EU-Zulassung von Ibrutinib und Idelalisib für Behandlung der CLL steht kurz bevor

In der EU werden in Kürze zwei neue Kinasehemmer für CLL-Patienten zugelassen. Der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) der Europäischen Arzneimittelagentur EMA empfahl die Zulassung von Ibrutinib (Handelsname Imbruciva, Hersteller Janssen-Cilag) und Idelalisib (Handelsname Zydelig, Hersteller Gilead Sciences). Beide Arzneistoffe sind für erwachsene Patienten mit chronischer lymphatischer Leukämie (CLL) gedacht, bei denen mindestens eine Vortherapie erfolglos war. Als Erstlinientherapie sollen die Mittel außerdem bei Patienten eingesetzt werden, bei denen andere Chemotherapien aufgrund einer genetischen Mutation (17p-Deletion und TP53-Mutation) wirkungslos bleiben. Ibrutinib ist zudem indiziert bei erwachsenen Patienten mit Mantelzell-Lymphom, die auf andere Therapien nicht ansprechen oder die einen Rückfall erlitten. Idelalisib wird auch für das follikuläre Lymphom zugelassen, wenn bei den Betroffenen zwei vorangegangene Therapien versagt haben.

Sowohl Ibrutinib als auch Idelalisib hemmen aktive Tyrosinkinasen, haben jedoch neue, unterschiedliche Angriffspunkte. Ibrutinib inhibiert die Bruton’s-Tyrosinkinase (BTK). Idelalisib blockiert die Phosphoinositol-3-Kinase-delta (PI3K-d). Beide Enzyme spielen eine wichtige Rolle bei Wachstum, Migration und Überleben von B-Zellen.

Zum Nutzen von Ibrutinib erschien kürzlich eine Studie im Fachmagazin "New England Journal of Medicine". Darin erzielte der Kinasehemmer im Vergleich zum bisherigen Therapiestandard, dem monoklonalen Antikörper Ofatumumab (Arzerra®), eine höhere Remissionsrate bei besserer Verträglichkeit. Nach zwölf Monaten hatten unter Ibrutinib 90 Prozent der Patienten überlebt im Vergleich zu 81 Prozent unter Ofatumumab. Das Sicherheitsprofil gilt als recht vorteilhaft, auch wenn (wie bei allen Tyrosinkinase-Hemmern) mit zahlreichen leichten bis schweren Nebenwirkungen zu rechnen ist. Gegenüber dem Medizinjournal «Medscape» sagte der Freiburger Onkologe Professor Dr. Justus Duyster: "Diese Studie wird das Management der CLL verändern". Es handle sich um ein enorm wichtiges Medikament, dessen Zulassung dringend erwartet werde.

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