Im Online-Sonderseminar "Impfungen gegen COVID-19 bei Leukämien und MPN – was muss ich wissen?" von LeukaNET, der Deutschen CML-Allianz und dem MPN-Netzwerk am 23.02.2021 sprach Prof. Dr. med. Marie von Lilienfeld-Toal, unter anderem Professorin für Infektionsforschung in der Hämatologie/Onkologie, beispielsweise über die verschiedenen erhältlichen Impfungen gegen Covid-19, Ängste und Sorgen von Leukämie- und MPN-Patienten und -Patientinnen, Kontraindikationen sowie Nebenwirkungen der Impfungen und beantwortete Fragen der ZuschauerInnen.
Die Antworten zu den Fragen der etwa 540 TeilnehmerInnen via Zoom und etwa 50 ZuschauerInnen auf Facebook, die nicht im Sonderseminar beantwortet werden konnten, finet Ihr unter dem Video. Zudem stellen wir Euch die Präsentation im PDF-Format zum Download zur Verfügung, ein DGHO-Faktencheck für Krebspatient*innen zu Covid-19 und Impfungen steht ebenfalls zum Download bereit. Daneben haben wir am 3. März 2021 ein weiteres Sonderseminar mit Prof. Dr. Marie von Lilienfeld-Toal veranstaltet, dieses Mal zum Thema "Impfungen gegen COVID-19 bei CLL, Lymphomen und Myelom – was muss ich wissen?".
Die Aufzeichnung des Sonderseminars ist nun hier abrufbar – einfach links unten auf die Wiedergabe-Taste klicken und den Ton aufdrehen!
Weitere Aufzeichnungen früherer Seminare sowie die nächsten Termine auf der Übersicht unserer Online-Seminarreihe. Ihr könnt Euch außerdem zu unserem Newsletter anmelden, um zu unseren CML-Webinaren sowie anderweitigen relevanten Inhalten auf dem Laufenden zu bleiben.
Zusätzliche Fragen, die Prof. Dr. von Lilienfeld-Toal im Nachgang beantwortet hat:
(Haftungsausschluss: Die hier durch Prof. von Lilienfeld-Toal und andere bereitgestellten Informationen ersetzen niemals die individuelle Beratung durch einen Arzt, sondern können lediglich eine generelle und unverbindliche Information sein. Die hier bereitgestellten Informationen dürfen niemals als eine Aufforderung zur Selbstbehandlung verstanden werden.)
Wäre bei bisher kurzem Einstieg in die Interferontherapie zu empfehlen, eher noch mit Impfung etwas zu warten?
Eher nicht, bitte mit behandelndem Arzt/Ärztin besprechen.
Ist unter einer Interferon-Behandlung ein mRNA oder ein Vektorvakzin zu bevorzugen?
Keine Bevorzugung.
Soll ich in der Woche der Impfung die Interferonspritze weglassen?
Nicht, wenn Sie die Interferonspritze exzellent vertragen.
Ich habe heute eine Stammzelltransplnatation bekommen. In welche Gruppe gehört mein Ehegatte für die Impfung Covid-19?
Das kommt auf seine Rolle in der Pflege an, siehe bitte Priorisierung des BMG.
In welche Risikogruppe sind Stammzelltransplantierte einzuordnen?
Hohe Priorität.
Ich habe die Stammzelltransplantation am 29.1.21 erhalten. Ab wann kann man impfen? Welche Anhaltspunkte gibt es, z. B. wie lange nach Absetzen der Immunsuppressiva?
Empfohlen ist, 3–6 Monate zu warten, bitte mit behandelndem Arzt/Ärztin besprechen.
Gibt es Studien/Erfahrungen bei der Impfung von Patienten nach einer allogenen Stammzellentransplatation? Falls ja, gibt es Unterscheidungen bei den Herstellern (BioNTech vs. AstraZeneca etc.). Die Transplation liegt zwei Jahre zurück, Immunsuppressiva werden immer noch eingenommen.
Nein, es gibt noch keine spezifischen Daten.
Nach Ihrer Aussage kein dramatisch erhöhtes Risiko bei CML, wie ist das bei MPN?
