erstdiagnose

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Thomas55
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Re: erstdiagnose

Beitrag von Thomas55 » 25.07.2019, 10:35

bernhard hat geschrieben:
24.07.2019, 20:45


Ehrlich gesagt weiß ich jetzt trotzdem nicht, was ich davon halten soll. Ich muß das erst einmal sacken lassen.


Ca. 30 km von uns entfernt hat eine Ärztin, die Mitglied der DCLLSG ist, eine Dependance.
Bin am überlegen, ob ich um eine Zweitmeinung bitte, wenn ich kurzfristig einen Termin bekomme.

Kann mir bitte jemand mitteilen, ob bei der Vorstellung zu einer Zweitmeinung erst wieder Blut und Sono gemacht wird.

Wäre schön, wenn einige Ihre Meinungen/Erfahrungen mitteilen könnten.

Bernhard
Hallo Bernhard,
...ja lass erst mal "sacken" und hole Dir tatsächlich eine Zweitmeinung. Eile ist keine, die Leukos sind ja noch "niedrig", der Anstieg kann sich auch verlangsamen, stehen bleiben oder gar zurück gehen. Vor 200.000 ist keine Stress, solange die anderen Werte noch gut sind )Thrombos, HB und Lymphknoten oder starke B-Symptome eine Therapie erfordern. Warum die Thrombos so schwanken sollte geklärt werden, kann am Labor liegen oder auch daran dass der Hausarzt kein Thrombo-Exakt Röhrchen nutzt ?
Gallensteine wurden bei mir auch festgestellt, im Netz kann man aber lesen, dass dies häufig ist. Erhöhte Harnsäurewerte sind bei der Cll häufig, ist bei mir auch so, aber weder die Gallensteine noch die Harnsäure haben bisher irgendwelche Probleme gemacht.

Wenn alle wichtigen Blutwerte vorliegen ist für eine Zweitmeinung keine extra Untersuchung nötig, bei Dir fehlen noch die ganzen Gen-Werte, die sind heute eigentlich Pflicht.
Zu niedrig dürfen die Thrombos für eine Imbruvica Therapie natürlich nicht sein, da diese durch Ibrutinib zusätzlich reduziert und auch in der Funktion eingeschränkt werden. Wobei ich noch fragen würde ob niedrige Thrombos durch eine ITP (wie etwa bei 10%der Cller) oder durch Verdrängung im Knochenmark oder einem Hypersplenismus verursacht ist.

Gruß
Thomas

bernhard
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Re: erstdiagnose

Beitrag von bernhard » 24.07.2019, 20:45

Hallo,

mittlerweile war ich bei einer Onkologin/Hämatologin.

Vorab:
Werte Hausarzt 07.06.2018
Leukozyten 49.700
Hb 13,1
Erythrozyten 4,51
Thrombozyten 102.000

Werte Hausarzt 03.07.2019
Leukozyten 64.800
Hb 11,5
Erythrozyten 3,67
Thrombozyten 75.000


Werte Onkologie 17.07.2019
Leukozyten 74.500
Hb 11,7
Erythrozyten 3,89
Thrombozyten 90.000
b2 Mikroglobulin 2,98 mg/l
thymidinkinase 10,5 U/l
Leberwerte, Nierenwerte, CRP, LDH i.O
IgG 5,3 g/l

Sono:
Milz 14,5 cm
Fettleber
Gallenstein

Habe heute noch Blutprobe zwecks IGHV-Status und Harnsäure abgegeben.

Aufgrund der dramatisch ansteigenden Leukos und der fallenden Thrombos hat mir die Hämatologin ein Rezept für Imbruvica und Allopurinol überreicht. Ich soll am 29.07. mit der Einnahme von täglich 420 mg Imbruvica beginnen (jeweils morgens).
Jeweils wöchentlich soll ich zwecks Blutbildkontrolle erscheinen.

Das ich um eine Therapie mittelfristig nicht herumkomme, wurde mir die letzten Wochen langsam klar.
Ehrlich gesagt weiß ich jetzt trotzdem nicht, was ich davon halten soll. Ich muß das erst einmal sacken lassen.

