
Bereits zum dritten Mal fand am 24. und 25. März 2017 das Jahrestreffen der Deutschen CML-Allianz und das Studientreffen der Deutschen CML-Studiengruppe mit mehr als 200 Teilnehmern in Weimar statt. Die Deutsche CML-Allianz vereint niedergelassene Hämatologen und Onkologen, Krankenhäuser, Universitätskliniken, diagnostische Labore und Patientenvertreter mit dem gemeinsamen Ziel, den mehr als 12.000 CML-Patienten im Land die derzeit besten Therapiemöglichkeiten anzubieten und diese weiter zu verbessern. Die auf dem Treffen anwesenden Patientenvertreter berichten in diesem Artikel über die Diskussionen und Präsentationen bei diesem Treffen.
Vortreffen der Patientenvertreter
Im Vorfeld der eigentlichen Veranstaltung trafen sich 11 Patientenvertreter zu einem gemeinsamen Meeting. Bei seiner Begrüßung betonte Prof. Andreas Hochhaus, dass die Patientenvertreter ein fester und wichtiger Bestandteil der CML Allianz sind, die er mit großer Freude in Weimar willkommen heißt. Jan Geißler gab einen Überblick über den Status Quo der CML-Forschung und bereitete die Patientenvertreter auf die nachfolgenden Vorträge des Jahrestreffens vor. Weitere Themen des Meetings waren Projekte der Patientenvertreter sowie die Vorbereitung des diesjährigen Welt-CML-Tages am 22.09.

Jahrestreffen der Deutschen CML-Allianz
Bei 90% der CML Patienten verläuft die Therapie optimal. 10% der Patienten sprechen jedoch nicht gut, in seltenen Fällen sogar schlecht auf die Behandlung an. Ein Ziel der Deutschen CML Allianz ist es, diesen Patienten genau wie allen anderen die bestmögliche Versorgung zu ermöglichen. Etwa ein Viertel der neu diagnostizierten CML-Patienten wird in Deutschland in Erstlinienstudien behandelt. Viele Patienten erhalten in klinischen Studien Zugang zu innovativen Therapieformen.
Es gibt aktuell ca. 30 klinische Studien und nicht-Interventionelle Studien (Beobachtungsstudien), die in Deutschland von Seiten der CML-Studiengruppe und der Industrie durchgeführt werden oder in Kürze starten. In den folgenden Abschnitten werden die aus unserer Sicht interessantesten Vorträge über Stand und Ergebnisse zusammengefasst. Eine laufend aktualisierte Übersicht über klinische Studien findet sich unter http://www.leukaemie-online.de/studien.
Therapiestop
Von der größten CML-Therapiestopstudie EUROSKI wurde eine erste Auswertung von 755 Patienten präsentiert. Insgesamt konnten von den Patienten, die bereits 36 Monate beobachtet wurden etwa die Hälfte (47%) die Therapie erfolgreich absetzen, während die andere Hälfte nach Überschreiten der MMR (BCR-ABL >0.1%) wieder beginnen mußten. Die Mehrheit derer, bei denen der Stopversuch nicht funktionierte, erfuhren den Anstieg der Werte bereits in den ersten 6 Monaten. Es gab aber auch einige Patienten, bei denen der Wiederanstieg erst über 30 Monate nach Therapiestop erfolgte, woraus geschlossen werden kann, dass eine dauerhafte Beobachtung der molekularen Resterkrankung, anfangs alle 4-6 Wochen, später mindestens einmal im Vierteljahr, erforderlich ist. Die Empfehlungen der Frequenz der PCR-Tests wird unter Experten noch diskutiert und wird, so war zu hören, in der noch 2017 erscheinenden Expertenempfehlung des European LeukemiaNet veröffentlicht. Von den Patienten in der Studie, deren Therapiestop fehlschlug, sprachen alle wieder auf die Therapie an und keiner erlitt eine Progression. Ob dies allerdings auch bei nachlässiger PCR-Beobachtung außerhalb von Studien so sei, wurde debattiert - von einem laxen Umgang mit der Verlaufskontrolle nach Therapiestop wurde daher einhellig abgeraten. Interessant war noch, dass als prognostischer Faktor für einen erfolgreichen Stop die Dauer der molekularen Remission (MR4, BCR-ABL kleiner oder gleich 0.01%) zu gelten scheint - je länger, desto wahrscheinlicher kann ein Patient erfolgreich absetzen. Die Zeit der Therapie arbeitet also für einen erfolgreichen Stopp. Die Substudien zu EUROSKI, die sich mit den Mechanismen des Immunsystems und den Prognosefaktoren für Therapiestopps auseinandersetzen, laufen, werden aber noch einige Zeit in Anspruch nehmen.
