CLL-Forschung + Ergebnisse mit Ibrutinib

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Klaus59
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Re: CLL-Forschung + Ergebnisse mit Ibrutinib

Beitrag von Klaus59 » 18.09.2017, 19:25

Hallo, ich will heute einmal einen Statusbericht nach einem Jahr Ibrutinib geben. Vielleicht kann ich einigen Betroffenen damit etwas Mut machen, das würde mich sehr freuen.

Bei mir ist im Juni letzten Jahres CLL festgestellt worden, im August dann die genauere Diagnose del 17p. Ich habe sofort damit begonnen, Ibrutinib zu nehmen. Bei beginn der Behandlung hatte ich ca 90.000 Leukos.

Die Leukos sind im Verlauf der Behandlung zunächst bis auf ca. 230.000 angestiegen. Allerdings waren die anderen beiden wichtigen Werte, die Thrombos und das Hämoglobin, immer faktisch im grünen Bereich, also Thrombos bei ca. 200.000, Hgl zw. 13 und 14.

Inzwischen stagnieren die Leukos bei ca. 30.000 bzw. gehen ganz langsam weiter nach unten. Ich rechne nicht wirklich damit, dass ich noch einmal wieder normale Werte haben werde, vielleicht in 5 Jahren ...

Nebenwirklungen habe ich praktisch nicht. Zu Beginn ein paar Tage Gicht (ist normal). Klar, ich bin nicht voll belastungsfähig, ein 8-Std-Tag macht mich müde. (das heißt, ich arbeite weiter Vollzeit) Auch das: normal. Ich habe - schon vor der Behandlung - einen trockenen Husten, z.b. wenn ich länger spreche. Und ab und zu - aber auch schon länger nicht mehr - etwas Schmerzen an den Schleimhäuten im Mund. Aber das alles ist gut auszuhalten. Wenn das so bleibt, nehme ich gerne Ibrutinib immer weiter ...

Ich habe im Februar eine 4-Wo-Reha gemacht, die mir sehr gut getan hat. Und ich mache regelmäßig Sport, laufe 3-4 Mal die Woche 6-12km (im April bin ich Halbmarathon gelaufen). Ich glaube, das gibt mir Kraft für den Kampf gegen die Krankheit.

Liebe Grüße
Klaus59

Gerdj
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Re: CLL-Forschung + Ergebnisse mit Ibrutinib

Beitrag von Gerdj » 17.08.2017, 13:11

Hallo, liebe CLL-Betroffene,
danke für die Informationen zur Reduktion von Ibrutinib. Hilfreich wären dazu u.U. ein paar zusätzliche Angaben zur individuellen Vorgeschichte. Z.B. ob Ibrutinib als Erstlinientherapie verabreicht werden oder liegt eine Deletion vor.

Ich nehme das Mittel seit 11/2015 nach erfolgloser Therapie mit RB. Trotz TP53 Deletion wirkte es fast umgehend. Meine Blutwerte sind normal. Die Nebenwirkungen waren anfänglich recht umfangreich. Geblieben ist eine ausgeprägte Fatique mit Schwäche, Müdigkeit, unsicherem Gang. Wanderungen, Länge Spaziergänge, Fahrradfahrern sind nicht machbar. Eine Situation, die gewaltig zu Lasten der Lebensqualität geht.

Daher ließ ich mich in der Hämatologie des Universitätsklinikums Heidelberg beraten. Resultat O:Ton des Arztbriefes: " Am ehesten scheint eine Dosisreduktion von 2 statt 3 Tabletten angezeigt. Folgend sollten wieder engmaschige Blutbildkontrollen erfolgen, i.e. einmal monatlich. Bei Besserung der Beschwerden sollte die Therapie in dieser Dosis fortgeführt werden, bei ausbleibender Besserung über Therapiealternativen nachgedacht."

Mein Hausarzt sieht es als reelle Chance.

