Stop-Studie

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jan
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Re: Stop-Studie

Beitrag von jan » 05.06.2014, 12:00

Hallo Hugo,

vielleicht kannst Du ja auch mit dem an EUROSKI teilnehmenden Studienzentrum sprechen. Ich weiss, dass es bei manchen Studienzentren, weil ja bei den monatlichen PCRs nur eine Blutprobe benötigt wird, so gehandhabt wird, dass der lokale Hämatologe in Monat 1 und 2 die Probe einsendet und der Patient dann nur in Monat 3 wieder im Zentrum sein muss. Zusätzlich zur PCR ist ja nur ein Blutbild erforderlich, das der lokale Arzt machen kann. So könnte z.B. Deine Frau an der EUROSKI-Studie teilnehmen, ohne monatlich die Fahrtkosten zu haben...

Viele Grüße
Jan

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Re: Stop-Studie

Beitrag von jan » 05.06.2014, 11:37

Hallo Hugo,

da ist genau das Problem: Die Krankenkassen, die ja die Hauptnutznießer der Studie durch die wegfallenden Medikamentenkosten sind, finanzieren die Studie nicht. Und weil EUROSKI als rein akademische Studie so unterfinanziert ist, machen auch nur wenige Studienzentren mit, weil es kein Honorar für Studienärzte gibt, die die Zusatzaufwände einer Studie vergüten. Bei aller Kritik an industriegesponsorten Studien - dies ist die Realität rein akademischer Forschung, in der das Geld an allen Enden fehlt und die Krankenkassen auch nur das leisten, was sie müssen.

Meiner Ansicht nach würde ich an Deiner Stelle die Kasse vor die klare Wahl stellen: Entweder weiterhin 3000 EUR/Monat für das Medikament auf Kassenkosten, oder Erstattung der Fahrtkosten zur Stopp-Studie. Ich habe schon mehrfach gehört, dass solche Verhandlungen erfolgreich möglich sind. Meine Kasse hat auch nach anfänglichen Rückfragen der Off-Label-Erstattung des bisher nur für Hepatitis zugelassenen Peg-Interferon schnell die Nachfragen eingestellt, als ich sie vor die Option 400 EUR/Monat für Peg-IFN oder 3000 EUR/Monat für Imatinib stellte.
Als Argument für die Kasse kannst Du die CML-Therapieempfehlungen des European Leukemia Net oder DGHO anführen, in denen vom Absetzen außerhalb von Studien abgeraten wird.

Von einem Absetzen durch den behandelnden Hämatologen vor Ort außerhalb einer Studie würde ich als Patient persönlich abraten. Hierzu braucht man spezifisches ärztliches Wissen über die laufenden Stopp-Studien in anderen Ländern, ein zentralisiertes standardisiertes Labor, die entsprechende Frequenz der Untersuchungen, und ein klares Protokoll, nach dem vorgegangen wird, wenn es nun funktioniert oder auch nicht. Es ist heute verfrüht, dies außerhalb von Studien zu machen, denn man weiss bisher noch nicht genug. Die teilnehmenden Studienzentren sind immer auf dem aktuellen Stand der Stopp-Diskussion. Wenn neuere Erkenntnisse eine Änderung der Vorgehensweise erfordern, sind diese Studienärzte die ersten, die es erfahren. Ich halte es nach dem aktuellsten Kenntnisstand für riskant, außerhalb von Studien abzusetzen, egal ob der lokale Arzt ein ähnliches Vorgehen wie in der Studie vorhat oder nicht.

Viele Grüße
Jan

hughs
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Re: Stop-Studie

Beitrag von hughs » 05.06.2014, 10:52

Hallo, guten Morgen !