Eine neue Stop-Studie wird in den nächsten Wochen mit der Rekrutierung beginnen: ENDURE, eine randomisierte Phase II Studie, die die Wirksamkeit und Sicherheit von pegyliertem Interferon bei Erhaltung einer tiefen molekularen Remission nach Absetzen der TKI-Therapie untersuchen soll. (Diese wird in Kürze in unserem CML-Studienregister unter http://www.leukaemie-online.de/studien gelistet).
Bosutinib
Im Dezember beim ASH wurde die Phase-III-Erstlinienstudie BFORE (Bosutinib trial in First line chrOnic myelogenous leukemia tREatment), in der Bosulif in einer niedrigerer Dosis (400mg statt den in der Zulassung für die Zweitlinie festgelegten 500mg/Tag) mit Imatinib als Standardtherapie verglichen wird. Die Studie hat gezeigt, dass die 400mg-Dosis von Bosulif in Bezug auf Erreichen einer MMR in 12 Monaten in Erstlinientherapie Imatinib überlegen ist. Gleichzeitig konnten die Nebenwirkungen im Magen-Darm-Trakt durch die niedrigere Dosis und das “Einschleichen” der Therapie reduziert werden. Die Studie könnte zum Schritt in Richtung Erstlinienzulassung von Bosutinib in der CML mit niedrigerer Dosis führen.
Vor diesem Hintergrund untersucht die BODO-Studie (Bosutinib Dose Optimization Study) nun auch die Dosierung von Bosutinib in Zweitlinie hinsichtlich Ansprechen und Nebenwirkungen.
Asciminib (ABL001)
Der neue Tyrosinkinaseinhibitor ABL001 (Asciminib) wird derzeit noch im Rahmen einer Phase-I-Studie getestet. Asciminib ist der erste allosterische BCR-ABL-Inhibitor, d.h. er bindet an eine andere Stelle des BCR-ABL-Kinasedomäne als die zugelassenen fünf Tyrosinkinasehemmer (TKI), und überwindet daher die Mutationen, die Resistenzen gegen die bisherigen TKI erzeugen (auch T315I). Insbesondere durch die Kombination mit anderen TKIs soll so ein deutlich verringertes Risiko von Resistenzen erreicht werden, da durch die unterschiedlichen Angriffspunkte eine auftretende Mutation, die gegen einen der beiden TKIs resistent ist, jeweils durch den anderen TKI unterdrückt wird.
Die bisherigen Ergebnisse dieser frühen Studie mit mehreren Monotherapie- und Kombinationsarmen sind vielversprechend - einige Patienten zeigten ein sehr gutes Ansprechen, manche sprachen jedoch auch kaum an. Dies ist nicht überraschend, da es sich meist um stark vorbehandelte Patienten mit geringem Ansprechen auf andere TKIs handelt; viele Patienten waren im fortgeschrittenen Stadium der CML bis hin zur Blastenkrise. Am häufigsten treten als Nebenwirkung erhöhte Pankreas-Enzym-Werte bis hin zur Pankreatitis auf. Die nun voraussichtlich empfohlene Dosis von 2x20mg bis 2x40mg ist jedoch im Vergleich zur höchsten Dosis im Rahmen der Dosiseskalation (2x200mg) deutlich geringer. Derzeit ist eine randomisierte Phase-III-Studie zur Überprüfung von Asciminib als Drittlinienmedikament geplant. Auf dem Studientreffen wurden zusätzlich noch mögliche akademisch-geführte Studien (investigator initiated studies) mit verschiedensten Vergleichsarmen und TKI-Kombinationen sowie in Erstlinientherapie zum “Beschleunigen” einer Remission in Richtung eines Therapiestopps diskutiert. Unabhängig davon, welche Studienideen umgesetzt werden, wird die Zulassung von Asciminib also weiter vorangetrieben.
Neue Therapieansätze
Aktuell laufen Phase-I-Studien zur Kombination von Ruxolitinib (Jakavi) mit Nilotinib (Tasigna) (CoRNea-Studie) sowie Nivolumab (Opdivo) mit Dasatinib (Sprycel) (Studie CA180-373) für die Behandlung bei Resistenzen oder Intoleranzen. Die Zwischenauswertungen fielen gemischt aus, daher ist eine Zukunft dieser Ansätze in der Therapie der CML sehr fraglich.
