CML oder Leukämie allgemein psychosomatisch?

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trommelcarsten68
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Re: CML oder Leukämie allgemein psychosomatisch?

Beitrag von trommelcarsten68 » 12.01.2013, 15:17

...darf ich noch etwas Öl ins Feuer gießen??
Utissima hat geschrieben:...die Pharmaindustrie... ...hat immerhin die Möglichkeit zu helfen oder gar zu heilen...
...und sie hat die Mittel, Studien zu finanzieren, die ihre Medikamente verkaufen.

Ich schwimme nicht auf einer Esoterikwelle und mir ist auch klar, dass ich dem Tasigna viel zu verdanken habe - und hoffentlich noch viel verdanken werde. Trotzdem nehme ich inzwischen alle Informationen, vor allem im Bezug auf Gesundheit, sehr kritisch auf.

Dieses Schubladendenken von Niko ist mit offen gestanden zu platt. Die Menschheit hält sich leider viel zu leicht für eine absolute Größe und glaubt, alles auf diesem Planeten korrekt wahrzunehmen oder zu erfassen. Dabei sind wir doch selbst nur ein winzig kleines Rädchen in dem unfassbaren System "Universum".

Utissima
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Re: CML oder Leukämie allgemein psychosomatisch?

Beitrag von Utissima » 12.01.2013, 14:20

Schneekaninchen., ich gehe sogar noch weiter:
die von dir beschrieben Haltung ist nur anmaßend, sondern öffnet auch Tor und Tür für irgendwelchen obskuren Geldmacher, die mit den Sorgen der Patienten reich werden wollen.
Jaaaa, ich weiß, die Pharmaindustrie (wer auch immer das sein mag) wird auch reich mit den Ängsten der Patienten. Aber sie hat immerhin die Möglichkeit zu helfen oder gar zu heilen.

Thomas55
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Re: CML oder Leukämie allgemein psychosomatisch?

Beitrag von Thomas55 » 12.01.2013, 13:53

Hallo Schneekaninchen und andere,

eingentlich wollte ich diese Diskussion hier nicht mitmachen, jetzt aber doch noch ein paar Zeilen zum nachdenken, dabei möchte ich auf die Frage ob Leukämie psychische Ursachen haben kann gar nicht eingehen, sondern nur darauf hinweisen, dass der hierbei immer wieder geschriebenen Begriff "Schuld" fehl am Platz ist. Auf diese Art und Weise stigmatiert man u.a. auch psychisch Kranke, wie es leider in unserer Gesellschaft immer noch verbreitet ist.....

Schneekaninchen
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Re: CML oder Leukämie allgemein psychosomatisch?

Beitrag von Schneekaninchen » 12.01.2013, 11:10

Eine interessante Diskussion mit vielen unterschiedlichen Standpunkten. Meinen will ich noch dazufügen:
1.Die Personen, die behaupten, dass eine Ursache von Krebserkrankungen in der Psyche des Betroffenen selbst liegen, sind von zweierlei Ängsten geprägt,
a)selber an Krebs zu erkranken. Wenn sie jedoch an sich arbeiten und negative Gedanken ausschalten, dann können sie sich vor eine Erkrankung schützen.
b) nämlich der Angst um den Betroffenen. Sie können mit der Krebserkrankung ihres Gegenübers nicht umgehen und erklären sie sich damit, dass der Betroffene selbst schuld ist,
2. Eine psychische selbstverschuldete Ursache für Krebs kann es nicht geben, denn was ist mit Kindern, die an Krebs erkranken? Es geht nicht an, sich die Erkrankung eines dreijährigen Kindes damit zu erklären, dass es psychisch nicht stabil genug war und selber Schuld ist. Das absurdeste Argument, was ich in diesem Zusammenhang gehört war, war dieses, dass auch Kinder unbewusst psychische Muster von ihren Eltern übernehmen, welche dann die Erkrankung auslösen.

In der Psyche liegt die Ursache für Krebs? Das ist eine absolut unhaltbare Behauptung. Noch nie, weder im KH noch in der Reha habe ich von Fachleuten diese These gehört. Ich habe mal ein Jahr auf einer Kinderneurologiestation in einer Uniklinik gearbeitet, und auch dort hat niemand solche eine Erklärung für die Erkrankungen parat gehabt.

Ich halte diese These für absurd, oder auf neudeutsch gesagt, für absoluten Quatsch und äußerst anmaßend.

