Die Haplo-idente SZT ist m.W. derzeit immer noch die Ausnahme, wenn auch gerade in den letzten Jahren die Erfahrung damit deutlich zugenommen haben. Das Risiko eines Versagens ist aber immer noch zu hoch, als daß es zur „Standard-Alternative“ geworden ist.
Da nur 5 von 10 HLA-Merkmalen zwischen Spender und Empfänger übereinstimmen, muß man zu "Tricks" greifen, um das GvHD-Risiko zu minimieren und ein Transplantatversagen zu begegnen. Zunächst werden die T-Zellen aus dem Transplantat herausgefiltert. Die Anzahl der CD34(Stamm-)Zellen muß außerdem bei haplo-ident viel höher sein, als bei „normaler“ SZT. Dann gibt man vor und direkt nach der Stammzellgabe hohe Dosen von Cyclophosphamid als Immunsuppressivum. Damit wird das Abstoßungs- und GVHD-Risiko minimiert. Neuerdings gibt man außerdem besondere Abwehrzellen (NK=natural killer cells) später hinzu. Damit verringert man das Infektionsrisiko. Es ist nicht einfach zu erreichen, daß einerseits das restliche verbliebene Immunsystem des Empfängers das Transplantat nicht gleich wieder „vernichtet“ und gleichzeitig das neue Immunsystem nicht derart überschießt, daß es zum Versterben wegen massiver GvHD kommt.
Wie man an dem Maßnahmenbündel sehen kann, ist die Sache komplex. Die Erfolgsaussichten sind m.W. jedenfalls nicht mit Standard-SZTs zu vergleichen, weshalb immer noch nur im Notfall (die Zeit für eine Spendersuche reicht nicht mehr oder es wurde kein passender Fremdspender gefunden) darauf zurückgegriffen wird.
Ich würde auf jeden Fall mit einer haplo-identen SZT ausschließlich in die größten und renommiertesten SZT-Kliniken gehen und würde mich dort gezielt nach der Anzahl der durchgeführten haplo-identen SZTs erkundigen, bevor ich mich für eine Klinik entscheide.
Joachim
(2x SZT Uniklinik Ulm 2010 + 2012 wg. PMF)
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