Prof. Dr. Daniela Krause (Georg-Speyer-Haus, Institut für Tumorbiologie und experimentelle Therapie Frankfurt) hat neue Ideen für Studien vorgestellt, die die Rolle des Immunsystems bei der Bekämpfung der CML und die sogenannten leukämischen Stammzellen in den Fokus nehmen. Eine geplante Studie (NICHEPATH) kombiniert TKI mit der Gabe von Teriparatid (ein Fragment des körpereigenen Parathormons), das bereits bei der Behandlung der Osteoporose im Einsatz ist. Eine weitere Studienidee ist die Kombination von Ponatinib mit Fibronectin.
Endauswertung CML-Studie IV
Auch wurden beim Treffen die 10-Jahres-Daten der CML-IV-Studie gezeigt. Mit 1551 Patienten ist die CML-Studie IV die zurzeit größte laufende randomisierte Studie zur Therapieoptimierung bei chronischer myeloischer Leukämie (CML). Die CML-Studie IV randomisierte Imatinib 400 mg/Tag, Imatinib 400 mg/Tag in Kombination mit Interferon alpha, Imatinib 400 mg/Tag in Kombination mit Cytarabin und Imatinib-Hochdosis 800 mg/Tag. Wesentliche Ziele sind die Optimierung des zytogenetischen und molekularen Ansprechens und des Überlebens bei CML. Die Rekrutierung der CML-Studie IV wurde Ende März 2012 abgeschlossen. Seither läuft die 5-jährige Nachbeobachtungsphase, die nun beendet ist. Ingesamt zeigte sich ein 10-Jahres-Gesamtüberleben von 84%, eine MMR erreichten 89%, eine MR4 81% und eine MR4.5 72%. Patienten erreichten unter Imatinib-800mg eine signifikant höhere MMR-Rate und auch früher eine tiefe molekulare Remission (MR4). Komorbiditäten hatten einen Einfluss auf das Gesamtüberleben der CML-Patienten. In einer Untersuchung zum Einfluss der Versorgungseinrichtungen auf die Prognose der CML-Patienten wurde ein Überlebensvorteil für Patienten, die in Universitätskliniken betreut wurden, festgestellt. Vermutet wurde hierbei, dass Patienten in universitären Zentren früher Zugang zu Zweitgenerationsmedikamenten erhielten, wenn diese aufgrund von mangelndem Ansprechen auf Imatinib erforderlich waren.
Diagnostik
Die Bestrebungen zur Standardisierung der Labore für die PCR nach “International Scale” schreitet weiter voran, um die vergleichbare, sensitive Messung der molekularen Resterkrankung für alle CML-Patienten zu ermöglichen. Weiterhin wurden beim Treffen die digitale PCR und Next Generation Sequencing (NGS) diskutiert. NGS wird derzeit in vielen Laboren eingeführt und wird voraussichtlich in wenigen Monaten routinemäßig bei der Mutationsanalyse verwendet werden, was die Erkennung auch von Low-Level-Mutationen (welche in dem untersuchten Genmaterial nur einen geringen Anteil haben) deutlich verbessert.
Aktivitäten von Patientenvertretern und CML-Allianz
Beim Bericht der CML Allianz zu ihren Aktivitäten stießen die 2 Präsentationen über Projekte der Patientenvertreter von Jan Geissler und Cornelia Borowczak auf positive Resonanz. Darin wurde über die von CML-Patienten durchgeführte Therapietreue-Studie, die Patienteninformationen zu Imatinib-Generika (Webinar, Fachartikel), die CML-Studiendatenbank von Leukämie-Online, die EUPATI-Informationen zu Forschung und Entwicklung sowie in Vorbereitung befindliche Projekte zur PCR-Patienteninformation sowie zum Therapiestop berichtet.
Über die Deutsche CML-Allianz
Die Deutsche CML-Allianz ist eine Plattform, die das Ziel hat, die optimale Versorgung von CML-Patienten überall in Deutschland zu erreichen. Die Allianz vereint niedergelassene Hämatologen und Onkologen, Krankenhäuser, Universitätskliniken, diagnostische Labore und Patientenvertreter mit dem gemeinsamen Ziel,
- den Zugang zu klinischen Studien in Praxen und Kliniken deutschlandweit zu erleichtern
- Ärzte und Studienmitarbeiter/innen weiterzubilden und enger zu vernetzen
- Die vielseitigen Aktivitäten von CML-Patientenvertreter zu unterstützen
- Die Wirksamkeit der fortschrittlichsten Labordiagnostik voranzutreiben durch Standardisierung, Harmonisierung der Befundformate und Erleichterung der Befundinterpretation
Die Deutsche CML Allianz bietet Fortbildungsveranstaltungen wie regionale Symposien, Sitzungen bei der Jahrestagung der DGHO, GCP-Kurse und Workshops für Studienpersonal sowie Patiententage und Patientenvertreter-Treffen an. Wer Interesse an solchen Veranstaltungen hat, findet die Termine auf http://www.cml-allianz.de/ukjm/Veranstaltungen.html
Das nächste bundesweite Symposium der Deutschen CML-Allianz wird im Rahmen des DGHO-Kongresses am 29.9.2017 in Stuttgart stattfinden, das nächste Jahrestreffen der Deutschen CML-Allianz am 20-21. April 2018. Das nächste Leukämie-Online-Treffen wird vermutlich mit Unterstützung der Deutschen CML-Allianz am Wochenende des Welt-CML-Tags vom 22.9.2017 stattfinden - der Termin wird demnächst bekannt gegeben.