Gruß, Schneekaninchen

Gruss, Schneekaninchen

irmel
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Re: CML oder Leukämie allgemein psychosomatisch?

Beitrag von irmel » 12.01.2013, 09:22

Hallo Niko,

was Du Dir "ganz grob von der Seele geschrieben" hast, spricht mir aus der Seele und bringt es auf den Punkt.

Liebe Grüße
Irmel

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Re: CML oder Leukämie allgemein psychosomatisch?

Beitrag von Exil-Hanseat » 11.01.2013, 23:58

Lieber Carsten,

das mit dem Aufgeben war so gemeint, dass alle Standpunkte ausgetauscht sind.

Ich fühle mich nicht besiegt, will aber auch niemanden besiegen. Nochmals danke für den intensiven Austausch.

Gute Nacht!

NL
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Re: CML oder Leukämie allgemein psychosomatisch?

Beitrag von NL » 11.01.2013, 22:19

1. Krebserkrankungen einschliesslich Leukämie sind körperliche bzw. physische Erkrankungen.
2. Man weiss heute, dass Umweltfaktoren (wie z.B. Viren, Radioaktivität oder Chemikalien) Krebs auslösen können.
3. Psychologen beschäftigen sich mit psychischen Erkrankungen, aber nicht mit physischen bzw. körperlichen Erkrankungen. Die Psychologie kann die Entstehung von Krebs nicht erklären geschweige denn vorhersagen und erst recht nicht verhindern.
4. Deshalb geht man mit einer Krebserkrankung auch zum Onkologen. Frauen, die sich z.B. vor Gebärmutterhalskrebs schützen wollen, gehen ebenfalls nicht zum Psychologen, sondern lassen sich eine Impfung, beispielsweise vom Hausarzt, verpassen.
5. Krebs ist kein psychisches Leiden, Krebs kann aber zu psychischen Leiden führen. Deshalb gibt es auch die Zusammenarbeit von Onkologen und Psychologen, der Onkologe kümmert sich um den Krebs, der Psychologe kümmert sich um die Psyche des Kresbpatienten. Wenn der Onkologe scheitert, kanns der Psychologe auch nicht mehr rausreissen.
6. Krebs wird auch nicht direkt durch psychische Leiden verursacht. Krebspersönlichkeiten sind Aberglaube.

Gruss & schönes Wochende wünscht
Niko, der sich das mal ganz grob von der Seele schreiben musste

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Re: CML oder Leukämie allgemein psychosomatisch?

Beitrag von trommelcarsten68 » 11.01.2013, 21:07

Lieber Exil-Hanseat,

hier sollen ja keine Kämpfe mit Siegern und Geschlagenen ausgefochten werden. Aufgeben muss auch niemand.

Zu diesem, "meinem" Thema gibt es keine definitive Lösung. Das war mir von Anfang an klar.
Mir ging und geht es um Meinungs-/Erfahrungs-/Ansichtenaustausch.

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Re: CML oder Leukämie allgemein psychosomatisch?

Beitrag von Exil-Hanseat » 11.01.2013, 16:32

Hallo Carsten,

ok, ich geb auf.

Dass es überall schwarze Schafe und Gewinnmaximierer (gerade auch in der Schulmedizin) gibt, sollte klar sein. Dass manche Lebensumstände Krebs begünstigen ebenso. (Rauchen, Umweltverschmutzung, Strahlung).

Aber an Psychosomatik kann (oder will?) ich einfach nicht glauben, da auch Psychologen und Psychiater, also geschultes Personal, an Krebs erkranken.

Trotz allem hat mir Thread gut gefallen.

Es gibt Themen, da kann man seine Standpunkte zwar diskutieren, man kann sie aber nicht in Einklang bringen. Hier scheinen wir an diesem Punkt zu sein.

In diesem Sinne: Let's agree to disagree ;-)

Stephan

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Re: CML oder Leukämie allgemein psychosomatisch?

