Neuer BCL - 2 Inhibitor am Horizont

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Hubertus5

Re: Neuer BCL - 2 Inhibitor am Horizont

Beitrag von Hubertus5 » 15.07.2025, 18:00

Hallo Alan,

danke für Deine erneute Stellungnahme.
Ich werde meine Hämatologin bitten, die Diagnose zusammen mit einem weiteren Arzt und einer Oberärztin
am 15.8.25 bei/nach Feststellung der betreffenden Blutwerte vorzunehmen unter Einbeziehung Deiner Feststellungen/
Annahmen. Bereits nach dem Rezidiv nach der Chemoimuntherapie hatten die betreffenden 3 Ärzte Anfang 2020 gemeinsam über die Folge-Therapie (seinerzeit: Ibrutinib oder Venetoclax) beraten.
Ich werde Dich und das CLL-Forum über den Fortgang meiner CLL sowie die weiteren Überlegungen/Maßnahmen
unterrichten.
Gruß Hubertus

Alan
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Re: Neuer BCL - 2 Inhibitor am Horizont

Beitrag von Alan » 15.07.2025, 15:51

Hallo Hubertus,

zu Frage 1 :
Um eine ansteigende ALC und fortschreitende CLL zu bewerten, wäre eine Immunphänotypisierung ein Durchflusszytometrischer Nachweis von CLL – Zellen, bezogen auf alle gemessenen Leukozyten im peripheren Blut sinnvoll ( messbare Resterkrankung ) .
Ein Absetzen und umstellen der Venetoclax - Mono -Therapie, wäre dann angezeigt, wenn die Thrombozyten oder der Hgb – Wert oder beides abfallen.
Ob deine ALC vor einigen Monaten scheinbar in den Normbereich zurück gegangen ist, da habe ich Zweifel , wobei ich den Laborbericht nicht kenne.

Zu Frage 2 :
Wenn Ibrutinib nicht toleriert wird, ist ein absetzen kein Rückfall oder Resistenz und Acala- oder Zanubrutinib wären wirksam.


Zu Frage 3 :
Könnte Lisaftoclax oder der BCL2 Inhibitor Sonrotoclax in Studien wirksamer als Venetoclax, auch wirksam sein nach Venetoclax Resistenz ?
Lisaftoclax hat in Studien nicht nachgewiesen ,dass es wirksam wäre bei Venetoclax Resistenz. Auf meine Frage ob Sonrotoclax wirksam wäre bei Venetoclax Resistenz, hat man mir in Köln vor einigen Monaten geantwortet, wir wissen es nicht.

Bei Sonrotoclax gibt es ein wenig Hoffnung, das dies möglich wäre . Ein Rückfall nach einer zeitlich begrenzten Therapie , ist nicht zu verwechseln mit einer Resistenz bei einer Dauertherapie.

Wenn der Arzt sagt die Leukozyten sind jetzt bei 100 000 , dann bedeutet das bei CLL , dass die Lymphozyten einschließlich möglicher Kernschatten bei ca. 94 000 bis 97 000 liegen. Die absoluten Lymphozyten genau genommen die klonalen B – Zellen verdrängen nicht nur Erythrozyten und Thrombozyten sondern auch weiße Blutzellen.