Bevor ich beginne, würde ich lieber erst einmal den IGHV-Status abwarten. Aufgrund des jahrelangen langsamen Anstiegs der Leukos, habe ich vermutet, daß ich einen mutierten IGHV-Status habe.

Ca. 30 km von uns entfernt hat eine Ärztin, die Mitglied der DCLLSG ist, eine Dependance.
Bin am überlegen, ob ich um eine Zweitmeinung bitte, wenn ich kurzfristig einen Termin bekomme.

Kann mir bitte jemand mitteilen, ob bei der Vorstellung zu einer Zweitmeinung erst wieder Blut und Sono gemacht wird.

Wäre schön, wenn einige Ihre Meinungen/Erfahrungen mitteilen könnten.

Bernhard

bernhard
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Re: erstdiagnose

Beitrag von bernhard » 10.07.2019, 14:16

Hallo Thomas,

danke für Deine Antwort.
Mir ist schon klar, daß ich jetzt zum Hämatologen muß. Ich habe bisher bei den eingermaßen akzeptablen Werten versucht, meine Krankheit soweit wie möglich zu verdrängen.
Ende Januar habe ich mir bei einem Sturz auf eine Betonteil ein paar Rippen abgeschlagen und die Wirbelsäule verletzt.
Der Oberarzt meinte beim Ultraschall/CT, daß die Milz 16 cm groß sei. Für mich war die Info eher positiv, weil die vor 5 Jahren schon 14,5 cm groß war.
Allerdings mußte ich 5 Wochen diverse Schmerzmittel einnehmen, sonst hätte ich es nicht ausgehalten. An Schlaf war eh nicht zu denken. Hab da auch an die Thrombozyten gedacht.
Bei uns am Ort (zwischen München und Ingolstadt) ist ein Onkologe und Hämatologe. Bei dem werde ich versuchen in nächster Zeit einen Termin zu bekommen. Ob er erfahren ist, kann ich nicht sagen.
Die großen Kliniken in München habe ich bis jetzt eher gemieden. Die letzten Monate war ich öfter als Chaffeur meiner Schwägerin im Krankenhaus München Rechts der Isar. Da halte ich es als Begleiter kaum aus.

Gruß Bernhard

Thomas55
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Re: erstdiagnose

Beitrag von Thomas55 » 10.07.2019, 13:21

bernhard hat geschrieben:
10.07.2019, 12:44
Ist es möglich, die Thrombozyten für z.B. noch ein Jahr mit Kortison hochzufahren?
Hallo Bernhard,
einmal empfehle ich Dir dringend Dich in die Hände eines erfahrenen Hämatologen zu begeben, ein Hausarzt kann unmöglich gut informiert sein, selbst wenn er von der Onkologie oder gar Hämatologie kommt, da tut sich ja so viel Neues....
Dann zu den Thrombos : einmal sind 75 Tsd. Thrombos nicht wenig, da kann z.B. man problemlos operieren usw. Allerdings sollte man wenn z. B. Ibrutinib ansteht, nicht unter 50 Tsd. gehen, einmal killt Ibrutinib auch einige der Thrombos, zum anderen behindert es deren Funktion.
Geklärt werden muss aber vorher, warum die Thrombos sinken. Meistens findet eine Verdrängung im Knochenmark statt, wobei man noch immer noch nicht genau weiß, ob z.B. 80% Lymphos im Knochenmark daran Schuld wären oder doch, wie z.B. bei mir eine Immunproblematik (ITP, AIHA). Man kann auch schauen wieviel Megakaryozyten unterwegs sind - das sind die Verläufer der Thrombos. Erst wenn man da Infos hat, könnte man z.B. an Kortison denken. Also gute Infos einholen, vielleicht sogar an zwei Stellen, vielleicht ist eine Uniklinik mit einer Lymphomkonferenz in der Nähe ?

Gruß
Thomas

bernhard
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Re: erstdiagnose

Beitrag von bernhard » 10.07.2019, 12:44

Hallo zusammen,


seit einem Jahr sind meine Thrombozyten auf jetzt 75.000 und der Hb auf 11,5 gefallen. Leukos 64.800.
War bis jetzt nur beim Hausarzt. Der meinte, daß wir in 4 Wochen nocheinmal ein Blubild machen können, aber dann komme ich jetzt aufgrund der permanent fallenden Thrombozyten um eine Therapie wohl nicht mehr herum und muß mir einen Hämatologen suchen. Den fallenden Hb merke ich beim Arbeiten mittlerweile deutlich. Nach Zwei Stunden bin ich manchmal schon so platt, daß ich aufhören muß - gerade bei der Hitze.

