CML oder Leukämie allgemein psychosomatisch?

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karin1956

Re: CML oder Leukämie allgemein psychosomatisch?

Beitrag von karin1956 » 31.12.2012, 10:49

In diesem Sinne wünsche ich jedem "etwas" das ihn trägt, sei es
Gott oder der Glaube an eine andere große Kraft.Manchmal kann Glaube auch etwas kindlich naives haben und muß nicht erklärbar sein.Ich wünsche allen ein gutes Jahr2013

Hoffnung

Re: CML oder Leukämie allgemein psychosomatisch?

Beitrag von Hoffnung » 30.12.2012, 06:53

Die Geschichte:
Ein verzweifelter, trauriger Mann geht am Strand entlang und ist enttäuscht von Gott. Also beginnt er, diesen zu beschimpfen:
" Ich glaube nicht, dass es Dich gibt! Wo sollst Du denn sein? Du hast mal zu mir gesagt, Du wärest immer bei mir, neben mir und würdest mich beschützen. Na toll! und wo bist Du jetzt, wo es mir so mies geht!? Wenn ich mich umsehe, müßte ich ja dann zwei Spuren im Sand sehen. Aber, nee, was is? Da is nur eine Spur! DU HAST MICH VERLASSEN!"

Da antwortet Gott: " Du irrst. Ich bin bei Dir! Die eine Spur, die du da siehst ist nicht Deine, es ist MEINE - ich TRAGE Dich."

Die Hoffnung
grüßt Euch alle
ins neue "JA"

Exil-Hanseat
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Re: CML oder Leukämie allgemein psychosomatisch?

Beitrag von Exil-Hanseat » 29.12.2012, 21:04

..... die Geschichte vom Strand kenne ich nicht.....

Würd mich interessieren!


Auch schon mal alles Gute für 2013!

WR
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Re: CML oder Leukämie allgemein psychosomatisch?

Beitrag von WR » 29.12.2012, 19:27

Danke Stephan. Danke Hoffnung.
Derjenige (pardon, lt. Kristina Schröder "dasjenige"), der vor dem Urknall da war, hat mir den Krebs so wenig besorgt wie meinem Nachbarn Dr. Piech die Lufthoheit über Porsche.
Einstein sagte "Gott würfelt nicht". Heisenberg bewies: Stimmt nicht.
Nicht Geisteskräfte haben uns die Krankheit eingebrockt, sondern ein handfester Chromosomenschaden. Ob Zufall bei einer Zellteilung oder zufällig durch Tschernobyl ist nicht nachvollziehbar.
Zufällig haben wir nur eine CML, denn zufällig hat Dr. Brian Druker für uns rechtzeitig Imatinib entwickelt, zufällig leben wir in einem Land mit leistungsfähigem Sozialsystem, das die irren Kosten der Therapie zahlt... zufällig ist die Krankheit bei uns so spät ausgebrochen: Die Gnade der späten Geburt.

"Zufall und Unvorhergesehenes trifft sie alle" Punkt.
Den Text hat in den letzten 2000 Jahren jedenfalls noch niemand widerlegt.

Alles Gute im Neuen Jahr!
WR

Hoffnung

Re: CML oder Leukämie allgemein psychosomatisch?

Beitrag von Hoffnung » 29.12.2012, 19:15

Hallo ins Forum.
Ich bin die "Hoffnung" und ich danke Stephan für die Darstellung seiner Sichtweise.
Durch einige Tiefen (davon zwei Untiefen) hat mein Leben mich "gezwungen" und mein Resümee ist, dass es von unserem "Chef" auch Chancen sein können, die er uns zumutet, die aber einen Sinn haben.
Mir jedenfalls "wollten sie stets etwas mitteilen" wenn ich das so formulieren darf. Erst viel später habe ich verstanden, was sie zu bedeuten hatten. UND: das ich mein Leben in die Hand nehmen sollte, indem ich Änderungen vorgenommen habe.

Und, Carsten, auch ich habe zwischendurch den Kontakt zu IHM gekappt oder zumindest ziemlich schleifen lassen; aber genau für solche Zeiten ist es doch eigentlich DA!
Kennst Du die Geschichte vom Strand? Ich erzähle sie gern, wenn gewünscht.

Kommt alle gut ins neue "JA" !
wünscht Euch
die Hoffnung

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Re: CML oder Leukämie allgemein psychosomatisch?