Die Deutsche CML-Allianz wird durch die Firmen Novartis, BMS, Pfizer und Incyte finanziell unterstützt, wobei die inhaltliche und wissenschaftliche Unabhängigkeit unter Leitung der Universitätsklinik Jena und einer multidisziplinären Leitgruppe gewahrt wird.
Bericht von: Jonathan, Cornelia, Bernhard, Jutta, Claudia, Hugo, Thomas, Anna und Jan
tiefe molekulare Remission
tiefe molekulare Remission: BCR-ABL1 < 0,01 %
Erstlinientherapie
Erstlinientherapie ist die erste Therapie, die nach der Diagnosestellung bei einem Patienten eingeleitet wird. Wenn diese nicht anschlägt oder nicht vertragen wird, folgt die Zweitlinientherapie
Low-Level-Mutation
Mutationen, die nur in geringem Umfang vorkommen, werden als Low-Level-Mutationen bezeichnet und stellen Mutationen mit einem Allelanteil von 3–15 % dar.
Klinische Studie
Wissenschaftliche Forschungsarbeit zur Behandlung von Krankheiten beim Menschen nach strengen medizinischen und ethischen Regeln
interventionell
Bei einer interventionellen Studie erfahren die Teilnehmenden eine aktive Form von Behandlung. Eine Intervention ist eine geplante und gezielte Maßnahme um den Ausbruch oder das Fortschreiten einer Erkrankung zu verhindern. Dies kann beispielsweise die Einnahme eines neuen Arzneimittels sein.
Komorbidität
Das Vorkommen von zwei oder mehr diagnostisch zu unterscheidenden Krankheiten bei einem Patienten, wobei die eine Krankheit ursächlich nichts mit den anderen zu tun haben muss.
Tyrosinkinase
Enzym, das das Wachstum von Leukämiezellen anregt und therapeutisch durch Tyrosinkinase-Hemmer (Tyrosinkinase-Inhibitoren) gehemmt werden kann.
Monotherapie
Behandlung mit nur einem Medikament
Nebenwirkung
Unerwünschte Begleiteffekte einer Therapie, besonders bei Chemotherapien begrenzen Nebenwirkungen die maximal verträgliche Dosis.
Pankreatitis
Pankreas (von griech. pánkreas) ist die Bauchspeicheldrüse, Pankreatitis eine Entzündung der Bauchspeicheldrüse
Blastenkrise
Die dritte Phase der Entwicklung von CML; sie entsteht nach der chronischen und akzelerierten Phase. Ihr Merkmal ist das Vorkommen einer zunehmenden Anzahl von unreifen Blutkörperchen („Blasten") im Blut oder Knochenmark.
allosterisch
Eine bestimme Art von Enzymen: Allosterische Enzyme, aus Proteinuntereinheiten aufgebaute Enzyme, die neben dem aktiven Zentrum sog. allosterische Zentren enthalten.
Stammzellen
Stammzellen sind Blutvorläuferzellen, aus denen sich verschiedene Arten von Zelltypen wie die roten Blutkörperchen (Erythrozyten) und weißen (Leukozythen) Blutzellen sowie Blutplättchen (Thrombozyten) und einige andere Zellen entstehen. Die Stammzellen befinden sich im Knochenmark und teilweise auch im Blut. Es gibt eine Anzahl von verschiedenen Entwicklungsstadien der Stammzellen (z.B. embryonale Stammzellen, aus denen sich der ganze Organismus entwickelt) oder Entwicklungsstadien aus denen nur noch bestimmte Zellarten entstehen können, z.B. Blutstammzellen, aus denen sich alle Blutkörperchen bilden.
