CLL und dauerhaftes Fieber - Leberwerte

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Thomas55
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Re: CLL und dauerhaftes Fieber - Leberwerte

Beitrag von Thomas55 » 24.04.2020, 20:12

...das spricht ja dann wirklich für Obinutuzumab. Deine Probleme erinnern mich an den "sanfteren" CD 20 Antikörper Rituximab. Als ich den vor vielen Jahren zum ersten Mal bekam wurde ich bewußtlos, mit Kortison bekam man das dann in Griff, heute gibt es das Kortison schon vorbeugend.
Gruß
Thomas

Su56
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Re: CLL und dauerhaftes Fieber - Leberwerte

Beitrag von Su56 » 24.04.2020, 12:21

Hallo Thomas,
bei der ersten Obi-Infusion hatte ich eine Panikattacke mit Herzklopfen und Druck, Schwindel, Schüttelfrost, das war nicht so prickelnd. Ich denke auch, dass das Fieber auf Obi (und die CLL an sich) zurückzuführen ist. Aber hinsichtlich der Wirkung von Obi bei mir kann ich nur sagen: Respekt! Es hat bereits am Tag der Infusion den Krebs im Gesicht sichtbar zurückgedrängt. Jetzt, 2 Wochen nach der vorletzten Infusion, sieht es wieder ganz normal aus (zuvor breite Nase mit Atembeschwerden, rotblaues hartes Kinn, dicke Gummiplatten in den Wangen...). Das war so durchschlagend, für mich die absolut richtige Entscheidung.

Thomas55
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Re: CLL und dauerhaftes Fieber - Leberwerte

Beitrag von Thomas55 » 24.04.2020, 08:54

Danke Alan für die Info. Hallo Su, mein "Bauchgefühl" hat mich eher zu einer Monotherapie mit Venetoclax gedrängt, auch weil die Studienlage keinen so großen Vorteil sieht ob Combi oder Mono. Da meine Ärztin der gleichen Meinung war haben wir es auch so gemacht. Beide Substanzen sind ja relativ wirkmächtig....(auch was die ((anfänglichen)) Nebenwirkungen betrifft).

Alan
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Re: CLL und dauerhaftes Fieber - Leberwerte

Beitrag von Alan » 23.04.2020, 19:44

Hallo Su 56 hallo Thomas,

Ich denke eine wichtige Info, vielleicht schon bekannt.
Die Einleitung der Behandlung mit Obinutuzumab und Überwachung muss durch erfahrene Fachärzte , für Innere Medizin , Hämatologie und Onkologie erfolgen . Obinutuzumab soll unter Bedingungen angewendet werden, unter denen eine vollständige Ausrüstung zur Wiederbelebung sofort verfügbar ist.
Obinutuzumab CD -20 Antikörper hat nachgewiesen ,dass er dem CD – 20 Antikörper Rituximab , bei Anwendung in Kombination mit Chlorambucil , Venetoclax und Ibrutinib in den Ergebnissen überlegen ist.
Infusionsreaktionen können jedoch häufiger und heftiger auftreten .Zudem kann Fieber auftreten , auch wenn die Blutwerte im normale Bereich liegen. )( unabhängig von der Neutrophilenzahl. Fieber kann jedoch bei vielen Krankheiten und Zuständen auftreten , es ist notwendig das die behandelnde Hämatologin hartnäckig nach der Ursache sucht .
Referenzbereich der Neutrophilen 45% bis 75 % der Leukozyten .
Absolut 1900 bis 8 000
Referenzbereich GGT bei Frauen 9 – 36 U /L
Gruß Alan

Su56
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Re: CLL und dauerhaftes Fieber - Leberwerte

Beitrag von Su56 » 23.04.2020, 11:01

Hallo Alan, hallo Thomas,
vielen Dank für Eure Ideen und Erfahrungen! Ich habe schon den vorletzten Obi-Zyklus hinter mir, es steht nur noch einer aus. Dass der langsame Abbau der CD20 die Leberwerte beeinflusst, spielt bestimmt eine Rolle. Alkohol trinke ich seit dem ersten Anstieg der Leberwerte vor gut 2 Monaten (die vorher mein Leben lang "jungfräulich" waren...) nicht mehr. Meine Neutrophilen sind im absolut grünen Bereich, sind also kein Auslöser. Heute habe ich meine aktuellen Blutwerte bekommen, nach einer Woche ohne Venetoclax ist das Gamma GT von 217 auf 168 runter, meistens fällt es um ca. 50 pro Woche. Bin mir nur unschlüssig, ob ich am 06.05. die letzte Gabe Obi nehmen soll, dann Leberwerte messen und danach mit Venetoclax einsteige oder gleich mit Venclax einsteige, sobald die Leber sauber ist. Ein echtes Hütchenspiel...
Lg Su

Alan
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Re: CLL und dauerhaftes Fieber - Leberwerte