Ich werde das allerdings noch mit der mich betreuenden Hämatologin besprechen, die auf eine diesbezüglich Anfrage vor einiger Zeit ablehnend reagierte. Natürlich weiß ich, dass die Entscheidung und Verantwortung ganz alleine bei mir liegt.

wolla
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Re: CLL-Forschung + Ergebnisse mit Ibrutinib

Beitrag von wolla » 16.08.2017, 20:45

Hallo Frisco,

ich nehme seit ca. 2 Jahren Imbruvica jeweils empfohlene Dosis von 3 Stck täglich. Nach dem meine Leukos von 580000!! auf momentan 5400 zurückgegangen sind, nehme ich seit mehreren Monaten, nach Rücksprache mit meinem Onkologen, 2 Stück täglich und seit gut 8 Wochen nur noch 1 täglich. HB liegt bei 13,8, Leukos s. o., nur die Thrombos machen noch nicht mit, liegen derzeit bei 67000. So gut wie keine Nebenwirkungen, da ich auch noch Blutverdünner nehme, habe ich einige blaue Flecken, aber komischerweise nur an den Unterarmen, die hatte ich auch schon vor den Blutverdünnern, damit kann ich gut leben.

Alles Gute für alle Betroffenen.

Wolla

Thomas55
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Re: CLL-Forschung + Ergebnisse mit Ibrutinib

Beitrag von Thomas55 » 16.08.2017, 19:53

frisco hat geschrieben:
16.08.2017, 18:15
Hat jemand hier im Forum Erfahrung mit der langfristigen Reduzierung der täglichen Dosis von Ibrutinib in Absprache mit seinem Onkologen ?
frisco
...ja, indirekt. Ein Cll-Mitpatient in unserer SHG hat die Dosis nach und nach reduziert und nimmt seit etwa einem halben Jahr nur noch jeden zweiten Tag eine Tablette. Blutwerte sind völlig normal, Lymphknoten weg, deshalb die Reduktion, Nebenwirkungen waren nicht der Grund. (Ganz aufhören soll er allerdings nicht )

Gruß
Thomas

cicici
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Re: CLL-Forschung + Ergebnisse mit Ibrutinib

Beitrag von cicici » 16.08.2017, 19:06

Hallo frisco,
es gibt meines Erachtens bisher keine Daten/ Erfahrungen dazu. Eine Variation der Dosis müsste erst in Studien getestet werden. Und eine Dosisreduktion ist nur bei Nebenwirkungen indiziert.
Was meinst du mit dem "Kosten sparen"? Die KK tragen die Therapiekosten doch.

Davon abgesehen, finde ich es großartig, dass du imbruvica so gut verträgst!

Lieben Gruß,
Christina

frisco
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Re: CLL-Forschung + Ergebnisse mit Ibrutinib

Beitrag von frisco » 16.08.2017, 18:15

Hallo !

Hat jemand hier im Forum Erfahrung mit der langfristigen Reduzierung der täglichen Dosis von Ibrutinib in Absprache mit seinem Onkologen ?
Die Frage haben wir vor ca. 2 Monaten schon mal gestellt, und es gab damals keine eindeutige Antwort.

Ich nehme Imbruvica jetzt seit mehr als eineinhalb Jahren ohne Nebenwirkungen, und ich habe jetzt seit ca. 5 Jahren das erste Mal wieder ein normales Blutbild im grünen Bereich.

Wenn möglich würde ich gerne die Dosis von 420mg (3 Tabletten) auf eine geringere Dosis langfristig reduzieren.
Einmal, um meinen Körper nicht so sehr mit Medikamenten zu belasten, und zum Anderen, um Kosten zu sparen.

Ich habe in 2 Wochen wieder einen wichtigen Termin beim Onkologen und würde gerne bei dem Gespräch meine eigenen Wünsche mit den Erfahrungen von anderen Betroffenen hier untermauern.

