Homöopathie bei beginnender CLL

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Waldi
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Beitrag von Waldi » 04.11.2006, 10:54

Hallo Christina,
ich stimme dir zu, dass es Menschen gibt, die etwas von Alternativmedizin verstehen. Die sagen dann aber auch klipp und klar, was sie können und was nicht. Auf jeden Fall würden sie niemals vor einer gesicherten Diagnose mit einer Behandlung beginnen. Ich habe ja garnicht behauptet, dass nur Scharlatane herumlaufen! Leider gibt es aber sehr viele davon, und wie soll ich als Patient in Not die Spreu vom Weizen trennen?
Eine kleine Geschichte, an der ich immer noch zu knabbern habe, sollte dir zu denken geben: die Tochter meines Freundes erkrankte im Alter von 23 an einem Morbus Hodgkin. Eigentlich ist das eine heilbare Krankheit, zumal dann, wenn sie im Frühstadium erkannt wird. Weil die Chemotherapie sehr hart war, brach man die Behandlung ab und landete bei einem Alternativ-Mediziner (Marke: toller Typ!). Ergebnis: trotz guter Vorhersage ist die junge Frau tot und das Geld ist weg!
Ich habe mich also nicht ohne Grund etwas drastisch ausgedrückt, denn ich bin in tiefer Sorge um Rosa. Ich will ihr nicht jegliche Chance nehmen, sondern ihr möglicherweise die letzte Chance bewahren. Ihre Blutwerte sind so beängstigend schlecht, dass sie sogar schon Blutkonserven erhalten muss. Eine etvl. dringend notwendige Therapie wäre unter diesen Vorraussetzungen garnicht möglich. Da Rosa anscheinend immer noch keine gesicherte Diagnose hat, denn aus der Zweitmeinung ging klar hervor, dass zuerst einmal eine richtige Untersuchung gemacht werden muss, besteht dringend Handlungsbedarf. Da das Ergebnis aussteht, ist es völlig daneben, zum jetzigen Zeitpunkt über etwaige Alternativ-Therapien zu diskutieren, oder auch nur darüber nachzudenken.
Um meine Meinung noch einmal klarzustellen: ich halte die ganzheitheitliche Sichtweise des Menschen nicht für eine Besonderheit der Alternativmedizin, sondern sie gehört für mich selbstverständlich auch zum Handwerkszeug der "Schulmedizin". Das dieses nicht immer und überall der Fall ist, steht auf einem ganz anderen Blatt.

Ich hoffe, dass wir uns nach Darlegung meiner Motive einig werden können, oder?

Gruß
Waldi




unknown

Beitrag von unknown » 03.11.2006, 16:01

Hallo Rosa,

sicherlich sollte man mit der Alternativmedizin sehr vorsichtig sein. Dennoch gibt es auch Menschen, die davon etwas verstehen.

Für mich ist es unverständlich wie Waldi mit einer derartigen Bestimmtheit Betroffenen von alternativen Behandlungen abraten kann. Scharlatane gibt es mehr wie genug, da gebe ich ihm recht. Nur wenn man 100% sicher ist, dass es NUR Scharlatane auf dieser Welt gibt, kann man solche Empfehlungen abgeben.

Wie Jan schrieb, ist es sicher richtig und wichtig sich über alternative Behandlungsmethoden zu informieren und anschließend zu entscheiden ob man über den Tisch gezogen wird oder nicht.

Liebe Rosa, wenn du auf der Suche nach einer wirksamen alternativen Behandlungsmethode bist, kannst du mich gerne kontaktieren. Ich würde dir dann eine empfehlen.
Solltest du dich für diese Behandlung entscheiden, kannst du am Ende der Behandlung dem Forum deine Erfahrungen, Dokumentationen und die Meinung von deinen behandelnden Ärzten mitteilen.
So sollten Beiträge wie die von Waldi (Zitat: „Das Fachwissen dieser Leute ist meistens gleich null, ihre Mittel sind untauglich oder können sogar schädlich sein.“) künftig besser durchdacht sein. Denn man sollte nicht ausser acht lassen, dass man den Betroffenen mit solchen Aussagen jegliche Chance nimmt.

