Schweinegrippe

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unknown

Beitrag von unknown » 29.09.2009, 19:51

Hallo "Liegender",

wer sich von uns gegen Grippe- und sonstige Impfungen entscheidet, sollte das in seinem stillen Kämmerlein mit sich selbst abmachen. Es muss sich bei uns ja niemand impfen lassen, aber wer sich dagegen entscheidet, der braucht sich später nicht darüber zu beschweren, wenn ihn die Krankheit heftig erwischen sollte. Eine hypothetische Frage an Dich: würdest Du die Impfung auch dann verweigern, wenn Du im Falle der Erkrankung selbst dafür zahlen müsstest? Zum Glück brauchst Du die Frage nicht zu beantworten, da die Krankenkassen ja auch für Impfverweigerer zahlen müssen.

Während junge und gesunde Menschen Infektionskrankheiten meistens erfolgreich wegstecken können, bleiben ältere und chronisch Kranke, deren Immunsystem geschwächt ist, häufig dabei auf der Strecke. Ganz aufschlussreich, was das Robert-Koch-Institut (www.rki.de) dazu sagt:

"Gewöhnliche Influenzawellen verursachen in Deutschland zwischen 2 und 5 Millionen zusätzliche Arztkonsultationen, etwa 10.000 bis 20.000 zusätzliche Hospitalisierungen und durchschnittlich 8.000 bis 11.000 zusätzliche Todesfälle. Diese Zahl wird bei außergewöhnlich starker Influenza-Aktivität wie z.B. in der Saison 1995/96 deutlich überschritten und kann bis zu 30.000 Exzess-Todesfälle erreichen."

Bis zu 30.000 Todesfälle rafft die stinknormale Grippe also pro Jahr dahin, was in etwa einer Kleinstadt entspricht! Da es sich bei den Opfern ja meistens "nur" um ältere und kranke Menschen handelt, nimmt kaum jemand so recht Notiz davon. Obwohl Du lt. Deiner Aussage nicht mit vielen Menschen in Berührung kommst, gehörst auch Du aufgrund Deiner Krankheit zu jener Risiskogruppe, bei der jede Infektion einen schwereren Verlauf nehmen kann als bei gesunden Menschen.

Um Dir einmal deutlich zu machen, wie gefährlich Infektionen für uns sind: ein 63jähriger watch&wait Patient meiner SHG verstarb in der vergangenen Woche plötzlich und völlig unerwartet. Obwohl er 100% fit war und jeder Außenstehende ihn für gesund halten musste, hat ihn eine bakterielle Infektion innerhalb von 24 Stunden dahin gerafft. Er bekam eine Blutvergiftung (Sepsis), die sein angeknackste Immunsystem nicht mehr beherrschen konnte. Sepsis und Lungenentzündungen sind übrigens bei unseren Krankheitsbildern die häufigsten Todesursachen.

Ich habe gerade festgestellt, dass meine Pneumokokkenimpfung bereits 5 1/2 Jahre zurück liegt. Durch das beschriebene Ereignis wach geworden, werde ich mich jetzt sofort beim Hausarzt anmelden, um diese Impfung auffrischen zu lassen. Dabei gibt es dann auch gleich die normale Grippeimpfung, ist also ein Abwasch. Und ich folge auch der Empfehlung meines Hämatologen und werde mich dann, wenn es soweit ist, auch gegen Schweinegrippe impfen lassen. Vorbeugen ist besser als heilen!

Ich wünsche Dir, dass Du trotz Impfverweigerung von bakteriellen Infekten, sowie von Grippe und Schweinegrippe verschont bleiben mögest.

Gruß
Waldi

Brammetje
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Beitrag von Brammetje » 29.09.2009, 09:19

Tach auch.....,

war letzte Freitag (25.09.2009) in der Uniklinik Göttingen beim Hämatologin (wegen CML Studie IV) und habe bezüglich Schweinegrippe und die übliche Grippeimpfung gefragt. Sie meinte das die normale Grippe Impfung sinnvoller ist als die von der Schweinegrippe, vor allem weil dieses noch nicht ausreichend getestet wurde. Sie meinte das die ganze Bevölkerung als Versuchskaninchen herhalten muss. Des weiteren meinte Sie das ich nicht zu der Risikogruppe gehöre, die ein regen umgang mit Menschen hat wie im Einzelhandel, Schulen usw.