Vielen Dank für eure Antwort.
frisco

seoul1
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Re: CLL-Forschung + Ergebnisse mit Ibrutinib

Beitrag von seoul1 » 04.07.2017, 14:51

Nachfolgend ein sehr, sehr vielversprechender Bericht über die Anwendung von Ibrutinib in Combo mit Venetoclax!!! Scheint nun ein Durchbruch zu sein mit einjähriger Behandlung und MRD negativ,
Auch der Clinical Trail mit Ibru/venezo gegen FCR wird sehr interessant.
Gruss Seoul

Combination ibrutinib (Imbruvica) and venetoclax (Venclexta) set the bar high and aims to achieve eradication of minimal residual disease (MRD) within a year of treatment in patients with relapsed or refractory (R/R) chronic lymphocytic leukemia (CLL), investigators reported on the CLARITY TAP feasibility study during the 2017 European Hematology Association (EHA) Congress in Madrid.
Ibrutinib/Venetoclax Yields Dramatic Blood Response in Patients With Relapsed/Refractory CLL

Virginia Powers, PhD
Published Online: Monday, Jun 26, 2017

Peter Hillman, MB ChB, PhD
Combination ibrutinib (Imbruvica) and venetoclax (Venclexta) set the bar high and aims to achieve eradication of minimal residual disease (MRD) within a year of treatment in patients with relapsed or refractory (R/R) chronic lymphocytic leukemia (CLL), investigators reported on the CLARITY TAP feasibility study during the 2017 European Hematology Association (EHA) Congress in Madrid.

Thus far, the ibrutinib/venetoclax combination has been well tolerated, with just 1 case of manageable tumor lysis syndrome (TLS) occurring. The initial bone marrow responses are expected after 6 months of combination therapy and survival data are not yet mature, but the combination of ibrutinib and venetoclax has already demonstrated a blood response of rapid reduction in CLL levels.

Data from a preliminary analysis of 35 patients receiving ibrutinib induction followed by 12 weeks of ibrutinib and venetoclax revealed that 47% of patients had circulating CLL levels of <0.02 x 109 cells/L.

“After 8 weeks of combined ibrutinib and venetoclax therapy, patients demonstrated a 3-log reduction in CLL level,” said lead author Peter Hillman, MB ChB, PhD, professor of experimental hematology and an honorary consultant hematologist at Leeds Teaching Hospitals NHS Trust in the United Kingdom. “This reduction was observed even during the escalation phase and suggests a potential synergy between the drugs.”

The fall in peripheral blood CLL count has been detailed so far in 18 patients who initially had CLL cell levels >10 x 1010 cells/L. During 8 weeks of induction with ibrutinib monotherapy, CLL levels increased from a median 50 x 109 cells/L (range, 0.002-330) to 60 x 109 cells/L (range, 0.3-510). During the first 8 weeks of combined ibrutinib/venetoclax, the level of CLL cells decreased from median 60 x 109 cells/L to 0.042 x 109 cells/L (range, 0.0-7.4).

This reduction has been maintained up to 20 weeks following initiation of combined treatment.

“Ibrutinib has demonstrated improved progression-free survival [PFS] and altered the natural history of CLL, but does not lead to eradication of the disease, so long-term therapy is required,” Hillman explained. This prompted investigators to consider adding venetoclax to improve responses.

According to Hillman, the pathophysiology of CLL involves cell proliferation that is unbridled by apoptosis due to expression in the lymph nodes of the B-cell lymphoma–2 (BCL-2) protein, which interferes with cell death. Venetoclax targets BCL-2 and has demonstrated an ability to restore apoptosis in cancer cells.

The European Medicine Agency granted venetoclax conditional approval in 2016 for patients with CLL and either 17p deletion or TP53 mutation markers.

“Venetoclax has demonstrated a dramatic effect in CLL and has resulted in eradication of detectable MRD in a proportion of patients,” Hillman noted.

The ongoing CLARITY study enrolled 50 patients with R/R CLL to investigate the safety and efficacy of the ibrutinib/venetoclax combination. The primary endpoint is MRD eradication, defined as fewer than 0.01% of CLL cells in the marrow at 12 months after combination treatment. Key secondary endpoints included MRD eradication at 6 months, response rate, PFS, and overall survival (OS).