Sehr heterogen, sicher höher bei Menschen mit fortgeschrittener Myelofibrose und niedrig bei Menschen mit Niedrigrisiko-ET. Bitte mit behandelndem Arzt/Ärztin besprechen.
Die Verordnung und Rechtslage priorisiert uns in Gruppe 2, aber die Landesbehörden setzen es nicht um. Können da die Verbände (DGHO, MPN-Netzwerk, Achse etc) helfen, das auch real umzusetzen?
Das passiert im Hintergrund.
Wie sehen Sie die Impfung eines MPN-Patienten, der zeitgleich auch noch eine Autoimmunerkrankung hat? Würde die Notwendigkeit der Impfung bei einer MPN im Nutzen die Gefahr für Autoimmunpatienten überkompensieren?
Bitte individuell mit behandelnden Ärzten besprechen.
Für wie wichtig wird die Covid-19-Impfung für MPN-Erkrankte gehalten, die parallel noch eine Kontraindikation zur Impfung hätten, z.B. eine Autoimmunerkrankung?
Bitte individuell mit behandelnden Ärzten besprechen.
Macht es generell Sinn, sich einige Zeit nach der Impfung auf Antikörper testen zu lassen, um die eigene Sicherheit einschätzen zu können?
Bitte individuell mit behandelnden Ärzten besprechen, generell eher nicht.
Ich habe für eine AstraZeneca-Impfung zwei Impftermine im Abstand von 64 Tagen erhalten. Ist das sinnvoll, da in Ihren Ausführungen eine Applikation im Abstand von 28 Tagen empfohlen wird?
Ja, diese Diskrepanz geht leider auf die etwas veraltete Darstellung auf der Folie zurück, bitte um Entschuldigung, die Impftermine sind nach neuesten Erkenntnissen korrekt.
Pneumokokkenimpfung Pneumovax 23 = Allergieschock. Besteht die Gefahr einer Wiederholung auch bei Coronaimpfung?
Prinzipiell ja, bitte individuell mit behandelnden Ärzten besprechen.
Sollte man eine geplante Impfung z.B. gegen Gürtelrose bzw. Pneumokokken und die Corona-Impfung in einem größeren zeitlichen Abstand durchführen lassen? Wenn ja, wie lange?
Bitte individuell mit behandelnden Ärzten besprechen.
Welche Empfehlung zur Impfung gibt es für CML-Patienten in den Studien mit nicht zugelassenen CML-Medikamenten, z.B. ABL001?
Bitte individuell mit behandelnden Ärzten und Studienleitung besprechen.
Ich bin 67 Jahre alt, habe seit über 2 Jahren CML und nehme regelmäßig Bosulif 400 mg ein. Werde ich damit früher geimpft?
Ja.
Ist nach jahrelanger tiefer molekularer Remission durch die Gabe von Imatinib davon auszugehen, dass die Reaktion ähnlich der von gesunden Menschen ist?
Ja.
Ist eine Impfung mit allen zur Verfügung stehenden Impfstoffen bei Einnahme von Tasigna gleichermaßen möglich?
Ja.
Ist eine Impfung mit allen zur Verfügung stehenden Impfstoffen bei Einnahme von Sprycel möglich?
Ja.
Gibt es aus Ihrer Sicht einen Impfstoff, den CML-Patienten bevorzugt nehmen sollten? Ich hätte jetzt den mRNA-Wirkstoff bevorzugt – bin erst vor 12 Monaten als CML-Patient erkannt worden und nehme Sprycel.
Nein.
Ich habe bereits unter meinem TKI Sprycel Nebenwirkungen mit Muskel, Gelenkschmerzen und Fatigue. Wird das durch die Impfung verschlimmert? Zudem habe ich einen Pleuraerguss – ist das kontraindiziert?"
Bitte individuell mit behandelnden Ärzten besprechen.
Ist die Impfung bei einer MDS in Form der refraktären Anämie auch unbedenklich? IPSS-RA very good.
Ja.
Können Covid-Impfstoffe (insbes. mRNA/Vektor) einen Übergang von z.B. einer ET in schwerere Formen wie OMF/akute Leukämie begünstigen?
