CLL und SF3B1 Mutation

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Thomas55
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Re: CLL und SF3B1 Mutation

Beitrag von Thomas55 » 29.07.2018, 19:04

Alan hat geschrieben:
29.07.2018, 17:17
Die mittlere Zeit bis zur Auflösung der Lymphozytose beträgt ungefähr 14 Wochen, kann jedoch in Einzelfällen bis 104 Wochen dauern.
Die verlängerte Lymphozytose sagt kein schlechteres Ergebnis voraus.
...beim mir hat nach der (bereits nach der Hälfte abgebrochenen) RB Therapie im Jahr 2012 die Lymphozytose rund 4 Jahre angehalten. Die neuerliche RB-Therapie im Spätsommer 2017 (auch nach der Hälfte abgebrochen) wird wohl lebenslang andauern. Allerdings handelt sich es ja nur um den im Blut gemessenen Lymphozytenanteil. Anderswo - bei mir z.B. in der Milz - sitzen noch Kiloweise Lymphozyten...
Aber was bleibt einem Cll-Patienten anderes übrig als sich gut zu informieren die Vorschläge abzuwägen und dann zu entscheiden. Meine letzte Therapie wurde von Köln und von meinem sehr versierten Hämatologen empfohlen.

Gruß
Thomas

Alan
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Re: CLL und SF3B1 Mutation

Beitrag von Alan » 29.07.2018, 17:17

Hallo Michael,
Info zur Molekulargenetik bei CLL Münchener Hämatologie und Leukämie Labor GmbH.
SF 3B1 Mutationen kommen gehäuft bei CLL mit unmutierten IGHV Status vor.
SF 3B1 Mutationen kommen bei 5-20 % der CLL Pat. und häufiger bei Männern vor. Die Inzidenz scheint bei Pat. mit der Zeit anzusteigen.
Kürzlich wurde gezeigt, dass SF 3B1 Mut. unabhängig von IGHV -Status mit einer ungünstigen Prognose assoziiert sind.
Studien aus den USA haben gezeigt, dass die Splicing -Funktion bei CLL infolge einer Mutation in SF 3B1 verändert ist. ( bekannt seit 2012)
Tumorproben mit Mutationen in SF 3B1 weisen Veränderungen im Prämessenger-RNA ( m.RNA) Splicing auf.

Das Hinzufügen von Rituximab zu Ibrutinib bewirkt, dass die Lymhozytose schneller aufgehoben wird, dies hat jedoch keinen Einfluss auf eine dauerhaftere Remission. ( Susan O Brien MD UC Irvine Health)
Die mittlere Zeit bis zur Auflösung der Lymphozytose beträgt ungefähr 14 Wochen, kann jedoch in Einzelfällen bis 104 Wochen dauern.
Die verlängerte Lymphozytose sagt kein schlechteres Ergebnis voraus.

Der Gegner CLL der jetzt Ibrutinib gegenüber steht ist jetzt ein anderer wie in Erstlinie wo er für FCR ein leichter Gegner war.
Er ist jetzt genomisch instabiler , hat weitere Mutationen und die Hinterlassenschaft von zwei FCR Therapien.

Ich wünsche dir alles Gute
Gruß Alan

Thomas55
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Re: CLL und SF3B1 Mutation

Beitrag von Thomas55 » 29.07.2018, 08:13

mmartins hat geschrieben:
28.07.2018, 19:58
Ich hatte jetzt meinen Termin am UKE bei Frau Prof Binder. Bzgl der Thrombos hatte sie nochmal eine Idee, dass die sich verklumpen und damit mit den Maschinen nicht richtig gezählt werden. Das passiert wohl bei manchen Leute, ist bei mir aber nicht der Fall, sie sind also irgendwo zwischen 70 und 80Tausend.
Hallo Michael,
mein Hämatologe hat mir das auch mal optisch gezeigt. Dessen Zählautomat bringt neben den Zahlen auch "Zählbilder", bei den Thrombos ist dies als kleiner Berg dargestellt, dessen Spitze beispielsweise bis auf 15.000 Thrombos steigt, rechts daneben gibt es gerade bei den Thrombos häufig noch kleine Hügelchen, diese zählt er auch noch dazu, so dass statt 15 Tsd. etwa von 18. Tsd. ausgegangen werden muss. Ich schaue mir deshalb immer die Ausdrucke an oder lass mir eine Kopie geben.
Gruß
Thomas

mmartins
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Re: CLL und SF3B1 Mutation