Gruß Alan

Hubertus5

Re: Neuer BCL - 2 Inhibitor am Horizont

Beitrag von Hubertus5 » 13.07.2025, 19:42

Hallo Alan,
nachdem Du Lisaftoclax bereits vor 3 1/2 Jahren als möglichen weiteren "Hoffnungsträger" für CLL-Patienten beschrieben hattest, wird es vermutlich nach der jetzigen Zulassung in China noch weitere (?) Jahre dauern, bis er auch in Deutschland zugelassen wird [?].
Bezogen auf meine persönliche Situation, mit der Du Dich ja erneut erst vor wenigen Tagen beschäftigt hast, habe ich
noch folgende Fragen an Dich:
1.) Sollten meine Blutwerte bei meinem nächsten Kontrolltermin am 15.8. nicht in den Normbereich zurück gegangen sein [vor einigen Monaten kehrte sie ja scheinbar in Normbereich zurück], wäre dann eine bereits am 2.3.25 von Dir angenommene "fortschreitende CLL" als ein Rezidiv zu bewerten und müsste dann Venetoclax Mono bei mir sofort (!) abgesetzt werden?
2.) Müsste dann - wie Du mir vor 3 Jahren mitteiltest - ein BTK-Inhibitor folgen (bei mir musste Ibrutinib nach 6 Monaten im August 2020 wegen Vorhoffflimmern durch Venetoclax Mono abgelöst werden, was von Dir jedoch nicht als Rezidiv bezeichnet wurde) und wäre angesichts bei meiner scheinbar latenten Vorhoffflimmern-Problematik zur Zeit Zanubrutinib wohl das geeignetste Mittel (mit nur 2,5 % festgestellter Fälle von Häufigkeit von Vorhoffflimmern gegenüber 10,1 % bei Ibrutinib - wobei es nichts nutzen würde, wenn ich zu diesen 2,5 % Fälle zählen würde)
2.) Könnte dann überhaupt ein weiterer, ohnehin erst in einigen Jahren in Deutschland möglicherweise verfügbarer neuer
BCL 2-Inhibitor wie Lisaftoclax, sprich als Nachfolge-Medikamention auf Venetoclax überhaupt (einmal) infrage kommen oder ohnehin (jetzt) nur ein BTK-Inhibitor?
Vielleicht enthalten meine Fragen zuviel spekulative Elemente [?], so dass diese wiederum nur mit großen Vorbehalten zu
beantworten sind.
Gibt es vielleicht noch weitere wichtige Überlegungen/Aspekt zu meinen Fragen.
Vielen Dank im Voraus für die von Dir erhofften Informationen.
Gruß Hubertus 5

Ste77
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Re: Neuer BCL - 2 Inhibitor am Horizont

Beitrag von Ste77 » 13.07.2025, 18:07

Vielen Dank für die Info.

Man fragt sich warum die Chinesen nicht schon Venetoclax zugelassen haben. Oder geht es da um Patente und Vertriebsrechte?

Alan
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Re: Neuer BCL - 2 Inhibitor am Horizont

Beitrag von Alan » 13.07.2025, 16:46

Zur Info !

Lisaftoclax erhält chinesische Zulassung bei vorbehandelter chronischer lymphatischer Leukämie/kleinem lymphatischem Lymphom

Die chinesische National Medical Products Administration (NMPA) hat Lisaftoclax (APG-2575) für die Behandlung von erwachsenen Patienten mit chronischer lymphatischer Leukämie (CLL)/kleinem lymphatischem Lymphom (SLL) zugelassen, die zuvor mit mindestens 1 systemischen Therapie, einschließlich eines BTK-Inhibitors, behandelt wurden. Mit der behördlichen Entscheidung ist Lisaftoclax der erste BCL-2-Inhibitor, der in China die Zulassung bei Patienten mit CLL/SLL erhalten hat, und der zweite Wirkstoff dieser Klasse, der weltweit zugelassen wurde.

Die Entscheidung der NMPA stützte sich auf Daten aus einer zulassungsrelevanten Phase-2-Studie (APG2575CC201; NCT05147467). Die Ergebnisse der Studie zeigten, dass Lisaftoclax bei Patienten mit rezidivierter/refraktärer CLL/SLL, die zuvor mit BTK-Hemmern und/oder Chemoimmuntherapie behandelt worden waren, den primären Endpunkt der Gesamtansprechrate (ORR) erreichte. Der Agent wies auch ein günstiges Sicherheitsprofil auf. Während der Studie traten keine Fälle von Tumorlysesyndrom auf. Darüber hinaus gab es eine geringe Inzidenz hämatologischer Toxizitäten, die alle beherrschbar waren, und eine geringe Rate nicht-hämatologischer Toxizitäten, von denen die meisten Grad 1 oder 2 waren.

