Sensitivität bei der BCR ABL Messung

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Exil-Hanseat
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Re: Sensitivität bei der BCR ABL Messung

Beitrag von Exil-Hanseat » 26.08.2019, 08:22

Guten Morgen,

ich habe mir meinen Messverlauf mal angeschaut, der inzwischen immerhin schon über 7 Jahre verläuft.
Seit ich in MMR war, schwankte die Sensitivität bei mir zwischen ca. 10.000 und ca. 220.000. Da liegt also eine bis zu 20 Mal höhere / niedrigere Sensitivität vor. Ein Zusammenhang mit der BCR/ABL-Ratio ist für mich nicht erkennbar. Mein niedrigster Wert (0,000, also kein Nachweis) und mein "Spitzenwert" nach dem Absetzen (0,059) traten beide bei sehr niedriger Sensitivität auf. Seit knapp 2 Jahren pendele ich jetzt um die 0,01 herum, egal ob bei hoher oder niedriger Sensitivität.
Erfahrene Patienten bemerken vielleicht, dass ich keine dauerhafte MR4 oder gar tiefer erreicht habe. Trotzdem bin ich seit inzwischen über 3 Jahren TKI-frei in diesem Bereich ("auf-Holz-klopf").

Alles Gute weiterhin!

NL
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Re: Sensitivität bei der BCR ABL Messung

Beitrag von NL » 22.08.2019, 07:24

Meines Wissens hat man auch schon bei "Gesunden" ohne CML-Erkrankung niedrige BCR-ABL-Mengen messen können (Literaturstelle dazu müsste ich erst wieder suchen).
Ausserdem gibt es meines Wissens Patienten (nach Absetzen der TKI) in therapiefreier Remission, bei denen stabil niedrige BCR-ABL-Mengen messbar sind.
Ich denke, dass Deiner Frage wegen der therapiefreien Remission nach dem Absetzen der TKI grosse Bedeutung zukommt. Ich bin mir ziemlich sicher, dass in diese Frage viel Arbeit von Industrie- und Universitätsforschung investiert wird.
Gruss
Niko

trommelcarsten68
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Re: Sensitivität bei der BCR ABL Messung

Beitrag von trommelcarsten68 » 21.08.2019, 09:33

Ich frage mich sowieso schon seit Jahren, ob bei einem "kerngesunden" Menschen, bei dem noch nie eine Leukämie/CML diagnostiziert wurde, wirklich immer BCR-ABL = 0,00000 ist, oder ob es da nicht auch gelgegentliche "Ausreißer" geben würde. Aber so etwas untersucht ja niemand.
Immerhin sollen ja auch im gesunden Menschen Krebszellen existieren, die der Körper aber "im Griff" behält.

Sopherl23
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Re: Sensitivität bei der BCR ABL Messung

Beitrag von Sopherl23 » 19.08.2019, 15:04

Hallo Jonathan,
danke Dir für Deine Antwort. Mit der Messung im Mai hatte ich dann zum ersten Mal die 0,0032 unterschritten und im August jetzt dann weiterhin MR4,5. Wie gesagt, ich bin nach einem Jahr Therapie mehr als zufrieden damit und möchte möglichst viel verstehen rund um meine Krankheit. Je mehr ich weiß, desto entspannter nehme ich Veränderungen auf.
Viele Grüße, Sophie
ED 11.07.2018, ab 24.07.2018 Tasigna 300mg/Tag, seit 28.10.2018 Sprycel 100mg/Tag, seit 02/2021 80 mg Sprycel, 09/2021 TFR

paradoxon
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Re: Sensitivität bei der BCR ABL Messung

Beitrag von paradoxon » 13.08.2019, 22:26

Hallo Sophie,

manchmal hilft es, auf die Remissionstiefe zu schauen. Die sollte auch im Befund angegeben sein. Sobald eine tiefe molekulare Remission erreicht ist (MR4 oder tiefer), kann es immer wieder zu Schwankungen der Werte kommen. Das hat technische und statistische Gründe: Zum einen hat nicht jede Blutprobe die gleiche Qualität, wenn sie im Labor ankommt - das zeigt die im Befund angegebene Sensitivität. Zum anderen geht es bei so einer tiefen Remission um einzelne CML-Zellen, die in einem Meer von gesunden Zellen schwimmen. Ob davon nun keine, eine oder mehr als eine gefunden wird, kann sich von Untersuchung zu Untersuchung ändern... Damit kann dann mal MR4 im Befund stehen, mal MR4,5, mal MR5.
Solange aber die tiefe Remission bleibt, ist alles in Ordnung.

Bei welchen Werten bzw. welcher Sensitivität (bei negativer PCR) welche Remissionstiefe erreicht ist, kann man übrigens in den Therapieleitlinien nachlesen.

Viele Grüße
Jonathan

Sopherl23
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Re: Sensitivität bei der BCR ABL Messung

Beitrag von Sopherl23 » 12.08.2019, 20:00

Hallo Niko,
Ja so war es, letzte Messung war BCR ABL nicht nachweisbar, diese war dann 0,0022. Alles total im Rahmen, möchte nur möglichst viel verstehen.
Vielen Dank für Deine Antwort.
Sophie
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NL
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Re: Sensitivität bei der BCR ABL Messung

Beitrag von NL » 12.08.2019, 19:54

Meine Meinung als medizinischer Laie:
Die Sensitivität ist hier vermutlich die Anzahl der Vergleichsgene. Je mehr davon gefunden werden, desto empfindlicher die Messung. Das bedeutet, dass die Messung mit der geringeren Sensitivität z.b. ein negatives Ergebnis (BCR-ABL nicht nachweisbar) ergeben kann, während bei der Messung mit der hohen Sensitivität noch BCR-ABL gefunden würde, weil die empfindliche Messung noch bei sehr geringen Mengen des BCR-ABL anspricht, während die umempfindlichere Messung nichts mehr anzeigt.
Wie stark ist der Wert denn gestiegen?
Gruss
Niko

Sopherl23
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Sensitivität bei der BCR ABL Messung

Beitrag von Sopherl23 » 12.08.2019, 17:20

Ich habe eine Frage zur Sensitivität. Bei meiner voretzten BCR ABL Messung lag die Sensitivität bei 41 700 und mein Wert war sehr gut. Bei der letzten Messung lag die Sensitivität bei 151 000 und mein Wert ist gestiegen.
Falls jemand Lust und Nerven hat, freue ich mich auf eine Erklärung für die "Sensitiviät", hab es auch durch nachlesen nicht kapiert.. Mein Arzt ist jetzt in Urlaub, ich werde ihn sonst Mitte September nochmal befragen.
Vielen Dank, Sophie
ED 11.07.2018, ab 24.07.2018 Tasigna 300mg/Tag, seit 28.10.2018 Sprycel 100mg/Tag, seit 02/2021 80 mg Sprycel, 09/2021 TFR

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