CML oder Leukämie allgemein psychosomatisch?

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Cecil
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Re: CML oder Leukämie allgemein psychosomatisch?

Beitrag von Cecil » 16.12.2012, 19:21

Hallo, Carsten,

ich will meine Vorredner nicht wiederholen, weiß aber, dass es Autoren u. a. gibt, die dieser Meinung anhängen. Der Psychologe bei meiner Reha-Kur, z. B.
Wenn man den Gedanken konsequent zu Ende denkt, heißt das: Wir Krebskranken hatten unser seelisches Gleichgewicht nicht im Griff, haben nicht auf unser inneres Ich gehört usw. usf. Sind letztendlich selbst schuld.

An dieser Stelle möchte ich zwei Stellen aus dem Antikrebs-Buch von David Servan-Schreiber zitieren (blöder Titel, umso besserer Inhalt!): "Am Anfang geraten gesunde Zellen massiv aus dem Gleichgewicht, sei es unter dem Einfluss abnormer Gene, sei es, weil sie Strahlung, Umweltgiften oder sonstigen krebserregenden Stoffen ausgesetzt sind ... Aber es ist kein psychologischer Faktor bekannt, der von sich aus diese Krebssaat produzieren kann. .....Nicht der Stress an sich - die 'Elektroschocks', die das Leben uns unweigerlich versetzt - begünstigt den Vormarsch des Krebses, sondern die Art, wie wir darauf reagieren; ob wir Ohnmacht empfinden oder das Gefühl haben, die Situation zu kontrollieren."

Und David musste es wissen, den er war Neurologe, Psychiater und selbst an einem Gliom erkrankt. Den er, bei mindestens einem Rückfall, für diese Art von Krebs ziemlich lange überlebt hat,

Gruß
Zuletzt geändert von Cecil am 23.12.2012, 09:38, insgesamt 1-mal geändert.

Karin1956

Re: CML oder Leukämie allgemein psychosomatisch?

Beitrag von Karin1956 » 16.12.2012, 11:14

Ich bin selbst betroffen und finde die Theorie, Cml sei psychosomatisch
äußerst fragwürdig, ebenso wie die Meinung diverser "Heiler"
Krebs ist die Folge falscher Gedanken und Lebenseinstellungen.
Keinem Krebskranken( der sich sowieso alle möglichen Gedanken über sein Leben macht) ist mit Schuldzuweisungen geholfen.
Zum Thema Onkologen.:Mein behandelnder Onkologe ist bestimmt
froh über jeden Patient den er als geheilt entlassen kann.Für
"Nachschub "ist mehr als gesorgt.

Julia10

Re: CML oder Leukämie allgemein psychosomatisch?

Beitrag von Julia10 » 16.12.2012, 03:58

Ich denke auch daß die Entstehung von CML nichs mit Psycho zu tun hat. Man muß die Anworten sicher woanders suchen - Ökologie, Lebensmittel, man weiß heutzutage nicht mehr was man wirklich isst usw....

LG

Julia

Exil-Hanseat
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Re: CML oder Leukämie allgemein psychosomatisch?

Beitrag von Exil-Hanseat » 15.12.2012, 20:02

Hallo Carsten,

ich glaube an eine Wechselwirkung von Körper und Seele, ich glaube auch, dass eine kranke Seele einen Körper krank machen kann.
Aber: Meiner Meinung nach ist es wichtig, Vergangenheit und Zukunft, oder hier Ursache und Maßnahme, zu trennen.
Auch ich bin kein Arzt, nur Betroffener.