Meine Frau (CML - Patientin, seit Sept. 06 mit Glivec behandelt) hat sich gestern an der Uni-Klinik in Freiburg zur EUROSKI angemeldet. Aufgrund der guten PCR-Werte könnte sie an der Absetzstudie teilnehmen. Allerdings werden keine Fahrtkosten oder sonstige Aufwandsentschädigungen übernommen. Eine Nachfrage bei der Krankenkasse (DAK) ergab ebenfalls nur eine Absage. Die fühlen sich für Studien, auch wenn sie ihnen eine Menge sparen würden, überhaupt nicht zuständig. Einerseits würde meine Frau gerne an der Studie teilnehmen, damit die erhobenen Daten wissenschaftlich genutzt werden können, anderseits ist der finanzielle Aufwand (einmal pro Monat eine Fahrt von Konstanz nach Freiburg = 128 km einfache Fahrt) nicht unerheblich - ganz abgesehen von dem Zeitaufwand. Beim Glivec Absetzen, würde ja auch ohne weiteres der behandelnde Hämatologe ortsnah mitmachen. Hat von Euch jemand noch eine Idee, an wen man sich wegen eines potentiellen Sponsor wenigstens für die Fahrtkosten wenden könnte? Wir sind für alle Ideen dankbar.

Schöne Grüße

Hugo und Jutta

Gast

Re: Stop-Studie

Beitrag von Gast » 23.05.2014, 23:51

Hallo Uta,
nein die PCR war nicht nach dem Absetzen negativ.

Bei mir sind die Werte mit und ohne Glivec identisch. Sie bewegen sich immer zwischen 0.001 und 0.004.

Somit bin ich aktuell sehr zufrieden und bereue den Schritt nicht.

Bei meinem Fall sieht man auch, das man auch absetzen kann wenn der PCR nicht negativ ist.

Viele Grüsse

Andreas

uta
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Re: Stop-Studie

Beitrag von uta » 23.05.2014, 16:54

Hallo Andreas,
erstmal gratuliere ich Dir zu diesen Werten. Du hast mich etwas neugierig gemacht und daher habe ich ein paar Fragen. War die PCR nach Absetzen von Glivec in den ersten 3-6 Monaten negativ bei Dir? Ab wann hat sie sich denn auf diesen jetzigen Wert erhöht und wie (mal runter mal rauf?) Ich bin nächste Woche wieder zur Messung und da erhalte ich dann den 3. Wert (also 3 Monate nach Absetzen von Glivec).
Grüße aus dem sonnigen Sachsen
Uta

AndreasL
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Re: Stop-Studie

Beitrag von AndreasL » 22.05.2014, 22:20

Hallo,
ich habe nun eine weitere Messung nach 16 Monaten ohne Glivec erhalten und bin weiterhin unter einer "major molecular response" MR4,5.

Bei mir ist die Krankheit aber immer noch nachweisbar (BCR-ABL/ABL %IS ist 0.0026) aber dennoch unter Kontrolle.

Die Untersuchungen werden ab jetzt alle 3 Monate durchgeführt.

Viele Grüsse

Andreas

jan
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Re: Stop-Studie

Beitrag von jan » 13.05.2014, 15:39

Hallo Simone,

ich wäre nicht zu sehr beunruhigt.

In den anderen STOP-Studien wurde recht häufig ein leichter Anstieg der Werte in einigen Wochen nach dem Stopp gesehen, aber bei vielen blieb dies aber eine dauerhafte Schwankung nahe der Nachweisgrenze, eine sogenannte "Fluktuation". Mit 0,003% bist Du praktisch in MR4.5-Remission, d.h. ganz nahe an der technischen Messgrenze der PCR. Vermutlich war in der Probe nur eines von rund 30.000 untersuchten Genen mit BCR-ABL, alle anderen ohne. Insofern war die Negativität der letzten Proben bzw. die Positivät dieser nicht mehr als reiner Zufall.

Wie in allen Stopp-Studien muss man sehr genau beobachten, was passiert, aber was Du beschreibst, ist nicht ungewöhnlich und nach meinem laienhaften Verständnis kein beunruhigendes oder unnormales Zeichen. Interessant war beispielsweise in der französischen STIM-Studie, dass 63% der Stopp-Patienten die PCR-Negativität verloren. Wenn man aber den Verlust der MMR (0,1%) als Grenze für den Neustart definiert hätte, hätten nur 33% der Patienten mit dem Medikament neu starten müssen, weil der Rest im Fluktuationsbereich unterhalb von 0,1% blieb.

