In den USA sowie dem europäischen Ausland starten in den nächsten Monaten neue Studien mit dem Medikament
Dasatinib (früher BMS-354825, zukünftiger Handelsname Sprycel). Unter anderem wird dabei
Dasatinib und
Glivec-Hochdosis bei suboptimalen Ansprechen verglichen, die Kombinationstherapie mit von
Dasatinib und
Imatinib (
Glivec) geprüft sowie der Einsatz von
Dasatinib bei Kindern mit CML und
Ph+ALL untersucht.
Therapieoptimierung: Dasatinib oder 800mg ImatinibDie zweiarmige, multizentrische
randomisierte Phase-II/III-Studie soll die Wirksamkeit von
Dasatinib mit
Imatinib-Hochdosis (800mg) bei Patienten vergleichen, die unter
Glivec-
Erstlinientherapie nach 12 Monaten noch mehr als 35% Ph-positiv waren oder nach 18 Monaten keine komplette zytogenetische und weitgehende molekulare
Remission erreicht haben. Bis zu 156 Patienten werden auf die zwei Therapiearme nach dem Zufallsprinzip verteilt. Nach einer Dauer von 12 Monaten soll bei den Patientengruppen der zwei Studienarme die
Ansprechrate auf zytogenetischer und molekularer Ebene verglichen werden. Die Studie soll ab Juli 2006 in verschiedenen europäischen Ländern starten. Über deutsche Studienzentren ist bisher nichts bekannt. (ClinicalTrials.gov Identifier NCT00320190)
Dasatinib-Imatinib-KombinationsstudieEine Phase-I-Dosiseskalationsstudie, die voraussichtlich in New York und Kalifornien bis zu 76 Patienten mit CML in
chronischer Phase offen stehen wird, untersucht die maximal tolerierte Dosis von
Dasatinib in Kombination mit
Imatinib. Dabei wird die Dosis kontinuierlich erhöht, um dosisbeschränkende
Toxizitäten zu identifizieren, Plasmakonzentrationen zu messen, molekulare
Ansprechraten festzustellen und
Mutationen im
BCR-ABL-
Gen zu charakterisieren. Die Studie soll voraussichtlich im Mai 2006 erste Patienten aufnehmen, die zwar eine komplette hämatologische
Remission aufweisen, aber ein molekulares Ansprechen nicht erreichen konnten oder verloren haben. (ClinicalTrials.gov Identifier: NCT00324077)
Dasatinib bei KindernAm Dana-Farber-Institut wird eine Phase-I-Studie vorbereitet, die die Verträglichkeit von
Dasatinib bei Kindern prüfen soll. An der Studie können bis zu 48 Kinder teilnehmen, die an soliden Tumoren, CML oder Ph+ ALL erkrankt sind und
Imatinib nicht vertragen oder eine
Resistenz entwickelt haben. Bei der Studie soll die verträgliche Dosis festgelegt, die
Pharmakokinetik gemessen und das Nebenwirkungsprofil untersucht werden. (ClinicalTrials.gov Identifier NCT00316953)
Quellen: ClinicalTrials.gov (englisch) Erstlinientherapie
Erstlinientherapie ist die erste Therapie, die nach der Diagnosestellung bei einem Patienten eingeleitet wird. Wenn diese nicht anschlägt oder nicht vertragen wird, folgt die Zweitlinientherapie
Pharmakokinetik
Die Pharmakokinetik beschreibt, wie rasch und in welchem Ausmaß nach der Verabreichung eines Stoffes dieser anschließend im Blutplasma und in den verschiedenen Körpergeweben auftritt und wo und in welcher Weise er wieder ausgeschieden wird.
hämatologisch
das Blut bzw. die Blutbildung betreffend
Ansprechrate
Prozentualer Anteil der Patienten, bei denen die Erkrankung sich durch eine bestimmte Behandlung zurückbildet
Nebenwirkung
Unerwünschte Begleiteffekte einer Therapie, besonders bei Chemotherapien begrenzen Nebenwirkungen die maximal verträgliche Dosis.
Toxizität
Giftwirkung einer Substanz, zum Beispiel einer Chemotherapie. Diese führen zu unerwünschten Nebenwirkungen.
Remission
Vorübergehende oder dauerhafte Rückbildung von Krankheitszeichen. Bei Krebs: Partielle Remission = teilweises Verschwinden oder Verkleinerung von Krebszellen, komplette Remission = keine Krebszellen nachweisbar
chronisch
langanhaltend, sich langsam entwickelnd
Resistenz
Unempfindlichkeit gegenüber einer Behandlung, z.B. von Krebszellen gegen eine Therapie
Dasatinib
Handelsname Sprycel, Laborname BMS-354825, hemmt u.a. die BCR-ABL- und SRC-Tyrosinkinasen. Zugelassen in der EU seit 2006 für die Behandlung von CML und Ph+ALL.