Sehr unwahrscheinlich.
Ich habe zur Zeit Bosulif abgestzt und nehme 100 µg Beremi alle 14 Tage, analog der Endure Studie Arm A.
Bitte individuell mit behandelnden Ärzten besprechen.
Ich habe eine starke Immunthrombozytopenie (ITP). Hatte auf die letzte Grippeimpfung einen vorübergehenden Rückgang der Thrombose. Aus den USA gibt es Berichte, dass die Impfung eine ITP auslösen kann.
Bitte individuell mit behandelnden Ärzten besprechen.
2012 AML, 2017 Rezidiv AML, hochdosierte Chemo, Ganzkörperbestrahlung und allogene Transplantation. Wo stehe ich wegen Impfen, muss ich was beachten?
Priorität 2, bitte individuell mit behandelnden Ärzten besprechen.
Ich habe den Zustand einer Kompensierten Hämolyse. Kann man impfen?
Ja.
Ist eine Impfung sinnvoll bei einer 72-jährigen Patientin mit aktivem Krebs (Milz), bei der die letzte Behandlung mit Rituximab Anfang November 2020 war? Gegeben wurden 100E/ml Rituximab (Abbruch wegen Unverträglichkeit).
Bitte individuell mit behandelnden Ärzten besprechen.
Wirkt sich die Abgeschlagenheit nach Impfung noch einmal anders bei bestehendem ME/CFS aus?
Möglicherweise, bitte individuell mit behandelnden Ärzten besprechen.
Ist eine Impfumg bei Myelofibrose mit Risiko verbunden?
Kein höheres Risiko erkennbar.
Mich würde interessieren, ob die Covid-19-Impfung einen Einfluss auf monatliche Immunglobulin-Infusionen hat. Wenn nein, sollte dann aber vorsichtshalber ein gewisser zeitlicher Abstand eingehalten werden zwischen den Maßnahmen?
Nein, nein.
Ich habe PV und bekomme Jakavi + ASS. Ich habe große Angst vor einer Impfung gegen Covid 19, da schon einige Personen nach Impfung ohne bekannte Vorerkrankungen plötzlich gestorben sind. Was soll ich machen? Es besteht große Unsicherheit bzgl. Impfen ja oder nein. Kann sich das eh schon angegriffene Knochenmark als Folge einer Impfung noch mehr verändern?
Welche Personen ohne Vorerkrankungen sind plötzlich gestorben? Bitte diese Information stark hinterfragen, sie ist nach aktuellen Kenntnissen falsch!
Warum gibt es keine Empfehlung der hämatologischen Gesellschaft zum Impfstoff?
Die DGHO hat verschiedenste Stellungnahmen veröffentlicht, die unter https://www.dgho.de/covid-19 veröffentlicht sind. (Antwort von Moderator)
Stellt die Einnahme von Jakavi (20 mg 1-0-1) bei PV ein Problem für einen der zur Zeit möglichen 3 Impfstoffen dar?
Nein.
Wenn es einmal eine Möglichkeit gibt, zwischen Impfstoffen zu wählen, sind mRNA, Vektorimpfstoffe oder Totimpfstoffe die beste Variante für Leukämiepatienten?
Sowohl Vektor- als auch mRNA-Impstoffe sind Totimpstoffe. Lebendimpfstoffe wie z.B. gegen Masern sollten von Krebspatienten vermieden werden. (Antwort von Moderator)
Sollte die Frage nach der persönlichen Risikoeinschätzung für oder gegen eine Impfung durch den behandelnden Onkolgen erfolgen ?
Im Zweifel ja. (Antwort von Moderator)
Was ist bei einer Blutgerinnungsstörung durch erworbenes Van-Willebrand-Syndrom (bei ET) zu beachten, Stichwort Hämatom im Armmuskel?
Die Antwort finden Sie auf der RKI-Seite unter "Fragen zur Impfung". Es werden wohl dünnere Nadeln genommen. (Antwort von Moderator)
Noch einmal kurz die Frage, habe ich das richtig verstanden, dass MPN Patienten ein hohes Risiko haben, schwer zu erkranken bei einer Anstreckung mit Covid 19?
