von jan » 05.02.2009, 11:48
Hallo Anne
ich muss ehrlichgesagt sagen, dass ich beunruhigt bin. Ist der Arzt niedergelassener Onkologe, und wieviele CML-Patienten betreut er? Leukeran ist eine unspezifische Chemotherapie, die bei CLL, Non-Hodgkin-Lymphom, Morbus-Hodgkin und auch verschiedenen Brustkrebs-Therapien eingesetzt wird, bei CML ist sie aber unüblich. Für die CML gibt es bei Glivec-Unverträglichkeit seit 2006 das zugelassene Medikament Sprycel (Wirkstoff Dasatinib) und seit 2007 Tasigna (Nilotinib).
Grund meiner Beunruhigung: Ich war gestern auf einer Veranstaltung des Europäischen Leukämienetzes (ELN). Dort habe ich von Prof Hasford eine relativ schockierende Präsentation gesehen - zu Daten aus Bayern. Dort wurde festgestellt, dass die adäquate CML-Therapie mit zunehmendem Alter stark abnimmt. Während bei CML-Patienten unter 40 Jahren knapp 90% Patienten die neuen Medikamente erhalten, sinkt diese Quote bei den 70jähigen auf 44% und bei den 80-jährigen auf 33%. Da es kaum altersbedingte Auswirkungen auf die Verträglichkeit der neuen CML-Medikamente gibt, kann dies laut den Experten nur bedeuten, dass es viele niedergelassene Onkologen nicht für angemessen halten, dass "Alte" eine adäquate (und teure) Krebstherapie erhalten - obwohl in Deutschland ein 70jähriger Gesunder noch eine durchschnittliche Lebenserwartung von rund 13 Jahren hat! Ich finde das skandalös und inakzeptabel, und kann daher nur raten, unbedingt zum CML-Experten zu gehen. Ein 75jähriger hat ebenso ein Anrecht auf eine adäquate Therapie und jahrelanges Überleben wie ein Patient jedes anderen Alters - vor allem, wenn die Therapie gut verträglich ist.
Litalir als Dauertherapie bei CML ist heute nur noch in gut begründeten Ausnahmefällen angemessen und hält die CML nur begrenzte Zeit auf. Leukeran ist unüblich bei CML. Beide Medikamente kosten nur ein Bruchteil von Glivec - vielleicht könnte das auch ein Grund sein, warum der Arzt diese Wahl getroffen hat.
Ich würde auf jeden Fall ganz schnell eine Zweitmeinung einholen, denn wenn die Krankheit sich erstmal beschleunigt, ist es für oben genannte CML-Medikamente zu spät.
Ihr könntet ja z.B. nach Greifswald an die <!-- BBCode Start --><A HREF="
http://www.medizin.uni-greifswald.de/InnereC/" TARGET="_blank">Uniklinik</A><!-- BBCode End -->. Dort gibt es gemäß Google den Prof. Dr. med. Gottfried Dölken, leitender Arzt der Abt. Innere Medizin C, Hämatologie Intern. Onkologie. Ich denke, dort sollte es CML-Expertise geben. Alternativ könntet Ihr nach Rostock - das ist aber vermutlich ein Stück weiter entfernt.
Grüße
Jan
Hallo Anne
ich muss ehrlichgesagt sagen, dass ich beunruhigt bin. Ist der Arzt niedergelassener Onkologe, und wieviele CML-Patienten betreut er? Leukeran ist eine unspezifische Chemotherapie, die bei CLL, Non-Hodgkin-Lymphom, Morbus-Hodgkin und auch verschiedenen Brustkrebs-Therapien eingesetzt wird, bei CML ist sie aber unüblich. Für die CML gibt es bei Glivec-Unverträglichkeit seit 2006 das zugelassene Medikament Sprycel (Wirkstoff Dasatinib) und seit 2007 Tasigna (Nilotinib).
Grund meiner Beunruhigung: Ich war gestern auf einer Veranstaltung des Europäischen Leukämienetzes (ELN). Dort habe ich von Prof Hasford eine relativ schockierende Präsentation gesehen - zu Daten aus Bayern. Dort wurde festgestellt, dass die adäquate CML-Therapie mit zunehmendem Alter stark abnimmt. Während bei CML-Patienten unter 40 Jahren knapp 90% Patienten die neuen Medikamente erhalten, sinkt diese Quote bei den 70jähigen auf 44% und bei den 80-jährigen auf 33%. Da es kaum altersbedingte Auswirkungen auf die Verträglichkeit der neuen CML-Medikamente gibt, kann dies laut den Experten nur bedeuten, dass es viele niedergelassene Onkologen nicht für angemessen halten, dass "Alte" eine adäquate (und teure) Krebstherapie erhalten - obwohl in Deutschland ein 70jähriger Gesunder noch eine durchschnittliche Lebenserwartung von rund 13 Jahren hat! Ich finde das skandalös und inakzeptabel, und kann daher nur raten, unbedingt zum CML-Experten zu gehen. Ein 75jähriger hat ebenso ein Anrecht auf eine adäquate Therapie und jahrelanges Überleben wie ein Patient jedes anderen Alters - vor allem, wenn die Therapie gut verträglich ist.
Litalir als Dauertherapie bei CML ist heute nur noch in gut begründeten Ausnahmefällen angemessen und hält die CML nur begrenzte Zeit auf. Leukeran ist unüblich bei CML. Beide Medikamente kosten nur ein Bruchteil von Glivec - vielleicht könnte das auch ein Grund sein, warum der Arzt diese Wahl getroffen hat.
Ich würde auf jeden Fall ganz schnell eine Zweitmeinung einholen, denn wenn die Krankheit sich erstmal beschleunigt, ist es für oben genannte CML-Medikamente zu spät.
Ihr könntet ja z.B. nach Greifswald an die <!-- BBCode Start --><A HREF="http://www.medizin.uni-greifswald.de/InnereC/" TARGET="_blank">Uniklinik</A><!-- BBCode End -->. Dort gibt es gemäß Google den Prof. Dr. med. Gottfried Dölken, leitender Arzt der Abt. Innere Medizin C, Hämatologie Intern. Onkologie. Ich denke, dort sollte es CML-Expertise geben. Alternativ könntet Ihr nach Rostock - das ist aber vermutlich ein Stück weiter entfernt.
Grüße
Jan