Beitrag von trommelcarsten68 » 11.01.2013, 15:32

Exil-Hanseat hat geschrieben:
...dass doch wieder jeder selbst an seinem Krebs schuld ist...
Was ist daran so schwer zu akzeptieren, bzw. für möglich zu halten? Vielleicht würde ich nicht von "Schuld" sprechen, aber zumindest von "dazu beigetragen" oder "begünstigt".
Exil-Hanseat hat geschrieben:
...Vielleicht ist der Herr aber auch nur geschäftstüchtig...
Das kann man (Schul-)Medizinern auch allgemein vorwerfen. Stichwort: Gewinnmaximierung.
Exil-Hanseat hat geschrieben:
..Oder muss ich jetzt meinen Kindern die Schuld geben, die in den letzten 5 Jahren pubertierten und mir deshalb "belastende Lebensumstände" verschafften?!...
Schon wieder dieses böse Wort "Schuld".
Wenn man denn einen Zusammenhang zwischen "Lebensumständen" im weitesten Sinne und schweren Erkrankungen für möglich hält, kommt es möglicherweise darauf an, wie man diese "Belastungen" persönlich verarbeitet.
Gesetzmäßigkeiten darüber aufzustellen, welches "Verhalten" zu welchem "Ergebnis" führt, halte ich auch für sehr gewagt.

Exil-Hanseat
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Re: CML oder Leukämie allgemein psychosomatisch?

Beitrag von Exil-Hanseat » 11.01.2013, 14:43

Hallo Hoffnung,

nichts gegen den Psychologen, aber das ist doch wohl eine totale Psycho-Antwort.
Welcher Mensch hat denn innerhalb einen 5-Jahreszeitraums keine "belastenden" Lebensumstände.

Dieses "5-Jahres-Ding" wird man natürlich nie widerlegen können.
Aber es ist in dem Sinne Unsinn, dass doch wieder jeder selbst an seinem Krebs schuld ist, weil er seine psychische Belastung nicht richtig verarbeitet hat.

Vielleicht ist der Herr aber auch nur geschäftstüchtig und auf der Suche nach neuen Klienten, die aus Angst vor Krebs prophylaktisch psychtherapiert werden wollen?

Entschuldige, aber da habe ich echt ein bisschen Farbe bekommen, denn bei der Argumentation ist es nicht mehr weit bis zur "Krebspersönlichkeit"....

Oder muss ich jetzt meinen Kindern die Schuld geben, die in den letzten 5 Jahren pubertierten und mir deshalb "belastende Lebensumstände" verschafften?!


Trotzdem viele Grüße
Stephan

Cecil
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Re: CML oder Leukämie allgemein psychosomatisch?

Beitrag von Cecil » 10.01.2013, 22:44

Krebszellen entstehen aus gesunden Zellen durch Störungen der Zellteilung.Siehe z. B. http://www.krebsinformation.de/grundlag ... hp#inhalt3

Auslöser können z. B. Kanzerogene sein. Aber auch Viren (Gebärmutterhalskrebs) oder übermäßige Sonneneinstrahlung (Hautkrebs).Oder es geht einfach so etwas schief. Wenn es einen Auslöser gab, was sich außer bei HPV, Sonnenbrand und Asbest hinterher kaum feststellen lassen wird, vergehen in der Regel Jahrzehnte (zu meiner Kur hieß es, durchschnittlich 10-15 Jahre) bis zur Entstehung von Tumorzellen. Und nicht bei allen Menschen, die ein und demselben Risikofaktor ausgesetzt waren, passiert das dann auch.

Hoffnung

Re: CML oder Leukämie allgemein psychosomatisch?

Beitrag von Hoffnung » 10.01.2013, 19:25

Hallo insbesondere an Pascal
aber auch natürlich an alle Leserinnen und Leser,

vor wenigen Tagen habe ich die o.g. (also Carstens) Fragestellung mit einem Psychologen diskutiert, der mir seine Sichtweise folgendermaßen beschrieb:
Krebszellen trage zunächst jeder Mensch in sich. Nicht bei jedem allerdings würden sie aktiv.
Er nun geht davon aus, dass es eine bedeutungsvolle fünf-Jahres-Frist gibt, die VOR der Erkrankung liege. So sei es seiner Information nach so, dass fünf Jahre vor KH-Beginn mögliche belastende Lebensumstände den Ausbruch einer Krebserkrankung begünstigen. Folglich also: eine psychische Komponente bestehe.
Eine gelassene Grundhaltung aber - und nicht etwa ein krampfhaftes oder verbittertes Kämpfen gegen die Erkrankung ! - und eine echte, ausgeglichene, innere Stärke eine Gesundung begünstige.