"Diese Zulassung für den BCL-2-Inhibitor der nächsten Generation, Lisaftoclax, stellt eine rechtzeitige Reaktion auf den dringenden ungedeckten medizinischen Bedarf dieser Patientenpopulation dar und füllt effektiv die Lücke für BCL-2-Inhibitoren bei CLL/SLL in China", erklärte Professor Jianyong Li vom Lymphomzentrum am Jiangsu Province Hospital in China und leitender Prüfarzt der Studie, in einer Pressemitteilung.

Lisaftoclax ist ein neuartiger niedermolekularer Wirkstoff, der oral verabreicht wird und BCL-2 selektiv blockieren soll. Dieser Wirkmechanismus stellt die normale Apoptose in Krebszellen wieder her.

Die einarmige, offene, multizentrische Phase-2-Studie untersuchte die Lisaftoclax-Monotherapie bei erwachsenen Patienten mit rezidivierter/refraktärer CLL/SLL, bei denen die Erkrankung unter Chemoimmuntherapie und BTK-Hemmer-Behandlung fortschritt erlebte oder diese nicht vertragen. Die Patienten mussten eine Lebenserwartung von mindestens 12 Wochen und einen ECOG-Leistungsstatus von 0 bis 2 Wochen haben. Geeignete Patienten erhielten orales Lisaftoclax in einer Dosis von 600 mg täglich über 28-Tage-Zyklen.

Der primäre Endpunkt war ORR. Zu den sekundären Endpunkten gehörten das progressionsfreie Überleben, die Zeit bis zur Progression, die Zeit bis zum Ansprechen, die Dauer des Ansprechens, das Gesamtüberleben, die Zeit der Hälfte des absoluten Lymphozytenwertes, die maximale Plasmakonzentration, die Fläche unter der Plasmakonzentrations-Zeit-Kurve und die Sicherheit. Andere Endpunkte bestanden aus der minimalen Resterkrankung-Negativitätsrate und der BCL-2-Expression.

"Als erster in China entwickelter BCL-2-Inhibitor hat Lisaftoclax eine günstige Wirksamkeit und ein einzigartiges Sicherheitsprofil gezeigt und bietet Ärzten damit eine neue Behandlungsoption, die das Überleben von Patienten mit CLL/SLL erheblich verbessern kann. Im April 2025 wurde Lisaftoclax, gestützt auf seine bahnbrechenden Wirksamkeits- und Sicherheitsdaten bei chinesischen Patienten mit CLL/SLL, in die Leitlinien der chinesischen Gesellschaft für klinische Onkologie für die Diagnose und Behandlung lymphatischer Malignome 2025 aufgenommen. Die Zulassung und die Leitlinienempfehlungen für Lisaftoclax, den einzigen BCL-2-Hemmer, der in China für die Behandlung von CLL/SLL zugelassen ist, haben das Medikament als sichere und wirksame neue Behandlungsoption validiert und einen großen Fortschritt in der Präzisionstherapie für hämatologische Malignome in China unterstrichen", sagte Li.

"Unser Gründerteam verfügt über mehr als 20 Jahre Forschungserfahrung auf dem Gebiet der Apoptose und verfügt über fundiertes Fachwissen über das BCL-2-Ziel", fügte Dajun Yang, MD, PhD, Chairman und Chief Executive Officer von Ascentage Pharma, in der Pressemitteilung hinzu. "Diese Zulassung für Lisaftoclax ist ein Höhepunkt ihrer engagierten Forschung und ein wichtiger Meilenstein auf unserem nie endenden Weg der Innovation, der unsere Führungsposition auf dem Gebiet der Hämatologie weiter festigt. Als proprietäres neuartiges Medikament, das durch globale Innovation entwickelt wurde, ist Lisaftoclax ein Beweis für unsere Stärke in der Arzneimittelentwicklung und bringt die dringend benötigte Veränderung in der globalen Landschaft für BCL-2-Inhibitoren. Auch in Zukunft wird Ascentage Pharma unerschütterlich an seiner Mission festhalten, ungedeckte klinische Bedürfnisse in China und auf der ganzen Welt zu decken, und danach streben, mehr innovative Therapeutika mehr Patienten weltweit zur Verfügung zu stellen."