Sie haben nach Daten aus der ersten Welle (Studie von Prof. Barbui) ein erhöhtes Risiko für einen schweren Verlauf, primär bedingt durch das höhere Thromboserisiko. (Antwort von Moderator)
Ich bin MPN-Patientin und nehme derzeitig ASS. In diesem Jahr möchten ich meine Familienplanung starten. Gibt es Studien die Impfung und möglich Schwangerschaft ausschließen?
Bitte nicht auf die Falschberichte zu verminderter Fruchtbarkeit hereinfallen!
Soll man die Interferonspritze einmal aussetzen, wenn die Impfung ansteht?
Nein. (Antwort von Moderator)
Meiner Erfahrung nach: Nebenwirkungen bei mRNA nach 2. Impfung, aber bei Vektorimpfstoffen nach 1. Impfung?
Die normale Impfnebenwirkung ist ein Zeichen für eine gewollte Immunraktion des Körpers und sie sind je nach Impfstoff verschieden stark ausgeprägt. (Antwort von Moderator)
Kann mich eine Impfung schädigen, wenn ich bereits ohne Symptome und somit von mir unbemerkt eine Coviderkrankung gehabt habe?
Sehr unwahrscheinlich.
Wie lange bestehen die Nebenwirkungen, z.B. Fatique oder Kopfschmerzen?
Wenige Tage, meist nur 1-2. (Antwort von Moderator)
Ist eine spätere Impfung mit mRNA-Impfstoff nach Impfung mit AstraZeneca sinnvoll ?
Laut Prof. von Lilienfeld-Toal ist das möglicherweise sinnvoll. Eventuell werden auch verbesserte Impfstoffe für neue Mutationen hergestellt, dann vermutlich schon. (Antwort von Moderator)
Wann ist die Impfung von Kindern (Enkel) geplant, die ja dann für unseren "Nestschutz" geimpft werden sollen?
Wenn es einen zugelassenen Impfstoff gibt. (Antwort von Moderator)
Wenn es einmal eine Möglichkeit gibt, zwischen Impfstoffen zu wählen, sind mRNA, Vektorimpfstoffe oder Totimpfstoffe die beste Variante für Leukämiepatienten?
Sowohl Vektor- als auch mRNA-Impstoffe sind Totimpstoffe. Lebendimpfstoffe wie z.B. gegen Masern sollten von Krebspatienten vermieden werden. (Antwort von Moderator)
Wird man denn nur zweimal geimpft oder wird die Impfung jedes Jahr geimpft. Und wenn ja, muss dann der gleiche imspstoff gegeben werden?
Das weiß man noch nicht und wenn es signifikante Mutationen gibt, kann es sein, dass der Impfstoff angepasst werden muß. Dann ja. (Antwort von Moderator)
Gehört ET dann dazu zu der "Risiko" Gruppe?
Ja. (Antwort von Moderator)
Meine Tochter ist 16 1/2 Jahre alt und hat seit einigen Jahren CML. Sind die Covid-Impfungenen generell für unter 18-Jährige noch nicht möglich?
Studien zu Vakzinen gegen Covid-19 bei Jugendlichen laufen gerade. (Antwort von Moderator)
Ich habe erhöhtes Kalium durch ET. Biontech enthält Kaliumchlorid. Ist dies gefährlich oder in der Dosis ungefährlich?
Ich denke, das erhöhte Kalium ist ein Laborartefakt durch den Zerfall der Thrombos, die viel Kalium enthalten. Zumindest ist das meist der Fall. Die KCl-Menge im Biontech-Impfstoff ist zudem sehr gering. (Antwort von Moderator)
Ist auch subcutane Impfung bei Marcumarpatienten möglich?
Nein, keine subkutane Impfung! Immer intramuskulär.
Dieses Online-Seminar fand nicht im Rahmen der Veranstaltungsreihe "Wissenshorizonte - aktuelle Perspektiven auf ein Leben mit CML" statt und richtete sich entsprechend an Patientinnen und Patienten mit allen Leukämien sowie MPN. Zudem haben wir für dieses Seminar zum ersten Mal zwei Gebärdensprachdolmetscher engagiert, um das Sonderseminar auch gehörlosen ZuschauerInnen zugänglich zu machen. Die Live-Übersetzung beginnt aufgrund technischer Probleme etwa ab Minute 12.
