EU finanziert AlloStem-Programm zur Weiterentwicklung der Leukämie-Immuntherapie

Das von der EU mit acht Millionen Euro geförderte Projekt AlloStem unterstützt die Spitzenforschung im Bereich Stammzellen zur Verbesserung der Überlebenschancen von Patienten, die sich einer Knochenmarktransplantation unterziehen müssen. Im vergangenen Jahr kamen im AlloStem-Projekt über 50 wissenschaftliche und klinische Forschergruppen aus 19 Ländern zusammen, um die Behandlungsmethoden von Leukämie zu verbessern und die Überlebenschancen vieler Patienten zu erhöhen.

"Das Projekt war unglaublich", so Projektkoordinator Alejandro Madrigal, Wissenschaftsdirektor des Anthony Nolan Trust. "Wir sind weiter als wir erwartet hatten. Einer der größten Vorteile ist die aktive Kooperation in Europa. Im Vergleich zu den USA ist Europa sehr viel produktiver, aufgeschlossener, und die Zusammenarbeit spielt eine größere Rolle", fügt er hinzu. 

Das AlloStem-Projekt wurde von der Europäischen Kommission mit acht Millionen Euro unterstützt. Dies ist der bisher größte Zuschuss der EU für ein Immuntherapieprogramm. 

Obwohl es in den vergangenen 30 Jahren bedeutende Fortschritte bei der Behandlung von Leukämie gegeben hat, ist die Knochenmarktransplantation bzw. hämatopoetische Stammzelltransplantation (HSCT) immer noch die einzige Therapie, mit der Leukämie vollständig geheilt werden kann. Allerdings ist eine HSCT für einige Patienten und unter bestimmten Voraussetzungen wegen des Risikos weiterer Komplikationen nach der Transplantation ungeeignet. Im Rahmen von AlloStem wird anhand aktueller Forschungsergebnisse gezeigt, wie diese Risiken bedeutend reduziert werden können, um Knochenmarktransplantationen sicherer und wirksamer zu machen. 

Das Projekt hat sich zum Ziel gesetzt, Fortschritte in folgenden Bereichen aus Basis einer Aktivierung des Immunsystems zu erzielen:
  1. Reduktion der Risiken eines Auftretens von Spender-Gegen-Wirt-Reaktionen (GvHD)
  2. Auslösen von selektive antitumoralen Immunantworten
  3. Verbesserung des Immunschutzes gegen opportunistische Infektionen
  4. die Anwendbarkeit von HSCT auf einen größeren Teil der Patienten zu erweitern
"Durch die Reduzierung des Risikos von Erkrankungen nach der Transplantation hat das AlloStem-Programm enorme soziale Auswirkungen, da es gewährleistet, dass eine größere Anzahl von Erwachsenen und Kindern in Zukunft behandelt werden kann. Dies wird zu einer Verbesserung des Gesundheitswesens und der Entwicklung von neuen Medikamenten führen, die große Auswirkungen auf die Behandlungsmethoden weltweit haben werden", so die Projektpartner. 

AlloStem wird sich auf die Entwicklung neuer Technologien im Bereich der Stammzelltransplantation und die Übertragung dieser neuen Technologien auf klinische Anwendungen konzentrieren. Aufgrund der umfangreichen Auswirkungen dieser neuen Therapien umfasst AlloStem nicht nur Wissenschaftler aus den Bereichen Stammzellbiologie, Immungenetik, Transplantation, Zellverarbeitung und Immuntherapie, sondern auch Beraterausschüsse bestehend aus Experten im Bereich Recht, Ethik und Sozialwissenschaften sowie Vertreter von Patienten- und Spendenorganisationen.

Weiterführende Informationen:
AlloStem - A World-Wide Joint Venture that will Change the Treatment of Haematopoietic Malignant Disorders (Englisch, pdf, Acrobat Reader erforderlich)

Quelle:
Cordis-Nachrichten vom 20.04.2005