- Published on 08.10.2010, 17:55
- Von Jan Geissler
Das von der EU mit acht Millionen Euro geförderte Projekt AlloStem unterstützt die Spitzenforschung im Bereich
Stammzellen zur Verbesserung der Überlebenschancen von Patienten, die sich einer
Knochenmarktransplantation unterziehen müssen. Im vergangenen Jahr kamen im AlloStem-Projekt über 50 wissenschaftliche und klinische Forschergruppen aus 19 Ländern zusammen, um die Behandlungsmethoden von Leukämie zu verbessern und die Überlebenschancen vieler Patienten zu erhöhen.
"Das Projekt war unglaublich", so Projektkoordinator Alejandro Madrigal, Wissenschaftsdirektor des Anthony Nolan Trust. "Wir sind weiter als wir erwartet hatten. Einer der größten Vorteile ist die aktive Kooperation in Europa. Im Vergleich zu den USA ist Europa sehr viel produktiver, aufgeschlossener, und die Zusammenarbeit spielt eine größere Rolle", fügt er hinzu.
Das AlloStem-Projekt wurde von der Europäischen Kommission mit acht Millionen Euro unterstützt. Dies ist der bisher größte Zuschuss der EU für ein Immuntherapieprogramm.
Obwohl es in den vergangenen 30 Jahren bedeutende Fortschritte bei der Behandlung von Leukämie gegeben hat, ist die
Knochenmarktransplantation bzw.
hämatopoetische Stammzelltransplantation (HSCT) immer noch die einzige Therapie, mit der Leukämie vollständig geheilt werden kann. Allerdings ist eine HSCT für einige Patienten und unter bestimmten Voraussetzungen wegen des Risikos weiterer Komplikationen nach der
Transplantation ungeeignet. Im Rahmen von AlloStem wird anhand aktueller Forschungsergebnisse gezeigt, wie diese Risiken bedeutend reduziert werden können, um
Knochenmarktransplantationen sicherer und wirksamer zu machen.
Das Projekt hat sich zum Ziel gesetzt, Fortschritte in folgenden Bereichen aus Basis einer Aktivierung des Immunsystems zu erzielen:
- Reduktion der Risiken eines Auftretens von Spender-Gegen-Wirt-Reaktionen (GvHD)
- Auslösen von selektive antitumoralen Immunantworten
- Verbesserung des Immunschutzes gegen opportunistische Infektionen
- die Anwendbarkeit von HSCT auf einen größeren Teil der Patienten zu erweitern
"Durch die Reduzierung des Risikos von Erkrankungen nach der
Transplantation hat das AlloStem-Programm enorme soziale Auswirkungen, da es gewährleistet, dass eine größere Anzahl von Erwachsenen und Kindern in Zukunft behandelt werden kann. Dies wird zu einer Verbesserung des Gesundheitswesens und der Entwicklung von neuen Medikamenten führen, die große Auswirkungen auf die Behandlungsmethoden weltweit haben werden", so die Projektpartner.
AlloStem wird sich auf die Entwicklung neuer Technologien im Bereich der Stammzelltransplantation und die Übertragung dieser neuen Technologien auf klinische Anwendungen konzentrieren. Aufgrund der umfangreichen Auswirkungen dieser neuen Therapien umfasst AlloStem nicht nur Wissenschaftler aus den Bereichen Stammzellbiologie, Immungenetik,
Transplantation, Zellverarbeitung und Immuntherapie, sondern auch Beraterausschüsse bestehend aus Experten im Bereich Recht, Ethik und Sozialwissenschaften sowie Vertreter von Patienten- und Spendenorganisationen.
Weiterführende Informationen:AlloStem - A World-Wide Joint Venture that will Change the Treatment of Haematopoietic Malignant Disorders (Englisch, pdf, Acrobat Reader erforderlich)
Quelle:Cordis-Nachrichten vom 20.04.2005 Knochenmarktransplantation
Bei der Knochenmarktransplantation werden einem Empfänger CD34-positive hämatopoetische Stammzellen, entweder eines Spenders (allogen) oder seine eigenen, zuvor entnommenen (autolog), transplantiert.