Ich hatte gehofft, daß ich es noch schaffe bis bei uns das Venetoclax + Obinituzumab zugelassen wird - allerdings habe ich gelesen, daß das nur bei schwerwiegenden Nebenerkrankungen indiziert ist.

EIne Chemo möchte ich eigentlich vermeiden, wenn dann vorab nur Leukeran und dann als Zweitlinie eine neue Therapie.

Ist es möglich, die Thrombozyten für z.B. noch ein Jahr mit Kortison hochzufahren? Das wäre mir am Liebsten, dann komme ich bis dahin vielleicht noch eher um eine Chemo herum.

Gruß Bernhard

Annelise
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Re: erstdiagnose

Beitrag von Annelise » 12.06.2018, 18:32

Hallo Bernhard
ich habe ähnliche Blutwerte wie du, Erstdiagnose 2009.
2010 fielen die Thrombos innert drei Monaten von 206' auf 104'000, seither ist Stillstand bis heute.
HB bei 12 stabil und Leuk um die 35'000, anfänglich bei 16'000. Du siehst, dass bei mir auch nach neun Jahren Therapie noch kein Thema ist, obschon ich stark unter fatigue leide.
Mein Vater verstarb mit 45 J. an akuter Leukämie, weil die Thrombos versagten, daher waren meine Ängste anfänglich auch etwas diffus. Heute sag ich mir, warum nicht nochmals zehn Jahre ohne Therapie? ging ja bis jetzt auch:=)) Ich gehe halbjährlich zum Hausarzt, der die Blutkontrolle macht.
Gruss
Annelise

Alan
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Re: erstdiagnose

Beitrag von Alan » 12.06.2018, 16:43

Hallo Bernhard,
wann therapiert werden muss steht bei dir ja noch nicht fest, und neben der Chemo gibt es noch chemofreie Therapie Möglichkeiten.
Bei IGHV Mutiert und normalen Karjotyp sehe ich noch einen Platz für FCR ( Chemo- Antikörpertherapie) weil eine lange Remission möglich ist, oft über 10 Jahre .
Risiken sollten auch bedacht werden, die meist im nachhinein das Knochenmark betreffen können.
In Studien hat die Kombi Venetoclax und Ibrutinib unglaublich gute Ergebnisse gebracht , vor allem in Erstlinientherapie .( chemofreie Therapie)
Ibrutinib ist im Lymphsystem und im Blut sehr effektiv, Venetoclax im Knochenmark.
Dies ergibt sehr hohe Synergieeffekte.
Vor einem Therapiebeginn ist das Einholen einer Zweitmeinung bei der Uni Klinik Köln oder Ulm zu empfehlen. Dort kann jeder, auch ohne Rücksprache mit seinem Hämatologen ,nach einem Termin nachfragen.
Gruß Alan

bernhard
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Re: erstdiagnose

Beitrag von bernhard » 11.06.2018, 23:46

Danke Alan und Thomas für die Antwort/Info.
Werde in 3 Monaten oder schon etwas früher zur Blutkontrolle gehen.
Vielleicht stabilisieren sich die Thrombozyten bei 100.000.
Habe eigentlich gehofft, daß sich eine Chemo noch 2 oder 3 Jahre rausschieben läßt - auch um noch etwas mehr für die Alterversorgung meiner Frau einzahlen zu können.
Dieser Wunsch ist natürlich angesichts wesentlicher jüngeren Leidensgenossen mit unmutierter CLL fast dreist.