Seventy-one percent of patients are male with a median age of 64 years (range, 31 to 83). ECOG performance status was 0 in 60% of patients who had received a median of 2 prior therapies (range 1-6), and 44% of patients had 17p or 11q deletions.

The patients received 8 weeks of ibrutinib (420 mg) monotherapy followed by continued ibrutinib plus venetoclax at doses beginning at 20 mg weekly and escalating to 400 mg over 5 weeks. MRD negativity is evaluated at 3, 6, 12, and 24 months; patients showing evidence of MRD negativity will be taken off treatment and the other patients can continue ibrutinib as clinically indicated and venetoclax for up to 24 months.

Since venetoclax has been associated with TLS in CLL, venetoclax dosing was designed to be slowly escalated to yield a gradual reduction of tumor burden. Other TLS measures included supportive medication with allopurinol, rasburicase, and hydration, as needed, plus hematology and biochemistry reviews.

One case of TLS occurred after 8 weeks of treatment; the largest pretreatment lymph node was 7.4 x 3.5 cm and the white cell count was 74 x 109/L, indicating the patient was at high risk of TLS but had tolerated venetoclax at 20, 50, and 100 mg, and had shown a reduction in lymphocyte concentration. Between the 100 mg to 200 mg dose escalation, the patient developed grade 3 TLS, demonstrating a phosphate increase and EGFR decrease. The patient’s condition was resolved within 12 hours following rasburicase, insulin, and dextrose treatment; the patient resumed treatment at 400 mg venetoclax and is currently tolerating ibrutinib/venetoclax.


Grade 3 adverse events (AEs) included 5 infections, 2 administration site reactions, 2 metabolism and nutrition disorders, and 1 each of blood and lymphatic, cardiac, eye, gastrointestinal, respiratory, and vascular disorders.

Grade 3 AEs of interest included 13 cases of decreased neutrophil count and 1 hematoma, and 4 patients had grade 4 decreased neutrophil count.

Based on these encouraging findings, Hillman described the randomized NCRi FLAIR trial being conducted at the University of Leeds comparing ibrutinib plus rituximab (Rituxan; IR) to fludarabine, cyclophosphamide, and rituximab (FCR) in patients with R/R CLL which has been modified to include ibrutinib monotherapy and combination ibrutinib/venetoclax. The target enrollment has been increased to approximately 1576 patients.

“It is planned to drop 1 control arm, either IR or ibrutinib monotherapy when FLAIR is fully recruited, which is anticipated in early 2018,” said Hillman.

Thomas55
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Re: CLL-Forschung + Ergebnisse mit Ibrutinib

Beitrag von Thomas55 » 26.06.2017, 18:56

Nebelzauberer hat geschrieben: Ibrutinib und andere neue(re) Substanzen haben die Lebenserwartung von Patienten mit CLL rapide verbessert. Die alten Daten sind nicht mehr gültig. Dies gilt zum einen für Hochrisikopatienten, zum anderen aber auch für alle übrigen, denen eine Lebenserwartung prognostiziert werden kann, die in etwa der gleichaltrigen Bevölkerung entspricht. Vielleicht etwas arg optimistisch, aber immerhin aufbauend.
(http://www.targetedonc.com/publications ... -landscape)
Danke für die Links. Der erste Artikel war mir etwas zu lang für meine bescheidenen Sprachkenntnisse, den zweiten habe ich mir dann etwas intensiver vorgenommen (auch weil Prof. Burger hier von der Gegend kommt und auch schon mal mit mir indirekt beschäftigt war.

Ich finde die Zeit viel zu kurz, um beurteilen zu können ob eine Cll-Therapie das Leben verlängert. Es hat viele Jahre gedauert bis man dieses "Prädikat" vor einigen Jahren der FCR-Therapie geben konnte, und damals auch nur für eine recht eingeschränkte (junge, gesunde) Patientengruppe. Das Kennzeichen der Cll ist ja dass es langsam verläuft, die Patienten bei der Diagnose im Schnitt schon recht alt sind und da benötigt man für solche Aussagen schon viele Jahre, hoffe aber schon dass Dein Optimismus zutrifft....