Ich wünsche alles Gute.
Gruß

Christina

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jan
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Beitrag von jan » 02.11.2006, 11:57

Hallo Rosa,

ich stimme Dir zu, dass eine ganzheitliche Betrachtung sicherlich nicht verkehrt ist. Wichtig ist aber, dass die Ärzte voneinander wissen und keine therapeutische Maßnahme ohne Information des Schulmediziners stattfindet, selbst wenn er sie ggf nicht befürwortet, sondern nur toleriert. Krebs ist keine Erkältung, die man mit Hausmittelchen besiegt.

Eine Befragung hat vor einiger Zeit gezeigt, dass rund ein Drittel der Krebspatienten Alternativ- oder Komplementärmedizin anwendet, ohne den behandelnden Arzt zu informieren. Dies ist hochgefährlich, da auch "biologische Mittel" massive Wechselwirkungen mit Medikamenten haben können. So höre ich z.B. immer wieder sporadisch von Patienten mit CML, die mit Alternativmittelchen unbewußt die Wirkspiegel von der Haupttherapie Glivec herabgesetzt haben und dann entsetzt feststellen mußten, dass sie eine Resistenz entwickelt haben -- Alternative ist dann nur noch die Transplantation, mit bekannten Risiken.

Andere prominente Beispiele sind Johanniskraut, Grapefruit oder Hochdosisvitamine - aber auch andere Naturstoffe können z.B. die Leber belasten (kann jeglicheTherapie unmöglich machen wegen Lebertoxizität) oder den Wirkspiegel schulmedizinischer Medikamente herabsetzen (suboptimale Therapie oder gar Neutralisierung der Krebsmedikamente) oder erhöhen (kann lebensgefährlich sein wg. Erhöhung der Nebenwirkungen). Mistelpräparate, die bei soliden Tumoren das Immunsystem gegen den Tumor aktivieren, können evtl bei Leukämien - einer Erkrankung des Immunsystems - genau das Gegenteil bewirken; es fehlen dazu aussagekräftige Daten und Studien, und ohne diese würde ich persönlich ohne Not keine Experimente eingehen, nur weil ein Heilpraktiker eine Spontanheilung damit erlebt hat oder in einer biologisch ganz anderen Krebsart gute Erfahrungen machte.

Man muss immer sehr vorsichtig sein, wenn man "Naturstoffe" mit "schonend" gleichsetzt. Das stimmt vielleicht für grünen Tee, aber man muss sich immer in Erinnerung rufen, dass die Natur viele schädliche oder gar tödliche Gifte hervorbringt, und z.B. Pilze können heilen (Penicillin) und töten (Fliegenpilz). Der Aussage "Ich bin ich auch der Meinung, dass die biologischen Mittel auf keinen Fall schaden können" kann ich daher nur vehement widersprechen - auch diese Mittel darf man nur mit viel Bedacht, Expertise und Weitblick bzgl. Wechsel- und Nebenwirkungen anwenden - und niemals Schulmedizin und Komplementärmedizin ohne gegenseitige ärztliche Absprache anwenden!