Mutation
Veränderung der Abfolge von Bausteinen im Erbgut (DNS). Mutationen können zu Änderung oder Verlust der Funktion von Genen führen und damit das Verhalten von Zellen beeinflussen (lat. mutatio Veränderung, Wechsel)
Imatinib
Imatinib, Handelsname Glivec/Gleevec, Laborname STI-571, ein BCR-ABL-Tyrosinkinasehemmer der ersten Generation. Zugelassen seit Jahr 2002 für die Behandlung der CML und Ph-positiven ALL.
BCR-ABL
BCR-ABL ist ein Fusionsgen auf Chromosom 22. Das Chromosom mit diesem Gen wird als Philadelphia-Chromosom bezeichnet. Es kommt bei fast 95 Prozent der Patienten mit CML (Chronisch Myeloischer Leukämie) vor. Das Gen ABLim Fusionsgen enthält den Bauplan für ein Enzym, eine Tyrosinkinase. Dieses Enzym ist wesentlich an der Übertragung von Signalen beteiligt, die für die Regulation des Zellwachstums und der Zelldifferenzierung erforderlich sind. Durch die Fusion der beiden Gene wird das Tyrosinkinase-Gen aktiviert. Die Folge: Zellen mit diesem Gen vermehren sich unkontrolliert. Das molekulare Ereignis wird als Hauptursache für die Entstehung der CML angesehen.
Kinetik
Bewegung oder Geschwindigkeit biologischer Prozesse
Glivec
Imatinib wird unter dem Handelsnahmen Glivec (Hersteller Novartis) vertrieben.
Gen
Informationseinheit des Erbgutes, enthält meist den Bauplan für ein Protein. Die Gene liegen im Zellkern in Form von DNS vor.
CHR
Komplette hämatologische Remission (complete haematologic response).
Arm
= Behandlungsgruppe. Eine klinische Studie ist einarmig, wenn es nur eine Behandlungsgruppe und keine Kontrollgruppe gibt. In den meisten Studien gibt es zwei oder mehr Arme.
Philadelphia-Chromosom
Charakteristisches Merkmal der chronisch myeloischen Leukämie. Die Chromosomenmutation entsteht durch Transfer des Hauptteils des langen Arms von Chromosom 9 nach Chromosom 22 (= Translokation).
Chronische Phase
Die früheste Phase in der Entwicklung von CML
Chronische Phase
Die früheste Phase in der Entwicklung von CML
Randomisierung
Patienten mit einem oder mehreren gleichen Charakteristika (z.B. gleiche Erkrankung, Krankheitsstadium, Geschlecht, Alter) werden nach einem Zufallsverfahren in verschiedene Behandlungsgruppen (Arme der Studie) eingeteilt. Jede Gruppe erhält eine unterschiedliche Behandlung. Das Zufallsverfahren ist erforderlich, um die Ergebnisse bzw. Ansprechraten möglichst objektiv zwischen mehreren gleichartigen Gruppen vergleichen zu können.
Randomisierung
Patienten mit einem oder mehreren gleichen Charakteristika (z.B. gleiche Erkrankung, Krankheitsstadium, Geschlecht, Alter) werden nach einem Zufallsverfahren in verschiedene Behandlungsgruppen (Arme der Studie) eingeteilt. Jede Gruppe erhält eine unterschiedliche Behandlung. Das Zufallsverfahren ist erforderlich, um die Ergebnisse bzw. Ansprechraten möglichst objektiv zwischen mehreren gleichartigen Gruppen vergleichen zu können.
Ansprechrate
Prozentualer Anteil der Patienten, bei denen die Erkrankung sich durch eine bestimmte Behandlung zurückbildet
Toxizität
Giftwirkung einer Substanz, zum Beispiel einer Chemotherapie. Diese führen zu unerwünschten Nebenwirkungen.
chronisch
langanhaltend, sich langsam entwickelnd
chronisch
langanhaltend, sich langsam entwickelnd
Mutation
Veränderung der Abfolge von Bausteinen im Erbgut (DNS). Mutationen können zu Änderung oder Verlust der Funktion von Genen führen und damit das Verhalten von Zellen beeinflussen (lat. mutatio Veränderung, Wechsel)
Gen
Informationseinheit des Erbgutes, enthält meist den Bauplan für ein Protein. Die Gene liegen im Zellkern in Form von DNS vor.
Arm
= Behandlungsgruppe. Eine klinische Studie ist einarmig, wenn es nur eine Behandlungsgruppe und keine Kontrollgruppe gibt. In den meisten Studien gibt es zwei oder mehr Arme.
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