Junge Junge, bei gewissen Stichworten geht es hier offenbar immer gleich richtig rund.
Aaalso:
1) Roberta hat es, zugespitzt, auf den Punkt gebracht wie ich es meinte bzw. wie ich Joern verstanden habe.
Wohlgemerkt: Wobei ich ihm nicht unterstelle, es so gemeint, aber doch jedenfalls leichtfertig dahingehend verstehbar formuliert zu haben.
2) Thomas gebe ich völlig recht, aber da kommen wir in Fragen der Politik und Weltanschauung, wo ich einen dezidierten Standpunkt habe, den ich jetzt hier aber mal als im forum bekannt voraussetze ...
Aber dann doch noch einige Details zu den anderen:
3) Phase II ist nicht Phase I, ja. Aber Phase I wird, gerade wegen der erhöhten Risiken, mit einem sehr kleinen Personenkreis gemacht, so daß manche Nebenwirkungen dann schon auch erst in Phase II oder gar III auffallen können.
Insofern soll man den Unterschied für die Risikofrage wohl besser nicht zu groß ansetzen.
4) ICH habe nichts suggeriert oder suggerieren wollen, aber ich habe Joern so verstanden wie geschrieben.
Und habe nicht das Ziel, Angst zu schüren, aber sehr wohl das Ziel, davor zu warnen, die Teilnahme an einer Medikamentenstudie als letztlich völlig harmlose Mutprobe zu qualifizieren.
5) Der Fall, daß eine zugelassene Therapie von der Wirksamkeit her eine tatsächliche Alternative zu einer Studie ist, kann sehr wohl eintreten - dann Nämlich, wenn ein konkurrierendes Mittel aus der Studienphase heraustritt und zugelassen wird. Dasatinib wird einige konkurrierende Studien durch Abwanderung der Patienten faktisch beenden, da bin ich sicher.
6) Natürlich, ein mangelhafter Arzt läßt jede Therapie zum Abenteuer werden ...
Zu einem guten Arzt gehört m.E.a auch, daß er seine und die Grenzen der jeweiligen Therapie richtig einzuschätzen vermag. Und weiß, was es an Alternativen noch gäbe oder wo man solche erkunden könnte.
Aber auch Studien werden nicht von Übermenschen durchgeführt.
Das beginnt schon mit dem simplen Problem der Erreichbarkeit dann, wenn es vielleicht gerade akut kLemmt, und da ist natürlich sicher justament Wochenende o.ä., man klingelt die bekannten Nummern vergebens durch, und die mail schlummert ggf. erst mal zwei bis drei Tage ...
Unvergeßlich auch, wie mir ein hunderte km entfernter Studienarzt mitteilte, mir könne von dem neuen Medikament übel werden - aber verschreiben?, nein vorbeugend verschreiben tue er mir dagegen nix, da möge ich mich doch an ihn wenden, wenn es soweit sein sollte, und bekäme dann das Rezept per Briefpost geschickt ... Mein oller Standardarzt hörte das und griff sofort und wortlos zum Rezeptformular.
7) Ich bewundere sehr wohl rein idealistische Helden der medizinischen Wissenschaft. Berühmte Fälle von Ärzten im Selbstversuch etc. gab es ja.
Aber zum Helden sind wenige gewillt und geeignet.
in summa:
- Studien ja, als Chance für alle Betroffenen.
- Aber ohne Vertuschung oder Verharmlosung von Risiken, gerade auch noch nicht bekannten. Also auch ohne Verklärung von Studien.
- Wobei eine Finanzierung und Durchführende wünschenswert wären, bei der/denen ökonomische Gewinnabsichten minimiert sind.
Und nun erstmal schöne Pfingsten für möglichst viele hier!
Pascal.