Gruß Alan

Alan
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Re: Neuer BCL - 2 Inhibitor am Horizont

Beitrag von Alan » 08.12.2021, 17:22

An alle,
Lisaftoclax (APG-2575), ein BCL-2-Hemmer, zeigte beeindruckende Ansprechraten bei Patienten mit rezidivierender /refraktärer chronischer lymphatischer Leukämie (CLL) und anderen hämatologischen Malignomen, ohne die typischen Nebenwirkungen (UEs), die typischerweise bei der Behandlung dieser Patienten auftreten, so Sikander Ailawadhi, MD.

Vorläufige Daten aus einer frühen, ersten Phase-1-Studie am Menschen (NCT03537482) zeigten den klinischen Wirksamkeitsnachweis mit Lisaftoclax mit einer Gesamtansprechrate von gut 80% in einer Kohorte von Patienten mit rezidivierter/refraktärer CLL. Bemerkenswerterweise beobachteten die Forscher keine Inzidenz des Tumorlysesyndroms (TLS), einer häufigen AE mit BCL-2-Inhibitoren, und die maximal tolerierte Dosis (MTD) wurde nicht erreicht. Darüber hinaus induzierte das Medikament einen Nutzen bei einer Reihe von hämatologischen Malignomen.

"Obwohl es sich um eine sehr stark vorbehandelte 36-Patienten-Kohorte handelte, wobei die mittleren vorherigen Therapielinien zwischen 1 und 13 lagen, sahen die Patienten auf der ganzen Linie einen klinischen Nutzen", sagte Ailawadhi. "Die Patienten konnten über einen langen Zeitraum in Behandlung bleiben und haben sogar eine stabile Erkrankung. Tatsächlich sahen wir bei [einem Patienten mit] multiplem Myelom eine geringfügige Reaktion. "
Ailawadhi, Professor für Medizin, Berater, Abteilung für Hämatologie/Onkologie, Abteilung für Innere Medizin; Berater, Abteilung für Krebsbiologie; und Leiter, International Cancer Center, Mayo Clinic, diskutierten das einzigartige pharmakodynamische Profil von Lisaftoclax, die ähnlichen Reaktionen, die in allen Kohorten beobachtet wurden, und die günstige Verträglichkeit des Medikaments.®

Könnten Sie die Gründe für diese Studie mit Lisaftoclax bei Patienten mit CLL und anderen hämatologischen Malignomen diskutieren?®
Ailawadhi: BCL-2-Inhibitoren sind ein sehr wichtiger Mechanismus für hämatologische Malignome im Allgemeinen. Der BCL-2-Inhibitor der ersten Generation, Venetoclax [Venclexta], ist von der FDA für die Behandlung bei verschiedenen Malignomen zugelassen, wie chronische lymphatische Leukämie [CLL] / kleines lymphozytäres Lymphom [SLL], Non-Hodgkin-Lymphom, multiples Myelom, myeloische Malignome und Haarzellleukämie.

Die Begründung für diese Studie war, weiterhin einen BCL-2-Inhibitor zu verwenden, aber einen Wirkstoff zu entwickeln, der in dem Sinne verfeinert wäre, dass er genauso wirken könnte oder hoffentlich sogar besser und vor allem ein viel verträglicheres Sicherheitsprofil aufweist.

In diesem Sinne wurde Lisaftoclax (APG-2575) entwickelt. Lisaftoclax ist ein BCL-2-Inhibitor, hat aber ein sehr ausgeprägtes pharmakokinetisches und pharmakodynamisches Profil, [definiert durch seine Fähigkeit], das BCL-2 zu beeinflussen, aber nicht irreversibel an [das Gen, das verlängerte Nebenwirkungen verursachen kann] zu binden. Hoffentlich ist es eine sicherere Alternative, die weiterhin eine ähnliche oder, was noch wichtiger ist, eine bessere Wirksamkeit zeigen wird.