Ich werde mich nicht gegen die Schweinegrippe impfen lassen ob ich mich gegen die normale Grippe impfen lasse weiß ich noch nicht.
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unknown

Beitrag von unknown » 28.09.2009, 10:08

Hallo,

die Empfehlung der überwiegenden Zahl der Hämathologen lautet: Impfen lassen; nur Prof. Hochhaus steht einer Impfung kritisch gegenüber.

Wer hat Erfahrungen mit der Grippeschutzimpfung?

Gab es schon einmal Probleme damit? (z.B. Anstieg des BCR oder ähnlichem)

Viele Grüße

Brammetje
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Beitrag von Brammetje » 06.09.2009, 07:24

Tach auch.....,

was der Unfug soll?

Die Pharma-Industrie will hier Geld abschöpfen und zwar so viel wie möglich. Stichwort: Gewinnoptimierung. Hier wird der Bogen schon lange überspannt aber keine der <!-- BBCode Start --><I>"Kopfgesteuerten"</I><!-- BBCode End --> (Politiker) hat den Mut dies zu unterbinden oder zu verändern. Merkwürdigerweise funktioniert das ins EU-Ausland schon.

Die Krankenkassen wollen am liebsten nichts bezahlen. Stichwort auch hier: Gewinnoptimierung. Jedoch ist die Vorgabe hier anders. Man ist bemüht die Ausgaben so niedrig wie möglich zu halten. Das man damit auch mehr Kosten verursachen kann ist den noch nicht aufgefallen.

Ich frag mich immer wieder warum wir hier so viele Krankenkassen brauchen? in NL z.B gibt es bei weitem nicht so viele und da funktioniert es auch und das gar nicht mal so schlecht. Außerdem haben die sich zu den "Mehrklassen-Medizin" entschlossen denn; die haben ein Grundpaket (Medizinisch notwendig) und zusätzlich kannst da noch weiter Optionen/Pakete dazu nehmen, was natürlich extra kostet.

Es gibt viele Erkrankungen die weit aus bedrohlicher sind als die Schweinegrippe aber weil hier nicht genügend verdient werden kann sonder das dafür im System was verändert werden muss wird erfolgreich ignoriert. Ich denke hierbei vor allem an die unhygienischen Zustände in viele Krankenhäuser. Da sterben weitaus mehr Menschen als an der Schweinegrippe. Aber man ist nicht gewollt dies zu ändern.

_________________
MfG. der "Liegende"

Waldi
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Beitrag von Waldi » 05.09.2009, 20:38

Moin zusammen,

in meiner SHG war gerade ein Hämatologe, OA einer großen Hamburger Klinik. Das Thema „Schweinegrippe“ wurde dabei selbstverständlich auch diskutiert. Er berichtete, dass es ein Skandal sei, dass die Pharmariesen GSK und Novartis in der WHO sitzen und dort das Sagen haben. So ist es natürlich auch nicht verwunderlich, dass die Schweinegrippe dort zur Pandemie erklärt wurde. Es gibt schließlich Milliarden zu holen, also holen wir sie!

Der Impfstoff ist bisher überhaupt noch nicht ausreichend getestet, die Zahl der Probanden ist außerdem viel zu gering. Dennoch ist der OA der Meinung, dass chronisch Kranke sich dann, wenn es soweit ist, unbedingt gegen SG impfen lassen sollen. Das ist, so denke ich, für uns eine ganz wichtige Botschaft.

Die jährliche Grippeimpfung sollte aber eben sowenig vergessen werden, wie die anderen wichtigen Impfungen, die von der DLH im Infoblatt <!-- BBCode Start --><B>Pneumokokkenimpfung</B><!-- BBCode End --> (das ist übrigens die Wichtigste Impfung!)aufgezählt werden. Ergänzen möchte ich dazu noch die Hepatitis B Impfung, die irgendwann einmal nützlich werden kann, wenn man mit Fremdblut behandelt werden muss. Interessant ist übrigens, dass Patienten in Remission nicht zu den chronisch Kranken gezählt werden und deshalb keinen Anspruch auf bevorzugte Impfung haben. Was bitte, soll denn der Unfug???

