Lieber WR,
ich muss ehrlich gestehen, dass ich über deine Wortwahl "Immunsupression" seinerzeit auch etwas geschmunzelt hatte, aber ich konnte es einordnen.
Das Absinken der Leukos unter einen bestimmten Wert ist ja nichts anderes, zumindest praktisch gesehen nicht.
Etwas verklausuliert steht es ja sogar im Beipackzettel.
Insofern war ich dankbar über das breite Spektrum an Meinungen und Erfahrungen. Entschieden habe angesichts der Risiken selbst.
Mein Hämatologe hat von Anfang an gesagt, es könne sein, dass die Leukos "ins Bodenlose" fallen. Er hat es jedoch nicht mehr für sehr wahrscheinlich gehalten ab einem bestimmten Zeitpunkt. Es ist dann halt doch passiert.....
Nur in einem Punkt bin ich (medizinisch) etwas enttäuscht:
Mein "Hausarzt" hatte mir mit dem Abszess geraten, in behandelnde Krankenhaus zu gehen, weil die mich dort kennen und in Anbetracht der Leukämie und der Therapie professioneller handeln könnten.
Er stellte mir den Ablauf wie folgt dar: "Sie gehen dort hin, lassen das Entfernen und bekommen hinterher sicher Antibiotika verschrieben".
Das Krankenhaus hat dann vor der OP meine Leukos mit 1200 "ausgelitert", auf dem Patientenbogen habe ich noch gesehen "Rücksprache mit .... (mein Hämatologe), keine Kontraindikation".
Antibiotika bekam ich danach nicht, was meinen Hausarzt etwas wunderte.
Und jetzt kommt die Pointe:
Mein Hämatologe fiel fast vom Stuhl, als er hörte, dass ich ohne Antibiotikaverschreibung war und holte dies umgehend nach. Nach seiner Darstellung wurde er lediglich nachträglich informiert, was angesichts seines Urlaubs auch glaubhaft ist.
Was habe ich (wieder) gelernt?
1. Hausärzte mit gesundem Menschenverstand sind auch nicht dumm.
2. In einem größeren Krankenhaus ist es wie in einer Behörde.
3. Wenn ich nochmal CML bekomme

mache ich mit meinem Arzt bevor er in den Urlaub geht eine Leuko-Untergrenze aus, ab der ich die Glivec-Einnahme stoppe oder mit einem anderen Kollegen aus der Hämatologie einen Termin vereinbare.
Viele Grüße
Stephan