Hintergrund: ABL001 ist ein potenter und spezifischer 
BCR-ABL-Inhibitor, der sich für die Behandlung von Patienten mit 
chronisch-
myeloischer Leukämie (CML) und 
Philadelphia-Chromosom-positiver 
akuter lymphatischer Leukämie in Entwicklung befindet. ABL001 bindet an eine Tasche der 
BCR-ABL-Kinasedomäne, die normalerweise vom myristoylierten N-Ende von ABL1 besetzt wird, der autoregulatorischen Funktionen dient, die bei der Fusion mit BCR verloren gehen. ABL001 mimt diese autoregulatorische Funktion und stellt die negative Regulierung der Kinaseaktivität wieder her. In prä
klinischen Studien hemmt ABL001 selektiv das Wachstum 
BCR-ABL-positiver Zellen, mit Wirksamkeit gegenüber klinisch beobachteten 
Mutationen mit 
Resistenzen gegenüber 
TKI. ABL zeigt potente Anti-Tumor-Wirksamkeit bei KCL-Xenografts unter Nachweis vollständiger Tumorregression, die mit pSTAT5-Inhibition korreliert. Mit ABL001 und 
Nilotinib behandelte Tiere erreichten anhaltende Tumorregression ohne Auftreten 
resistenter Erkrankungen sogar nach Absetzen der Behandlung.
 
 
 
Methoden: Patienten mit CML in 
chronischer oder 
akzelerierter Phase und Versagen von mindestens zwei 
TKI wegen 
Resistenz oder Unverträglichkeit wurden in diese multizentrische offene, erstmalig ABL001 am Menschen untersuchende Phase1-Dosiseskalationsstudie (CABL001X2101) eingeschrieben. Die steigenden Dosen von ABL001 wurden kontinuierlich zweimal täglich 
oral verabreicht. Die Behandlung wurde fortgesetzt, bis entweder 
Progression der Erkrankung, inakzeptable Nebenwirkungen, einvernehmlicher Rückzug von der Studie oder Tod eintrat. Das primäre Ziel war die Abschätzung der maximal verträglichen Dosis von ABL001 als 
Monotherapie. Die sekundären Ziele schlossen die Sicherheit, vorläufige Aktivität gegen CML und die 
Pharmakokinetik von ABL001 ein. Die Dosiseskalation folgte einem “Bayesian-logistic 
regression”-Modell basierend auf der im Zyklus 1 auftretenden Dosis-limitierenden 
Toxizität. Die Nebenwirkungen wurden gemäss NCI-CTCAE v4.03 eingestuft. Die Wirksamkeit wurde anhand von hämatologischen, zytogenetischen und molekularen Kriterien bewertet.
 
 
Ergebnisse: Zum Zeitpunkt des Berichts waren 35 Patienten mit den folgenden, zweimal täglich verabreichten Dosen behandelt worden: 10mg (n=1), 20mg (n=5) 40 mg (n=12), 80 mg (n=11) 150mg (n=6), wobei die maximal tolerierbare Dosis noch nicht erreicht wurde. Der Altersmedian betrug 56 Jahre (23-74 Jahre). Die meisten Patienten (97%) hatten einen “Baseline Eastern Cooperative Oncology Group performance status” von 0-1. Die Patienten waren stark vorbehandelt, 20 von ihnen (57%) waren schon mit ≥ 3 
TKI behandelt worden. Bei 30 Patienten wird die Behandlung mit Dosen zwischen 20mg und 150mg zweimal täglich fortgesetzt, mit mittlerer Expositionsdauer von 20.9 Wochen (Bereicht 0-49.7 Wochen). Fünf Patienten setzten die Behandlung ab, (
Progression der Erkrankung, n=1; Nebenwirkungen n=3; Stammzelltransplantation, n=1. Die vorläufigen Daten legen nahe, dass die 
Pharmakokinetik von ABL001 proportional zur Dosis ist, bei minimaler Akkumulation über Dosis und Zeit.
 
Es traten drei Arten dosislimitierender 
Toxizitäten auf: 1 Fall von Erhöhung des Lipasewertes des Grades 3, 1 Fall von Gelenkschmerzen des Grades 2 und ein 
akutes Koronarsyndrom bei zweimal täglich 150 mg.
 