Gruß Waldi

unknown

Beitrag von unknown » 04.09.2009, 14:57

Hallo Zusammen,

wie ich in meinem Beitrag vom 20.07. d.J. angekündigt habe, melde ich mich nach meinem Termin in Mannheim.
Die Ärzte in Mannheim befürworten bei mir eine Grippeschutzimpfung. Ich bin seit 4 Jahren in einer guten Remission. Herrn Prof. Hochhaus habe ich jetzt nicht mehr konsultiert, da er ja nicht mehr in Mannheim ist.

Welche Empfehlungen habt Ihr?

Viele Grüße :)

Haggi
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Beitrag von Haggi » 11.08.2009, 11:55

Ist doch alles panikmache, damit die Pharmaindustrie ne Menge Impfstoff verkauft. Und die Patienten spielen Versuchkanninchen mit einem kaum getesteten Impfstoff ohne Langzeitsudie.
Die Schweinegrippe ist kein Grad schlimmer als ne normale Infuenza, also alleskein Grund so ein Aufrur zu machen, Grippewellen gibts doch alle paar Jahre mal.
Schlimm wirds wohl erst wenn der Virus mutiert, aber bis dahin ist es meiner Meinung nach ein unnötiges Risiko und reine Geldverchwendung die Bevölkerung zu impfen.

Haggi
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Holi
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Beitrag von Holi » 10.08.2009, 21:08

Soweit mir bekannt wird der neue Impfstoff gegen die H1N1 Grippe seit heute in einer ersten Phase bei Menschen angetestet. Man muß sicher einmal die Ergebnisse dieser Tests abwarten um über eventuelle Nebenwirkungen Klarheit zu bekommen.
Generell habe ich mich, bei sehr guter Remission, die letzten Jahre regelmäßig Grippeschutz impfen lassen. Natürlich nach Rücksprache mit meinen Hämatologen. Bislang auch völlig Problemlos. Ich denke das individuelle Risiken mit dem behandelnden Arzt im Vorfeld abgeklärt werden müssen. So verstehe ich auch die Zurückhaltung von Prof. Hochhaus.

Uns allen eine infektionsfreie Zeit

Mfg Holger

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jan
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Beitrag von jan » 21.07.2009, 15:45

Hallo zusammen,

soweit ich mich dunkel erinnere, hängt eine Empfehlung in dieser Richtung von verschiedenen Faktoren ab: Vom Grad der Remission, vom Immunstatus und dem Gesamtbefinden, von der Art der Impfung.

Ich erkläre mir das ungefähr so: Wenn 99,x% der Zellen CML-frei sind (gute molekulare Remission) und das Blutbild (Leukos) im normalen Rahmen, dann sind 99,x% der Zellen durch eine normale Blutbildung "hergestellt" und funktionieren wie im gesunden Körper. Wenn dazu noch das Blutbild normal ist, sind auch genügend funktionierende Immunzellen da. Demnach würde ich sagen, dass eine solche Person von der rein immunologischen Seite ähnlich gesund ist wie jeder andere Mensch auch. In dem Fall würde ich sagen, dass man in dem Fall auch nicht mehr oder weniger anfällig ist für Infekte.

Anders ist es, wenn die Blutwerte dauerhaft deutlich zu niedrig sind und eine erhöhte Infektgefahr besteht. Dann hat der Gedanke um den Impfschutz bei "chronisch geschwächten Personen" sicherlich einen Punkt.

Wenn ich mich recht erinnere, muss man aber unterscheiden zwischen aktiven und passiven Impfungen. Während erstere das Immunsystemen mit nicht funktionierenden Proteinen aktivieren, muss bei ersteren das Immunsystem selbst eine abgeschwächte Infektion durchmachen und Antikörper bilden. Dieser "Beschleunigungseffekt" (Immunsystem angeworfen, starke Vermehrung von Immunzellen zur Infektabwehr) könnte in dem Fall vielleicht negative Auswirkungen auf eine Krebserkrankung des Immunsystems haben.

Daher erinnere ich mich dunkel, dass manche CML-Experten raten, Impfungen nur bei robustem Immunsystem und nur mit passiven Impfstoffen durchzuführen. Aber wie gesagt, dies alles nur in meiner dunklen Erinnerung eines Laien. Im Zweifel sprecht über Euren individuellen Gesamtzusammenhang mit Eurem CML-Experten -- für den einen CML-Patienten kann die Impfung prima sein, beim anderen evtl Probleme bereiten. Eine generelle Empfehlung kann man ohne den Kontext meines Erachtens kaum geben.

