für immer eingeschlafen - wie geht es weiter?

Wie gehe ich mit Leukämie im Alltag um? Wie unterstütze ich als Freund oder Angehöriger? Welche Erfahrungen gibt es bezüglich Rente, Behindertenausweis, Psychotherapie, Kur?

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alexandra1103
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Beitrag von alexandra1103 » 14.12.2007, 10:10

hallo michaela,

danke für deine antwort. der spruch gefällt mir sehr gut! als ich deine geschichte gelesen habe, musste ich weinen. mein freund hatte auch mds.

ich drücke dir die daumen und wünsche dir viel kraft, dass du den kampf schaffst!

ich habe totale verlustängste... ich will nie wieder einen menschen verlieren, den ich liebe! mein freund und ich hatten einfach zu wenig zeit miteinander und er war so jung! ich kann es einfach nicht fassen... ich vermisse ihn!

danke! liebe grüße, anna
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Michaela
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Beitrag von Michaela » 14.12.2007, 09:09

Liebe Alexandra,

Mein herzlichstes Beileid.

Ich weiß auch nicht so recht, was ich schreiben soll, es ist schwierig Worte dafür zu finden.

Ich kann aus eigenen leidvollen Erfahrungen mitfühlen, wie hart dich dieser Schicksalsschlag getroffen hat.

Alle Worte der Anteilnahme können dir sicherlich im Moment nicht über den schweren Verlust hinweghelfen. Du wirst viel Kraft brauchen, das Unvermeidliche zu tragen.

Ich denke an Dich und wünsche Dir Kraft, die Gegebenheit anzunehmen und positive Erinnerungen zu behalten.

Möge der Schmerz über den Verlust Dich nicht erdrücken und die Erinnerung an die gemeinsame Zeit Dir genügend Kraft für die Zukunft geben.

Mit den Flügeln der Zeit fliegt die Traurigkeit davon.
Jean de La Fontaine (1621-95), frz. Dichter

Liebe Grüße
Michaela (...an MDS erkrankt)
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alexandra1103
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Beitrag von alexandra1103 » 14.12.2007, 07:43

guten morgen an alle!

habe heute nacht kaum geschlafen... habe die ganze zeit die bilder vor den augen, vom letzten abend. ich bin so froh, dass ich ihm noch sagen konnte, dass ich ihn über alles liebe. habe ihm noch einen kuss geben können. es tut innerlich so weh. ich kann nichts essen, mir ist andauernd schlecht... ich vermisse ihn einfach schrecklich dolle!

die wohnung riecht nach ihm. alles hier riecht nach ihm. überall bilder und briefe von ihm. ich pack das einfach nicht. ich will ihn einfach nochmal 5 minuten sehen - nur 5 minuten. ich will ihn noch einmal drücken und will wissen, dass es ihm gut geht.

kennt ihr das? man bildet sich ein, irgendwelche geschehnisse seien zeichen von dem verstorbenen? ich weiß nicht ob es einbildung ist, aber andauernd denke ich, dass etwas ein zeichen von ihm ist.

ich vermisse ihn! die zeit die wir gemeinsam erleben durften, war viel zu kurz. 1 jahr und 4 monate. am 30. dezember hätten wir 1 jahr in unserer gemeinsamen wohnung gewohnt. silvester wollten wir schön feiern, da wir das jahr davor beide krank waren und im stress, wegen des umzuges. weihnachten - wir hatten uns so gefreut, unser erstes gemeinsames weihnachten in der gemeinsames wohnung zu feiern. nächstes jahr wollten wir uns verloben und einen großen sommerurlaub machen.

es ist schrecklich... es schnürrt mir einfach die kehle zu.

liebe grüße, alexandra
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Birgit1
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Beitrag von Birgit1 » 13.12.2007, 13:16

Alexandra, ich finde es gut, daß Du die alternative Therapie, die dein Freund gewählt hat, mehr oder weniger doch akzeptiert hast. Denn er hat alles schon einmal durchmachen müssen und hat aus diesem Grund wahrscheinlich so gewählt. Er wollte da nicht nochmal durch.

Meinem Mann ging es unter der KMT teilweise auch so extrem schlecht, daß er gesagt hat, er würde es nie wieder machen wollen.
Nach der KMT war sein Zustand auch mal wieder sehr schlecht, sodaß er stationär aufgenommen werden mußte. Er wollte nicht und hat sich geweigert. Ich hab ihn so bearbeitet und gedrängt, das er doch geht. Heute tut mir das sehr leid, daß ich so gehandelt habe.
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unknown

Beitrag von unknown » 13.12.2007, 13:08

Kein Problem, ich verstehe das. Hab auch erst nach meinem Beitrag gelesen, was du in dem anderen Forum geschrieben hast.

