Aus aktuellem Anlass der Vogel- und Schweinegrippe wird von CML-Patienten vermehrt die Frage gestellt, ob die gleichzeitige Einnahme von
Imatinib (Handelsname
Glivec) und Oseltamivir (Handelsname Tamiflu) möglich sei. Ein Schweizer Team der Universitätsklinik Lausanne hat sich des Themas nun angenommen und den Wirkweg beider Medikamente untersucht. Eine gegenseitige Beeinflussung der Wirkspiegel der Medikamente scheint aufgrund ihrer Stoffwechseleigenschaften demnach unwahrscheinlich, Vorsicht sei aber aufgrund eventueller gemeinsamer Nebenwirkungen geboten.
Imatinib (Handelsname
Glivec) wird über einen bestimmten Wirkstoffweg (Cytochrome P450/CYP, Isoenzypme 3A4 und 3A5) abgebaut. Der größte Teil von
Imatinib wird in der Galle aufgenommen und mit dem Stuhl ausgeschieden. Oseltamivir (Tamiflu) wird im gastrointestinalen Trakt aufgenommen und weder der Wirkstoff, noch seine Metaboliten haben
Wechselwirkungen mit P450 und anderen Enzymen, die im Abbau von
Imatinib eine Rolle spielen.
Beide Medikamente haben daher verschiedene Mechanismen der Verstoffwechselung und des Abbaus. Pharmakologische
Wechselwirkungen seien daher unwahrscheinlich, und die Wirkspiegel blieben bei Zuführung des jeweils anderen Medikaments unverändert.
Trotzdem, da bei Oseltamivir and
Imatinib einige Nebenwirkungen gleich seien, beispielsweise Müdigkeit und Übelkeit, sollten diese sorgfältig überacht werden, und Oseltamivir sollte nicht bedenkenlos genommen werden, sondern nur nach Beratung durch den behandelnden Arzt und/oder Onkologen.
Zusätzlich sollte Vorsicht geboten sein, da die kombinierte Gabe von
Imatinib und Oseltamivir zuvor nie untersucht wurde und daher unerwartete Nebenwirkungen auftreten könnten und daher nicht ausgeschlossen seien.
Quelle: Imatinib (Gleevec) and Oseltamivir (Tamiflu), Amina Haouala, Nicolas Widmer, Thierry Buclin, Serge Leyvraz, Michael Montemurro.
Übersetzung durch Jan, ohne Gewähr auf Richtigkeit und Vollständigkeit. Wechselwirkung
Arzneimittelwechselwirkungen (auch Interaktionen genannt) können bei gleichzeitiger Einnahme verschiedener Arzneimittel auftreten. Die erwünschte Wirkung eines Medikaments kann dadurch verstärkt, abgeschwächt oder aufgehoben werden, oder zusätzliche Nebenwirkungen können auftreten.
Nebenwirkung
Unerwünschte Begleiteffekte einer Therapie, besonders bei Chemotherapien begrenzen Nebenwirkungen die maximal verträgliche Dosis.
Imatinib
Imatinib, Handelsname Glivec/Gleevec, Laborname STI-571, ein BCR-ABL-Tyrosinkinasehemmer der ersten Generation. Zugelassen seit Jahr 2002 für die Behandlung der CML und Ph-positiven ALL.
Glivec
Imatinib wird unter dem Handelsnahmen Glivec (Hersteller Novartis) vertrieben.
Onko
Bestandteil der Begriffe Onkologie (Wissenschaft und Lehre von den Krebserkrankungen)
Gen
Informationseinheit des Erbgutes, enthält meist den Bauplan für ein Protein. Die Gene liegen im Zellkern in Form von DNS vor.
CHR
Komplette hämatologische Remission (complete haematologic response).
ELN
Das Europäische Leukämie Netz ist eine von der EU finanzierte Organisation bestehend aus Medizinern, Wissenschaftlern und Patienten aus dem Leukämie-Bereich, das zum Ziel hat, die Behandlung von Leukämie-Erkrankungen zu verbessern, Wissen zu generieren und dieses Wissen in Europa zu verbreiten.
Arm
= Behandlungsgruppe. Eine klinische Studie ist einarmig, wenn es nur eine Behandlungsgruppe und keine Kontrollgruppe gibt. In den meisten Studien gibt es zwei oder mehr Arme.
Wechselwirkung
Arzneimittelwechselwirkungen (auch Interaktionen genannt) können bei gleichzeitiger Einnahme verschiedener Arzneimittel auftreten. Die erwünschte Wirkung eines Medikaments kann dadurch verstärkt, abgeschwächt oder aufgehoben werden, oder zusätzliche Nebenwirkungen können auftreten.
Onko
Bestandteil der Begriffe Onkologie (Wissenschaft und Lehre von den Krebserkrankungen)
Gen
Informationseinheit des Erbgutes, enthält meist den Bauplan für ein Protein. Die Gene liegen im Zellkern in Form von DNS vor.
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