Beitrag von Alan » 21.04.2020, 15:08

Hallo Su 56,
Ich gehe davon aus, dass in Studien mit Venetoclax plus Obinutuzumab kein CLL – Pat. mit kutaner Hautinfiltration teilgenommen hat. Mit Sicherheit bist du der/ die erste CLL – Pat. die in Deutschland mit diesem Subtyp von CLL mit dieser Kombi behandelt wurde. Eine Behandlung wäre , wie du schon sagst, bei der Größe der Milz , Lymphknoten und Infiltration des Knochenmarks nicht erforderlich, dass heißt auch, das der Arzt genau hinschauen und flexibel reagieren muss.
( kein Vergleichs Pat. weder in Studien noch im realen Leben. )
Venetoclax einerseits sowie Obinutuzumab andererseits kann zu niedrigen Neutrophilen führen, was mild verlaufen aber bei starkem Abfall zu Fieber führen kann , der Arzt reagiert möglichst schon vorher mit Wachstumsfaktoren. ( Neupogen )
oder muss die Dosis reduzieren. Für Obinutuzumab bestehen je nach Indikation komplexe Dosis Empfehlungen.
Bekannt sind mir bei Zyklus 1 100 mg erster Tag und 900 mg am 2. Tag, anschließend die nächsten 5 Zyklen je Tag 1000 mg. In Studien traten bei mehr als 60 % der Pat. Infusionsreaktionen auf und bei 7 % gab es einen Abbruch.
Zu Beginn der Behandlung mit Obi sind also eine hohe Anzahl CD – 20 Zellen vorhanden , weshalb die Ausscheidung von Obi schneller aus dem Blutkreislauf entfernt wird.
Sobald Obi an die meisten CD – 20 Zellen gebunden hat und die Tumormasse sich verringert ,auch nach Venetoclax nach 400 mg Zieldosis , scheidet Obi langsamer aus dem Blutkreislauf aus , was Einfluss hat auf die Leberfunktion.
Gamma GT ist der empfindlichste Leberwert wenn erhöht, ist dies ohne Symptome , die Leber leidet zunächst still .
Immunsuppressive Meds, können den GGT – Spiegel im Serum erhöhen wenn zuviel vorhanden.
Das gleiche passiert bei kurzfristigem erhöhtem Alkohol Konsum, GGT steigt an und fällt entsprechend nach Tagen ab.
Das Absetzen von Venetoclax war notwendig, ob die Therapie mit Obi weiter geführt werden soll, ist Pat. spezifisch eine Dosis Anpassung wäre denkbar. Man sollte flexibel bei diesem Subtyp von CLL reagieren , diese ist nicht gleich zu setzen wie bei der CLL von Thomas.
Ich wünsche dir eine erfolgreiche Behandlung
Gruß Alan

Thomas55
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Re: CLL und dauerhaftes Fieber - Leberwerte

Beitrag von Thomas55 » 20.04.2020, 16:14

Hallo Su,
ich habe jetzt erst - nachdem ich im anderen Thread geschrieben habe - diesen Thread gesehen. Über Leberwerte und Fieber kann ich nicht viel sagen, glücklicherweise sind bei mir Nieren- und Leberwerte immer noch recht gut. Was mir aber spontan einfällt : eine häufige Nebenwirkung von Venetoclax ist, dass die neutrophilen Granulozyten stark absinken - sehr schlecht fürs Immunsystem und möglicherweise gibt es ein "neutropenisches Fieber" das schnell mit Antibiotika behandelt werden soll. Ist das bei Dir geklärt ?
Gruß
Thomas

Su56
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CLL und dauerhaftes Fieber - Leberwerte

Beitrag von Su56 » 20.04.2020, 14:37

Hallo liebe Forumsmitglieder,
ich hatte bereits einen Threat über meine CLL und die Infiltrations des Tumors ins Gesicht eröffnet, werde derzeit (in Erstlinie) mit Venetoclax und Obinutuzumab behandelt. Ziemlich taggleich mit meiner vorletzten Infusion (15.02.20) mit Obi habe ich Fieber bekommen, das bis heute nicht weg ist. Bei der Folge-Infusion im März sind meine Leberwerte in die Höhe geschossen (Gamma GT von Normbereich bis 40 auf 380). Ich habe das Venetoclax absetzen müssen (für 3 Wochen, bis sie sich wieder dem Normbereich angenähert haben. Das Fieber schwankt zwischen 37,6 (früh) und 38,7. Bei meiner letzten Obi -Gabe am 08.04. - selbes Spiel: richtig hohes Fieber (39,4) und Leberwerte, die Gamma GT 270. Wieder das Venetoclax abgesetzt, ich muss weiter warten, bis sich die Leberwerte stabilisiert haben.
Meine Frage an Euch: Gibt es jemand, der seit Monaten dauerhaft Fieber hat - wie gehst Du ggf. damit um? Fiebersenker nehmen? Wie oft? Das kann man ja wohl nicht den Rest seines Lebens machen. Gibt es jemand, der Erfahrungen mit explodierenden Leberwerten unter der Gabe von Obi und / oder Venetoclax hat?
Viele sonnige Grüße, trotz Corona-Zeiten...
Su

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