Die Online-Veranstaltungsreihe "Wissenshorizonte - aktuelle Perspektiven auf ein Leben mit CML" zur Patientenbildung wird gemeinsam von der Deutschen CML-Allianz und der Patientenorganisation LeukaNET e.V. durchgeführt. Jedes der Seminare deckt ein neues Themengebiet ab, z.B. CML-Leitlinien und Meilensteine, Therapietreue, Therapiefreie Remission, CML bei Kindern und Jugendlichen, diagnostische Tests, klinische Studien etc. Die bisherigen Online-Seminare sind hier abrufbar.
Kontraindikation
Gegenanzeige; Umstand, der die Anwendung eines Heilmittels oder eines diagnostischen/therapeutischen Verfahrens verbietet
Klinische Studie
Wissenschaftliche Forschungsarbeit zur Behandlung von Krankheiten beim Menschen nach strengen medizinischen und ethischen Regeln
Thrombozytopenie
Mangel an Blutplättchen (Thrombozyten), kann eine Blutungsneigung mit kleinfleckigen Blutungen in Haut und Schleimhäuten oder in Organen hervorrufen
immunsuppressiv
Eine Immunantwort unterdrückend
Transplantation
Übertragung von Gewebe. Für die Transplantation können eigene Zellen autologe T. oder fremde Zellen allogene T. verwandt werden.
hämatologisch
das Blut bzw. die Blutbildung betreffend
Nebenwirkung
Unerwünschte Begleiteffekte einer Therapie, besonders bei Chemotherapien begrenzen Nebenwirkungen die maximal verträgliche Dosis.
Pleuraerguss
Abnormale Flüssigkeitsansammlung in der Pleurahöhle, dem schmalen Spalt zwischen der Lunge und den Rippen, strenger genommen zwischen Lungenfell und dem Rippenfell.
Stammzellen
Stammzellen sind Blutvorläuferzellen, aus denen sich verschiedene Arten von Zelltypen wie die roten Blutkörperchen (Erythrozyten) und weißen (Leukozythen) Blutzellen sowie Blutplättchen (Thrombozyten) und einige andere Zellen entstehen. Die Stammzellen befinden sich im Knochenmark und teilweise auch im Blut. Es gibt eine Anzahl von verschiedenen Entwicklungsstadien der Stammzellen (z.B. embryonale Stammzellen, aus denen sich der ganze Organismus entwickelt) oder Entwicklungsstadien aus denen nur noch bestimmte Zellarten entstehen können, z.B. Blutstammzellen, aus denen sich alle Blutkörperchen bilden.
Knochenmark
Das Innere der großen Knochen - vor allem des Hüftknochens und des Oberschenkels. Dort werden die Blut- und Immunzellen gebildet. Das Knochenmark bildet sich ständig neu.
Antikörper
Von Immunzellen (B-Lymphozyten) gebildete Proteine, die gezielt Strukturen (Antigene) auf der Oberfläche von Krankheitserregern, Zellen oder Molekülen erkennen und sich an sie binden. Antikörper dienen dem Immunsystem zur Erkennung und Zerstörung von Erregern oder abnormen Zellen.
refraktär
Unempfindlich, nicht beeinflussbar, therapieresistent
Indikation
Begründung der Verordnung eines bestimmten diagnostischen oder therapeutischen Verfahrens in einem bestimmten Krankheitsfall
Interferon
Im Zusammenhang mit Leukämien üblicherweise Interferon-Alpha gemeint. Interferon (von engl. to interfere eingreifen, sich einmischen) ist ein Protein, das eine immunstimulierende und Tumorzellen angreifende Wirkung entfaltet. Es wird als körpereigenes Gewebshormon gebildet, v.a. von Leukozyten, Monozyten und Fibroblasten, kann aber auch als Medikament in körperunüblich hohen Dosen gegen Leukämien eingesetzt werden.