Beitrag von Exil-Hanseat » 28.12.2012, 16:32

Hallo zusammen,

danke für die fruchtbare Diskussion hier.

Nelly: Vielen Dank für deine klaren Worte!

Carsten: Bist du in den vergangenen Tagen vielleicht rückfällig geworden und warst in der Kirche?
Ich würde mir den Glauben nicht nehmen lassen. Krankheit ist ein Teil des Menschseins und als sterbliche Wesen mit allerhand Zipperlein wurden wir leider erschaffen.
Offenbar ist das so gewollt, aber die Einzelentscheidung wer wann krank wird, die wird der "Chef" nicht selbst treffen...

Also alles Gute für die Zukunft!
Stephan

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Re: CML oder Leukämie allgemein psychosomatisch?

Beitrag von trommelcarsten68 » 23.12.2012, 21:00

Ich war auch sage und schreibe 9 Jahre lang aktiver Mitarbeiter am Schlagzeug und an der Tontechnik, zeitweise sogar stellvertretender Hauskreisleiter einer Freikirche.
Bis im Jahre 2011 der Krebs bei meiner Frau und mir Einzug hielt. Dann war vorbei mit lustig und man hinterfragt dann erst einmal ernsthaft, was man da überhaupt macht und welche Texte man da singt. Von einem Sonntag auf den nächsten war ich weg. Kein treuer Gottesdiener mehr. Bis heute.
Ich erwarte von "meinem" Gott nicht, dass er mich mit Samthandschuhen durch's Leben führt, aber ich hätte da gerne ein paar grundlegende Fragen mit ihm geklärt...

Ich wünsche allen hier im Forum schon jetzt ein friedliches Weihnachtsfest. Genießt es. Wer weiß, wie viele noch kommen.

karin1956

Re: CML oder Leukämie allgemein psychosomatisch?

Beitrag von karin1956 » 23.12.2012, 12:56

Ich glaube diese Richtung der Diskussion würde den Rahmen eines Leukämieforums sprengen.aber nur soviel dazu: Ich bin Christ und habe eine andere Erwartung an Gott. Ganz egal was er für mich voegesehen hat, ich hoffe er hilft mir mich immer richtig zu enscheiden und gibt mir die Kraft alles zu ertragen.Ich glaube nicht ,das Gott den Anspruch hat perfekte Lebewesen erschaffen zu haben.

trommelcarsten68
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Re: CML oder Leukämie allgemein psychosomatisch?

Beitrag von trommelcarsten68 » 23.12.2012, 11:33

Ganz so einfach mache ich es mir auch nicht. Das Wort "Krebspersönlichkeit" lehne ich ab, weil es die Sche nicht trifft. Da könnte man ja meinen, dass man bei diesem oder jenem Verhalten (bzw. dieser oder jener "Denkweise") die und die Krankheit bekommt.

So einfach ist es leider nicht. Das Phänomen "Leben" ist viel vielschichtiger, komplizierter als das gerne verwendete Schubladendenken.

Entfernen wir uns mal von der Esoterik und wenden uns dem guten, alten, bewährten Gottesglauben zu. Warum wurden Menschen mit Körpern erschaffen, die erwiesenermaßen enorme Selbstheilungskräfte haben. Warun soll das bei Krebs plötzlich nicht funktionieren?
Hat uns der große allmächtige Gott mit Fehlern erschaffen?

karin1956

Re: CML oder Leukämie allgemein psychosomatisch?

Beitrag von karin1956 » 23.12.2012, 11:11

Vielleicht sollte man sich darauf einigen, das niemand weiß warum
krebs entsteht.Ich habe absolute Gesundheitsapostel mit Krebs gesehen und kettenraucher und Kampftrinker ohne Krebs. Wir als Leukämiepatientenkönnen vielleicht sagen"Tschernobyl läßt grüßen"
aber warum dann ich und mein Nachbar nicht? Ich glaube,und habe mich auch so verhalten, in dem Moment, wenn man die Diagnose
bekommt hilft alles Zurückschauen nichts.Die Krankheit ist da und wie jetzt weiter.Diese Phase dauert halt bei jedem unterschiedlich lang.

Nelly_CML
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Re: CML oder Leukämie allgemein psychosomatisch?

