von jan » 11.02.2009, 11:58
Hallo Dina,
soweit ich weiss, kann man mit örtlicher Betäubung nur die Haut, Knochenhaut und das Gewebe drumrum, nicht aber das Innere des Knochens betäuben. Daher spürt man die Nadel, wenn sie in den Knochen und das Mark eindringt, auf jeden Fall. Will man gar nichts spüren, hilft nur die Vollnarkose (was auch seine Risiken hat) oder ein Beruhigungsmittel (man spürt zwar den Schmerz, aber es ist einem "mehr egal").
Weiterhin muss man zwischen der Knochenmarkspunktion und der Knochenmarksstanze unterscheiden.
Bei der einfacheren Untersuchung, der <!-- BBCode Start --><B>Knochenmarks-Punktion</B><!-- BBCode End -->, wird mit einer Hohlnadel in den Knochen gebohrt und etwas (blutiges) Knochenmark abgesaugt. Dieses Absaugen kann schmerzhaft sein, weil keine örtliche Betäubung im Knochenmark möglich ist.
Bei der <!-- BBCode Start --><B>Knochenmarks-Stanze</B><!-- BBCode End --> wird dagegen ein kleines Stückchen Knochenmark samt Knochenmaterial herausgenommen, um die Blutbildung und die Struktur der Zellen besser untersuchen zu können (Gewebeaufbau, Zellmenge, Zelldichte). Dazu nimmt man (nach örtlicher Betäubung) eine dicke Nadel und sticht sie an der Hüfte in den Knochen. Da der Knochen recht fest ist, mußt man meist etwas kräftiger bohren. Dann wird durch eine Drehbewegung ein kleiner Zylinder Knochen(mark) herausgedreht. Das meines Wissens geht nur im Becken/Hüftknochen, nicht im Sternum, und ist schmerzhafter als die Punktion.
Soweit ich gehört habe, wird die Stanze bei CML eigentlich meist nur bei der Erstdiagnose gemacht, um Klarheit über die Struktur des Knochenmarks zu bekommen. Für die normale Verlaufskontrolle der CML in Form der Zytogenetik (Form der Chromosomen von Stammzellen im Mikroskop ansehen) und die PCR (molekulare Genuntersuchung) sind die im Knochenmarkblut enthaltenen Stammzellen üblicherweise völlig ausreichend, so dass eine Punktion ausreicht. Eine Stanze kann aber bei Patienten, die auch im Laufe der Therapie weiter eine sehr geringe Zellmenge im Knochenmark aufweisen, angesagt sein.
Bei mir selbst wurde eine Stanze nur vor der Erstdiagnose, seitlich am Beckenknochen und mit lokaler Betäubung, gemacht. War wirklich kein Spaß, vielleicht auch besonders, weil ich damals nicht wußte, was mich erwartet. In den letzten Jahren hatte ich mehrere Punktionen am Rücken oberhalb des Hinterns, wo der Beckenknochen sehr nah an der Haut liegt. Ich habe immer nur eine lokale Betäubung bekommen, insofern waren die Sekunden des "Saugens" immer unangenehm (wie Stromschlag), aber mit ein paar Sekunden Luft anhalten gut auszuhalten.
Maßgeblich ist meines Erachtens die Erfahrung und Routine des punktierenden Arzts. Ich habe schon weniger schöne Geschichten von Patienten, die von Assistenzärzten dessen "erste Punktion" am eigenen Leib erleben mußten, gehört. Bei mir selbst war es zwar immer unangenehm, aber ok (und besser als mancher Zahnarzt). Wenn der behandelnde Arzt viel Erfahrung mit dem Sternum hat, würde ich nicht auf einer Punktion im ihm unbekannten Beckenkamm bestehen, und umgekehrt. Und wenn er keine Routine mit Knochenmarkpunktionen hat, würde ich freundlich fragen, ob das nicht ein anderer Arzt übernehmen könnte...