Wusste nicht, dass er schon mit 18 erkrankt ist und schon eine komplette Therapie hinter sich hatte. Dann ist das ganze natürlich verständlich.

Ich weiß auch nicht, was mein Freund bei einem Rückfall tun würde?!?!? Glaube nicht, dass er sich das ganze nochmal antun würde.

Ist doch ganz verständlich, dass du die ganze Zeit weinen musst. Uns geht es hier ja schon so, wenn wir nur deinen Bericht lesen.

Aber weinen hilft!!! Irgendwann werden die Tänen weniger, du bekommst wieder Appetit und hast langsam wieder Spaß am Leben.

Dir ist wirklich schreckliches wiederfahren, es hat dich sehr geprägt und du wirst es wohl dein ganzes Leben nicht vergessen. Aber das heißt nicht, dass dein Leben nicht weiter geht. Dein Freund hätte sicher gewollt, dass du wieder glücklich wirst.

Gib dir einfach ein bisschen Zeit!!!

alexandra1103
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Beitrag von alexandra1103 » 13.12.2007, 11:50

hallo gast!

ich möchte einfach nicht darüber reden, was mein freund für einen weg gewählt hat. tut mir leid, aber da habe ich das gefühl, ich verletze meinen freund.

er war ja schon in der klinik und hat eine chemo und eine transplantation hinter sich. man dachte, er hätte den kampf gewonnen. er wollte nicht mehr in die klinik, weil er gemeint hat, er hätte nicht die kraft das nochmal durchzustehen. man hatte ihm eine chance von knapp 20% gegeben. er hätte eine ganzkörperstrahlentherapie machen müssen und eine erneute transplantation.

ja, meine familie, freunde und bekannte sind total fertig. es ist schwer zu reden. ich muss immer weinen.
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unknown

Beitrag von unknown » 13.12.2007, 11:41

Ja Alexandra du hast recht. Auch ich kann keineswegs nachempfinden wie du dich fühlst.
Ich denke, dass können nur diejenigen, die auch schon ihren Partner verloren haben.

Dass sich dein Freund gegen die Klinik gewehrt hat ist verständlich. Das höre ich oft. Ich würde es nicht tun und bin unheimlich froh, dass mein Freund in die Klinik ist.

Darf ich fragen um was für eine Alternativ Heilung es sich bei deinem Freund gehandelt hat?

Rede weiter mit uns und erzähle uns was du willst. Ich denke es holft mit neutralen Leuten zu sprechen. Das geht manchmal besser als mit der besten Freundin...

alexandra1103
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Beitrag von alexandra1103 » 13.12.2007, 10:57

danke für eure antworten.

es ist einfach so wahnsinnig schwer. ich kann euch gar nicht erklären, wie ich mich fühle. ich bin einfach leer. alles ist mir egal. ich kann nichts essen. ich fühle mich, als hätte man mir mein herz rausgerissen... es ist einfach so unglaublich unverständlich, dass er mich nie wieder umarmen wird. mir nie wieder zuzwinkern wird, wie er es immer gemacht hat. ich werde nie wieder in seinem arm einschlafen können... das tut einfach so unbeschreiblich dolle weh.

mein freund wollte ja von anfang an nicht in die klinik. er hat dann eine alternative gewählt. natürlich habe ich unendlich viel hoffnung darein gesetzt! und habe immer wieder gebetet, dass es ihm wieder besser geht. habe aber nie etwas gesagt, von wegen, dass ich angst davor habe, dass es ihm nicht hilft. das einzige was mich mit dieser alternativ-heilung verbunden hat, war mein freund. habe meinem freund mal gesagt, dass ich nicht zu 100% daran glauben kann und dass ich angst habe, dass man ihm irgendwo hoffnung macht, wo keine hoffnung zu machen ist.

es ist einfach schwierig. ich werde jedenfalls sagen, dass es ihm schon länger nicht gut ging. aber ich werde nichts von der alternativ-heilung erzählen, da mein freund nie wollte, dass man darüber redet. und diesem wunsch werde ich weiterhin nachkommen.

ich vermisse ihn einfach unbeschreiblich dolle!!!!!!! <IMG SRC="modules/phpBB_14/images/smiles/icon_cry.gif">

unknown

Beitrag von unknown » 13.12.2007, 07:11

Liebe Alexandra,

ich kann mir nur zu gut vorstellen, wie du in den letzten Monaten funktioniert hast. Auch ich habe mein Freund das letzte Jahr "gepflegt", er ist im Januar an ALL erkrnakt und hat vieles hinter sich. am schlimmsten war die Zeit nach der KMT. Durch das Morphin und die ganzen Medikamente war er kaum ansprechbar.