Wie war das Design der Studie und welche Patienten wurden in die Population aufgenommen?
Die Studie umfasste Patienten mit einer Vielzahl von hämatologischen Malignomen, da das Konzept der BCL-2-Hemmung in vielen verschiedenen Krebsdiagnosen aktiv ist. Da es sich bei dieser [Studie] um eine erste Studie am Menschen handelte, begannen die Patienten zunächst mit einer sehr kleinen Dosis, nur 20 mg, erhöhten sich dann aber auf 1200 mg. [Die Studie folgte] einem beschleunigten Dosisniveau-Design. Anfangs wurde 1 Patient mit einer bestimmten Dosis aufgenommen. Wenn es ihnen im ersten Monat ohne Nebenwirkungen gut ging, wurde der nächste Patient auf dem nächsthöheren [Dosis-] Niveau aufgenommen. Dies wurde von 20 mg bis zu 400 mg als beschleunigtes Design verfolgt, einschließlich Patienten mit einem der Malignome.

Wenn die Dosis bei 400 mg] sicher war, was es war, dann wurde die Patientenpopulation in 2 Arme aufgeteilt. In 1 Arm waren Patienten, die ein geringes Risiko für TLS hatten... zum Beispiel multiples Myelom, Waldenström-Makroglobulinämie und bestimmte Arten von niedriggradigen Lymphomen. Die andere Kohorte umfasste Patienten, die ein hohes Risiko für TLS hatten, wie [Patienten mit] CLL, AML und bestimmten Arten von aggressiven Lymphomen. Zu diesem Zeitpunkt wurde das traditionellere 3 plus 3 Phase-1-Studiendesign verfolgt.

Die andere sehr wichtige Sache, die man im Hinterkopf behalten sollte, ist, dass das Medikament als täglicher Ramp-up eingerichtet wurde. Wenn ein Patient mit CLL mit Venetoclax begonnen werden muss, handelt es sich aufgrund dieses TLS-Risikos in der Regel um eine 5-wöchige Erhöhung der Dosis. Bei Lisaftoclax hingegen erfolgte der Ramp-up täglich, so dass die Patienten ihre Zieldosis typischerweise um die 1-Wochen-Marke erreichten. Wie Sie sich vorstellen können, waren 5 bis 7 Tage im Vergleich zu 5 Wochen ein großer Unterschied im Design. Wenn die 2 Kohorten mit dem 3 plus 3-Design ihre MTD oder empfohlene Phase-2-Dosis erreicht haben, wird [die Studie] erweitert, um mehr Patienten aufzunehmen.

Zum Zeitpunkt der Einreichung dieser Daten hatten die [Patienten mit] Hochrisiko-TLS, der CLL/AML-Kohorte, bereits 100 mg erreicht und es gab keine MTD. Dies bedeutet, dass die Patienten sogar 1200 mg vertragen konnten. Die empfohlene Phase-2-Dosis für [Patienten mit] Hochrisiko-TMS betrug 600 mg.

Wir wissen, dass von 200 mg bis 1200 mg durchgehend Reaktionen beobachtet wurden und Nebenwirkungen nicht schlecht waren. Die ganze Idee war, nehmen wir eine Dosis, die toleriert wird und es ist zugänglicher für die Zugabe anderer Medikamente, anstatt Probleme mit Nebenwirkungen zu kreuzen, deshalb sind 600 mg [ist die optimale Dosis]. Seitdem ist sogar in der anderen Kohorte von [Patienten mit] niedrig risikoarmem TLS... Wir befinden uns in beiden Kohorten in der empfohlenen Phase-2-Dosis von 600 mg.

Könnten Sie die Ergebnisse, die wir sowohl bei der Wirksamkeit als auch bei der Sicherheit gesehen haben, näher erläutern?
Wenn wir uns die Wirksamkeit und Sicherheit ansehen, ist es wichtig zu erkennen, dass die Daten von 36 Patienten, die wir auf der iwCLL vorgestellt haben, eine Gruppe aller malignen Erkrankungen zusammen sind. Wenn wir uns diese verschiedenen Malignome ansehen, ist es eine sehr heterogene Gruppe.

