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von unknown » 10.02.2006, 10:58
Hallo,
mein Bruder (26) hat seit zwei Wochen die Diagnose ALL. Die Ärzte haben zwei Monate rumgerätselt und ihm auch nicht wirklich geglaubt, als er mit starken Kopf- und Knochenschmerzen erst in die Ambulanz und dann zum Hausarzt ging. Als das nicht nachgelassen hat, wurde er zum HNO überwiesen, weil sich eine eitrige Angina gebildet hat. Da es aber vor Weihnachten war, hat man ihn trotz haarsträubender Entzündungswerte nach Hause geschickt. Nach Neujahr bekam er dann endlich seine Mandel-OP und wurde ne Woche später vom beh. Arzt nach Hause geschickt, wieder mit dem Spruch, er hätte besorgniserregende Leuko-Werte, aber das wird schon wieder... Danach hat er noch 3 Ärzte konsultiert,von denen einer gemeint hat, er solle am Abend 4 Flaschen Bier trinken, dann spürt er die Schmerzen nicht mehr, ein anderer meinte, er solle Blutreinignungstees trinken und der letzte mal auf die Idee kam, nach dem er eine vergrößerte Milz ertastet hat, ein großes Blutbild incl. HIV Test zu machen. Zudem muss man sagen, dass er bei einer Größe von 193 cm nur noch 59 kg hatte... Dann sollte er in eine radiologische Praxis, um nen CT machen zu lassen, den Termin hätte er aber frühestens heute vor einer Woche bekommen... Das wäre definitiv zu spät gewesen... Dann kam er ganz schnell ins städtische Klinikum, wo er das Wochende über mit Antibiotika und Hammerdosen Morphium behandelt wurde... Wieder kostbare Zeit bei einer so auf Zeit spielenden Krankheit... Nach einer missglückten Punktion (danach saß er vier Tage im Rollstuhl) wurde er dann endlich in eine 150 km entfernte Uniklinik gebracht, wo er jetzt seit ca. 1,5 Wochen in Behandlung ist... Zunächst war sein PH-Wert ganz im Keller, also die Nieren haben nicht mehr richtig gearbeitet... Sie haben ihm sofort Puffer verabreicht und es damit wieder hinbekommen. Dann bekam er die Einführungsphase der Chemo und jetzt ist Tag 10... Und der Chefarzt meinte gestern zu ihm seine Heilungschancen liegen zwischen 70 und 80 %... Jetzt ist er wieder richtig gut drauf! Es ist ja schön, dass es ihm wieder viel besser geht, aber meine Sorgen sind nicht geringer geworden... Die Chance eines Rezediv ist doch hoch, oder?? Mein Bruder ist der wichtigste Mensch für mich und ich mach mir solche Sorgen.... Andererseits freue ich mich natürlich, dass er ne positive Einstellung gefunden hat. Zumal er erst seit 4 Tage registriert hat, dass er an einer Krebserkrankung leidet...
Vielen Dank im Voraus für eure Hilfe, Sascha