Progression
Das Fortschreiten einer Krebserkrankung
Morbidität
Krankheitshäufigkeit
Osteoporose
Verminderung der Knochendichte über das altersentsprechende normale Maß
Hämatologe
Arzt, der sich auf Erkrankungen des Blutes, darunter auch Leukämien, spezialisiert hat (Der Wortstamm „Häm-" kommt aus dem Griechischen und "bedeutet „Blut")
Diagnostik
Gesamtheit der Untersuchungen, die der Feststellung oder genaueren Abklärung einer Erkrankung dienen
Interferon
Im Zusammenhang mit Leukämien üblicherweise Interferon-Alpha gemeint. Interferon (von engl. to interfere eingreifen, sich einmischen) ist ein Protein, das eine immunstimulierende und Tumorzellen angreifende Wirkung entfaltet. Es wird als körpereigenes Gewebshormon gebildet, v.a. von Leukozyten, Monozyten und Fibroblasten, kann aber auch als Medikament in körperunüblich hohen Dosen gegen Leukämien eingesetzt werden.
Remission
Vorübergehende oder dauerhafte Rückbildung von Krankheitszeichen. Bei Krebs: Partielle Remission = teilweises Verschwinden oder Verkleinerung von Krebszellen, komplette Remission = keine Krebszellen nachweisbar
chronisch
langanhaltend, sich langsam entwickelnd
myeloisch
das Knochenmark betreffend. Im engeren Sinne die Bildung von bestimmten weißen Blutzellen, den Granulozyten, im Knochenmark betreffend
Resistenz
Unempfindlichkeit gegenüber einer Behandlung, z.B. von Krebszellen gegen eine Therapie
Dasatinib
Handelsname Sprycel, Laborname BMS-354825, hemmt u.a. die BCR-ABL- und SRC-Tyrosinkinasen. Zugelassen in der EU seit 2006 für die Behandlung von CML und Ph+ALL.
Nilotinib
Nilotinib, Handelsname Tasigna, Laborname AMN107, hemmt u.a. die BCR-ABL-Tyrosinkinase. Zugelassen in der EU seit 2007 für die Behandlung der CML und Ph+ALL.
Ponatinib
Ponatinib (Entwicklungsname AP24534, Handelsname Iclusig), ein Tyrosinkinaseinhibitor der dritten Generation
Bosutinib
Bosutinib (Entwicklungsname SKI-606, Handelsname Bosulif), ein Tyrosinkinaseinhibitor der zweiten Generation.
Asciminib
Tyrosinkinaseinhibitor: Asciminib richtet sich gegen das Genprodukt des BCR-ABL-Fusionsgens auf dem Philadelphia-Chromosom. Dabei handelt es sich um eine konstitutiv aktivierte Tyrosinkinase, die zur unkontrollierten und massiven Proliferation der Tumorzellen führt. Asciminib belegt die Myristat-bindende Tasche von ABL und bewirkt dadurch eine allosterische Hemmung der Tyrosinkinase.
Mutation
Veränderung der Abfolge von Bausteinen im Erbgut (DNS). Mutationen können zu Änderung oder Verlust der Funktion von Genen führen und damit das Verhalten von Zellen beeinflussen (lat. mutatio Veränderung, Wechsel)
Prognose
Wahrscheinliche zukünftige Entwicklung einer Erkrankung auf Basis der bestehenden Befunde
Phase II
Hat das Medikament die Prüfung in Phase I bestanden, wird es bei einer kleinen Patientengruppe bezüglich der Wirksamkeit untersucht. Ziele der Studie können dabei beinhalten: Sinkt die Restleukämie? Bei welchem Prozentsatz der Testpersonen sinkt die Resterkrankung ab? Wird das Fortschreiten der Krankheit verzögert? Üblicherweise beteiligen sich einige hundert Menschen an einer solchen Studie, um möglichst genaue Zahlen zu erhalten. Um zu klären, ob es sich bei der Wirkung um zufällige Effekte oder um tatsächliche Medikamentenwirkungen handelt, werden die Teilnehmenden in eine Untersuchungsgruppe und eine Kontrollgruppe eingeteilt.
Imatinib
Imatinib, Handelsname Glivec/Gleevec, Laborname STI-571, ein BCR-ABL-Tyrosinkinasehemmer der ersten Generation. Zugelassen seit Jahr 2002 für die Behandlung der CML und Ph-positiven ALL.
Blasten
Unreife Zellen, z. B. Blutzellvorläufer im Blut oder Knochenmark
Phase I
Die klinische Erprobung eines Medikaments erfolgt in der Regel in drei Phasen, um Menschen vor noch unbekannten gefährlichen und unerwünschten Nebenwirkungen zu schützen und um die finanziellen Mittel möglichst effizient einzusetzen. In einer Phase-I-Studie wird ein Medikament von wenigen Testpersonen eingenommen. Dabei wird untersucht, ob das Medikament gut verträglich ist, welche Nebenwirkungen auftreten und welche Dosierungsart optimal ist. Diese Studien werden ohne Kontrollgruppe durchgeführt.