Ich kann nur dazu raten, sich nicht vom Marketing irgendeines Unternehmens - ob Alternativmedizinisch oder nicht - beeindrucken zu lassen. Die Naturstoff-Unternehmen verbreiten zwar Kuschelgefühl mit einer Prise Schulmedizinangst, Spontanheilungsgeschichte und Reagenzglasbeobachtungen verschiedenster Krebsarten, aber wissenschaftlich verwertbare Quellen (wie z.B. die <!-- BBCode Start --><A HREF="http://www.leukaemie-online.de/modules. ... sit&lid=74" TARGET="_blank">AboutHerbs-Datenbank zur Komplementärmedizin</A><!-- BBCode End -->) sind das selten. Man muss sich immer in Erinnerung rufen - auch hinter den "Alternativen" stecken Pharmaunternehmen mit Milliardenumsatz, sie kommunizieren sich nur anders und sind (oft aufgrund mangelnder Arzneimittelzulassung ihrer Präparate) auf Mund-zu-Mund-Propaganda, begeisterte Missionare und "Network-Marketing" (d.h. in Foren aktive Vertreter, die sich nicht direkt zu erkennen geben und die von Provisionen z.B. über eBay oder Direktvertrieb leben) angewiesen. Nur zur Sicherheit - ich meine damit niemandem hier im Forum, aber es gab schon verschiedentlich Diskussionen in anderen Foren, bei denen kommerzielle Interessen enttarnt werden konnten. Also immer den kritischen Blick bewahren.

Lange Rede, kurzer Sinn - es ist sicher richtig und wichtig, sich über Alternativ- und Komplementärmedizin auszutauschen, die Vor- und Nachteile abzuwägen, und dies mit dem Arzt durchzusprechen (!). Man sollte hier jedoch mit Bedacht und Vorsicht vorgehen, und sich aber nicht von Marketingaussagen, die so einfach und verständlich klingen, beeindrucken lassen. Wie gesagt, Krebs ist mit Hausmittelchen nicht beizukommen.

Viele Grüße
Jan


Waldi
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Beitrag von Waldi » 02.11.2006, 11:45

Hallo Rosa,
zuerst einmal möchte ich den Beitrag von Heide voll unterstreichen, hier ist eigentlich schon alles gesagt. Ich möchte dir aber trotzdem noch einmal ins Gewissen reden.
Die von dir verwendeten Begriffe „Schulmedizin“ und alternativ dazu die „ganzheitliche Sichtweise“ kann ich nicht mehr hören. Was soll das überhaupt? Für mich gibt es nur eine Medizin: die richtige nämlich. Eine ganzheitliche Sichtweise des Patienten ist dabei für jeden guten Arzt selbstverständlich. Leider laufen bei uns viele Scharlatane frei herum, die die ganzheitliche Sichtweise nur für sich in Anspruch nehmen und die dann mit irgendwelchen ominösen Mitteln schwere Krankheiten bekämpfen wollen. Das Fachwissen dieser Leute ist meistens gleich null, ihre Mittel sind untauglich oder können sogar schädlich sein. Genau das sind aber die Leute, die alles besser wissen und die den Begriff „Schulmedizin“ erfunden und negativ besetzt haben. Bio ist zudem nicht immer gut und ungefährlich. Die Natur selbst liefert Gifte (z.B. Schlangen/Pilze), dagegen sind Chemo-Medikamente wie Zuckerbonbons.
Ich habe Hochachtung vor den Erkenntnissen der modernen Medizin und volles Vertrauen in den Arzt, der sein Fach von der Pike auf gelernt hat und der weiß, wovon er spricht. Du solltest dieses Vertrauen auch aufbringen, oder du gefährdest dich selbst. Ohne eine vernünftige Untersuchung und eine gesicherte Diagnose, solltest du jetzt überhaupt keine Eigenmedikation machen. Vor allem nicht beim augenblicklichen Stand deiner Krankheit. Dir scheint die ernste Situation, in der du dich befindest, gar nicht bewusst zu sein. Dein Hb-Wert ist schon so bedenklich niedrig, dass eine Chemo, selbst wenn die dringend erforderlich wäre, gar nicht mehr gemacht werden kann. Die bei dir veranlassten Bluttransfusionen helfen auch nur kurzzeitig. Verliere jetzt auf gar keinen Fall wertvolle Zeit mit irgendwelchen Selbstversuchen und begebe dich sofort in kompetente fachärztliche Hände.
Ich wünsche dir alles Gute
Waldi

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Heide
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Beitrag von Heide » 02.11.2006, 09:27

Hallo Rosa,

eine Leukaemie ist nicht mit einer" normalen" Tumorerkrankung zu vergleichen. Die Stärkung des Immunsystems durch homöopathische Medikamente / Mittel kann genau das Gegenteil bewirken, nämlich eine Stärkung der Leukaemiezellen.