Vor einiger Zeit hat in diesem Forum jemand einen Link von Focus Online gepostet.
Er beschäftigt sich nicht speziell mit Leukämien, irgendwo findet man aber viele Parallelen zu CML.

http://www.focus.de/gesundheit/ratgeber ... 58704.html

Ich beschreibe mal bildhaft, wie ich das (laienhaft) verstehe. Anderen Standpunkten oder noch einfacheren Erklärungen sehe ich freudig entgegen:

1. Es gibt Krebszellen. Bei uns die Leukos. Die kann man bekämpfen (z. B. mit Hydroxyurea), sie werden aber immer wieder nachproduziert. Ich bekämpfe also nur die Symptome, die Krankheit selbst schreitet fast ungebremst voran.
2. Es gibt "Vorläuferzellen", die die Krebszellen immer wieder nachbauen. Also quasi Krebs-Vorläuferzellen. Das sind keine echten Stammzellen mehr, sondern ein Stadium zwischen z. B. Stammzelle und Leuko.
TKIs können diese Vorläuferzellen "abschalten", sie reproduzieren sich dann nicht mehr.
Deshalb kann man die CML an die Nachweisgrenze drücken.
3. Es gibt Krebsstammzellen. Diese sind entartet (warum auch immer) und können daher nur noch entartete Zellen produzieren. Diese langsam teilenden Zellen erwischen heutige Medikamente offenbar nicht :-(

Was will ich damit sagen:
Egal was zu der Mutation geführt hat (bei uns BCR-ABL), vielleicht sogar eine kranke Seele oder Aspartam;-), sie ist in uns, und die Stammzelle wird sich weder reparieren (sie funktioniert ja), noch wird sie einfach so absterben.
Mutationen als solche finden in unserem Körper ja immer wieder statt. Je älter wir werden, desto mehr Zellen mutieren. Nur die meisten verursachen kein unkrontrolliertes Zellwachstum.....

Die Ursache, die vielleicht sogar seelisch bedingt gewesen sein könnte, gibt also vielleicht keinen Hinweis auf die Therapie!

Und ich muss mich dann entscheiden, ob ich meine Mutation als "altersgemäße Degenerationserscheinung" ansehe und mein Schicksal ohne Gegenwehr annehme, oder ob ich dem Sensenmann ein bisschen mehr Zeit gebe, mich zu holen ;-)

Ich fühle mich in der "Gesundheitsmaschine" auch nie wohl. Ich bin auch sicher, dass heute manches aufgeblasen wird und unnötige Therapien verordnet werden.

Aus Onkologensicht:
Da die Bevölkerung immer älter wird braucht man sich als Onkologe nicht vor Patientenschwund zu fürchten. Wenn ein Onkologe jemanden heilen kann, ist ihm das sicher eine Freude.
Und bei den TKIs ist es so, dass durch den hohen Preis die Versicherungen das höchste Interesse an Therapiestops haben.


Ich hoffe, ich konnte ein paar Denkanstöße geben....
Stephan

NL
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Re: CML oder Leukämie allgemein psychosomatisch?