Als Partner funktioniert man wirklich einfach. Erst jetzt habe ich realisiert wie schlimm alles war...das war mir zu der Zeit nicht so bewusst. Auch ich habe mir immer nichts anmerken lassen und wollte stark sein. Aber irgendwann geht das nicht mehr und auch dein Körper wehrt sich.

Ich kann dir nur raten, jetzt keine "Maske" mehr aufzusetzen. Du kannst ruhig allen zeigen wie es dir geht, ich denke mal jeder versteht das.

Ich denke auch, dass deine Schwiegermutter das alles verdrängen will. Wenn man den Mann und den Sohn an der gleichen Krankheit verliert?!?!? Ich will mir auch gar nicht vorstellen, was sie durchmacht.

Ich funde es auch schön, dass du si ein Büchlein angefertigt hast. Ich würde reinschreiben wie es wirklich war. Es bringt niemandem was jetzt auch noch zu "lügen". Auch wenn sie die Wahrheit bis jetzt nicht sehen wollte...!

Ich wünsche dir ganz viel Kraft am Dienstag. Ich war leider auch schon bei vielen Beerdigungen, es ist immer sehr hart. Aber ich kann mir in keiner Weise vorstellen wie es ist seinen geliebten Partner zu Beerdigen.

Wie sind an diesem Tag alle bei dir und stützen dich!!!

annachristine
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Beitrag von annachristine » 12.12.2007, 22:41

Hallo Alexandra,
mein aufrichtiges Beileid zum Verlust Deines Partners.
Mir ging es wie es vielen; die Tränen liefen einfach so.
Wenn Deine Schwiegermutter die Krankheit und den Zeitraum läugnet, dann evtl. nur, weil sie sich nie mir der Krankheit ihres Sohnes intensiv beschäftigt hat. Sie wollte ihren Sohn nicht "Krank" sehen sondern immer nur gesund und nach oben strebend.
Nimm den Rat von Gladys an und suche nach trauernden Angehörigen. Du brauchst aktive Trauerhilfe.
Im Herzen wird Dein Partner immer bei Dir sein und nimm es als einen Fingerzeig, dass er Dir die Katzen gekauft hat. Sie haben Eure Höhen und Tiefen mit erlebt und sind für Dich ein Trost, den nur für Dich ist.

Als ich vor 5 Jahren meinen Bruder verloren habe; Herzinf., habe ich nur noch funktioniert.
Er hatte keine Familie; unsere Mutti hat Alsh. und muß seit dieser Zeit im Pflegeheim betreut werden. Ich habe alles regeln müssen und bin auch jetzt noch für viele Dinge verantwortlich.
Jetzt steht die Verlängerung der Pflegschaft an und es läuft alles wie beiom ersten mal: Sozialamt, Gericht, Amtsrichterbefragung. Und dann will das Gericht natürlich wieder Geld haben. Meine Mutti hatte keine Betreuungsvollmacht ausgestellt vor demTod meines Bruders. Er hat sie bei sich im Haus betreut.

Mein Mann im Febr. 07 an CLL erkrankte. Er hat seine Chemos hintersich. Ich beobachte ihn sehr kritisch. Mache mich dabei auch bestimmt kaputt, denn ich zeige es ihm nicht.
Und wenn er dann auch einiges vergießt, dann stecke ich es eben weg.
Ich sage dann aber auch anderen gegenüber, daß er mal wieder durch den Wind war.

Wenn die Beisetzung Deines Partners gewesen ist, dann sprich mit Deinen Schwiegereltern über alles, was sie bisher nicht gewußt haben. Evtl. sehen sie es dann auch noch etwas anders und es gibt ein gegenseitiges Verstehen.

Halt die "Ohren" steif. Die Beisetzung ist ein sehr schwerer Tag.