Zusätzlich traten 3 Fälle 
akuter Pankreatitis des Grades 2 im Zyklus 5 bei Dosen ≥ 80mg auf. Die Mehrheit der Nebenwirkungen unabhängig vom Studienmedikament waren 
Grad 1/2. Die häufigsten Nebenwirkungen des Grades 3/4 waren 
Anämie (9%), 
Thrombozytopenie (5%) und Anstieg der 
Lipase (6%). In der Studie traten keine Todesfälle auf. Bei 20 Patienten (10mg-80mg), die ≥ 3 Monate behandelt wurden, sind hämatologisches, zytogenetisches und molekulares Ansprechen bewertet worden. 17 Patienten waren gegenüber den vorher verwendeten 
TKI resistent, bei drei Patienten lag eine Unverträglichkeit gegenüber den vorher verwendeten 
TKI vor. Hinweise auf die Wirksamkeit als 
Monotherapie wurden ab Dosen ≥ 10mg bemerkt. Alle Patienten mit vollständiger hämatologischer 
Remission, vollständiger zytogenetischer 
Remission oder mit 
BCR-ABL ≤ 0.1% im Ausgangszustand konnten ihre 
Remission erhalten. Alle 5 Patienten mit hämatologischem Rückfall erreichten nach 3 Monaten eine vollständige hämatologische 
Remission. 9 der 11 
TKI-
resistenten Patienten mit zytogenetischen Rückfall (>65% Ph+-
Metaphasen zu Beginn) erreichten gutes zytogenetisches Ansprechen nach 3 Monaten, einschliesslich 6 Patienten, die ein vollständiges zytogenetisches Ansprechen erreichten. Von den 17 
TKI-
resistenten Patienten mit 
BCR-ABL ≤ 0.1% zu Beginn erreichten 11 eine Reduktion ≥ 1 log-Stufe, und 5 erreichten nach 5 Monaten ein gutes molekulares Ansprechen. Die klinische Wirksamkeit wurde über 
TKI-
resistente Mutationen einschliesslich Y253H und V299L hinweg beobachtet. Nur ein Patient in 
akzelerierter Phase erlitt während der Studie einen Rückfall wegen einer 
Mutation in der 
Myristoyl-Tasche.
 
 
Schlussfolgerung: ABL001 zeigt schnelle dosisabhängige anti-Tumoraktivität und scheint bisher gut verträglich für eine Gruppe stark vorbehandelter CML-Patienten zu sein und liefert so den Beweis für die Wirksamkeit der 
allosterischen Hemmung der 
BCR-ABL-Kinase in Behandlung der CML. Die Dosiseskalation der Phase-I-Studie wird fortgesetzt.
 