Ich wäre sehr vorsichtig und würde eher unter den verschiedenen Uni-Klinken eine Zweitmeinung einholen, um eventuell auch an einer Studie teilnehmen zu können. Die Leukaemie in ihrer Radikalität lässt leider keine Alternativen zur Schulmedizin zu.

Simonton halte ich für eine gute Wahl, hat mir persönlich auch sehr gut geholfen, hat jedoch nichts mit Alternativ-Medizin zu tun, sondern unterstützt die Schulmedizin durch mentale Stärkung des Patienten.

Alles Gute
Liebe Grüsse
Heide
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unknown

Beitrag von unknown » 01.11.2006, 20:25

Hallo Waldi,

die Zweitmeinung besagt, dass ich, bevor eine Entscheidung für meine Behandlung fallen kann, erst einmal richtig untersucht werden muss.
Das geht ja in die Richtung, die du erwähnst.
Meine Blutwerte nach der 2. Bluttransfusion betrugen 7,5 Hb, 63.000 Thrombos, 25.000 Leukos und nach der 4. 11,1 Hb, 77.000 Thrombos und 38.400 Leukos.
Ich habe jetzt den Hämatologen gewechselt.
Was den Weihrauch und die Enzyme betrifft, so bin ich der Meinung, dass die Schulmedizin zwar unverzichtbare Erkenntnisse gewinnt, jedoch zu stark auf den Körper des Menschen konzentriert ist und keine ganzheitliche Sichtweise des Menschen hat. Es ist alles ein Zusammenspiel und jeder Mensch reagiert anders auf bestimmte Therapien. Deshalb möchte ich neben der Schulmedizin auch andere Meinungen mit einbeziehen und werde jetzt auch eine Simonton-Gruppe besuchen. Ich bin ich auch der Meinung, dass die biologischen Mittel auf keinen Fall schaden können. Sie werden auch begleitend zu einer Chemotherapie empfohlen.
Mal sehen, was die Untersuchungen ergeben.
Danke für den Tipp (Artikel)
GruB, Rosa

Thomas55
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Beitrag von Thomas55 » 26.10.2006, 13:36

Hallo Waldi,

mir liegt ein Streit um Homöopathie/anthroposophische Medizin/ usw. fern, möchte ich hier auch nicht führen. Nur fände ich es schade wenn sich hier Patienten nicht mehr trauen würden über ihre ganz persönlichen Therapieerfahrungen zu berichten.

Gruß
Thomas
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Waldi
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Beitrag von Waldi » 26.10.2006, 12:39

