von jan » 16.10.2013, 21:31
Hallo Schäfchen
ich weiss, die Diskussion ist schwierig. Letztlich bist Du aber diejenige, die am Ende die Entscheidung treffen sollte, nicht Deine Ärztin, die Dir einen Rat geben kann. Mit starken Argumenten würde ich ihren Rat nicht ignorieren, und bei unklaren Argumenten würde ich mir eine Zweitmeinung einholen, oder die Begründung nochmals fundiert hinterfragen, oder der Empfehlung mit Begründung nicht folgen. Eine Entscheidung zum Wechsel würde ich nur treffen, wenn die Argumente überzeugend sind. Ich halte "Widersprechen" für einen starken Ausdruck und würde es eher als "einem Wechsel zur zustimmen, falls die Argumente sehr schlüssig sind" bezeichnen. In Deiner Situation bist Du für die Ärztin vermutlich ein ungefährdeter Patient unter beiden Therapien - es geht um Therapieoptimierung - während für Dich neben dem Wechsel auch Lebensqualitätsaspekte dran hängen.
Im Grunde sieht die Pro/Con-Liste ja aus meiner Sicht so aus:
Pro Wechsel:
- Seit langer Zeit MMR mit technischen Schwankungen - neues Medikament könnte nach Bauchgefühl Hoffnung auf weitere Verbesserung des Ansprechens geben (mit welcher Begründung? Nur weil es ein anderes Medikament ist? Wirkweise auf BCR-ABL gleich, Zweitlinienstudien beider Medikamente mit vergleichbaren Ergebnissen, Liste der überwundenen Mutationen bei beiden fast deckungsgleich?)
- Möglicherweise Loswerden von Dasatinib-bedingten Nebenwirkungen
Contra Wechsel:
- Kein Vorliegen einer Dasatinib-resistenten Mutation, die durch Nilotinib überwunden würde
- Kein Vorliegen von Studiendaten, dass ein Wechsel von Dasatinib auf Nilotinib bei vorliegender MMR Vorteile im Ansprechen bringt
- Keine Daten, die belegen, dass eine tiefere Response als MMR signifikante Vorteile von Progressionsfreiheit und Überleben gibt
- Möglicherweise neue Nebenwirkungen von Nilotinib, vor allem in der ersten Phase
- Dauerhaft zweimal tägliche Einnahme und Fastenzeiten statt einmal tägliche Einnahme mit oder ohne Mahlzeit
(Hinweis für alle anderen: Dies ist keine genell gültige Liste für den Wechsel zwischen den Medikamenten, sondern sehr spezifisch für Schäfchen, die in MMR schon längere Zeit stabil ist, vermutlich keine stärkeren Nebenwirkungen hat, keine nachgewiesenen Resistenzen hat).
Du kannst ja mal eine Pro-Con-Liste in der obigen Art mitnehmen und sie fragen, ob Du grundsätzlich etwas übersehen hast oder ob Punkt 1 der Pro-Liste wirklich so stark ist, dass sie alle anderen Fragen überwiegt.
Ich weiss, für mich einfach gesagt, da Du in der Situation steckst... aber wenn ich in Deiner Situation wäre, würde ich mir einen Medikamentenwechsel gut begründen lassen, und mit ggf eine Zweitmeinung einholen, wie Paradoxon schreibt.
Liebe Grüße
Jan
Hallo Schäfchen
ich weiss, die Diskussion ist schwierig. Letztlich bist Du aber diejenige, die am Ende die Entscheidung treffen sollte, nicht Deine Ärztin, die Dir einen Rat geben kann. Mit starken Argumenten würde ich ihren Rat nicht ignorieren, und bei unklaren Argumenten würde ich mir eine Zweitmeinung einholen, oder die Begründung nochmals fundiert hinterfragen, oder der Empfehlung mit Begründung nicht folgen. Eine Entscheidung zum Wechsel würde ich nur treffen, wenn die Argumente überzeugend sind. Ich halte "Widersprechen" für einen starken Ausdruck und würde es eher als "einem Wechsel zur zustimmen, falls die Argumente sehr schlüssig sind" bezeichnen. In Deiner Situation bist Du für die Ärztin vermutlich ein ungefährdeter Patient unter beiden Therapien - es geht um Therapieoptimierung - während für Dich neben dem Wechsel auch Lebensqualitätsaspekte dran hängen.
Im Grunde sieht die Pro/Con-Liste ja aus meiner Sicht so aus:
Pro Wechsel:
- Seit langer Zeit MMR mit technischen Schwankungen - neues Medikament könnte nach Bauchgefühl Hoffnung auf weitere Verbesserung des Ansprechens geben (mit welcher Begründung? Nur weil es ein anderes Medikament ist? Wirkweise auf BCR-ABL gleich, Zweitlinienstudien beider Medikamente mit vergleichbaren Ergebnissen, Liste der überwundenen Mutationen bei beiden fast deckungsgleich?)
- Möglicherweise Loswerden von Dasatinib-bedingten Nebenwirkungen
Contra Wechsel:
- Kein Vorliegen einer Dasatinib-resistenten Mutation, die durch Nilotinib überwunden würde
- Kein Vorliegen von Studiendaten, dass ein Wechsel von Dasatinib auf Nilotinib bei vorliegender MMR Vorteile im Ansprechen bringt
- Keine Daten, die belegen, dass eine tiefere Response als MMR signifikante Vorteile von Progressionsfreiheit und Überleben gibt
- Möglicherweise neue Nebenwirkungen von Nilotinib, vor allem in der ersten Phase
- Dauerhaft zweimal tägliche Einnahme und Fastenzeiten statt einmal tägliche Einnahme mit oder ohne Mahlzeit
(Hinweis für alle anderen: Dies ist keine genell gültige Liste für den Wechsel zwischen den Medikamenten, sondern sehr spezifisch für Schäfchen, die in MMR schon längere Zeit stabil ist, vermutlich keine stärkeren Nebenwirkungen hat, keine nachgewiesenen Resistenzen hat).
Du kannst ja mal eine Pro-Con-Liste in der obigen Art mitnehmen und sie fragen, ob Du grundsätzlich etwas übersehen hast oder ob Punkt 1 der Pro-Liste wirklich so stark ist, dass sie alle anderen Fragen überwiegt.
Ich weiss, für mich einfach gesagt, da Du in der Situation steckst... aber wenn ich in Deiner Situation wäre, würde ich mir einen Medikamentenwechsel gut begründen lassen, und mit ggf eine Zweitmeinung einholen, wie Paradoxon schreibt.
Liebe Grüße
Jan