Gruß
Bernhard

Alan
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Re: erstdiagnose

Beitrag von Alan » 10.06.2018, 17:39

Hallo Bernhard,
deine Blutwerte solltest du alle 3 Mon. überprüfen lassen und das Lympfsystem durch Ultraschall. Eine Thrombozytenzahl von unter 100 000 und eine Hb Wert von unter 11 wäre schon sehr niedrig und ein Indikator für Behandlung in den meisten Leitlinien . Bleiben diese niedrigen Werte jedoch stabil, kann man mit der Behandlung warten. Ist jedoch einer der beiden Werte im freien Fall muss man reagieren . Die Studie aus den 90- iger Jahren wo Pat. mit Chlorambucil gegen Placebo behandelt wurden im Watch und Wait Modus ergab , dass die Therapie für die Pat. die behandelt wurden, keinen Nutzen hatte. Es wurde nachgewiesen, dass die Pat. mit Therapie schlechter dran waren.
Zellen des Imunsystems , Teil der ClL und schnell sich teilende Zellen wie Darmschleimhaut ,wurden misshandelt.
Zu diesem Zeitpunkt konnte man jedoch Patienten nicht in geringes, mittleres und hohes Risiko einteilen. Ebenso kannte man noch nicht die Prognosefaktoren wie heute und hatte nicht die Therapiemöglichkeiten wie heute . Bei hohem Risiko kann frühzeitiges Handeln mit neuen Substanzen richtig sein.
Denkverbote darf es nicht geben.
2015 haben Kölner- und Ulmer Leukämie Experten zusammen mit Forschern aus den USA die DNA von 538 Pat. analysiert, wo bei die 20 400 Gene sequenziert wurden.
Die Studie entschlüsselte in bis daher nicht dagewesener Tiefe die genetische Grundlage der CLL.
Es wurden insges. 11 unterschiedliche Muster gefunden mit entsprechenden Verläufen.
Dabei können Mutationen bei Erstdiagnose, sowie wie im Verlauf weitere Mutationen den Verlauf der CLL beinflussen.
Es können sogar Mutationszenarien unter der Therapie auftreten, weil nicht alle Tumorzellen von der Therapie erreicht werden.
Deshalb empfehle ich dir, wie in den Leitlinien vorgeschlagen, alle 3 Monate die Blutwerte überprüfen zu lassen.
Gruß Alan

Thomas55
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Re: erstdiagnose

Beitrag von Thomas55 » 08.06.2018, 20:15

Hallo Bernhard,
für 5 Jahre Cll sieht die Sache, wenn keine anderen Probleme da sind, doch sehr gut aus. HB ist gut, Leukos auch noch wenig für eine jahrelang laufende Cll und auch die Thrombos sind noch mehr als ausreichend. Früher hatte man ab unter 100.000 Thrombos eine Therapie empfohlen, heute ist man da auch eher abwartend. Ich vermute noch einige Therapie freie Jahre, vielleicht gehörst Du sogar zu den Cllern die nie eine brauchen. Übrigens nach wie vor ist es wichtig vor einer Therapie sich eine Zweitmeinung zu holen. Die Cll verläuft sehr individuell und die Ärzte handeln/empfehlen auch sehr unterschiedlich. Hoffe dass Dein Sohn die Krankheit gut überstanden hat, generell gibt es ja da eine hohe Heilungsrate.
Gruß
Thomas

bernhard
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Re: erstdiagnose

Beitrag von bernhard » 08.06.2018, 10:48

Hallo zusammen,

seit meiner ED 4/2013 sind meine Thrombozyten von ursprünglich 185.000 jetzt bei 102000.
Hb ist 13,1, Leukozyten 49.700.

Ich muß dazu sagen, daß ich seit 2 Jahren nicht mehr zur Kontrolle war, weil ich mit meiner Hämatologin nicht klar kam und nach der Hoden-Krebserkrankung unseres ältesten Sohnes eine regelrechte Krebsphobie habe. Auf irgendwelche Ergebnisse zu warten oder Vorsorgeuntersuchungen zu machen raubt mir mittlerweile fast den Verstand.

Muß ich mich in nächster Zeit auf eine Chemo einrichten?
Es wäre schön, wenn mir einige Ihre Erfahrungen mitteilen könnten.