Hallo Thomas,
das von dir in homöopathischer Verdünnung angewendete Mistelpräparat lässt sich doch in gar keiner Weise mit dem von Sam angegebenen Mistelkonzentrat Iscador vergleichen. Ich sag es noch einmal in aller Deutlichkeit: für mich ist es absolut unverständlich, wie man sich damit behandeln lassen kann, wenn fast alle erfahrenen Hämatologen dringend davor warnen. Da die CLL bekanntermaßen bei jedem Betroffenen anders verläuft, will ich die Möglichkeit nicht bestreiten, dass die Mistel dem einen Patienten nützlich sein könnte, beim zweiten mag sie vielleicht unwirksam sein, den dritten könnte sie aber auch umbringen, weil nämlich genau das eintritt, was die Experten befürchten. Mein Vertrauen in die Schulmedizin ist zwar auch nicht grenzenlos, ich habe jedoch die allergrößten Bedenken, mich gegen den Rat sämtlicher Experten zu wenden und Versuchskaninchen zu spielen. Ich möchte nämlich nur ungern der „Dritte“ sein. Da auch Sam den Beweis nicht antreten kann, dass es ihm heute besser geht als ohne Misteltherapie, werde ich mich jedenfalls nicht damit behandeln lassen. Aber das muss halt jeder mit sich selbst abmachen.
Da du die Biokrebs-Gesellschaft ins Gespräch bringst, solltest du im dortigen <!-- BBCode Start --><A HREF="http://www.biokrebs-heidelberg.de/user/ ... aemien.pdf " TARGET="_blank">MERKBLATT</A><!-- BBCode End --> zu Leukämien und Lymphomen einmal nachlesen, wie vorsichtig man sich mittlerweile über die Misteltherapie ausdrückt. Bis vor kurzem wurde dort die Mistel für die CLL-Behandlung noch generell empfohlen. Als Begründung wurde angegeben, dass es sich bei der CLL nicht um eine starke Vermehrung krankhafter Zellen handele, sondern nur um deren gestörte Apoptose. Nachdem die Forschung diesen Irrglauben nun wiederlegt hat <!-- BBCode Start --><A HREF="http://www.wissenschaft.de/wissen/news/249111.html" TARGET="_blank">SIEHE HIER</A><!-- BBCode End -->, ist das Merkblatt nun überarbeitet worden.
Übrigens fühle ich mich nicht "zwischen den Fronten stehend" - welchen auch!

Gruß
Waldi

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Thomas55
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Beitrag von Thomas55 » 26.10.2006, 10:06

Hallo Waldi,

ich finde es wichtig wenn hier Patienten, wie Sam, ihre persönlichen Erfahrungen schildern. Da sollte man dann nicht gleich irgendwelche Reklameinteressen unterstellen. Auch ich habe ja, wie weiter unter geschrieben nun fast 10 Jahre Mistelerfahrung. Dass es zumindest nicht geschadet hat, zeigt, dass ich trotz schlechter Prognosen immer noch lebe.
Es wäre schade, wenn durch solche harschen Reaktionen, Erfahrungen die Patienten gemacht haben nicht mehr kommuniziert würden.
Neben dem Krebsinformationsdienst in Heidelberg, gibt es auch in Heidelberg den Verein für biologische Krebsabwehr. Damit Du mir keine Reklame unterstellst, werde ich hier keinen Link posten. Aber für mich lesen sich die dort stehenden Ausführungen und Studien auch als ob sie wissenschaftlich sind, halt mit einem erweiterten/ganzheitlichen Ansatz.
Da wir dann gerade als Patienten zwischen den Fronten stehen, sind wir auf konkrete Erfahrungen und Berichte anderer Patienten dringend angewiesen....!

Gruß
Thomas
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Waldi
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Beitrag von Waldi » 25.10.2006, 11:30

Hallo Sam,
die hinter deinem Namen angegeben Adresse sowie die genannte Homepage der Lazarus-Klinik/CH lassen mich vermuten, dass du für das genannte Mistelpräparat und den Behandlungsort Reklame machen willst. Aus deinen diversen Beiträgen hier und in anderen Foren ist zu entnehmen. dass du ein großer Verfechter der Misteltherapie bist, obwohl die große Mehrheit der Hämato-Onkologen dieses aus guten Gründen bei unserem Krankheitsbild nach wie vor strikt ablehnt. Im Umkehrschluss aus deinem gestrigen Beitrag könnte man außerdem entnehmen, dass erfahrene Onkologen, die sich gegen die Mistel aussprechen, alle keine Ahnung haben.

Über Sinn oder Unsinn, Nutzen und Risiken der Misteltherapie informiert ganz ausführlich der <!-- BBCode Start --><A HREF="http://www.krebsinformation.de/Fragen_u ... istel.html" TARGET="_blank">Krebsinformationsdienst (KID)</A><!-- BBCode End -->. Bevor man sich als CLL/NHL Betroffener für so etwas entscheidet, sollte man diese Info unbedingt gründlich studieren.

