Hi Gabilinda,
meine Diagnose war vor fast genau 4 Jahren (war damals 23 und hatte kaum gesundheitliche Schwierigkeiten). Bin seitdem auch in der CML IV -Studie mit Glivec 400mg+Interferon und kann auch deine Ängste gut nachvollziehen.
Interferon muss man sich selber spritzen, was sich zuerst nicht sehr schön anhört, letztendlich aber kaum ein Problem ist.
Nebenwirkungen waren sowohl bei Glivec als auch bei Interferon anfangs am stärksten. Das lässt aber bei vielen mit der Zeit nach.
Damals befand ich mich noch im Studium und war kurz vor Prüfungen. Habe aber trotzdem mein Studium ohne Unterbrechungen fortsetzen können und habe auch die Prüfungen gut rum gebracht.
Das nervigste an dem ganzen war die Tatsache, dass durch das Peginterferon (eine spezielle Art von Interferon, was sich langsamer im Körper abbaut und dafür nicht so oft gespritzt werden muss) meine Thrombos ständig zu weit nach unten sanken. Irgendwann musste ich auf das normale Interferon umsteigen und da dauerte es auch, bis wir letztendlich meine richtige Dosis (3x1 Mio Einheiten/Woche) gefunden hatten. Ist halt auch bei jedem unterschiedlich. Falls es mit Interferon gar nicht funktioniert hätte, dann wäre ich eben aus diesem Studienarm rausgenommen worden.
Wie weit ich noch genauso belastbar bin als zuvor, kann ich schlecht sagen. Habe damals das Fußballspielen aufgegeben und auch nimmer erneut angefangen. Durch die ganze Umstellung mit Studium auf Arbeit hat sich bei mir eh zu dieser Zeit vieles geändert. Habe aber im Büro kaum Probleme und denke, dass ich auch als komplett gesunder nicht mehr Leistung bringen würde als ich jetzt auch tu. War bisher auch noch keinen einzigen Tag krank, obwohl jetzt schon 2x fast das komplette Büro krank war (entweder hatte ich immer Glück oder/und das Interferon stärkt auch gegen Grippe das Immunsystem so stark, dass ich weniger anfällig bin).
Also mach dich nicht vorher verrückt und lass es auf dich zukommen. Es kommt eh oft anders, als man sich das vorher vorstellt

. Viele bekommen die Nebenwirkungen gut in den Griff und notfalls gibt es immer noch Alternativen oder man kann das Interferon auch ganz weglassen, wenn es einem zu sehr schaden sollte. Setz dich nicht unter Druck und versuch, die Krankheit zu akzeptieren (dauert aber etwas). Du merkst selber, wann du dich wieder in der Lage siehst zu arbeiten und wo deine Grenzen sind.
Ich persönlich seh es bei mir so: Ja, ich muss gewisse Abstriche machen (was Lebensqualität, Leistungsfähigkeit) betrifft, aber damit kann ich trotzdem sehr gut leben und bin auch so glücklich. Mit dem Interferon habe ich inzwischen überhaupt keine Probleme mehr. Wenn ich Nebenwirkungen habe, dann eigentlich nur vom Glivec.
Mir ist durchaus bewusst, dass es auch andere Fälle gibt. Manche tun sich sehr schwer, haben viele, teils starke Nebenwirkungen und andere fühlen sich gar nicht eingeschränkt. Ist eben bei jedem anders aber jeder muss auf seine Art damit zurecht kommen. Und das sehr viele damit gut zurecht kommen, beweist ja auch dieses Forum hier

Deswegen mach dir nicht zu viele Gedanken, habe nicht zu viel Angst vor dem was kommen könnte und versuche, dein Leben weiter zu leben und zu genießen.
Bei Problemen gibt es viele gute Ärzte, die einem weiterhelfen und ein Blick hier ins Forum kann auch dazu beitragen, dass man so manche Hürde besser meistert
LG,
scratch
[addsig]