Viele liebe Grüße
Christine
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alexandra1103
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Beitrag von alexandra1103 » 12.12.2007, 20:37

lieber gast,

danke für deine netten zeilen. :)

ich war gerade bei meiner "schwiegermutter". habe für meinen freund ein kleines büchlein angefertigt. das erhält dann jeder bei der beerdigung. dort sind zwei liedtexte drinne von liedern die uns begleitet haben und meine gefühlssituation und auch seine in den letzten monaten sehr gut beschreiben.

es ging es ihm schon 3 monate nicht gut. davon hat niemand wirklich etwas mitbekommen, da mein freund ein sehr guter schauspieler war. auch ich habe es ganz gut hinbekommen, mir nicht viel anmerken zu lassen. leider habe ich ihn die ganze zeit "gepflegt", bin selbst fast zusammengebrochen vor lauter schmerz in meinem herzen. mir hat das alle so weh getan die letzten monate.

am dienstag ist die beerdigung und ich hoffe, dass es dann etwas ruhiger wird. unsere 2 katzen trösten mich momentan sehr. er hat sie gekauft mit dem satz: "ich will nicht, dass du alleine bist, wenn ich mal nicht mehr da bin." ich sehe ihn irgendwie in den beiden und bin froh, dass ich sie hab.

danke euch allen! liebe grüße, alexandra

unknown

Beitrag von unknown » 12.12.2007, 15:56

Liebe Alexandra,

auch ich sitze hier bei der Arbeit und habe Tränen in den Augen, dass mich meine Kolleginnen schon fragen was los ist.

Ich kann dir auch nur alle kraft der Welt wünschen.

Du bist noch sehr jung und wirst noch sehr glückliche Zeiten in deinem Leben erleben dürfen.

Die Zeit heilt Wunden. Auch wenn du diese Wunde nie ganz "überstehen" wirst, wird dir die Zeit doch helfen besser damit umzugehen.

Lass die Trauer zu und mach dir keine Vorwürfe. Das bringt keinem mehr was. Und frag vor allem nicht nach dem "WARUM", du wirst keine Antwort bekommen.

Ich wünsche dir alle Kraft der Welt die folgenden Wochen durchzustehen!!!

alexandra1103
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Beitrag von alexandra1103 » 12.12.2007, 08:59

hallo jan!

danke für deine antwort. weißt du, dass schlimmste ist einfach, dass wir nie damit gerechnet haben, dass sich das blatt nochmal wendet. es ging ihm die ganze zeit gut. und dann dieser schock vor 4 monaten - alles wie vor 5 jahren. das ist einfach unfassbar. immer die worte: "alles wird gut". keiner hat damit gerechnet.

es ist so schwer. ich bin nur am heulen. es ist so unverständlich, dass ich ihn nie wieder sehen, hören, riechen oder spüren werde. ich hätte alles dafür getan, dass es ihm besser geht! ich habe jede nacht gebetet. habe mich schlau gemacht, was seine mds anging. mich über spezialkliniken erkundigt.

er wollte von anfang an nicht in eine klinik. er hat seinen dickkopf durchgesetzt, den er immer schon hatte. er hat sich das erfüllt, was er "wollte". auch wenn er gern noch mehr mit mir erlebt hätte - diesen weg ist er von anfang bis ende gegangen. die, die zurückbleiben müssen akzeptieren und damit klar kommen. eigentlich müsste man sich "freuen", dass er nicht mehr leiden muss.

aber ich kann einfach nicht. ich vermiss ihn so schrecklich dolle!!!!! das ist einfach unvorstellbar!

liebe grüße, alexandra
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jan
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Beitrag von jan » 11.12.2007, 23:07

Liebe Alexandra,

auch ich bin sehr sehr traurig, Deine Zeilen zu lesen. Unfassbar. Es tut mir sehr leid.

Mach Dir bitte keine Vorwürfe wegen der letzten Stunden. Ich bin ganz sicher, dass Dein Freund wußte, wie gern Du ihn hast, und dass Du immer in Gedanken bei ihm warst. Er war nie allein, und das zählt.

Sei tapfer. Wir alle hier denken an Dich.
Jan

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Beitrag von alexandra1103 » 11.12.2007, 22:47

danke für eure antworten! es hat gut getan das alles mal hier los zu werden. außerdem weiß ich, dass hier die "richtigen" leute dafür sind. :)

es ist wirklich schwer zu begreifen, dass er nicht mehr kommen wird. mir fallen da momentan auch einfach keine anderen worte ein.

danke für euer mitgefühl!

lieben gruß, alexandra

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