Daher scheint die Fachwelt im Moment auch zu diskutieren, ob ein Neustart der Medikation erst bei MMR eingeleitet werden sollte, weil viele Patienten zwar wieder leicht positiv werden, aber die CML dauerhaft auf sehr niedrigem Niveau durch das Immunsystem ohne Therapie unter Kontrolle bleibt. Alles noch Spekulation, aber die EUROSKI-Studie wird das hoffentlich beantworten.

Also, daher mein subjektiver Eindruck von Patient zu Patient - mach Dir keine großen Sorgen. Ich denke, es ist alles gut - natürlich unter engmaschiger, sensitiver PCR-Kontrolle.

Viele Grüße
Jan

Schneekaninchen
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Re: Stop-Studie

Beitrag von Schneekaninchen » 13.05.2014, 15:11

Liebe Simone, das ist wirklich schade....hoffe deine Kontrolle gestern in gut verlaufen?
Liebe Grüße und bis bald, Friederike

Stinkmorchel
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Re: Stop-Studie

Beitrag von Stinkmorchel » 13.05.2014, 10:28

Ach wie schade, wir haben Dir soooo die Daumen gedrückt :cry:
Fühl Dich gedrückt, ich hoffe wir sehen uns in Berlin?????? Claudi

SimoneBöh

Re: Stop-Studie

Beitrag von SimoneBöh » 11.05.2014, 21:36

Hallo zusammen,

ich habe auch seit Herbst 2008 Glivec genommen und war schon sehr früh negativ.
Seit Januar diesen Jahres bin ich auch in der Stop Studie. Zwei PCR Messungen danach war der PCR negativ. Nach drei Monaten leider wieder 0,003. Das ist der Befund von vor 4 Wochen. Morgen muss ich wieder zur Kontrolle...
Wie waren die Befunde bei euch? Bzw wie lange seid ihr nach dem Absetzten "negativ" geblieben....? Ich hab etwas Angst im Moment da ich auch nicht weiß wo die Grenze ist um mit Glivec wieder zu beginnen?

Liebe Grüße Simone

sternschnuppe1961

Re: Stop-Studie

Beitrag von sternschnuppe1961 » 07.05.2014, 22:18

Hallo zusammen,

ich nahm seit 3/2010 Glivec 400. Die gravierensten Nebenwirkungen sind Wassereinlagerungen, Müdigkeit, Neigung zu Muskelkrämpfen in Füßen, Beinen, Händen, Einblutungen in den Augen, Blähungen und neuerdings Muskelschmerzen.
Ich war trotz der Nebenwirkungen die ganze Zeit voll arbeiten, habe ein Haus gekauft und saniert, mir einen Hund angeschafft... und merke leider immer mehr, dass der Akku leer ist.
Ich nehme auf Anraten und Empfehlung meines Onkologen in Bonn an der Studie teil.
Seit GESTERN !!!! habe ich Glivec abgesetzt und hoffe, dass ich bald wieder - ansatzweise zumindest- die "Alte" sein werde.
Wenn es nicht klappen sollte, meinte Professor Wolf in Bonn, könne man es mit einem anderen Medikament versuchen. Wahrscheinlich werden dann wieder oder andere Nebenwirkungen auftreten, aber immer noch besser als an Leukämie zu krepieren.
Ich gebe die Hoffnung nicht auf und bin total gespannt, was die Zeit -und die Werte natürlich- so bringt.
Jetzt mache ich erstmal Urlaub.

Viele liebe Grüße und toitoi allen Leidensgenossinnen!!

AndreasL
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Re: Stop-Studie

Beitrag von AndreasL » 06.05.2014, 23:45

Hallo Uta,
ich habe jetzt Glivec seit 16 Monaten abgesetzt und bereue es nicht.

Im ersten Jahr sind die Nebenwirkungen auch sehr langsam abgeklungen und ich war weiterhin sehr müde. Ich dachte schon das Absetzten bringt gar nichts.