Remission
Vorübergehende oder dauerhafte Rückbildung von Krankheitszeichen. Bei Krebs: Partielle Remission = teilweises Verschwinden oder Verkleinerung von Krebszellen, komplette Remission = keine Krebszellen nachweisbar
Zytopenie
Zellzahlverminderung im Blut. Je nach dem, welcher Zelltyp verringert ist, spricht man auch von z.B. Leuko-, Granulo-, Lympho-, Mono-, Erythro- oder Thrombozytopenie.
Hämatom
Ansammlung von Blut außerhalb der Blutbahn in den Weichteilen, Blutbeule, Bluterguss
Mutation
Veränderung der Abfolge von Bausteinen im Erbgut (DNS). Mutationen können zu Änderung oder Verlust der Funktion von Genen führen und damit das Verhalten von Zellen beeinflussen (lat. mutatio Veränderung, Wechsel)
Imatinib
Imatinib, Handelsname Glivec/Gleevec, Laborname STI-571, ein BCR-ABL-Tyrosinkinasehemmer der ersten Generation. Zugelassen seit Jahr 2002 für die Behandlung der CML und Ph-positiven ALL.
allogen
von einem anderen Menschen stammend, z.B. Fremdspende.
Rezidiv
Neuauftreten akuter Krankheitszeichen, Rückfall nach einer Remission
Anämie
Blutarmut, Mangel an roten Blutkörperchen oder Verminderung ihres Gehaltes an rotem Blutfarbstoff (Hämoglobin)
Fatigue
Besonders quälende Form von Müdigkeit, oft bis zur völligen Erschöpfung, nach dem Schmerz belastendstes Symptom bei Tumorerkrankung. An der Erschöpfungssymptomatik können bei Krebskranken psychologische Faktoren, Blutbildveränderungen und Ernährungseinflüsse beteiligt sein. Sie kann durch durch die Erkrankung selbst oder im Zusammenhang mit einer Therapie ausgelöst werden. Typische Merkmale sind eine anhaltende Schwäche und Abgeschlagenheit trotz ausreichender Schlafphasen, eine Überforderung bereits bei geringen Belastungen und eine deutliche Aktivitätsabnahme im privaten und beruflichen Umfeld.
Symptom
Krankheitszeichen (griechisch Zufall, Begebenheit, Begleiterscheinung)
Onko
Bestandteil der Begriffe Onkologie (Wissenschaft und Lehre von den Krebserkrankungen)
akut
plötzlich einsetzend, heftig, von kurzer Dauer
Gen
Informationseinheit des Erbgutes, enthält meist den Bauplan für ein Protein. Die Gene liegen im Zellkern in Form von DNS vor.
RNA
Die Ribonukleinsäure (RNA) ist der kleine Bruder der DNA . Sie ist ein einzelsträngiges kettenförmiges Molekül, das aus DNA umgeschriebene Erbinformation eines einzigen Genes enthält, und im Plasma der Zellen in das Genprodukt (= Eiweißmolekül, Protein) umgeschrieben wird (Biosynthese).
MDS
Das Myelodysplastische Syndrom (MDS) bildet eine grosse Gruppe erworbener klonaler Knochenmarkskrankheiten, die durch ein zunehmendes Versagen der Knochenmarksfunktion gekennzeichnet sind. Im Gegensatz zur aplastischen Anämie ist das Knochenmark zellreich. Da jedoch die Blutbildung (Hämatopoese) ineffektiv ist, kommt es zur peripheren Panzytopenie.
DLI
Gabe von Spenderlymphozyten nach rezidivierter allogener Stammzelltransplantation (DLI = Donor Lymphocyte Infusion)
TKI
Tyrosinkinaseinhibitor / Tyrosinkinasehemmer sind neuartige Medikamenten-Wirkstoffe, die bisher vor allem bei Tumorerkrankungen zum Einsatz kommen. Tyrosinkinasen spielen eine Schlüsselrolle bei der Entstehung von Tumorerkrankungen, da sie daueraktiviert zu einer ungebremsten Zellteilung und damit zu einem unkontrollierten Tumorwachstum führen. Die neuartigen Hemmstoffe blockieren diesen Mechanismus.
CHR
Komplette hämatologische Remission (complete haematologic response).
