von jan » 15.02.2009, 15:26
Hallo Heike und Alois
die Immuneffekte des Interferons gegen die CML sind seit einigen Jahren gut bekannt, wie Marc völlig richtig schrieb. Ob aus der Kombination von Imatinib mit IFN ein Vorteil entsteht oder nur die Nebenwirkungen des niedrig dosierten Interferons hinzukommen, untersuchen im Moment verschiedene Studien, darunter die deutsche CML-Studie IV (weil sie einen Imatinib-IFN-Kombinationsarm enthält, der u.a. mit der Standardtherapie verglichen wird). Während der Zeit, in der die CML-Studie IV noch Teilnehmer neu aufnimmt, werden üblicherweise noch keine Studienergebnisse berichtet; bis Herbst wird die Studie aber voraussichtlich "voll" sein, so dass wir zu ASH hoffentlich erste richtige Vergleichsergebnisse sehen werden. Auf ASH 2008 wurden ja erste Ergebnisse der CML-IV vorgestellt, allerdings nicht unter Nennung, welcher Therapiearm welches Ergebnis lieferte. Dabei hat man aber zumindest gesehen, dass die Ansprechraten der Arme (Imatinib-400mg, Imatinib-800mg und Imatinib-400mg+IFN) recht nahe beieinander liegen. Allerdings ist ja gerade in der Stammzelldiskussion weniger spannend, wie "tief" die Remission (in %) ist, sondern ob die eigenen Immunzellen gegen die CML so aktiviert werden können, dass eine geringe Resterkrankung auch z.B. ohne Imatinib im Griff gehalten würde.
Letzteres untersuchen ja ein paar Studien und sind meines Erachtens zu spannenden Ergebnissen gekommen: Die französische STIM-Studie (Stop Imatinib) hat festgestellt, dass bei den Interferon-vorbehandelten Patienten nach Absetzen von Imatinib seltener Rückfälle auftreten als bei denen, die nur Imatinib erhielten. Ähnliches wird wohl von der ähnlichen Israelischen Studie berichtet. Auch von den 25 Imatinib+IFN-Patienten in Deutschland, zu denen ich gehöre, die Glivec nach Jahren in Vollremission abgesetzt und nur mit IFN weitergemacht haben, haben nur 4 ansteigende Werte gezeigt; diese haben dann aber auch wieder auf Imatinib angesprochen. Allerdings sind die 25 natürlich eine Gruppe von Patienten, die IFN sowieso gut vertragen haben, was von Patient zu Patient sehr unterschiedlich ist.
Insofern: Genaueres weiss man noch nicht, aber es wird kräftig untersucht. Ich stimme Marc aber völlig zu - der Einsatz von Interferon, auch niedrig dosiert, erfordert Erfahrung und engmaschige Kontrolle. Ich würde es daher nur im Rahmen einer Studie oder unter Betreuung eines Arzts, der diese Vorgehensweise und die bisherigen Studienergebnisse gut kennt, machen.
Viele Grüße
Jan
Weitere Infos:
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Hallo Heike und Alois
die Immuneffekte des Interferons gegen die CML sind seit einigen Jahren gut bekannt, wie Marc völlig richtig schrieb. Ob aus der Kombination von Imatinib mit IFN ein Vorteil entsteht oder nur die Nebenwirkungen des niedrig dosierten Interferons hinzukommen, untersuchen im Moment verschiedene Studien, darunter die deutsche CML-Studie IV (weil sie einen Imatinib-IFN-Kombinationsarm enthält, der u.a. mit der Standardtherapie verglichen wird). Während der Zeit, in der die CML-Studie IV noch Teilnehmer neu aufnimmt, werden üblicherweise noch keine Studienergebnisse berichtet; bis Herbst wird die Studie aber voraussichtlich "voll" sein, so dass wir zu ASH hoffentlich erste richtige Vergleichsergebnisse sehen werden. Auf ASH 2008 wurden ja erste Ergebnisse der CML-IV vorgestellt, allerdings nicht unter Nennung, welcher Therapiearm welches Ergebnis lieferte. Dabei hat man aber zumindest gesehen, dass die Ansprechraten der Arme (Imatinib-400mg, Imatinib-800mg und Imatinib-400mg+IFN) recht nahe beieinander liegen. Allerdings ist ja gerade in der Stammzelldiskussion weniger spannend, wie "tief" die Remission (in %) ist, sondern ob die eigenen Immunzellen gegen die CML so aktiviert werden können, dass eine geringe Resterkrankung auch z.B. ohne Imatinib im Griff gehalten würde.
Letzteres untersuchen ja ein paar Studien und sind meines Erachtens zu spannenden Ergebnissen gekommen: Die französische STIM-Studie (Stop Imatinib) hat festgestellt, dass bei den Interferon-vorbehandelten Patienten nach Absetzen von Imatinib seltener Rückfälle auftreten als bei denen, die nur Imatinib erhielten. Ähnliches wird wohl von der ähnlichen Israelischen Studie berichtet. Auch von den 25 Imatinib+IFN-Patienten in Deutschland, zu denen ich gehöre, die Glivec nach Jahren in Vollremission abgesetzt und nur mit IFN weitergemacht haben, haben nur 4 ansteigende Werte gezeigt; diese haben dann aber auch wieder auf Imatinib angesprochen. Allerdings sind die 25 natürlich eine Gruppe von Patienten, die IFN sowieso gut vertragen haben, was von Patient zu Patient sehr unterschiedlich ist.
Insofern: Genaueres weiss man noch nicht, aber es wird kräftig untersucht. Ich stimme Marc aber völlig zu - der Einsatz von Interferon, auch niedrig dosiert, erfordert Erfahrung und engmaschige Kontrolle. Ich würde es daher nur im Rahmen einer Studie oder unter Betreuung eines Arzts, der diese Vorgehensweise und die bisherigen Studienergebnisse gut kennt, machen.
Viele Grüße
Jan
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