Lassen Sie uns in Zukunft über CLL vs. Nicht-CLL-Gruppe von [Patienten] nachdenken. In der Nicht-CLL-Gruppe gab es einen Median von 3 vorherigen Therapielinien mit 1 geringfügigem Ansprechen, das bei [einem Patienten mit] multiplem Myelom beobachtet wurde, aber in den anderen Krankheitsbereichen hatten wir eine Krankheitsstabilisierung. [In einer Population, die] stark vorbehandelt, heterogen war und unterschiedliche Dosisstufen erhielt, bietet [Lisaftoclax] eine Krankheitsstabilisierung, die großartig ist.

Auf der anderen Seite sind in der CLL-Kohorte 12 von 15 Patienten für das Ansprechen auswertbar. Die Gesamtansprechrate in der CLL-Gruppe betrug 80%. Nochmals, wenn ich darüber nachdenke... die verschiedenen heterogenen Populationen, die in CLL zusammengefügt wurden, [wir hatten] eine Rücklaufquote von etwa 80%. In der Nicht-CLL-Gruppe, die alle anderen waren, sahen wir eine Krankheitsstabilisierung in der Mehrheit und einige geringfügige Reaktionen.

Um dies besser zu verstehen, während diese Studie für 2 Kohorten erweitert wird, gibt es spezifische klinische Studien, die begonnen haben [nur Patienten mit] CLL, [eine weitere, die nur Patienten mit] Waldenström einschreibt, und [eine weitere, die nur Patienten mit] Myelom einschreibt.

Was ist für Sie in Bezug auf die klinischen Implikationen und die nächsten Schritte spannend an dieser Studie?
Der aufregendste [Aspekt] ist die Tatsache, dass [Lisaftoclax] klinischen Nutzen und Ansprechen von 200 mg bis 1200 mg zeigte, was ein breites Spektrum ist. Wir konnten definieren, warum [lisaftoclax] kein [ähnliches] AE-Profil wie Venetoclax hat. Wenn man bedenkt, dass wir jetzt wissen, was die sichere Dosis ist, können in Zukunft andere Medikamente kombiniert werden. Basierend darauf haben mindestens 3 verschiedene Studien, die alle krankheitsorientierte internationale Studien für CLL, Myelom und Waldenström sind, alle begonnen und begonnen. Die CLL- und Waldenström-Studien laufen bereits recht gut an, und die Myelomstudie ist auf dem Weg. Das ist die nächste Welle klinischer Studien aus dieser Studie.

Gleichzeitig wird diese klinische Phase-1-Studie bereits erweitert. Wir planen auch, andere Bereiche als die spezifischen 3 Studien [bereits erwähnt] zu untersuchen. Zum Beispiel betrachten wir auch Patienten, die entweder nach Venetoclax eine Krankheitsprogression haben und wie [Lisaftoclax in dieser Situation funktionieren könnte], wie man verschiedene Therapien kombiniert und so weiter. Wir modifizieren diese Phase-1-Studie, während die Phase-2-Studien laufen, unabhängig davon.

Gibt es noch etwas, das Sie zu dieser Studie hinzufügen möchten?
[Unabhängig von] irgendeiner Dosis wurde absolut kein TLS gesehen. Durchfall, Neutropenie, Thrombozytopenie oder andere Nebenwirkungen, die häufig bei BCL-2-Inhibitoren beobachtet werden können, waren bei Lisaftoclax nicht so ausgeprägt.