Übrigens erhält man unter <!-- BBCode Start --><A HREF="http://www.krebsinformation.de/Fragen_u ... erien.html" TARGET="_blank">Alternativ-Therapien</A><!-- BBCode End --> beim KID auch weitere nützliche und hilfreiche Infos.

Gruß
Waldi

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Beitrag von Sam » 24.10.2006, 17:48

Hallo Ulli

In Sachen CLL und Misteltherapie kann ich nur von guten Erfahrungen berichten, wurde ich doch während 4 Jahren (2002-2006) in der Lukasklinik gratis im Rahmen eine Studie mit dem Mistelpräparat Iscador behandelt.

Als ich kürzlich im Kantonsspital St. Gallen eine Zeitmeinung einholte (bei einer Lymphomspezialistin wohlverstanden) war ich sehr überrascht, dass Sie keine Einwände hatte gegen meine gegenwärtige Mistel-Therapie, welche ich bei Bedarf mit Rituximab kombiniere.

Dieses Umdenken in den Schweizer Lymphomzentren beobachte ich vor allem bei jüngeren Ärzten, wie auch bei meinem behandelnden Onkologen.

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Lieben Gruss
Sam


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Waldi
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Beitrag von Waldi » 24.10.2006, 12:18

Hallo Rosa,
gerade komme ich aus dem Urlaub zurück und lese deinen letzten Befund. Ein Hb-Wert von 6,8 ist wirklich schon bedenklich niedrig und rechtfertigt die verordneten Buttransfusionen, obwohl das auch nur vorübergehend Erfolg bringen kann. Nach meiner ganz persönlichen Einschätzung hat dein Körper bedingt durch die CLL eine AIHA (Autoimmunhämolyse) als Sekundärkrankheit entwickelt, bei der Autoantikörper die Erythrozyten angreifen und vernichten. Nach kurzer Zeit werden also auch die Spendererys wieder den Bach heruntergehen wenn man nichts dagegen macht. Evtl. liegt bei dir parallel auch noch eine autoimmun-Thrombozytopenie vor, denn auch die Thrombos sind ja ziemlich im Keller. Lies doch bitte mal den folgenden <!-- BBCode Start --><A HREF="http://www.aerzteblatt.de/v4/archiv/art ... p?id=31538" TARGET="_blank">Artikel</A><!-- BBCode End -->, der von der DCLLSG im Ärzteblatt veröffentlicht wurde. Besonders interessant dürfte für dich darin dieser Absatz sein:
"Eine autoimmun-hämolytische Anämie oder eine sekundäre Immunthrombozytopenie mit Blutungsgefahr werden mit Corticosteroiden behandelt; sie allein sind keine Indikation zur zytostatischen Chemotherapie. In früheren Stadien der Erkrankung (Rai-Stadien 0-II, Binet-Stadien A und B) ohne Krankheitssymptome und ohne Krankheitsaktivität soll nicht therapiert, sondern lediglich regelmäßig kontrolliert werden („watch and wait“)."

Da die CLL sich bei dir ja bisher nicht direkt durch typische Symptome bemerkbar gemacht hat, ist demnach eine Chemotherapie wohl immer noch zu früh. Man kann aber in deinem Fall auch nicht bis zum St.Nimmerleinstag damit abwarten. Zu bedenken ist, dass man schon ein Mindestmass an Fitness dafür mitbringen muss. Ein allzu geschwächter Körper kann so eine belastende Therapie nur noch schwer, oder falls man Pech hat, auch garnicht mehr verkraften. Mit deinen schlechten Blutwerten ist es deshalb bestimmt nicht ratsam, zum jetzigen Zeitpunkt die chemische Keule einzusetzen, denn das würde Hb und Thrombos noch weiter in den Keller bringen. Deshalb müssen deine Erys und Thrombos schnellstens erst einmal aufgepäppelt werden.
Natürlich kann ich mit meiner Einschätzung auch völlig schief liegen, denn dein Krankheitsverlauf ist schon ziemlich ungewöhnlich. Sag doch deshalb mal Bescheid, wie die 2te Meinung heute ausgefallen ist.