BCR-ABL
BCR-ABL ist ein Fusionsgen auf Chromosom 22. Das Chromosom mit diesem Gen wird als Philadelphia-Chromosom bezeichnet. Es kommt bei fast 95 Prozent der Patienten mit CML (Chronisch Myeloischer Leukämie) vor. Das Gen ABLim Fusionsgen enthält den Bauplan für ein Enzym, eine Tyrosinkinase. Dieses Enzym ist wesentlich an der Übertragung von Signalen beteiligt, die für die Regulation des Zellwachstums und der Zelldifferenzierung erforderlich sind. Durch die Fusion der beiden Gene wird das Tyrosinkinase-Gen aktiviert. Die Folge: Zellen mit diesem Gen vermehren sich unkontrolliert. Das molekulare Ereignis wird als Hauptursache für die Entstehung der CML angesehen.
T315I
Die T315I-Mutation ist eine Punktmutation, bei der an Position 944 des ABL-Gens Cytosin gegen Thymin ersetzt wird. Dadurch wird im kodierten Protein die Aminosäure Threonin gegen Isoleucin ausgetauscht.
MR4.5
Tiefe molekulare Remission, bei der die BCR-ABL-Transkripte weniger als 0,0032% (nach Internationaler Skala IS) der insgesamt untersuchten Gentranskripte ausmachen
Onko
Bestandteil der Begriffe Onkologie (Wissenschaft und Lehre von den Krebserkrankungen)
Gen
Informationseinheit des Erbgutes, enthält meist den Bauplan für ein Protein. Die Gene liegen im Zellkern in Form von DNS vor.
RNA
Die Ribonukleinsäure (RNA) ist der kleine Bruder der DNA . Sie ist ein einzelsträngiges kettenförmiges Molekül, das aus DNA umgeschriebene Erbinformation eines einzigen Genes enthält, und im Plasma der Zellen in das Genprodukt (= Eiweißmolekül, Protein) umgeschrieben wird (Biosynthese).
PCR
Polymerase-Kettenreaktion (polymerase chain reaction: Untersuchungsverfahren zur schnellen Vervielfältigung (Amplifikation) bestimmter Abschnitte der RNA oder DNA.
Ras
Ras ist ein G-Protein, das nach Aktivierung durch Wachstumsfaktoren mit Tyrosinaseaktivität GTP bindet und damit die Signaltransduktionskaskade weiterleitet.
DLI
Gabe von Spenderlymphozyten nach rezidivierter allogener Stammzelltransplantation (DLI = Donor Lymphocyte Infusion)
ASH
Amerikanische Gesellschaft für Hämatologie (engl. American Society of Hematology). Oftmals wird ASH als Synonym für den jedes Jahr im Dezember stattfindenden Jahreskongress der Gesellschaft verwendet.
TKI
Tyrosinkinaseinhibitor / Tyrosinkinasehemmer sind neuartige Medikamenten-Wirkstoffe, die bisher vor allem bei Tumorerkrankungen zum Einsatz kommen. Tyrosinkinasen spielen eine Schlüsselrolle bei der Entstehung von Tumorerkrankungen, da sie daueraktiviert zu einer ungebremsten Zellteilung und damit zu einem unkontrollierten Tumorwachstum führen. Die neuartigen Hemmstoffe blockieren diesen Mechanismus.
CHR
Komplette hämatologische Remission (complete haematologic response).
MMR
Gutes molekulares Ansprechen, bei der die BCR-ABL-Transkripte weniger als 0,1% (nach Internationaler Skala IS) der insgesamt untersuchten Gentranskripte ausmachen
MR4
Tiefe molekulare Remission, bei der die BCR-ABL-Transkripte weniger als 0,01% (nach Internationaler Skala IS) der insgesamt untersuchten Gentranskripte ausmachen
BID
zweimal täglich (lat. BID = bis in die)
ELN
Das Europäische Leukämie Netz ist eine von der EU finanzierte Organisation bestehend aus Medizinern, Wissenschaftlern und Patienten aus dem Leukämie-Bereich, das zum Ziel hat, die Behandlung von Leukämie-Erkrankungen zu verbessern, Wissen zu generieren und dieses Wissen in Europa zu verbreiten.