 
Quelle: Übersetzt aus dem 
ASH-Abstract von NL, ohne Gewähr auf Richtigkeit
 
Autoren:
Oliver G. Ottmann, MD, Giuliana Alimena, Daniel J. DeAngelo, MD, PhD, Yeow-Tee Goh, MBBS, MMed, Michael C. Heinrich, MD, Andreas Hochhaus, MD, Timothy P. Hughes, MD, MBBS, FRACP, FRCPA, Francois-Xavier Mahon, MD, PhD, Professor, Michael J. Mauro, MD, Hironobu Minami, MD, D.Med.Sci., Marie Huong Nguyen, MD, Delphine Rea, Juan Luis Steegmann, MD, Arkendu Chatterjee, Varsha Iyer, Noelia Martinez, Gary J. Vanasse, MD and Kim Dong-Wook, MD, PhD
 Philadelphia-Chromosom
Charakteristisches Merkmal der chronisch myeloischen Leukämie. Die Chromosomenmutation entsteht durch Transfer des Hauptteils des langen Arms von Chromosom 9 nach Chromosom 22 (= Translokation).
 Thrombozytopenie
Mangel an Blutplättchen (Thrombozyten), kann eine Blutungsneigung mit kleinfleckigen Blutungen in Haut und Schleimhäuten oder in Organen hervorrufen 
Myristoyl-Tasche
Bindungsstelle des BCR-ABL1-Fusionsgens, an dem neuartige TKIs wie zum Beispiel Asciminib ansetzen können, während bisherige TKIs an die ATP-Bindungsstelle der BCR-ABL-Kinase binden.
 Transplantation
Übertragung von Gewebe. Für die Transplantation können eigene Zellen autologe T. oder fremde Zellen allogene T. verwandt werden.
 Pharmakokinetik
Die Pharmakokinetik beschreibt, wie rasch und in welchem Ausmaß nach der Verabreichung eines Stoffes dieser anschließend im Blutplasma und in den verschiedenen Körpergeweben auftritt und wo und in welcher Weise er wieder ausgeschieden wird. 
hämatologisch
das Blut bzw. die Blutbildung betreffend 
Monotherapie
Behandlung mit nur einem Medikament
 Nebenwirkung
Unerwünschte Begleiteffekte einer Therapie, besonders bei Chemotherapien begrenzen Nebenwirkungen die maximal verträgliche Dosis. 
Pankreatitis
Pankreas (von griech. pánkreas) ist die Bauchspeicheldrüse, Pankreatitis eine Entzündung der Bauchspeicheldrüse 
allosterisch
Eine bestimme Art von Enzymen: Allosterische Enzyme, aus Proteinuntereinheiten aufgebaute Enzyme, die neben dem aktiven Zentrum sog. allosterische Zentren enthalten.
 Progression
Das Fortschreiten einer Krebserkrankung
 Toxizität
Giftwirkung einer Substanz, zum Beispiel einer Chemotherapie. Diese führen zu unerwünschten Nebenwirkungen.
 Regression
Rückentwicklung, Rückgang 
Remission
Vorübergehende oder dauerhafte Rückbildung von Krankheitszeichen. Bei Krebs: Partielle Remission = teilweises Verschwinden oder Verkleinerung von Krebszellen, komplette Remission = keine Krebszellen nachweisbar 
chronisch
langanhaltend, sich langsam entwickelnd
 myeloisch
das Knochenmark betreffend. Im engeren Sinne die Bildung von bestimmten weißen Blutzellen, den Granulozyten, im Knochenmark betreffend
 Resistenz
Unempfindlichkeit gegenüber einer Behandlung, z.B. von Krebszellen gegen eine Therapie
 Zytopenie
Zellzahlverminderung im Blut. Je nach dem, welcher Zelltyp verringert ist, spricht man auch von z.B. Leuko-, Granulo-, Lympho-, Mono-, Erythro- oder Thrombozytopenie. 
Nilotinib
Nilotinib, Handelsname Tasigna, Laborname AMN107, hemmt u.a. die BCR-ABL-Tyrosinkinase. Zugelassen in der EU seit 2007 für die Behandlung der CML und Ph+ALL. 
Mutation
Veränderung der Abfolge von Bausteinen im Erbgut (DNS). Mutationen können zu Änderung oder Verlust der Funktion von Genen führen und damit das Verhalten von Zellen beeinflussen (lat. mutatio Veränderung, Wechsel)
 Anämie
Blutarmut, Mangel an roten Blutkörperchen oder Verminderung ihres Gehaltes an rotem Blutfarbstoff (Hämoglobin)
 BCR-ABL
BCR-ABL ist ein Fusionsgen auf Chromosom 22. Das Chromosom mit diesem Gen wird als Philadelphia-Chromosom bezeichnet. Es kommt bei fast 95 Prozent der Patienten mit CML (Chronisch Myeloischer Leukämie) vor. Das Gen ABLim Fusionsgen enthält den Bauplan für ein Enzym, eine Tyrosinkinase. Dieses Enzym ist wesentlich an der Übertragung von Signalen beteiligt, die für die Regulation des Zellwachstums und der Zelldifferenzierung erforderlich sind. Durch die Fusion der beiden Gene wird das Tyrosinkinase-Gen aktiviert. Die Folge: Zellen mit diesem Gen vermehren sich unkontrolliert. Das molekulare Ereignis wird als Hauptursache für die Entstehung der CML angesehen.
 Kinetik
Bewegung oder Geschwindigkeit biologischer Prozesse 
Grad 1
geringe Nebenwirkungen. 
Lipase
Eine Lipase ist ein Enzym, das Fett in deren Bestandteile zerlegt. 
 oral
Den Mund betreffend, am Mund gelegen, durch den Mund
 akut
plötzlich einsetzend, heftig, von kurzer Dauer
