Rituximab, Fludarabin und Cyclophosphamid neuer Standard für die Behandlung von CLL

Die Prognose von Patienten mit fortgeschrittener CLL hat sich deutlich verbessert. Derzeit etabliert sich die "FCR"-Kombination aus Chemotherapie (Fludarabin und Cyclophosphamid) mit dem Antikörper Rituximab als neue Standardtherapie für Patienten mit fortgeschrittener CLL. In aktuellen Studien zeigten sich deutlich höhere Komplettremissionsraten als bei Fludarabin mit Cyclophosphamid alleine ("FC"). Allerdings sei zu beachten, dass in die Studie Patienten mit gutem Allgemeinzustand aufgenommen wurden. Für Patienten in schlechterer Verfassung gilt derzeit Chlorambucil als Therapie der Wahl.

 

Über 90 Prozent der Patienten mit CLL sprechen in der Primärtherapie auf Fludarabin plus Cyclophosphamid (FC-Regime) an. Die Komplettremissionsraten liegen zwischen 24 und 42 Prozent. Die Kombination mit dem CD20-Antikörper Rituximab (Handelsname MabThera) erhöhe die Komplettremissionsraten auf 44 bis 70 Prozent. Die Patienten lebten signifikant länger ohne Krankheitsprogression, berichtete Dr. Barbara Eichhorst vom Zentrum für Integrierte Onkologie Köln/Bonn.

Im Vergleich zur alleinigen Chemo ist mit der Chemoimmuntherapie mit FC plus Rituximab die progressionsfreie Lebenszeit um 25 länger und liegt bei 58 Monaten, so ein Ergebnis der CLL8-Studie.

Bei Patienten im Binet-Stadium C (Hochrisikostadium) verlängerte sich dieses Intervall im Vergleich von 33 auf fast 43 Monate. Dies resultierte zudem bereits nach dreijähriger Nachbeobachtungszeit in einer signifikant verlängerten Gesamtüberlebenszeit. "Das hat uns überrascht!", sagte Eichhorst bei einer Veranstaltung von Roche Pharma in Frankfurt am Main: 87 Prozent der Patienten in der FCR-Gruppe lebten noch nach drei Jahren, in der FC-Gruppe waren es 82 Prozent. Die Onkologin wies allerdings darauf hin, dass an der Studie nur Patienten mit gutem Allgemeinzustand, normaler Nierenfunktion und ohne ausgeprägte Komorbiditäten teilgenommen hatten.

Zudem bestätigte sich, dass Patienten mit Genverlust auf Chromosom 17p eine besonders schlechte Prognose haben - sie profitierten nicht von der Chemoimmuntherapie. Daher müsse für diese Patienten frühzeitig die Stammzelltransplantation erwogen werden.

Für CLL-Patienten mit schlechterem Allgemeinzustand oder mit Zweiterkrankungen gilt derzeit Chlorambucil als Therapie der Wahl. In einer Studie lag damit die progressionsfreie Überlebenszeit bei im Mittel 18 Monaten. Die Kombination mit Rituximab scheint sich ebenfalls günstig auszuwirken, denn die progressionsfreie Überlebenszeit wurde damit auf zwei Jahre ausgedehnt.

Quelle: Ärzte Zeitung, 27.01.2011