Arm
= Behandlungsgruppe. Eine klinische Studie ist einarmig, wenn es nur eine Behandlungsgruppe und keine Kontrollgruppe gibt. In den meisten Studien gibt es zwei oder mehr Arme.
MR
Molekulares Ansprechen (= molecular response (engl.). Es wird ausgedrückt durch die Anzahl der CML-spezifischen Gene im Blut
tiefe molekulare Remission
tiefe molekulare Remission: BCR-ABL1 < 0,01 %
Pegyliertes Interferon
Interferon ist ein Protein, das eine immunstimulierende und Tumorzellen angreifende Wirkung entfaltet. Es wird als körpereigenes Gewebshormon in menschlichen Immunzellen gebildet. Pegyliertes Interferon ist in ein Glukosemolekül eingebettet, das den Wirkstoff nur langsam an den Körper abgibt, es hat daher eine Depotfunktion und behält seine Wirkung über mehrere Tage.
Polyzythämia Vera
Die Polycythaemia vera (auch Morbus Vaquez-Osler und Vaquez-Osler-Krankheit genannt) ist eine seltene myeloproliferative Erkrankung, bei der es zu einer Vermehrung aller drei Blutzellreihen (inbesondere Erythrozyten, aber auch Thrombozyten und Leukozyten) im Blut kommt. Dieser autonomen Proliferation aller drei Zellreihen liegt eine Mutation einer myeloischen Stammzelle (blutbildende Stammzelle im Knochenmark) zugrunde.
Low-Level-Mutation
Mutationen, die nur in geringem Umfang vorkommen, werden als Low-Level-Mutationen bezeichnet und stellen Mutationen mit einem Allelanteil von 3–15 % dar.
Klinische Studie
Wissenschaftliche Forschungsarbeit zur Behandlung von Krankheiten beim Menschen nach strengen medizinischen und ethischen Regeln
Klinische Studie
Wissenschaftliche Forschungsarbeit zur Behandlung von Krankheiten beim Menschen nach strengen medizinischen und ethischen Regeln
Klinische Studie
Wissenschaftliche Forschungsarbeit zur Behandlung von Krankheiten beim Menschen nach strengen medizinischen und ethischen Regeln
interventionell
Bei einer interventionellen Studie erfahren die Teilnehmenden eine aktive Form von Behandlung. Eine Intervention ist eine geplante und gezielte Maßnahme um den Ausbruch oder das Fortschreiten einer Erkrankung zu verhindern. Dies kann beispielsweise die Einnahme eines neuen Arzneimittels sein.
Randomisierung
Patienten mit einem oder mehreren gleichen Charakteristika (z.B. gleiche Erkrankung, Krankheitsstadium, Geschlecht, Alter) werden nach einem Zufallsverfahren in verschiedene Behandlungsgruppen (Arme der Studie) eingeteilt. Jede Gruppe erhält eine unterschiedliche Behandlung. Das Zufallsverfahren ist erforderlich, um die Ergebnisse bzw. Ansprechraten möglichst objektiv zwischen mehreren gleichartigen Gruppen vergleichen zu können.
Randomisierung
Patienten mit einem oder mehreren gleichen Charakteristika (z.B. gleiche Erkrankung, Krankheitsstadium, Geschlecht, Alter) werden nach einem Zufallsverfahren in verschiedene Behandlungsgruppen (Arme der Studie) eingeteilt. Jede Gruppe erhält eine unterschiedliche Behandlung. Das Zufallsverfahren ist erforderlich, um die Ergebnisse bzw. Ansprechraten möglichst objektiv zwischen mehreren gleichartigen Gruppen vergleichen zu können.
Komorbidität
Das Vorkommen von zwei oder mehr diagnostisch zu unterscheidenden Krankheiten bei einem Patienten, wobei die eine Krankheit ursächlich nichts mit den anderen zu tun haben muss.
allosterisch
Eine bestimme Art von Enzymen: Allosterische Enzyme, aus Proteinuntereinheiten aufgebaute Enzyme, die neben dem aktiven Zentrum sog. allosterische Zentren enthalten.
Stammzellen
Stammzellen sind Blutvorläuferzellen, aus denen sich verschiedene Arten von Zelltypen wie die roten Blutkörperchen (Erythrozyten) und weißen (Leukozythen) Blutzellen sowie Blutplättchen (Thrombozyten) und einige andere Zellen entstehen. Die Stammzellen befinden sich im Knochenmark und teilweise auch im Blut. Es gibt eine Anzahl von verschiedenen Entwicklungsstadien der Stammzellen (z.B. embryonale Stammzellen, aus denen sich der ganze Organismus entwickelt) oder Entwicklungsstadien aus denen nur noch bestimmte Zellarten entstehen können, z.B. Blutstammzellen, aus denen sich alle Blutkörperchen bilden.
