Hallo Tina,
ich hab das 2 x gemacht - ein Alptraum war es nicht, aber man muß sich halt durchbeißen. In vielen Köpfen spukt das Schreckgespenst der SZT selbst herum (das sind sicherlich körperlich und psychisch anstrengende 4-5 Wochen), aber der Kampf beginnt eigentlich erst, wenn man die Klinik verlassen hat.
Ich würde Dir empfehlen, so lange es gut geht, dich mit TKIs "über Wasser zu halten". Was ich trotzdem eindeutig sagen kann: Wenn es nicht mehr gut geht, ist es
keine gute Idee, mit allerletzten Kräften in eine SZT zu gehen (quasi als letzte Notlösung). Nach allen Aussagen von erfahrenen Transplanteuren (und davon habe ich eine ganze Reihe vor meiner 1. SZT persönlich konsultiert), verschlechtert man damit seine Prognose für eine Bewältigung der SZT. Es ist wohl besser, wenn man noch in einem guten körperlichen Zustand ist. Da man das leider nicht durch Studien belegen kann, ist man hier auf die persönliche Erfahrung der Transplanteure angewiesen. Ich hatte leider überhaupt keine Zeit zum Abwarten: Nach meiner Erstdiagnose der PMF im März 2010 wurde ich bereits am 3.8.2010 zum 1. Mal transplantiert

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Zum Thema Wiedereinstieg in den Beruf: Ich habe mich darüber jedes Mal mit anderen Teilnehmern des LENA Patientenkongresses für Stammzelltransplantierte in Hamburg ausgetauscht (dort treffen sich alle 2 Jahre 300-500 Transplantierte und ihre Angehörigen): Nur sehr wenige von uns sind nach der SZT wieder in vollem Umfang in ihrem alten Beruf tätig (hängt natürlich vom Beruf ab). Meine anspruchsvolle Tätigkeit in der Rechtsabteilung einer Großbank hätte ich definitiv nicht wieder aufnehmen können. Einige arbeiten Teilzeit, aber viele sind absolut nicht in der Lage wieder so, wie vorher, zu arbeiten (z.B. aufgrund von gesundheitlichen oder kognitiven Problemen). Wer es sich finanziell leisten kann, geht oftmals in Frührente (so, wie ich

). Für viele Transplantierte verschiebt sich außerdem der Fokus von der beruflichen Tätigkeit weg. Ich habe bisher niemanden kennen gelernt, der nach einer SZT noch der Selbe war, wie vorher. Ich bin jetzt im 5. Jahr nach meiner 2. SZT und kann nur sagen: Die Prioritäten in meinem Leben sind jetzt völlig anders, wie vorher, und ich bin Gottfroh, daß ich nicht mehr arbeiten muß.
Alles Gute,
Joachim
(2x SZT Uniklinik Ulm 2010 + 2012)
Admin
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mpn-Netzwerk e.V., Förderverein für KMT e.V.