Beitrag von mmartins » 28.07.2018, 19:58

Hallo

Ich hatte jetzt meinen Termin am UKE bei Frau Prof Binder. Bzgl der Thrombos hatte sie nochmal eine Idee, dass die sich verklumpen und damit mit den Maschinen nicht richtig gezählt werden. Das passiert wohl bei manchen Leute, ist bei mir aber nicht der Fall, sie sind also irgendwo zwischen 70 und 80Tausend.

Zur Therapie gefragt, bevorzugt sie klar Ibutrinib. Von Chemo und fast egal,in welche Kombination würde sie eher abraten. Da ist dann der längerfristige Einfluß wohl,zu hoch und das zeigt sich dann erst nach vielen Jahren.
Ich werde somit also wohl mit Ibutrinib anfangen. Venetoclax ist für mich noch nicht zugelassen Ibutrinib in Kombination mit verschiedenen Antiköpern gibt es wohl nur in Studien. Das werde ich aber meinen Hämatologen dann nochmal fragen.

Viele Grüße
Michael

Thomas55
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Re: CLL und SF3B1 Mutation

Beitrag von Thomas55 » 18.07.2018, 11:51

mmartins hat geschrieben:
16.07.2018, 11:23
Im Gespräch sind Ibutrinib, Obinituzumab zusammen mit Bendamustin oder auch Idealisib. RFC scheidet aus, da SF3B1 wohl resistent gegen Fludarabin ist und die zweite FCR auch nur knapp 3 Jahre gewirkt hat.
Hallo Michael,wenn RFC anfangs sogar sehr gute 6 Jahre gewirkt hat, und nun ausscheidet wegen der SF3B1 Mutation, liegt ja nahe, dass Fludarabin diesen Schaden verursacht oder begünstigt hat, auch wenn man es damals noch nicht nachweisen konnte, zumindest wäre das ein logischer Gedankengang ?
Ich selbst vermute bei mir dass Bendamustin im Spiel war, dass ich nun auch diesen Schaden habe und aktuell meine Cll sich aktiviert hat. Ich persönlich würde keine Chemo mehr machen, entweder palliativ behandeln oder wenn möglich einen der neuen Kinasehemmer. Aber ich kann nicht meckern, mit bald 22 Jahren Cll...

Gruß
Thomas

PS : Noch was zum Bendamustin : ich musste 2012 und 2017 RB jeweils nach 3 Zyklen abbrechen, da sich Neutros und die Lymphos kaum erholt hatten. Ich habe z.B. aktuell von der letzten RB Behandlung im Oktober 2017 immer noch nur 500 Lymphos die Neutros sind glücklicherweise ok. Sicher kein alltäglicher Fall, aber ich denke im Gegensatz zu Deinem Hämatologen, dass Bendamustin auch die Blutbildung im Knochenmark schädigt, vielleicht weniger stark als Fludarabin. Die ganzen Chemos können leider nicht zwischen kranken und gesunden Blutzellen unterscheiden.

mmartins
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Re: CLL und SF3B1 Mutation

Beitrag von mmartins » 16.07.2018, 15:55

Hallo Thomas

die SF3B1 Mutation ist noch nicht wirklich lange bekannt und ich den früheren Methoden den Mutationsstatus festzustellen, wurde da wohl noch nicht nachgeschaut. Das scheint erst beim "Next generation screening" der Fall zu sein. Wie lange das also schon da ist, kann man nicht sagen.

Bei Hämatologe vermutet bei mir, das das Fludarabin auch auf die Stammzellen der Thrombos geht, was auch nicht so selten ist. Bei Bendamustin, tritt das Problem wohl in dieser Form nicht so auf. Aber das werde ich nächste Woche am UKE mal nachfragen.