Beitrag von NL » 15.12.2012, 18:06

Moin Carsten,
als Erstes eine Warnung (eines medizinischen Laien):
Soweit mein Kenntnisstand geht, erleiden etwa 60% der Patienten, die ihre Medikamente INNNERHALB einer klinischen Studie* absetzen, einen Rückfall.
Die Nachweisgrenze verführt zu der falschen Annahme, dass "wo nichts mehr messbar ist, kann auch nichts mehr sein".
Auf der anderen Seite gibt es Studien, innerhalb derer untersucht wird, was nach Absetzen der Behandlung passiert. Es gibt eben auch eine Minderheit, bei denen die Leukämie nicht wiederzukehren scheint, wenn die Behandlung beendet wird. Um die Leukämie wieder kontrollieren zu können, wenn der jeweilige Patient einen Rückfall erleidet, muss man gerade zu Beginn der medikamentenlosen Zeit eine engmaschige Kontrole mittels PCR durchführen, um eine wiederaufflackernde Leukämie im Griff halten zu können. Wenn die CML einmal richtig aus dem Ruder läuft, kann es zu Resistenzen kommen, sodass keines der Verfügbaren Medikamente noch wirkt und die letzte verbleibende Option eine Stammzelltransplantation ist. Und auch deren Erfolg ist umso weniger sicher, je resistenter/aktiver/fortgeschrittener die CML ist.
Die Ursachen der Leukämie sind meines Wissens im Nachinein nicht mehr zu klären. Es gibt verschiedene Theorien, was die Auslösung von Krebserkrankungen angeht. Ich glaube nicht, dass psychische Faktoren eine wesentliche Rolle spielen (eigentlich glaube ich, dass Krebs nichts mit der psyche zu tun hat, sondern, dass sich Krebs negativ auf die Psyche auswirken kann). Von CML als einer psychosomatische Erkrankung zu reden, ist meines Erachtens völlig falsch.
Ich nehme an, dass Du Dich fragst, ob Du die Therapie absetzen kannst. Das ist unter Umständen zu einem späteren Zeitpunkt möglich. Bisherige Studien haben als Voraussetzung min. 2 Jahre PCR-Negativität vorausgesetzt. Es gibt neuere Ansätze, bei denen man aus dem Abfall der BCR-ABL-Menge mittels Modellrechnungen den Zeitpunkt, zu dem man die Medikamente absetzen kann, zu bestimmen versucht. Dazu gibt es möglicherweise demnächst auch eine Studie.
Wenn Louise Hay in ihrem Buch tatsächlich behauptet, dass sich Krebs wie CML alleine mittels irgendwelcher "geistigen" Methoden heilen liesse, sollte die Rehaklinik diesen gefährlichen Blödsinn schnellstens verbannen.
Ich halte aber eine positive Einstellung und eine "nichtdepressive Grundhaltung" gegenüber der Behandlung für hilfreich und für die Behandlung nützlich.

Wenn Du die Medikamente wieder loswerden willst, ohne das Risiko, einem potentiellen Rückfall ins Messer zu laufen, einzugehen, solltest Du Dich an den Studien zum Absetzen der Behandlung beteiligen. Dann ist auch gewährleistet, dass Du keine unnötige Risiken eingehst.
Gruss & alles Gute
Niko

Gruss
Niko
* Ausserhalb klinischer Studien gibts keine Statistiken, und dementsprechend auch keine Aussage.
Zuletzt geändert von NL am 15.12.2012, 20:27, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Korrektur (vergessenes Wort eingefügt)

trommelcarsten68
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CML oder Leukämie allgemein psychosomatisch?

Beitrag von trommelcarsten68 » 15.12.2012, 16:21

Hallo und guten Tag,

im Oktober 2011 wurde bei mir die Diagnose CML festgestellt und am 11.11.11 die Therapie mit Tasigna gestartet. Mit durchschlagendem Erfolg. Schon ab Mai diesen Jahrs wahren die CML-typischen Parameter dauerhaft unter der Nachweisgrenze. Ich fühle mich kerngesund und frage mich gelegentlich schon, wozu ich diese Tabletten überhaupt noch nehme.

Seit meiner Reha im März/April 2012 beschäftige ich mich intensiv mit ganzheitlicher Medizin, bzw. der Wechselwirkung zwischen Seele und Körper. In der Bibliothek der Rehaklink gab es auch ein Buch von Louise Hay "Gesundheit für Körper und Seele" (oder so ähnlich). Die dort beschriebenen möglichen Ursachen für Leukämie treffen in erschreckendem Maße auf mich zu.

Nun frage ich erst einmal in die Runde: Gibt es hier überhaupt "Leidensgenossinnen/-en", die in ähnlicher Richtung denken oder fühlt Ihr Euch bei Euren Ärzten rundum in besten Händen?
Für mich wirkt dieses ganze Gesundheitssystem eher wie eine große Wirtschafts-Mafia. Warum sollte z.B. mein Onkologe ein Interesse haben, mich "gesund" zu bekommen?

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