Grüße
Jan


unknown

Beitrag von unknown » 21.07.2009, 15:04

Hallo,

wie gehören nun mal leider zu der Gruppe der chronisch Kranken. Diese Gruppe soll nach heutigem Stand zuerst geimpft werden, da sie ein mehr oder weniger angegriffenes Immunsystem hat. Was uns cml Patienten angeht, so ist meines Wissens nach das Immunsystem umso besser desto besser die Remission ist. Ob das Immunsystem aber mit einem Gesunden zu vergleichen ist, entzieht sich meiner Kenntnis.

Tamiflu ist nach heutigem Kenntnisstand wirksam gegen die normale Influenza und auch gegen die sogenannte Schweinegrippe. Wenn es rechtzeitig eingenommen wird, hemmt es meines Wissens die Vermehrung des Virus im Körper.

Viele Grüße

Stinkmorchel
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Beitrag von Stinkmorchel » 20.07.2009, 23:48

Tamiflu wirkt doch gar nicht gegen die Schweinegrippe...
Mal interessehalber, muss man sich als CML Kranker darüber tatsächlich andere Gedanken machen, als ein "Gesunder"? Besteht ein höheres Ansteckungsrisiko? Gibt es irgendwelche Probleme, wenn Antibiotika eingesetzt werden müssen? Wir haben zwei kleine Kinder, da gibts ständig die Gefahr eines Infektes oder vielleicht auch einer Grippe, wir haben da überhaupt keinerlei Sorgen und haben uns auch früher nie gegen Grippe impfen lassen... Ich wüßte gerne mal ob es irgendeinen Anlass dazu gibt, dich hier Gedanken zu machen.
Viele Grüße
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unknown

Beitrag von unknown » 20.07.2009, 16:38

Hallo,

ich habe in Mannheim nachgefragt und man hat mir grünes Licht für Tamiflu gegeben. Ich habe mir das Mittel sofort besorgt; für den Notfall eben. Ich nehme 600 mg Glivec.

unknown

Beitrag von unknown » 20.07.2009, 15:38

weiß einer ob sich denn dieses tamiflu was als generells Gegenmittel im Gespräch ist mit Glivec verträgt?

unknown

Beitrag von unknown » 20.07.2009, 12:52

Hallo,

ich habe seit meinem letzten Beitrag per e mail bei Herrn Proffessor Hochhaus nachgefragt ob ich mich impfen lassen soll. Er teilte mir mit, daß er das nicht auf diesem Wege beantworten können, er brauche dazu meine Krankenakte. (ich hatte ihm meinen BCR/Abl mitgeteilt) Ich solle meinen behandelnden Arzt aufsuchen; dieser solle sich dann mit ihm in Verbindung setzen. Im vergangenen Herbst habe ich ihn schon einmal auf die Grippeimpfung angesprochen; damals war er generell strikt gegen die Impfung,
nach meiner Krankenakte hat er nicht gefragt. Aus der jetzigen Antwort schließe ich, daß er von seiner strikten, generellen Ablehnung abgerückt ist. Ich werde somit seinen Rat befolgen und nach meinen Termin im September in Mannheim meinen dortigen Arzt bitten mit Prof. Hochhaus in Kontakt zu treten um die Frage nach einer Impfung zu klären. Ich werde danach berichten. Die Zeit drängt wohl nicht, da es ohnehin noch keinen Impfstoff gibt.

Gruß an alle

unknown

Beitrag von unknown » 20.07.2009, 09:35

Hallo,

die Frage dürfte doch mittlerweile viele interessieren.
Der nationale Impfplan (gem. WHO Empfehlung) sieht nach Behörden, Gesundheitswesen die
Impfung chronisch Kranker vor. Dies dürften wohl die meisten Besucher dieses Forums sein.

Als CML-Patient in guter molekularer Remission beschäftigt mich mein mögliches Risiko auch,
da ich täglich mit sehr vielen Menschen in Kontakt komme.
Desweiteren schon diverese Schweinegrippefälle in unserer Nähe vorgekommen sind und die Ferienzeit die Grippe mit Sicherheit in Schulen, Unis, Kindergärten, etc. trägt.

Soll man sich also, sofern der Impfstoff im Herbst zur Verfügung gestellt wird, impfen lassen?

Gruss

Boris

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