Und pardon, in deinem Fall die Blutwerte mit Weihrauch und Enzymen zu behandeln, scheint mir ja wohl ein schlechter Treppenwitz zu sein. Mein Hämatologe würde dazu stirnrunzeld folgendes sagen: "das wird hoffentlich nicht schaden!"

Es grüßt dich
Waldi

Rosa
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Beitrag von Rosa » 21.10.2006, 14:59

Hallo Thomas,

wie gut, dass es dich gibt!

Danke, Rosa
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Thomas55
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Beitrag von Thomas55 » 21.10.2006, 12:39

Hallo Rosa,

erstaunlich find ich ja, dass es Dir mit diesem HB-Wert noch so gut geht. Vor den Blutkonserven allerdings hätte ich keine großen Bedenken. Ich selbst hab die 17 Thrombokonzentrate problemlos vertragen und habe in der Tagesklinik Patienten kennengelernt die sich nach der Infusion mit roten Blutkörperchen richtig gut und fit fühlten.
Ansonsten sieht es aber doch so aus, dass Du im eine "schulmedizinische" Behandlung wohl nicht drum rum kommst.
Es gibt ja da dann auch große Unterschiede in der "Giftigkeit" der jeweiligen Therapien, angefangen von Kortison und/oder Leukeran über den Antikörper Rituximab den stärkeren Chemos wie Fludarabin oder Bendamustin bis hin zu den heute üblichen Kombinationen und als agressivstes eine KMT. Meine Strategie ist bezw. wäre mit der jeweils "sanftesten" Methode anzufangen.
Von den Heidelbergern hatte ich (auf zwei Kongressen) eigentlich einen ganz guten Eindruck bezw. denke dass sie so verantwortlich sind, dass sie Dir wenn notwendig auch Schulmedizin empfehlen, aber Du müßtest ihnen auch Deine nun doch schlechteren Werte mitteilen.

Interessant wäre auch zu wissen, warum die Blutwerte so schlecht sind, die Leukos sind ja doch noch recht niedrig. Frißt die Milz zuviel, produziert das Knochenmark zu wenig, oder ist es eine Autoimmunhämolyse, oder natürlich auch eine Kombination mehrerer Ursachen, aber das wird ja die Uniklink klären.....

Ich wünsch Dir viel Kraft und Mut für die kommenden Tage
Thomas
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Rosa
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Beitrag von Rosa » 20.10.2006, 18:53

Hallo Thomas, Waldi und alle anderen,

ich war heute wieder bei meinem Hämatologen. Meine Leukos betragen 21180, Hb 6,8, Thrombos 62.000. Wegen des Hb-Werts hat er mir 4 Bluttransfusionen ab Mo verordnet.

Eigentlich wollte ich zum letzten Mal zu ihm hingehen, um die Blutwerte und die gesamte Krankheitsgeschichte abzuholen, um dann zu einem anderen Hämatologen zu wechseln. Aber er hat mir jetzt eine solche Angst gemacht, dass mich unfähig fühlte zu reagieren.

Was meint ihr, muss ich die Bluttransfusionen unbedingt machen? Ich fühle mich nach wie vor gut und fahre mit dem Fahrrad durch die Gegend.

Am Di habe ich noch einen Termin in einer Uni-Klinik wegen der Zweitmeinung.

Ich hatte auch Kontakt zu der Gesellschaft für biologische Krebsabwehr in Heidelberg, die mir rieten, die Blutwerte erst einmal 8 Wochen lang mit Weihrauch und Enzymen zu behandeln und dann erst an Hand der Entwicklung der Blutwerte zu entscheiden, ob ich eine Chemotherapie machen soll oder nicht. Allerdings wissen die die neuesten Blutwerte noch nicht und gingen von einem Hb-Wert von 9,1 aus.

Kann mir jemand einen Rat geben?

Gruß, Rosa


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