Gruß
Thomas

Thomas55
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Re: CLL-Forschung + Ergebnisse mit Ibrutinib

Beitrag von Thomas55 » 26.06.2017, 18:12

Hallo Keran,

alle von mir beschriebenen Fälle (auch meine eigene Erfahrungen) waren schon (meist häufiger) vorbehandelt. In unserer Gruppe gibt es aktuell eine Erstlinien Behandlung mit Obinutuzumab und Leukeran, bisher erfolgreich und problemlos.

Gruß
Thomas

Keran
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Re: CLL-Forschung + Ergebnisse mit Ibrutinib

Beitrag von Keran » 26.06.2017, 18:00

Hallo,
heute bin ich zum ersten Mal in diesem Forum, in der Hoffnung, vielleicht eine Entscheidungshilfe zu erhalten.

Mein Problem: Meine CLL-Erkrankung (13del) ist soweit fortgeschritten, dass eine Behandlung vorgenommen werden muß.
Hauptgrund: Ein Lymphknoten beginnt die Hohlvene zu verängen.

Meine von mir zu treffende Entscheidung: Chemotherapie oder Ibrutinib als Erstlinientherapie

Ich kann den vorliegenden Beiträgen nicht ennehmen, ob hier Ibrutinib als Erst- oder Zweit-Linientherapie eingesetzt ist.
Danke für jede Unterstützung
Zuletzt geändert von Keran am 27.06.2017, 01:24, insgesamt 1-mal geändert.

Nebelzauberer
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Re: CLL-Forschung + Ergebnisse mit Ibrutinib

Beitrag von Nebelzauberer » 26.06.2017, 17:29

Ein paar Neuigkeiten zu Forschungsdaten (Kurzform auf Deutsch, link und damit Langversion auf Englisch):

Da bei nicht wenigen Patienten nach einer gewissen Zeit der Gabe von Ibrutinib Resistenzen auftreten, hatte man gehofft, diese durch die Kombination mit Venetoclax in den Griff zu bekommen. Leider gibt es Anzeichen für die Bildung von Resistenzen selbst gegen diese Verbindung.
(http://www.bloodadvances.org/content/bl ... ecked=true)

Ibrutinib und andere neue(re) Substanzen haben die Lebenserwartung von Patienten mit CLL rapide verbessert. Die alten Daten sind nicht mehr gültig. Dies gilt zum einen für Hochrisikopatienten, zum anderen aber auch für alle übrigen, denen eine Lebenserwartung prognostiziert werden kann, die in etwa der gleichaltrigen Bevölkerung entspricht. Vielleicht etwas arg optimistisch, aber immerhin aufbauend.
(http://www.targetedonc.com/publications ... -landscape)

AndreasB

Re: CLL-Forschung + Ergebnisse mit Ibrutinib

Beitrag von AndreasB » 23.05.2017, 08:55

Danke, für eure Infos.
Mein Hämatologie hat nicht die große Erfahrung mit Ibrutinib.
deshalb bin ich doch sehr froh um euren Tipps und Erfahrungen.
Gruß Andreas

Marta64
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Re: CLL-Forschung + Ergebnisse mit Ibrutinib

Beitrag von Marta64 » 22.05.2017, 14:25

seoul1
Danke für die Info

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Re: CLL-Forschung + Ergebnisse mit Ibrutinib

Beitrag von seoul1 » 22.05.2017, 00:01

Hallo

ich habe diesmal am iwCLL2017 in New York teilgenommen, um Neuigkeiten zu erfahren. War äußerst interessant.
Neben vielen anderen Medikamenten, wurde insbesondere auf Ibrutinib hingewiesen und darüber berichtet.
Ein US Experte fasste die Historie denn auch in seinem Vortrag sehr eindrücklich zusammen ,
es gebe nämlich drei verschiedene Typen von Patienten:

THE GOOD

THE BAD

and

THE UGLY

abgeleitet von einem damaligen Western.