Chromosomen
Träger des Erbguts im Zellkern. Sie enthalten die riesigen Kettenmoleküle der DNA kompakt verdrillt und gefaltet als Aggregate mit speziellen Proteinen. Die Chromosomen dienen unter anderem bei der Zellteilung der gleichen Verteilung des Erbguts auf die Tochterzellen. Die normalen menschlichen Körperzellen haben 46 Chromosomen. Bei Krebszellen kann die Zahl und/oder Struktur der Chromosomen verändert sein.
Hämatologe
Arzt, der sich auf Erkrankungen des Blutes, darunter auch Leukämien, spezialisiert hat (Der Wortstamm „Häm-" kommt aus dem Griechischen und "bedeutet „Blut")
chronisch
langanhaltend, sich langsam entwickelnd
chronisch
langanhaltend, sich langsam entwickelnd
myeloisch
das Knochenmark betreffend. Im engeren Sinne die Bildung von bestimmten weißen Blutzellen, den Granulozyten, im Knochenmark betreffend
myeloisch
das Knochenmark betreffend. Im engeren Sinne die Bildung von bestimmten weißen Blutzellen, den Granulozyten, im Knochenmark betreffend
Resistenz
Unempfindlichkeit gegenüber einer Behandlung, z.B. von Krebszellen gegen eine Therapie
Resistenz
Unempfindlichkeit gegenüber einer Behandlung, z.B. von Krebszellen gegen eine Therapie
Mutation
Veränderung der Abfolge von Bausteinen im Erbgut (DNS). Mutationen können zu Änderung oder Verlust der Funktion von Genen führen und damit das Verhalten von Zellen beeinflussen (lat. mutatio Veränderung, Wechsel)
Mutation
Veränderung der Abfolge von Bausteinen im Erbgut (DNS). Mutationen können zu Änderung oder Verlust der Funktion von Genen führen und damit das Verhalten von Zellen beeinflussen (lat. mutatio Veränderung, Wechsel)
Onko
Bestandteil der Begriffe Onkologie (Wissenschaft und Lehre von den Krebserkrankungen)
Gen
Informationseinheit des Erbgutes, enthält meist den Bauplan für ein Protein. Die Gene liegen im Zellkern in Form von DNS vor.
Gen
Informationseinheit des Erbgutes, enthält meist den Bauplan für ein Protein. Die Gene liegen im Zellkern in Form von DNS vor.
TKI
Tyrosinkinaseinhibitor / Tyrosinkinasehemmer sind neuartige Medikamenten-Wirkstoffe, die bisher vor allem bei Tumorerkrankungen zum Einsatz kommen. Tyrosinkinasen spielen eine Schlüsselrolle bei der Entstehung von Tumorerkrankungen, da sie daueraktiviert zu einer ungebremsten Zellteilung und damit zu einem unkontrollierten Tumorwachstum führen. Die neuartigen Hemmstoffe blockieren diesen Mechanismus.
TKI
Tyrosinkinaseinhibitor / Tyrosinkinasehemmer sind neuartige Medikamenten-Wirkstoffe, die bisher vor allem bei Tumorerkrankungen zum Einsatz kommen. Tyrosinkinasen spielen eine Schlüsselrolle bei der Entstehung von Tumorerkrankungen, da sie daueraktiviert zu einer ungebremsten Zellteilung und damit zu einem unkontrollierten Tumorwachstum führen. Die neuartigen Hemmstoffe blockieren diesen Mechanismus.
TKI
Tyrosinkinaseinhibitor / Tyrosinkinasehemmer sind neuartige Medikamenten-Wirkstoffe, die bisher vor allem bei Tumorerkrankungen zum Einsatz kommen. Tyrosinkinasen spielen eine Schlüsselrolle bei der Entstehung von Tumorerkrankungen, da sie daueraktiviert zu einer ungebremsten Zellteilung und damit zu einem unkontrollierten Tumorwachstum führen. Die neuartigen Hemmstoffe blockieren diesen Mechanismus.
Arm
= Behandlungsgruppe. Eine klinische Studie ist einarmig, wenn es nur eine Behandlungsgruppe und keine Kontrollgruppe gibt. In den meisten Studien gibt es zwei oder mehr Arme.
Arm
= Behandlungsgruppe. Eine klinische Studie ist einarmig, wenn es nur eine Behandlungsgruppe und keine Kontrollgruppe gibt. In den meisten Studien gibt es zwei oder mehr Arme.
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