Gruß Bernhard

Nebelzauberer
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Re: erstdiagnose

Beitrag von Nebelzauberer » 02.09.2014, 22:50

Schön einmal wieder von dir zu hören, Bernhard!

die Ängste sind bei mir zwar teilweise noch im Hinterkopf, aber ich habe es geschafft, mich von ihnen nicht auffressen zu lassen. Die ersten drei Monate nach der Diagnose waren für mich auch nicht leicht, inzwischen ist aber wieder etwas Ruhe eingekehrt. Die kleinen Dinge im Leben sehe ich inzwischen viel bewusster und lasse mich nicht mehr so stressen wie früher.

Bei mir sind alle Werte konstant geblieben. Milz und Lymphknoten sind immer noch unauffällig und in gesunder Größe, die Lymphozyten von 14.000 bei der letzten Messung auf 11.500 gefallen - wobei das wohl tagesformabhängig ist (der Seele tut es trotzdem gut).

Die Grüne-Tee-Kapseln habe ich auch wegen derselben (nicht gerade unumstrittenen) Studie der Mayo-Klinik in rauen Mengen genommen, an "guten", weil ohne Gedanken an die Leukämie gesegneten Tagen habe ich sie auch vergessen. Allerdings habe das seit dem vorletzten Arztbesuch schleifen lassen - das Ergebnis siehe oben (bleibt trotzdem konstant). Es wäre auch zu schön, wenn so etwas Unkompliziertes helfen würde. Alle Onkologen, bei denen ich war, sagten, ich könne das ruhig nehmen - aber sie glaubten nicht, dass es helfen würde. Ich habe vor kurzem beim Stöbern im Netz einen Bericht gefunden, bei dem darauf eingegangen wurde, wo und wie diese Kapseln hergestellt werden und dass diese oft aus pestizitbelasteten Plantagen stammen - nun ja.

Das mit dem Kurkuma würde mich freuen - deine Frau scheint dich gerne um sich zu haben und dich zu lieben, wenn sie dich dadurch noch länger behalten will ;)

Sonnige Grüße (in dr Hoffnung auf dasselbe Wetterphänomen)

Nebelzauberer

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Re: erstdiagnose

Beitrag von bernhard » 02.09.2014, 20:34

Hallo und vielen Dank an alle,

die hier Beiträge leisten.
Das Forum ist für mich zum rationalen und emotionalen Anker geworden.
Ich danke Jan für „Leukämie online“.

Für mich sind die Ängste die gleichen geblieben, aber das Leben und erleben wollen ist zurückgekehrt. Das Leben ist wegen meinen orthopädischen Schäden beschwerlicher geworden, im Kopf fühle ich mich aber lebendiger als noch vor einem Jahr. Da blieb ich mit Depressionen bis Mittags im Bett liegen und verdiente kaum Geld.

Drei Beiträge/Äußerungen begleiten mich – schwirren alle paar Tage durch meinen Kopf .
Ich finde sie hier nicht mehr, möchte sie aber sinngemäß wieder geben:
Zum einen von Thomas eine Äußerung: …. der Zeit Leben geben …
Von Batmann: … das Gras ist grüner geworden…
Und die Schilderung einer Forum-Teilnehmerin, deren Mann zum Jahresende 2013 an den Folgen einer Richter-Transformation gestorben ist. Mir stand zwei Tage das Wasser in den Augen – aber so unverschämt es klingt: diese intimsten Informationen haben mir etwas den Schrecken vor dem Nicht-Vorstellbarem genommen.

Heute habe ich nach der Ultraschalluntersuchung meine Bluwerte bekommen. Die Leukozyten sind bei 31.000 und sind seit dem letzten Mal gleich geblieben.

Etwas ungläubig nahm ich aber die Information meiner Onkologin auf, dass sich meine Milz von April bis jetzt von 14,5 cm auf 13,3 cm verkleinert hat. Ebenso sollen sich die Lymphknoten am Hals von 15 – 20 mm auf 13 – 18 mm verkleinert haben.
Bisher nahmen die Abmessungen seit der ED immer um ein paar Millimeter zu.

Ich bin da skeptisch, weil ich das hier im Forum noch nie gelesen habe, dass sich ohne Therapie die Milz und die Lymphknoten etwas reduzieren.
Als technischer Mensch weiß ich natürlich auch, dass Messen nicht gleich Messen ist.

