von jan » 02.02.2009, 16:37
Hallo Julie
wie Werner gesagt hat, erstmal nichts überstürzen. In den ersten Tagen und Wochen kann der Arzt Deine Schwester erstmal krankschreiben, und wenn diese dann nicht arbeitsfähig ist, kann diese Krankschreibung erstmal auch fortdauern. So ist das ja bei jeder ernsthaften Erkrankung, ob nun Krebs, Depression oder Verletzungen. Die ersten sechs Wochen der Krankschreibung muss der Arbeitgeber den Lohn 100% fortzahlen ("Gehaltsfortzahlung bei Krankheit"), danach hängt es sehr stark von der Versicherungssituation Deiner Schwester ab (Krankentagegeldversicherung, Absicherung durch Arbeitgeber, etc). Bin da kein Experte.
Grundsätzlich zur Rückkehr zur Arbeitsstelle nach einer Krebsdiagnose - jeder ist da anders, und jeder Job ist anders. Für mich war es in der Phase sehr wichtig, direkt nach der Diagnose wieder in die Arbeit zu gehen, weil ich, wäre ich den ganzen Tag zuhause gewesen, vermutlich in ein noch größeres und tieferes Loch gefallen wäre. Ich hatte einen Chef, der mich gedeckt hat, so dass ich niemand etwas sagen mußte, wenn ich jeden Montag Morgen 400km entfernt in der Studienklinik sein mußte (das war 2001 noch anders als heute, da gab es Glivec noch nicht auf Rezept). Genauso kann ich aber gut verstehen, wenn jemand sich nach der Diagnose nicht in der Lage fühlt, weiter arbeiten zu gehen, ob aus eigenem Antrieb oder aufgrund des Arbeitsumfelds.
Wichtig ist aber: Keine Entscheidungen überstürzen, erstmal den Staub legen lassen. Die Krankschreibung gibt einem die Möglichkeit, voreilige Entscheidungen wie eine Kündigung zu verschieben, die man später vielleicht nicht rückgängig machen kann.
Weitere Möglichkeiten, die man aber auch erst nach guter Überlegung angehen sollte, sind Frühverrentung, oder Beantragung eines Behindertenstatus zur Erhöhung des Kündigungsschutzes oder des Urlaubsanspruchs. All dies hat arbeits- und sozialrechtliche sowie wirtschaftliche Vor- und Nachteile, die man mit klarem Kopf bedenken sollte, und den hat man in den ersten Wochen mit Sicherheit nicht.
Bei CML hat man zumindest die Wahl, weil die meisten Patienten nur unter wenigen Nebenwirkungen der Therapie leiden und daher rein physisch arbeitsfähig bleiben. Was im Kopf vorgeht, wie man sich neu sortiert, was unwichtig wird und wichtig bleibt, und wie das (Arbeits)-Umfeld reagiert, sind aber wie gesagt andere, ebenso wichtige Themen.
Viele Grüße
Jan
Hallo Julie
wie Werner gesagt hat, erstmal nichts überstürzen. In den ersten Tagen und Wochen kann der Arzt Deine Schwester erstmal krankschreiben, und wenn diese dann nicht arbeitsfähig ist, kann diese Krankschreibung erstmal auch fortdauern. So ist das ja bei jeder ernsthaften Erkrankung, ob nun Krebs, Depression oder Verletzungen. Die ersten sechs Wochen der Krankschreibung muss der Arbeitgeber den Lohn 100% fortzahlen ("Gehaltsfortzahlung bei Krankheit"), danach hängt es sehr stark von der Versicherungssituation Deiner Schwester ab (Krankentagegeldversicherung, Absicherung durch Arbeitgeber, etc). Bin da kein Experte.
Grundsätzlich zur Rückkehr zur Arbeitsstelle nach einer Krebsdiagnose - jeder ist da anders, und jeder Job ist anders. Für mich war es in der Phase sehr wichtig, direkt nach der Diagnose wieder in die Arbeit zu gehen, weil ich, wäre ich den ganzen Tag zuhause gewesen, vermutlich in ein noch größeres und tieferes Loch gefallen wäre. Ich hatte einen Chef, der mich gedeckt hat, so dass ich niemand etwas sagen mußte, wenn ich jeden Montag Morgen 400km entfernt in der Studienklinik sein mußte (das war 2001 noch anders als heute, da gab es Glivec noch nicht auf Rezept). Genauso kann ich aber gut verstehen, wenn jemand sich nach der Diagnose nicht in der Lage fühlt, weiter arbeiten zu gehen, ob aus eigenem Antrieb oder aufgrund des Arbeitsumfelds.
Wichtig ist aber: Keine Entscheidungen überstürzen, erstmal den Staub legen lassen. Die Krankschreibung gibt einem die Möglichkeit, voreilige Entscheidungen wie eine Kündigung zu verschieben, die man später vielleicht nicht rückgängig machen kann.
Weitere Möglichkeiten, die man aber auch erst nach guter Überlegung angehen sollte, sind Frühverrentung, oder Beantragung eines Behindertenstatus zur Erhöhung des Kündigungsschutzes oder des Urlaubsanspruchs. All dies hat arbeits- und sozialrechtliche sowie wirtschaftliche Vor- und Nachteile, die man mit klarem Kopf bedenken sollte, und den hat man in den ersten Wochen mit Sicherheit nicht.
Bei CML hat man zumindest die Wahl, weil die meisten Patienten nur unter wenigen Nebenwirkungen der Therapie leiden und daher rein physisch arbeitsfähig bleiben. Was im Kopf vorgeht, wie man sich neu sortiert, was unwichtig wird und wichtig bleibt, und wie das (Arbeits)-Umfeld reagiert, sind aber wie gesagt andere, ebenso wichtige Themen.
Viele Grüße
Jan