Nach einem Jahr fühle ich mich nun viel besser. Also halte durch und ich hoffe die Nebenwirkungen werden bei Dir auch weniger.

Viele Grüsse

Andreas

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Re: Stop-Studie

Beitrag von uta » 06.05.2014, 20:49

Hallo ins Forum,
möchte mich mal wieder melden. Bin jetzt auch in der EUROSKI Studie. Seit 26.02.14 glivecfrei und die 1.PCR ohne Medi`S war auch wieder 0,0000 %. Trotzdem habe ich mir mein Befinden ohne Glivec anders vorgestellt. Eigentlich hat sich außer den Wassereinlagerungen nicht viel geändert. Gliederschmerzen, totale Müdigkeit mit Erschöpfung und Luftprobleme mit Einengungsgefühlen stehen nach wie vor auf der Tagesordnung. Ich bin so unsicher geworden, dass ich mich für die Studie entschieden habe. Von den Werten läuft zwar alles super, aber irgendwie sagt mein inneres Gefühl jetzt, daß ich evtl. noch etwas warten hätte müssen und das viell. Glivec doch nicht das richtige Medikament zum Absetzen ist. Ich kann aber auch falsch liegen. Mich hat heute meine Onkologin (sie führt aber nicht die Studie durch) etwas verunsichert, als ich sie nach Ihrer Meinung mit der Studie gefragt hab und sie mir antwortete, dass sie es nicht gemacht hätte, weil sie in dieser Beziehung sehr konservativ ist und die Aggressivität der Leukämie in der akuten Phase gesehen hat und das Glivic der Goldstandard war und ist, weil es damals vielen Menschen das Leben gerettet hat. Obwohl ich ein sehr skeptischer und vorsichtiger Mensch bin, hatte ich mich vor 3 Monaten für die Studie entschieden, hatte ja alle Voraussetzungen dafür. Ich wollte mit dem Absetzen, weitere,andere Nebenwirkungen vermeiden und meine Organe schützen. War es ein Fehler? Welche Erfahrungen habt Ihr beim Absetzen gemacht?
Grüße von Uta

paradoxon
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Re: Stop-Studie

Beitrag von paradoxon » 29.04.2014, 22:53

Hallo mery,

was meinst du mit "Angst vor den Folgen"?
Da du mit vielen Nebenwirkungen zu kämpfen hast, können die Folgen des Absetzens doch eigentlich nur positiv sein?
Oder meinst du, du hast Angst vor einem Rezidiv?
Dazu würde ich sagen: Mit deinen Werten solltest du doch gute Chancen haben.
Es heißt ja immer, dass alle Patienten bei einem Rezidiv wieder auf die Medikamente ansprechen.
Ich persönlich freue mich auf die Chance des Absetzens, obwohl ich wenig Nebenwirkungen und aufgrund des frühen Zeitpunkts (TIGER-Studie) vermutlich ein höheres Risiko eines Rezidivs habe als du.
Du könntest ja erstmal einen Termin zur Information bei einem Studienzentrum (siehe http://www.leukaemie-online.de/index.ph ... Itemid=115) machen und dann entscheiden?

Viele Grüße
Jonathan

hasso
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Re: Stop-Studie

Beitrag von hasso » 28.04.2014, 17:20

Hallo Mery,
das sind wirklich tolle Werte. Wegen der Nebenwirkungen von Glivec ist meine Erfahrung, dass ich auch insbesondere mit den Gliederschmerzen Probleme habe und das seit Ausbruch der CML. Glivec habe ich dann 2007 abgesetzt und nehme seit über 2 Jahren auch kein Interferon mehr. Dennoch plagen mich die Gelenkschmerzen unverändert, weshalb ich nun auch an dem Zusammenhang mit Glivec etwas zweifle. Verschiedene Ärzte, so auch Rheumatologen, konnten mir bisher nicht weiterhelfen. Ich werde jetzt einen neuen Versuch im Wiesbadener Klinikum starten.

Liebe Grüße Gernot

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