The GOOD fasst den überwiegenden Teil der Patienten zusammen, der seit manchmal fünf Jahren gut mit dem Medikament lebt, ohne Nebenwirkungen.
Dazu zählt auch Dr. Koffmann von CLL SOCIETY (siebe website) der seine Story dort gerade heute veröffentlicht hat (SZT, 17p. complex Karyotype).
Unter the BAD fasste er diejenige zusammen (10%), die mit mehr oder weniger Nebenwirkungen leben müssen, die aber meist durch andere Mediziner in den Griff zu kriegen seien.
Es fehle dann the UGLY (10%) nämlich diejenigen, meist schwierige Fälle, die Ibrutinib eben nicht vertragen und deshalb auf andere Meds greifen müssen, meist Venetoclax.

Insgesamt erläuterten mehrere Experten, dass man heilfroh sei, ein solches wirksames Medikament zu haben, dazu noch Idelalisib und Venetoclax, welche in den meisten Fällen schon sehr lange Remissionen gebracht hätten.
Immer wieder wurde aber auch die FCR Behandlung, für diejenigen fitten Patienten, meist mit mutiertem IGHV, als Goldstandard dargestellt. Mit ca. 6 Monaten Behandlung erhielte man meist lange Remissionen. Teilweise sogar über 10-15 Jahren, weshalb man hier von Heilung spräche.

Prof. Hallek hat dann einen Ausblick über all die wirksamen Medikamente gegeben, die derzeit getestet werden und die in Kürze die Palette der wirksamen Meds erweitern werden. Wenn ich etwas Zeit habe, werde ich da mal was in Deutsch zusammentragen und berichten.
Er tritt auch dafür ein, dass man nicht mit Ibrutinib allein die Lösung sähe, da dies lebenslang genommen werden müsste, sondern mittels Kombinationen zunächst eine große Verminderung der CLL, dann mittel zweier Substanzen ein MRD negativ zu erreichen, um dann frei von Medikamenten zu leben.

Zu MRD negativ gab es einen eindrucksvollen Vortrag von Prof Hillmen, der erläuterte, dass diejenigen, die nach z.B. FCR den Status MRD negativ erreichen, die besten Prognosen für eine lange progressionsfreie Zeit haben.

Vergessen sollte man nicht, sagte ein Experte, dass es in den Statistiken natürlich hauptsächlich um diejenigen ginge, die in Studien behandelt würden. Dies sind aber auch meistens diejenigen, be denen die Meds oder Chemos nicht so gut wirkten. Dazu kommt dann noch, dass bei den Studien das Durchschnittsalter teilweise bei 70-75 liegt, weshalb man dann beim Overall Survival von 10-15 Jahren auch davon ausgehen könne, dass natürlicher Tod eintrete oder andere Krankheiten ausschlaggebend sind. Nicht jeder wird 85!! Leider.

Gruss Seoul

Thomas55
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Re: CLL-Forschung + Ergebnisse mit Ibrutinib

Beitrag von Thomas55 » 21.05.2017, 10:24

AndreasB hat geschrieben:Muss ich das für immer.
Hat jemand von euch Erfahrung mit der Reduzierung der täglichen Menge ?
Gruß Andreas
Nach aktuellem Stand muss man die für immer nehmen. Wir haben jemand in der Gruppe der Dank Ibrutinib keinerlei Krankheitssymptome mehr hat, Lymphknoten und Blutwerte völlig normal. Er muss trotzdem noch jeden 3 Tag eine Tablette nehmen. Auf Empfehlung von Prof. Brunner vom MD Anderson Center in den Staaten, von dem behauptet wird dass er weltweit am längsten Erfahrung mit Ibrutinib hat, soll man nicht ganz absetzen.

Gruß
Thomas

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