Viele Grüße
Michael

Thomas55
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Re: CLL und SF3B1 Mutation

Beitrag von Thomas55 » 16.07.2018, 13:52

mmartins hat geschrieben:
16.07.2018, 11:23
Meine Frage wäre jetzt die folgende: Gibt es hier schon jemanden bei dem auch SF3B1 nachgewiesen wurde?
Ja, ist bei mir im letzten Jahr auch nachgewiesen worden. In einer früheren Genanalyse war das noch nicht nachgewiesen, vielleicht wurde da auch noch nicht danach gesucht. Für mich gibt es zwei mögliche Erklärungen : einmal die lange Laufzeit der Cll oder eine Nebenwirkung von Bendamustin.

Mit den Thrombos bist Du in einer ähnlichen Situation wie ich, wobei bei mir dagegen die Lymphozyten extrem niedrig sind (um die 400) Ibrutinib hat das Problem, dass es die Thrombos senkt und zusätzlich deren Funktion einschränkt. Alle Ibrutinibempfänger die ich kenne haben niedrigere Thrombos bekommen, meist unproblematisch wenn sie vorher ausreichend hoch sind. Wenn Jemand 130.000 oder mehr hat kann er gut auf 50.000 verzichten, wenn er nur 15.000 hat geht das natürlich nicht mehr.

Übrigens waren bei mir die Thrombos auch immer der Therapiegrund, ich habe über Jahre hauptsächlich mit Dexamethasonstößen behandelt, da bei mir ausgegangen wurde dass die niedrigen Thrombos mit einer Autoimmunreaktion (wie bei etwa 10% der Cller) und/oder einem Hypersplenismus (große Milz "filtert" zu viele Thrombos aus) der Grund ist. Da ich das sehr hoch dosierte Kortison immer nur einige wenige Tage bekam, habe ich auch über die vielen Jahre keine bekannten dauerhaften Schäden bekommen, die gibt es in der Regel nur bei Dauerkonsum von Kortison. Für mich war es bisher eine Möglichkeit nach meinem Motto : so wenig wie möglich und so viel wie nötig. Meine lange Laufzeit zeigt dass dieses Motto in meinem Fall wohl nicht so falsch war, selbst wenn es jetzt so langsam haarig wird...

Gruß
Thomas

mmartins
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CLL und SF3B1 Mutation

Beitrag von mmartins » 16.07.2018, 11:23

Hallo

bei mir wurde jetzt die SF3B1 Mutation im Rahmen des "Next Generation Screening" beim Feststellen des Mutationsstatus gefunden. Diese Mutation kannte ich bis jetzt noch nicht und in der Literatur habe ich sie das erste mal im Jahr 2013 gefunden.

Kurz zu meiner Vorgeschichte:
Erstdiagnose der CLL in 2006 und FCR dann im Jahr 2009 mit voller Remission. 2015, nach knapp 6 Jahren Ruhe, war dann eine erneute FCR erforderlich, da die Thrombos zu stark ab vielen. Danach war ich dann auch wieder in Remission. Seit Anfang des Jahres fallen die Thrombos jetzt wieder und die Lymphozyten steigen langsam an. Thrombos jetzt bei 75.000 mit klar fallender Tendenz , Lymphozyten bei 13.000 und HB bei 13.7. IGV ist bei 2% Mutation, was an der Grenze mutiert/unmutiert ist. Keine TP53 oder Del11q.

Bei Hämatologe/Onkologe der sich mit der CLL sehr gut auskennt will auf Grund der fallenden Thrombos wieder bald mit einer Therapie anfangen um zu verhindern, daß sich noch weiter abfallen. Die niedrigen Thrombos waren bei mir immer der Grund für den Beginn der Therapie.
Im Gespräch sind Ibutrinib, Obinituzumab zusammen mit Bendamustin oder auch Idealisib. RFC scheidet aus, da SF3B1 wohl resistent gegen Fludarabin ist und die zweite FCR auch nur knapp 3 Jahre gewirkt hat.

Meine Frage wäre jetzt die folgende: Gibt es hier schon jemanden bei dem auch SF3B1 nachgewiesen wurde? Danach scheint in den Screenings noch nicht so lange gesucht zu werden und es scheint noch nicht so viele Erfahrungen zu geben, außer das es eine eher ungünstige Prognose hat.

Ich habe in der kommenden Woche einen Termin bei einer weiteren CLL Spezialistin hier in Hamburg am Uni Klinikum (UKE) und werde mal hören, was die mir dort empfehlen.

Viele Grüße aus Hamburg
Michael

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