von jan » 16.08.2009, 21:09
Hallo Franz,
Nach dem letzten "Arzneimittelmodernisierungsgesetz" setzt sich der Arzneimittelpreis wohl anscheinend wie folgt zusammen:
Netto-Einkaufspreis der Apotheke ohne MwSt
+3% des Einkaufspreises als Apothekenmarge
+EUR 8,10 fix als Apothekenmarge
+19% MwSt
Dies bedeutet in etwa: Von einem Verkaufspreis von 9.952,70 EUR für die 90x400mg-Packung freut sich Peer Steinbrück über EUR 1589. Die Marge für den Apotheker für die Packung ist EUR 251. Kein schlechter Profit für einen einzigen Artikel, die man nicht auf Lager legen muß und die am Tag der Lieferung noch an den garantiert zahlenden Kunden übergeht. Davon kann jeder andere Einzelhändler nur träumen. Da muss man schon viele Antibiotika verkaufen, bis die rund 9 EUR Gewinn pro Packung sich auf ebenfalls 250 EUR summieren.
Wenn Du mich fragst: Das ganze Thema Vorfinanzierungskosten ist etwas fragwürdig. Mir hat ein Apotheker verraten, dass sie auf die Erstattung der gesetzlichen Kassen bis zu 3 Monate warten, insofern ist selbst ein innerhalb von 2-3 Wochen zahlender Privatpatient ein sehr angenehmer Kunde. Das Thema Vorfinanzierung ist Sache jeden Handelsgeschäfts - nur können die Apotheken dank gesetzlich garantiertem Monopol sich darauf verlassen, dass gelieferte Ware auch bezahlt wird. Und haben Apotheken bei ihren Großhändlern kein Zahlungsziel für die Medikamente?
Da es dank dieser Monopole in Deutschland ja in den meisten Orten mehr Apotheken als Bäcker gibt, würde ich sagen: Suche Dir einen Apotheker, der die 250 EUR verdienen möchte, selbst wenn er drei Wochen "vorfinanzieren" müßte. Der Wettbewerb wird härter, der Druck durch die Kassen höher -- sicher freut sich ein anderer Apotheker über das Geschäft, wenn Deine Stammapotheke das Vorfinanzierungsrisiko als zu hoch ansieht.
Ich habe übrigens als Privatpatient während meiner Glivec-Zeit im Nachbarort eine Apotheke gefunden, die mir obiges sehr transparent vorgerechnet hatte - und dann nach einer schriftlichen Versicherungsbestätigung und Abtretungserklärung mein Glivecrezept direkt mit meiner Privatkasse abgerechnet hat, d.h. ich hatte null Arbeit damit. Sie sagte, sie hat selten länger als 2-3 Wochen auf die Zahlung durch die DKV gewartet. Die Gesetzlichen sind da allerdings langsamer...
Grüße
Jan
[addsig]
Hallo Franz,
Nach dem letzten "Arzneimittelmodernisierungsgesetz" setzt sich der Arzneimittelpreis wohl anscheinend wie folgt zusammen:
Netto-Einkaufspreis der Apotheke ohne MwSt
+3% des Einkaufspreises als Apothekenmarge
+EUR 8,10 fix als Apothekenmarge
+19% MwSt
Dies bedeutet in etwa: Von einem Verkaufspreis von 9.952,70 EUR für die 90x400mg-Packung freut sich Peer Steinbrück über EUR 1589. Die Marge für den Apotheker für die Packung ist EUR 251. Kein schlechter Profit für einen einzigen Artikel, die man nicht auf Lager legen muß und die am Tag der Lieferung noch an den garantiert zahlenden Kunden übergeht. Davon kann jeder andere Einzelhändler nur träumen. Da muss man schon viele Antibiotika verkaufen, bis die rund 9 EUR Gewinn pro Packung sich auf ebenfalls 250 EUR summieren.
Wenn Du mich fragst: Das ganze Thema Vorfinanzierungskosten ist etwas fragwürdig. Mir hat ein Apotheker verraten, dass sie auf die Erstattung der gesetzlichen Kassen bis zu 3 Monate warten, insofern ist selbst ein innerhalb von 2-3 Wochen zahlender Privatpatient ein sehr angenehmer Kunde. Das Thema Vorfinanzierung ist Sache jeden Handelsgeschäfts - nur können die Apotheken dank gesetzlich garantiertem Monopol sich darauf verlassen, dass gelieferte Ware auch bezahlt wird. Und haben Apotheken bei ihren Großhändlern kein Zahlungsziel für die Medikamente?
Da es dank dieser Monopole in Deutschland ja in den meisten Orten mehr Apotheken als Bäcker gibt, würde ich sagen: Suche Dir einen Apotheker, der die 250 EUR verdienen möchte, selbst wenn er drei Wochen "vorfinanzieren" müßte. Der Wettbewerb wird härter, der Druck durch die Kassen höher -- sicher freut sich ein anderer Apotheker über das Geschäft, wenn Deine Stammapotheke das Vorfinanzierungsrisiko als zu hoch ansieht.
Ich habe übrigens als Privatpatient während meiner Glivec-Zeit im Nachbarort eine Apotheke gefunden, die mir obiges sehr transparent vorgerechnet hatte - und dann nach einer schriftlichen Versicherungsbestätigung und Abtretungserklärung mein Glivecrezept direkt mit meiner Privatkasse abgerechnet hat, d.h. ich hatte null Arbeit damit. Sie sagte, sie hat selten länger als 2-3 Wochen auf die Zahlung durch die DKV gewartet. Die Gesetzlichen sind da allerdings langsamer...
Grüße
Jan
[addsig]