Diese Droge bringt viele andere Möglichkeiten mit sich. Zum Beispiel können wir einen schnellen Hochlauf durchführen. Könnten wir eine Zukunft von BCL-2-Inhibitoren vorhersehen, in der wir eine vollständig ambulante Behandlung durchführen können, ohne dass Patienten aufgenommen werden müssen, da keine schwerwiegenden Nebenwirkungen festgestellt werden? Könnten wir die Notwendigkeit eines Hochlaufs beseitigen? Das sind sehr provokante Möglichkeiten. Im Moment, um auf der sichereren Seite zu sein, glaube ich nicht, dass wir noch da sind, aber zum ersten Mal [mit] einem BCL-2-Inhibitor gibt uns dieses Medikament plötzlich diese Möglichkeiten und lässt uns denken, dass es nicht mehr undenkbar ist.
Gruß Alan

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Re: Neuer BCL - 2 Inhibitor am Horizont

Beitrag von Alan » 02.12.2020, 18:25

Hallo HH20,
ja, APG -2575 ist neu, obwohl viele Meds eine langjährige Vorgeschichte haben können. Auf Ergebnisse müssen wir noch warten. Wir sollten jetzt unsere Aufmerksamkeit auf die BTK – Inhibitoren ARQ 531 , Loxo 305 und Vecabrutinib richten, die nicht kovalent ( chemische Bindung ) und reversibel binden, von ihnen wird es in wenigen Tagen neue Ergebnisse aus Studien geben. Bei Ibrutinib – Resistenz nützen uns Acalabrutinib und Zanubrutinib nichts und sind nur eine Option bei Ibrutinib Intoleranz .
Über die Kombi Umbralisib ( TGR – 1202 ) PI3k Inhibitor und Ublituximab ( TG1101 ) CD – 20 monoklonaler Antikörper werden Ergebnisse noch im Jahr 2020 vor liegen.
Die Kombi wurde bereits vorgestellt auf einer internationalen Konferenz in Lugano ( Schweiz ) am 19.06.2015 von Prof. Dr. med. Clemens Wendtner ( Klinikum Schwabing )

Zudem beginnt eine Studie in den USA mit Hoch Potentem BTK Abbau durch die Substanz NRX 0492 als therapeutische Strategie , dies liegt jedoch noch in der Zukunft. Leitender Studien Arzt ist Dr. Adrian Wiestner .

Gruß Alan

HH20
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Re: Neuer BCL - 2 Inhibitor am Horizont

Beitrag von HH20 » 30.11.2020, 21:52

Hallo Alan,

das sind gute Nachrichten!
Im Internet finde ich kaum Informationen darüber. In der Liste mit Ibrutinib Alternativen von Nico (2017) findet sich dieses Medikament auch nicht:

https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articl ... -01834.pdf

Ist es derart neu, dass es bisher kaum jemand auf dem Radar hatte?

Danke und Gruß

Alan
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Neuer BCL - 2 Inhibitor am Horizont

Beitrag von Alan » 27.11.2020, 16:28

Ascentage Pharma gibt den ersten in Europa verabreichten Patienten in der Phase Ib / II-Studie zum Bcl-2-Inhibitor APG-2575 bei Patienten mit rezidivierter / refraktärer chronischer lymphatischer Leukämie / kleinem lymphatischem Lymphom bekannt

Diese globale multizentrische Phase Ib / II-Studie wurde entwickelt, um die Sicherheit und Wirksamkeit von APG-2575 als Einzelwirkstoff oder in Kombinationen zur Behandlung von Patienten mit r / r CLL / SLL zu bewerten.

APG-2575 ist ein neuartiger, oral verabreichter Bcl-2®-selektiver Inhibitor, der von Ascentage Pharma entwickelt wird. APG-2575 wurde entwickelt, um mehrere hämatologische Malignome zu behandeln, indem Bcl-2 selektiv blockiert wird, um den normalen Apoptoseprozess in Krebszellen wiederherzustellen. APG-2575 ist der erste in China entwickelte Bcl-2-Inhibitor, der in China in die klinische Entwicklung eingetreten ist . APG-2575 hat Genehmigungen und Zulassungen für mehrere klinische Phase Ib / II-Studien in China , Australien und den USA erhalten und wird derzeit weltweit bei einer Reihe von hämatologischen Malignitäten entwickelt. In diesem Jahr hat APG-2575 von der US-amerikanischen FDA zwei Orphan Drug Designations für die Behandlung von Waldenström-Makroglobulinämie (WM) und CLL erhalten.

Gruß Alan

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