Transplantation
Übertragung von Gewebe. Für die Transplantation können eigene Zellen autologe T. oder fremde Zellen allogene T. verwandt werden.
Stammzellen
Stammzellen sind Blutvorläuferzellen, aus denen sich verschiedene Arten von Zelltypen wie die roten Blutkörperchen (Erythrozyten) und weißen (Leukozythen) Blutzellen sowie Blutplättchen (Thrombozyten) und einige andere Zellen entstehen. Die Stammzellen befinden sich im Knochenmark und teilweise auch im Blut. Es gibt eine Anzahl von verschiedenen Entwicklungsstadien der Stammzellen (z.B. embryonale Stammzellen, aus denen sich der ganze Organismus entwickelt) oder Entwicklungsstadien aus denen nur noch bestimmte Zellarten entstehen können, z.B. Blutstammzellen, aus denen sich alle Blutkörperchen bilden.
Knochenmark
Das Innere der großen Knochen - vor allem des Hüftknochens und des Oberschenkels. Dort werden die Blut- und Immunzellen gebildet. Das Knochenmark bildet sich ständig neu.
oral
Den Mund betreffend, am Mund gelegen, durch den Mund
Port
Zuführendes System, meist eine unter die Haut eingepflanzte Kunststoffkammer mit Venenkatheter, um eine kontinuierliche Medikamentengabe zu ermöglichen.
GVHD
Andere Bezeichnungen: Graft-versus-Host-Disease; Bedeutung: Transplantat-gegen-Wirt-Reaktion
Gen
Informationseinheit des Erbgutes, enthält meist den Bauplan für ein Protein. Die Gene liegen im Zellkern in Form von DNS vor.
CHR
Komplette hämatologische Remission (complete haematologic response).
European Society for Blood and Marrow Transplantat
Europäische medizinische Fachgesellschaft mit Sitz in Leiden, die sich mit der hämatopoetischen Stammzelltransplantation mittels peripherem Blut, Knochenmark oder Nabelschnurblut befasst.
Graft-versus-Host-Reaktion
Transplantat-gegen-Wirt-Reaktion ist die immunologische Reaktion von transplantierte Immunzellen (z.B. Knochenmark) gegen den Empfängerorganismus. Diese kann in der Folge einer allogenen Knochenmark- oder Stammzelltransplantation auftreten. Am häufigsten äußern sich Symptomean der Haut, Leber, dem Darm oder Auge.
Knochenmarktransplantation
Bei der Knochenmarktransplantation werden einem Empfänger CD34-positive hämatopoetische Stammzellen, entweder eines Spenders (allogen) oder seine eigenen, zuvor entnommenen (autolog), transplantiert.
Transplantation
Übertragung von Gewebe. Für die Transplantation können eigene Zellen autologe T. oder fremde Zellen allogene T. verwandt werden.
Stammzellen
Stammzellen sind Blutvorläuferzellen, aus denen sich verschiedene Arten von Zelltypen wie die roten Blutkörperchen (Erythrozyten) und weißen (Leukozythen) Blutzellen sowie Blutplättchen (Thrombozyten) und einige andere Zellen entstehen. Die Stammzellen befinden sich im Knochenmark und teilweise auch im Blut. Es gibt eine Anzahl von verschiedenen Entwicklungsstadien der Stammzellen (z.B. embryonale Stammzellen, aus denen sich der ganze Organismus entwickelt) oder Entwicklungsstadien aus denen nur noch bestimmte Zellarten entstehen können, z.B. Blutstammzellen, aus denen sich alle Blutkörperchen bilden.
oral
Den Mund betreffend, am Mund gelegen, durch den Mund
oral
Den Mund betreffend, am Mund gelegen, durch den Mund
Gen
Informationseinheit des Erbgutes, enthält meist den Bauplan für ein Protein. Die Gene liegen im Zellkern in Form von DNS vor.
Gen
Informationseinheit des Erbgutes, enthält meist den Bauplan für ein Protein. Die Gene liegen im Zellkern in Form von DNS vor.