Dazu muß ich sagen, dass ich bewusst zwischen den beiden Kontrollterminen täglich zwischen 5 – 10 Grünteekapseln a 99 mg EGCG zu mir genommen habe (an manchen Tagen habe ich allerdings die Leukämie und die Kapseln vergessen). Zum einen, weil ich hier die Informationen zur Studie an der Mayo-Klinik gelesen habe und ich versuche den Progress etwas zu verzögern. Zum anderen wollte ich zunächst kontrollieren, ob sich meine Leber und Nierenwerte deswegen verschlechtern. Was nicht der Fall ist.

Als Nebenwirkung tritt allerdings bei mir eine Reizung auf, das sich wie leichtes Sodbrennen
anfühlt.

Meine Frau ist seit über 20 Jahren eine Grüntee-Fundamentalistin. Sie hat aber mit dem Eisen-Gehalt im Blut Probleme – unser Hausarzt meinte, der Grüne Tee könne der Eisenaufnahme entgegenwirken.
Sie gießt sich trotzdem jeden Morgen als erstes eine Kanne Grüner Tee auf. Seit einigen Monaten nun auch für mich, obwohl er mir überhaupt nicht schmeckt.

Außerdem versieht sie täglich alle Speisen mit Kurkuma. Sie ist felsenfest davon überzeugt, dass sich das verzögernd auf meine Krankheit auswirkt.

Jetzt setze ich zunächst bis zum nächsten Kontrolltermin die Geschichte mit den Grünteekapseln, dem Grünen Tee fort und gezwungener Maßen auch das mit dem Kurkuma – vielleicht bestätigen sich die Abmessungen der Milz und der Lymphknoten – oder auch nicht.

Hat jemand von Euch diesbezüglich Erfahrungen oder Informationen von Dritten?

Grüße und gute Zeit an alle

Bernhard

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Re: erstdiagnose

Beitrag von Nebelzauberer » 06.02.2014, 16:41

Hallo Bernhard,

ich bin jetzt erst auf deinen Beitrag gestoßen, weil ich mich damals noch nicht hier angemeldet hatte und da bei mir die Diagnose auch erst einmal in meinem Kopf rumort hat. Es scheint, als würden wir gar nicht so weit voneinander entfernt leben. Wenn du magst, kannst du mir gerne eine Nachricht zukommen lassen - es wäre für mich ganz interessant, bei welchen Spezialisten du in der Gegend warst. Zumindest einen Tipp könnte ich dir da auch geben, wenn du Interesse hast. Ansonsten hoffe ich, dass es dir wie mir knapp ein 3/4-Jahr nach der Diagnose immer noch gut geht.

Gruß

Nebelzauberer

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Re: erstdiagnose

Beitrag von Thomas55 » 03.07.2013, 10:45

Hallo Bernhard,

...wenn Deine anderen Blutwerte ok sind, ist Deine Diagnose "übel" :wink: . Und zwar deshalb, da man weder was tun muss/soll noch mit einer frühzeitigen Behandlung irgendwelchen Vorteile hat. Ein Teil der Cller braucht gar nie Behandlung. So erlebe ich immer wieder mal auch in unserer Selbsthilfegruppe total verunsicherte Menschen, mit dieser dann meist "Zufallsdiagnose" , obwohl sie eigentlich (noch?) vollkommen gesund sind. Auf einem Kongress traf ich einen neu diagnostizierten Cller zu dem der Hausarzt sagte er müsse seine gebuchte Kreuzfahrt absagen, er müsste sofort behandelt werden. Der Hausarzt hatte keine Ahnung, bis auf etwas höhere Leukos war er vollkommen gesund. Die abgesagte Kreuzfahrt hatte er bald (ohne Behandlung) nachgeholt, einige Jahre später erst war eine Therapie nötig und nun ist er weiterhin auf vielen Reisen...

Bei mir wurde mit 29 eine etwas größere Milz festgestellt. Glücklicherweise wurde damals die Ursache (Cll) nicht festgestellt. Erst 18 Jahre später kam dann die Diagnose einer sehr fortgeschrittenen Cll. Wenn ich das vorher schon gewußt hätte, wäre ich sicher nicht Vater von 4 Kindern geworden, d.h. ich bin froh dass damals dies nicht entdeckt wurde....

Gruß
Thomas

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