Beitrag von Nelly_CML » 23.12.2012, 10:08

Hallo,

nach meiner CML-Diagnose habe ich mich bei der hiesigen Krebsgesellschaft beraten lassen. Dort wurde mir aus gutem Grund explizit gesagt: "Wenn jemand behauptet, Ihre Krankheit sei ja wohl psychisch bedingt, dann antworten Sie ganz klar 'Es gibt keine Krebspersönlichkeit, das ist wissenschaftlich erwiesen'."

Nach meiner Erfahrung brauchen die Menschen, um sich von so schlimmen Bedrohungen wie Krebs abgrenzen zu können, die einfache Erklärung, dass der Betreffende irgendwie selbst schuld hat.

Noch schlimmer wird es, wenn auch noch ein esoterisches Weltbild ins Spiel kommt. Dann wird die Selbst-Schuld-Hypothese noch dadurch erweitert, dass die Krankheit karmisch ist und sozusagen Strafe für Untaten in einem früheren Leben. Als Krönung soll man sich dieses Leben und die eigenen Eltern auch noch selber ausgesucht haben.

Eine weitere Variante: Du musst ja wohl sehr ungesund gelebt haben, wenn Du Krebs bekommen hast.

Alle diese Erklärungsmuster haben hauptsächlich den Zweck, dass man sich sagen kann: Mich wirds wohl nicht treffen, weil bei mir ist ja alles in Ordnung. Ich bin manchmal erschreckt darüber, wie viele Gesunde offensichtlich diese verletzenden Äußerungen machen müssen, um die Krankheitsbedrohung von sich fern zu halten.

Ich selber weiß einfach nicht, wodurch meine Krankheit ausgelöst wurde. Alle Spekulationen darüber führen zu keinem Ergebnis. Natürlich ist eine positive Lebenseinstellung immer und überall hilfreich und erst recht, wenn man an Krebs erkrankt ist. Fehlendes positives Denken ist aber im Umkehrschluss nicht per se die Ursache von Krebs.

lg
Nelly

Guest

Re: CML oder Leukämie allgemein psychosomatisch?

Beitrag von Guest » 23.12.2012, 00:12

Cecil, ich bin hier nicht angemeldet. Ich nutze einfach nur immer den gleichen Name also "guest" bis auf vorhin einmal. Da hab ich vergessen oben etwas einzutragen und er hat ein "Gast" draus gemacht. Damit man mich aber ein wenig unterscheiden kann benutze ich eine kleine Abwandlung. Zumindest wenn ich daran denke :)
jan hat geschrieben: Ganz abgesehen davon gibt es jedoch bei der CML schon einen Zusammenhang zwischen psychischer Verfassung und Therapieerfolg: Ich habe an verschiedener Stelle schon erlebt, dass Patienten aus depressiven Beweggründen ("weil es doch sowieso nichts bringt" oder wegen einer "unnützen Verzögerung des Unausweichlichen") ihre CML-Therapie nicht regelmäßig einnehmen. Die Zusammenhänge zwischen fehlender Therapietreue (weniger als 90% der verschriebenen Dosis), fehlendem Therapieerfolg und daraus schlechterer Prognose sind bei CML sind mittlerweile in Studien klar bewiesen, und in der Therapietreue-Befragung, an der auch viele von Euch teilgenommen haben, sehen wir in den vorläufigen Ergebnisse auch diesbzgl. Zusammenhänge...
Wobei bei der Situation wohl eher das "vergessen" der Medikamente die Ursache ist. Natürlich werden sie "vergessen" wegen der schlechten Verfassung. Aber interessant wäre es ja dann eher wie es wäre, wenn man die schlechte Verfassung hat aber trotzdem die Medikamente Regelmäßig nimmt. Ich würde sagen, dann wären die Prognosen sicher besser.

Ich hoffe du verstehst auf was ich hinaus will. Mir fällt grade keine besser Aussage dafür ein...

jan
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Re: CML oder Leukämie allgemein psychosomatisch?

Beitrag von jan » 22.12.2012, 22:52

Cecil hat geschrieben:@Jan: ich empfehle Dir, Dich auf der Webseite zu registrieren. ....

Hallo, Jan,

falscher Adressat: Ich bin registriert. "Guest", um den es ging, auch, wie sich später herausgestellt hat.