GUS
ß-Glucuronidase ist ein Enzym
ELN
Das Europäische Leukämie Netz ist eine von der EU finanzierte Organisation bestehend aus Medizinern, Wissenschaftlern und Patienten aus dem Leukämie-Bereich, das zum Ziel hat, die Behandlung von Leukämie-Erkrankungen zu verbessern, Wissen zu generieren und dieses Wissen in Europa zu verbreiten.
Arm
= Behandlungsgruppe. Eine klinische Studie ist einarmig, wenn es nur eine Behandlungsgruppe und keine Kontrollgruppe gibt. In den meisten Studien gibt es zwei oder mehr Arme.
QD
einmal täglich (lat. QD = quaque die)
MR
Molekulares Ansprechen (= molecular response (engl.). Es wird ausgedrückt durch die Anzahl der CML-spezifischen Gene im Blut
Tyrosinkinase-Domäne
Die Tyrosinkinase-Domäne liegt auf der intrazellulären Seite und wird, im Gegensatz zu anderen Proteinkinasen, in dieser Familie durch eine eingeschobene Sequenz zweigeteilt.
Polyzythämia Vera
Die Polycythaemia vera (auch Morbus Vaquez-Osler und Vaquez-Osler-Krankheit genannt) ist eine seltene myeloproliferative Erkrankung, bei der es zu einer Vermehrung aller drei Blutzellreihen (inbesondere Erythrozyten, aber auch Thrombozyten und Leukozyten) im Blut kommt. Dieser autonomen Proliferation aller drei Zellreihen liegt eine Mutation einer myeloischen Stammzelle (blutbildende Stammzelle im Knochenmark) zugrunde.
Kontraindikation
Gegenanzeige; Umstand, der die Anwendung eines Heilmittels oder eines diagnostischen/therapeutischen Verfahrens verbietet
Blastenkrise
Die dritte Phase der Entwicklung von CML; sie entsteht nach der chronischen und akzelerierten Phase. Ihr Merkmal ist das Vorkommen einer zunehmenden Anzahl von unreifen Blutkörperchen („Blasten") im Blut oder Knochenmark.
Stammzellen
Stammzellen sind Blutvorläuferzellen, aus denen sich verschiedene Arten von Zelltypen wie die roten Blutkörperchen (Erythrozyten) und weißen (Leukozythen) Blutzellen sowie Blutplättchen (Thrombozyten) und einige andere Zellen entstehen. Die Stammzellen befinden sich im Knochenmark und teilweise auch im Blut. Es gibt eine Anzahl von verschiedenen Entwicklungsstadien der Stammzellen (z.B. embryonale Stammzellen, aus denen sich der ganze Organismus entwickelt) oder Entwicklungsstadien aus denen nur noch bestimmte Zellarten entstehen können, z.B. Blutstammzellen, aus denen sich alle Blutkörperchen bilden.
refraktär
Unempfindlich, nicht beeinflussbar, therapieresistent
refraktär
Unempfindlich, nicht beeinflussbar, therapieresistent
Indikation
Begründung der Verordnung eines bestimmten diagnostischen oder therapeutischen Verfahrens in einem bestimmten Krankheitsfall
Mutation
Veränderung der Abfolge von Bausteinen im Erbgut (DNS). Mutationen können zu Änderung oder Verlust der Funktion von Genen führen und damit das Verhalten von Zellen beeinflussen (lat. mutatio Veränderung, Wechsel)
allogen
von einem anderen Menschen stammend, z.B. Fremdspende.
allogen
von einem anderen Menschen stammend, z.B. Fremdspende.
Symptom
Krankheitszeichen (griechisch Zufall, Begebenheit, Begleiterscheinung)
Onko
Bestandteil der Begriffe Onkologie (Wissenschaft und Lehre von den Krebserkrankungen)
akut
plötzlich einsetzend, heftig, von kurzer Dauer
Gen
Informationseinheit des Erbgutes, enthält meist den Bauplan für ein Protein. Die Gene liegen im Zellkern in Form von DNS vor.
Gen
Informationseinheit des Erbgutes, enthält meist den Bauplan für ein Protein. Die Gene liegen im Zellkern in Form von DNS vor.