Frankfurter Hämatologe erhält Zimmermann-Preis für ALL-Forschung

Der mit 10.000 Euro dotierte Johann-Georg-Zimmermann-Forschungspreis der Deutschen Hypothekenbank ging in diesem Jahr an den Privatdozenten Wolf-Karsten Hofmann vom Universitätsklinikum Frankfurt am Main. Der Hämatologe untersucht u.a. ein Verfahren zur Vorhersage eines Ansprechens von Patienten mit ALL auf Glivec.

Der Hämatologe analysiert bei erwachsenen Patienten mit akuter lymphoblastischer Leukämie (ALL) die Genexpression. Mit Oligonukleotid-Mikroarrays (Chips) kann ein genetisches Profil erstellt werden, das Rückschlüsse auf die individuelle Wirksamkeit von Medikamenten gegen Leukämie erlaubt.

Hofmanns Arbeitsgruppe konzentriert sich auf Untersuchungen mit dem Enzymhemmer Imatinib (Glivec). Der Tyrosinkinase-Hemmer ist das erste Medikament, das gegen einen spezifischen Gendefekt bei Leukämie gerichtet ist. An der hohen Imatinib-Resistenzrate von über 40 Prozent bei ALL dürften deshalb Unterschiede in der Genexpression ursächlich beteiligt sein.

Tatsächlich ließen sich in retrospektiven Untersuchungen durch vergleichende Analyse von 95 Genen resistente von sensitiven Zellen unterscheiden. In einer prospektiven Studie mit jährlich 600 neuaufzunehmenden Patienten wird jetzt der Vorhersagewert solcher Gentests geprüft. In Zukunft soll ALL-Patienten mit Hilfe der Genexpression eine Genotyp-spezifische Krebstherapie angeboten werden, die sich durch verbesserte Wirksamkeit und Verträglichkeit auszeichnet.

Quelle: Ärzte Zeitung vom 25.03.2004