Sprycel (Dasatinib) in USA zugelassen für CML und Ph+ALL bei Glivec-Resistenz

Das Unternehmen Bristol-Myers Squibb Company gab bekannt, dass Sprycel (Wirkstoff Dasatinib, früherer Laborname BMS-354825) in den USA für die Behandlung von CML und Philadelphia-positiver ALL bei Vorliegen einer Resistenz gegen Imatinib zugelassen ist. Das Medikament wird dort binnen Tagen verfügbar sein und soll bei einer täglichen Dosis von 140mg etwa US-$ 3900/Monat kosten.

Dasatinib hemmt die Tyrosinkinasen BCR-ABL, SRC-Gruppe (SRC, LCK, YES, FYN), c-KIT, EPHA2 und PDGFR-B. Durch die Hemmung dieser Kinasen kann die Vermehrung von Leukämiezellen im Knochenmark mit CML und Ph+ALL gestoppt und die Normalisierung des Blutbilds erreicht werden. "Sprycel stellt eine neue Behandlungsoption für Patienten mit CML oder Ph+ALL dar, die bei einer vorherigen Glivec-Therapie Resistenzen oder Unverträglichkeiten gezeigt haben", so Dr. Brian J. Druker vom Howard Hughes Medical Institute und Vorsitzender von Leukemia Research, Oregon Health & Science University Cancer Institute, Portland, USA.

Die FDA überprüfte zur Zulassung die Wirksamkeit (445 Patienten) und Sicherheit (911 Patienten) auf Basis von vier multizentrischen Phase-II-Studien mit Resistenz oder Unverträglichkeit von Imatinib. Die Studie wurden in 33 Ländern durchgeführt. 

Sicherheitsinformationen des Herstellers

Die häufigsten Nebenwirkungen beinhalten Firber (9%), Pleuralergüsse (8%), Neutropenie (7%), Blutungen des Verdauungstrakts (6%), Lungenentzündung (6%), Thrombozytopenie (5%), Kurzatmigkeit (4%), Anämie (3%), Durchfall (2%), und Herzversagen (3%). Transaminasen und Bilirubin waren bei allen Patienten mit dem Grad 3/4 erhöht. Grad 3/4 Kalziummangel wurde bei allen Patienten beobachtet, konnte aber oft mit oralen Kalziumpräparaten kompensiert werden.

Hämatologische Nebenwirkungen beinhalten Thrombozytopenie, Neutropenie und Anämie, wobei diese häufiger bei fortgeschrittenen Phasen der Krankheit auftreten. Ein Blutbild sollte in den ersten 2 Monaten der Therapie wöchentlich und danach mindestens monatlich durchgeführt werden. Den hämatologischen Nebenwirkungen konnte mit Therapieunterbrechung, Dosisreduktion oder Therapieabbruch begegnet werden. Wachstumsfaktoren konnten bei Patienten mit dauerhafter Myelosuppression eingesetzt werden.

Blutungen: Dasatinib verursachte im Labor Fehlfunktionen der Gerinnung und im menschlichen Körper Thrombozytopenie. Schwere Blutungen des zentralen Nervensystems und Todesfälle traten bei 1% der Patienten auf. Schwere Blutungen des Verdauungstrakts traten bei 7% der Patienten auf und erforderten Therapieunterbrechungen und Transfusionen. Andere Fälle schwerer Blutungen traten bei 4% der Patienten auf. Die meisten Blutungen traten im Zusammenhang mit schwerwiegender Thrombozytopenie auf.

Flüssigkeitseinlagerungen waren bei 9% der Patienten schwerwiegend und traten in der Umgebung der Lungen (5%, Pleuraerguss) und des Herzens (1%) auf. Ödeme im Bauchfell und allgemeine Flüssigkeitseinlagerungen traten bei jeweils 1% der Patienten auf. Bei Patienten, bei denen Pleuraergüsse vermutet werden (Kurzatmigkeit, trockener Husten) wird eine radiologische Untersuchung der Brust empfohlen. Schwere Pleuraergüsse könnte Sauerstofftherapie oder Pleurapunktion erfordern. Flüssigkeitseinlagerungen können mit unterstützenden Massnahmen wie Diuretika oder kurzzeitig Steroiden begegnet werden.

Herzrhythmusstörungen: Labordaten besagen, dass Dasatinib das QT-Intervall verlängern kann. Neun Patienten wieden eine QTc-Verlängerung auf. Dasatinib sollte daher bei Patienten mit vermindertem Kalium- oder Magnesiumgehalt des Blutes (Hypokaliämie, Hypomagnesiämie) oder angeborenen Herzrhythmusstörungen mit Vorsicht angewandt werden.

Wechselwirkungen: Dasatinib ist ein CYP3A4-Substrat. Andere Medikamente, die durch CYP3A4-Hemmung oder -Induktion die Plasmakonzentration von Dasatinib-Konzentration erhöhen oder verringern könnten, sollten nur unter äußerster Vorsicht und enger ärztlicher Beobachtung angewendet werden. Auch Johanniskraut kann die Plasmakonzentration des Medikaments unvorhersehbar erhöhen.

Schwangerschaften: Der Einsatz von Dasatinib wird bei Schwangerschaft und der Empfängnis nicht empfohlen, da es den Fötus schädigen kann. Eine wirksame Verhütung bei Mann und Frau wird empfohlen. Auch während der Stillzeit sollte Dasatinib nicht angewendet werden.

Quellen: u.a. BMS-Pressemitteilung vom 28.06.2006, Übersetzung durch Jan, ohne Gewähr auf Richtigkeit und Vollständigkeit

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