 Port
Zuführendes System, meist eine unter die Haut eingepflanzte Kunststoffkammer mit Venenkatheter, um eine kontinuierliche Medikamentengabe zu ermöglichen.
 Gen
Informationseinheit des Erbgutes, enthält meist den Bauplan für ein Protein. Die Gene liegen im Zellkern in Form von DNS vor.
 ASH
Amerikanische Gesellschaft für Hämatologie (engl. American Society of Hematology). Oftmals wird ASH als Synonym für den jedes Jahr im Dezember stattfindenden Jahreskongress der Gesellschaft verwendet.  
TKI
Tyrosinkinaseinhibitor / Tyrosinkinasehemmer sind neuartige Medikamenten-Wirkstoffe, die bisher vor allem bei Tumorerkrankungen zum Einsatz kommen. Tyrosinkinasen spielen eine Schlüsselrolle bei der Entstehung von Tumorerkrankungen, da sie daueraktiviert zu einer ungebremsten Zellteilung und damit zu einem unkontrollierten Tumorwachstum führen. Die neuartigen Hemmstoffe blockieren diesen Mechanismus.
 CHR
Komplette hämatologische Remission (complete haematologic response). 
Arm
= Behandlungsgruppe. Eine klinische Studie ist einarmig, wenn es nur eine Behandlungsgruppe und keine Kontrollgruppe gibt. In den meisten Studien gibt es zwei oder mehr Arme.
 Philadelphia-Chromosom
Charakteristisches Merkmal der chronisch myeloischen Leukämie. Die Chromosomenmutation entsteht durch Transfer des Hauptteils des langen Arms von Chromosom 9 nach Chromosom 22 (= Translokation).
 Klinische Studie
Wissenschaftliche Forschungsarbeit zur Behandlung von Krankheiten beim Menschen nach strengen medizinischen und ethischen Regeln
 Klinische Studie
Wissenschaftliche Forschungsarbeit zur Behandlung von Krankheiten beim Menschen nach strengen medizinischen und ethischen Regeln
 Klinische Studie
Wissenschaftliche Forschungsarbeit zur Behandlung von Krankheiten beim Menschen nach strengen medizinischen und ethischen Regeln
 Lymphatisches
Gesamtheit der lymphatischen Gewebe wie Lymphknoten, Milz, Thymus, Mandeln, anatomische Grundlage des Immunsystems
 Lymphatisches
Gesamtheit der lymphatischen Gewebe wie Lymphknoten, Milz, Thymus, Mandeln, anatomische Grundlage des Immunsystems
 allosterisch
Eine bestimme Art von Enzymen: Allosterische Enzyme, aus Proteinuntereinheiten aufgebaute Enzyme, die neben dem aktiven Zentrum sog. allosterische Zentren enthalten.
 allosterisch
Eine bestimme Art von Enzymen: Allosterische Enzyme, aus Proteinuntereinheiten aufgebaute Enzyme, die neben dem aktiven Zentrum sog. allosterische Zentren enthalten.
 Chromosomen
Träger des Erbguts im Zellkern. Sie enthalten die riesigen Kettenmoleküle der DNA kompakt verdrillt und gefaltet als Aggregate mit speziellen Proteinen. Die Chromosomen dienen unter anderem bei der Zellteilung der gleichen Verteilung des Erbguts auf die Tochterzellen. Die normalen menschlichen Körperzellen haben 46 Chromosomen. Bei Krebszellen kann die Zahl und/oder Struktur der Chromosomen verändert sein.
 Toxizität
Giftwirkung einer Substanz, zum Beispiel einer Chemotherapie. Diese führen zu unerwünschten Nebenwirkungen.
 chronisch
langanhaltend, sich langsam entwickelnd
 chronisch
langanhaltend, sich langsam entwickelnd
 myeloisch
das Knochenmark betreffend. Im engeren Sinne die Bildung von bestimmten weißen Blutzellen, den Granulozyten, im Knochenmark betreffend
 myeloisch
das Knochenmark betreffend. Im engeren Sinne die Bildung von bestimmten weißen Blutzellen, den Granulozyten, im Knochenmark betreffend
 Resistenz
Unempfindlichkeit gegenüber einer Behandlung, z.B. von Krebszellen gegen eine Therapie
 Resistenz
Unempfindlichkeit gegenüber einer Behandlung, z.B. von Krebszellen gegen eine Therapie
 Resistenz
Unempfindlichkeit gegenüber einer Behandlung, z.B. von Krebszellen gegen eine Therapie
 Resistenz
Unempfindlichkeit gegenüber einer Behandlung, z.B. von Krebszellen gegen eine Therapie
 Resistenz
Unempfindlichkeit gegenüber einer Behandlung, z.B. von Krebszellen gegen eine Therapie
 Mutation
Veränderung der Abfolge von Bausteinen im Erbgut (DNS). Mutationen können zu Änderung oder Verlust der Funktion von Genen führen und damit das Verhalten von Zellen beeinflussen (lat. mutatio Veränderung, Wechsel)
 akut
plötzlich einsetzend, heftig, von kurzer Dauer
 akut
plötzlich einsetzend, heftig, von kurzer Dauer
 akut
plötzlich einsetzend, heftig, von kurzer Dauer
 Gen
Informationseinheit des Erbgutes, enthält meist den Bauplan für ein Protein. Die Gene liegen im Zellkern in Form von DNS vor.
 
Terms & Conditions
Abonnieren
Report
My comments