Tja, DAS nun ist für mich sehr nachvollziehbar, wohl aber nicht so einfach zu erreichen. Um diese innere Gelassenheit, diese optimistische und gefestigte Persönlichkeitsstruktur zu erreichen bedarf es wohl einiger Entwicklung am eigenen Ich.
An dieser Stelle nun, so denke ich und bin überzeugt, kann der Glaube tatsächlich etwas zum Gelingen beitragen.

Euch alle nun grüßt
optimistisch
die Hoffnung




Gast

Re: CML oder Leukämie allgemein psychosomatisch?

Beitrag von Gast » 08.01.2013, 01:28

Doch noch einmal ein Hallo allseits:

Vorab erst einmal allen ein gutes 2013, das die Leukämie möglichst weit unten und sonstige weitere Krankkeiten möglichst fernhalten möge, durch welche irdischen oder überirdischen Einwirkungen oder Wirkungen auch immer!

Das Thema hier bekommt immer neue Weiterungen, die ich auf ihre Weise auch für wichtig halte, so daß ich mich doch noch einmal einschalte.
Aber, also, erstens: Ohne irgendeine Art von Glauben kommen auch die radikalsten Atheisten und Naturwissenschaftler nicht aus. Die Sache heißt dann bloß "Axiom" oder "Grundannahme" oder ähnlich. Der Mathematiker-Philosoph Gödel hat schon vor 80 Jahren bewiesen, daß prinzipiell keine Theorie oder Wissenschaft ausschließlich aus sich selber heraus beweisbar sein kann.
Soviel zu einem meines Erachtens entbehrlichen, weil bei genauem Hinsehen sinnfreien Disput über diese Frage. 'Esoterisch' etc. sind dann dementsprechend rein relative Begriffe. Oder, um einen Klassiker zu zitieren: "Woran du dein Herz hängst - DAS ist dein Gott."

Aber vor allem zweitens: Was mich an der ganzen Debatte überraschte, ist dieses Kriterium der 'Krebspersönlichkeit'. Ich gestehe, trotz über 10 Jahren CML habe ich davon hier das erste Mal gelesen.
Daraus scheint sich aber in unserer Diskussion ein rein negativer Tenor zu ergeben, im Sinne von ungerechtfertigter Beschuldigung der Kranken etc.
Aber, bitte schön, wieso gerade hier so pessimistisch???
Einmal sogar versuchsweise angenommen, es gäbe solche Persönlichkeitsstruktur - kann man sich denn dann nicht ändern??

Ich fände einen umgekehrten Weg entschieden hilfreicher, nämlich nicht Weltanschauungen auf die hier zu lesende Weise in Stellung zu bringen und dabei - siehe oben - sowieso lediglich Scheingefechte im erkenntnistheoretischen Nebel zu führen,
sondern vielmehr auch in der nicht-materiellen, nicht-körperlichen Dimension sich zu überlegen, was im je eigenen Fall der Krankheit entgegenwirken könnte und dies möglichst zu verstärken bzw. das Umgekehrte möglichst abzustellen.
Das pünktliche und regelmäßige Beachten der Medikation ist dabei sicher ein ebenso banaler wie wichtiger Anfang - aber meines Erachtens eben doch keinesfalls alles.
Den konkreten Weg muß jeder ganz persönlich finden.

Psychosomatische Studienergebnisse hin oder her - die ebenfalls den genannten Erkenntnisgrenzen unterliegen und dazu weitere, dem Untersuchungsgegenstand eigentümliche Gültigkeitsgrenzen haben -
ich persönlich glaube durchaus, dicht vor meiner Erkrankung einen Komplex von bedrängenden, ärgerlichen, angstmachenden Erlebnissen ausfindig machen zu können, der mich damals wohl stärker aus dem Gleis geworfen hatte als ich es zunächst glaubte.
Und ich achte seitdem sehr genau darauf, mit solchen Situationen künftig so weit wie mir irgend möglich überlegt anders umzugehen.

Neben aller externer Medizin halte ich ein Nachdenken und Handeln in solcher Richtungfür das Gesunden und Gesundbleiben für unabdingbar.

Alles Gute,
Pascal
der immer selbe Dauergast.

Saschi
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Re: CML oder Leukämie allgemein psychosomatisch?

Beitrag von Saschi » 06.01.2013, 18:29

Moin,
Ich hab mal das Buch " Die Hütte - ein Wochenende mit Gott " gelesen.
Sehr zu empfehlen.
Gruß,
Sascha

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