Frohe Festtage! Cecil
Liebe Cecil, tut mir leid, offensichtlich war selbst ich verwirrt von den vielen Gastbeiträgen :-)

Ebenfalls Frohe Festtage! :-)
Jan

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Re: CML oder Leukämie allgemein psychosomatisch?

Beitrag von jan » 22.12.2012, 22:51

Hallo zusammen,

und nun noch meine Gedanken zum eigentlichen Inhalt dieser Diskussion, ob eine psychische Belastung nun ursächlich für die Krebsentstehung sein kann, oder ob der Therapieerfolg von der inneren Einstellung abhängt, oder ob psychische Belastungen das Immunsystem und damit die Krebsabwehr beeinflussen.

Man kann diesen Effekt durchaus wissenschaftlich untersuchen - man muss dies mit hohen Patientenzahlen tun, um statistisch geringe Unterschiede nachweisen zu können. Es gibt hierüber einige Studien und Veröffentlichungen in sehr rigoros untersuchenden Krebs-Fachzeitschriften. Mit persönlichem Glaube und Überzeugung kann man dagegen genauso falsch wie richtig liegen.

Ich habe vor Jahren zwei Studien hier auf Leukämie-Online veröffentlicht, vielleicht interessiert Euch der Hintergrund ja:

Körper und Psyche: Krebs trifft auch die Glücklichen, Leukämie-Online vom 25.10.2007

Lebensverdruss und Erschöpfung keine Ursache für Krebserkrankung, Leukämie-Online vom 22.10.2005

Ich persönlich habe auch die Einstellung, dass der oft geäußerte Glaube, dass Krebsentstehung oder Krebsrückfall auch psychosomatisch bedingt sein könnte, mehr Schaden als Nutzen erzeugt. Am Ende wird kaum ein Krebspatient dadurch glücklicher leben, in dem man ihm sagt, dass positive Einstellung präventiv gegen seinen Krebs wirkt - im Gegenteil, man erzeugt Angst und Schuldgefühle, dass man evtl. auch noch durch die "falsche geistige Einstellung" mit Krebs geschlagen wurde, was meines Erachtens nicht hilfreich ist.

Auch wird die gesunde Bevölkerung nicht glücklicher (bzw gesünder) , wenn man ihr damit droht, dass Unglücklichsein die Krebsgefahr erhöht.

Wozu also die Vermutung? Weil man natürlich und berechtigterweise nach dem "Krebs - warum ich?" sucht, und wenn es schon beim Einzelnen keinen offensichtlichen Grund gibt (Giftstoffe, Strahlung, genetische Vorbelastung), sucht man halt in der Seele.

Ich bin mir aber nicht sicher, ob eine Suche nach psychischen Faktoren in irgendeine Richtung weiterhilft. Ich habe schon in den 10 Jahren Krebsselbsthilfe alles Mögliche gesehen - hochzuversichtliche Krebspatienten, die binnen Monaten trotz aller Kampfeskraft sterben mussten, und hochdepressive, die trotz schlechter medizinischer Prognose hervorragende Therapieerfolge hatten. Ich habe Menschen gesehen, die sterben wollten und wo dies dann auch sehr schnell ging, und andere, bei denen der Körper anders wollte als die Seele.

Jeder einzelne wäre eine Basis für eine Hypothese. Einzelfallbeschreibungen erhöhen nur den Glauben, nicht aber das Wissen. Für letzteres braucht man gute Studien mit entsprechenden Fallzahlen.

Ganz abgesehen davon gibt es jedoch bei der CML schon einen Zusammenhang zwischen psychischer Verfassung und Therapieerfolg: Ich habe an verschiedener Stelle schon erlebt, dass Patienten aus depressiven Beweggründen ("weil es doch sowieso nichts bringt" oder wegen einer "unnützen Verzögerung des Unausweichlichen") ihre CML-Therapie nicht regelmäßig einnehmen. Die Zusammenhänge zwischen fehlender Therapietreue (weniger als 90% der verschriebenen Dosis), fehlendem Therapieerfolg und daraus schlechterer Prognose sind bei CML sind mittlerweile in Studien klar bewiesen, und in der Therapietreue-Befragung, an der auch viele von Euch teilgenommen haben, sehen wir in den vorläufigen Ergebnisse auch diesbzgl. Zusammenhänge...

Viele Grüße
Jan

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