Viele Grüße
Jan
[addsig]
Hallo Dina,
soweit ich weiss, kann man mit örtlicher Betäubung nur die Haut, Knochenhaut und das Gewebe drumrum, nicht aber das Innere des Knochens betäuben. Daher spürt man die Nadel, wenn sie in den Knochen und das Mark eindringt, auf jeden Fall. Will man gar nichts spüren, hilft nur die Vollnarkose (was auch seine Risiken hat) oder ein Beruhigungsmittel (man spürt zwar den Schmerz, aber es ist einem "mehr egal").
Weiterhin muss man zwischen der Knochenmarkspunktion und der Knochenmarksstanze unterscheiden.
Bei der einfacheren Untersuchung, der <!-- BBCode Start --><B>Knochenmarks-Punktion</B><!-- BBCode End -->, wird mit einer Hohlnadel in den Knochen gebohrt und etwas (blutiges) Knochenmark abgesaugt. Dieses Absaugen kann schmerzhaft sein, weil keine örtliche Betäubung im Knochenmark möglich ist.
Bei der <!-- BBCode Start --><B>Knochenmarks-Stanze</B><!-- BBCode End --> wird dagegen ein kleines Stückchen Knochenmark samt Knochenmaterial herausgenommen, um die Blutbildung und die Struktur der Zellen besser untersuchen zu können (Gewebeaufbau, Zellmenge, Zelldichte). Dazu nimmt man (nach örtlicher Betäubung) eine dicke Nadel und sticht sie an der Hüfte in den Knochen. Da der Knochen recht fest ist, mußt man meist etwas kräftiger bohren. Dann wird durch eine Drehbewegung ein kleiner Zylinder Knochen(mark) herausgedreht. Das meines Wissens geht nur im Becken/Hüftknochen, nicht im Sternum, und ist schmerzhafter als die Punktion.
Soweit ich gehört habe, wird die Stanze bei CML eigentlich meist nur bei der Erstdiagnose gemacht, um Klarheit über die Struktur des Knochenmarks zu bekommen. Für die normale Verlaufskontrolle der CML in Form der Zytogenetik (Form der Chromosomen von Stammzellen im Mikroskop ansehen) und die PCR (molekulare Genuntersuchung) sind die im Knochenmarkblut enthaltenen Stammzellen üblicherweise völlig ausreichend, so dass eine Punktion ausreicht. Eine Stanze kann aber bei Patienten, die auch im Laufe der Therapie weiter eine sehr geringe Zellmenge im Knochenmark aufweisen, angesagt sein.
Bei mir selbst wurde eine Stanze nur vor der Erstdiagnose, seitlich am Beckenknochen und mit lokaler Betäubung, gemacht. War wirklich kein Spaß, vielleicht auch besonders, weil ich damals nicht wußte, was mich erwartet. In den letzten Jahren hatte ich mehrere Punktionen am Rücken oberhalb des Hinterns, wo der Beckenknochen sehr nah an der Haut liegt. Ich habe immer nur eine lokale Betäubung bekommen, insofern waren die Sekunden des "Saugens" immer unangenehm (wie Stromschlag), aber mit ein paar Sekunden Luft anhalten gut auszuhalten.
Maßgeblich ist meines Erachtens die Erfahrung und Routine des punktierenden Arzts. Ich habe schon weniger schöne Geschichten von Patienten, die von Assistenzärzten dessen "erste Punktion" am eigenen Leib erleben mußten, gehört. Bei mir selbst war es zwar immer unangenehm, aber ok (und besser als mancher Zahnarzt). Wenn der behandelnde Arzt viel Erfahrung mit dem Sternum hat, würde ich nicht auf einer Punktion im ihm unbekannten Beckenkamm bestehen, und umgekehrt. Und wenn er keine Routine mit Knochenmarkpunktionen hat, würde ich freundlich fragen, ob das nicht ein anderer Arzt übernehmen könnte...
Viele Grüße
Jan
[addsig]