Kortison bei CLL

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annachristine
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Re: Kortison bei CLL

Beitrag von annachristine » 04.09.2012, 22:58

ich habe mir eben die Blutwerte meines Mannes angesehen, als man im letzten Jahr das Kortison gab. Die Leukos stiegen bis auf 44,38 mit Kortison an und nach dem Absetzten ca. 6 Wochen später lagen sie dann im November bei 20,71; die Erys und auch der HB sind im Bereich geblieben; die Throm. waren unter dem Normbereich und sind erst Wochen nach dem Absetzen des Kortison wieder in den Normalbereich gelandet. Gestiegen ist aber der Zuckerwert bis auf 18,1; und da gab es dann nur noch die Spritze, denn Tabletten gingen auf Grund einer Nierenschädigung nicht mehr.
Im Februar war der Hb unter 5 , die Erys nicht mehr zu finden und die Leukos im ansteigen, habe ich ja geschrieben. Da war die AIHA dann da.

Ich will keine Bange machen. Das ist es, was ich aus den Werten meines Mannes kenne.

LG
Anna-Christine

Thomas55
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Re: Kortison bei CLL

Beitrag von Thomas55 » 04.09.2012, 15:07

Waldi hat geschrieben: Oder hat jemand dafür eine andere Erklärung?

Gruß Waldi
....in der Theorie kann Kortison die Leukos etwas erhöhen und die Lymphos etwas senken (Leukose;Lymphopenie) - ich hab auf den Waschzetteln von Dexa und von Prednisolon nachgeschaut.

In meiner jahrezehntelanger Dexaerfahrung habe ich das allerdings nicht oder nur sehr geringem Ausmaß erlebt. Auch in der SHG gab es keine Erfahrungen in dieser Richtung. Kortison wurde/wird bei der Cll immer nur eingesetzt um Autoimmunprozesse oder einen Hypersplenismus zu beeinflussen. (oder um Nebenwirkungen von Antikörper/Chemotherapien abzumildern)

Ich hab ja weiter unten schon einen Erklärungsversuch gemacht : Entzündungsprozesse/Infekte können das Immunsystem entsprechend beeinflussen, bei mir gabs manchmal dadurch unerwartete vorübergehende Remissionen (höhere Thrombowerte). Solche Effekte haben auch schon andere Cller beobachtet. Ich könnte mir vorstellen, dass bei Dir nicht das Kortison den Effekt hatte.

Letztendlich sind aber die Funktionen und Reaktionen des Immunsystems ja noch lange nicht verstanden.....

Gruß
Thomas

Waldi
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Re: Kortison bei CLL

Beitrag von Waldi » 04.09.2012, 13:54

Hallo Christina,

wie das Verhältnis von gesunden zu kranken Lymphozyten ist, kann ich dir nicht sagen. So etwas habe ich bisher auch noch nirgendwo gesehen. Das Verhältnis von Lymphos zu Leukos steht jedoch auf jedem Analysebogen. Das war bei mir sowohl bei 88.000, bei 42.000, als auch jetzt bei 70.500 jedes Mal exakt 93%, worüber ich sehr verwundert bin. Prednisolon hat demnach bei mir nicht nur die Lymphos (kranke und gesunde), sondern nach Adam Riese auch alle anderen Leukos im selben Verhältnis nach unten gedrückt. Oder hat jemand dafür eine andere Erklärung?

Gruß Waldi

cicici
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Re: Kortison bei CLL

Beitrag von cicici » 03.09.2012, 19:52

Hallo Waldi,

bei meiner Mutter war der "Erfolg" leider auch nur kurzfristig. Wollte dich aber nicht demotivieren. Das wäre ja quasi ein Durchbruch, so eine konstante Behandlung mit Kortison, die mit einer dauerhaften Senkung der Leukos einhergeht. Wobei eine konstante Behandlung mit Prednisolon wahrlich kein Zuckerschlecken ist. Aber wie du schreibst sind deine anderen, die viel wichtigeren Werte, in der Norm. Darauf kommt es ja an!
Was ich gerade überlege:
Kortison senkt ja alle Lymphozyten, dh. auch die gesunden. Deshalb macht es auch eine Abwehrschwäche. Da wäre es spannend zu wissen,welche genau bei dir betroffen waren, bzw. wie das Verhältnis ist. Weiß jemand, ob es dazu irgendwelche seriösen Untersuchungen gibt? Ich meine, wenn Kortison gezielter die malignen Lymphos unterdrückt als die gesunden- wenn auch nur kurzfristig- wäre das doch schon beachtlich.


Wünsche dir noch eine möglichst lange stabile Phase,

Christina

Waldi
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Re: Kortison bei CLL

Beitrag von Waldi » 03.09.2012, 18:39

Hallo miteinander,

ich hatte ja verprochen, darüber zu berichten, wie sich meine Leukos nach Prednisolon weiterhin entwickeln würden. Heute kam das Ergebnis: Leuk 70.500 / Lymp 93%. Ich bin schon ein wenig enttäuscht darüber, dass die Leukos so rasch wieder angestiegen sind. Zum Glück liegen Hb und Thr bei mir aber immer noch gut in der Norm.

Gruß Waldi

annachristine
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Re: Kortison bei CLL

Beitrag von annachristine » 10.08.2012, 23:38

Hallo Wolfgang,
ich mußte erst einmal nachsehen, wie sich bei meinem Mann die Leukos unter Kortison verändert hatten. Die gingen erst einmal ganz kurz zurück, stiegen dann aber wieder sehr an. Er hatte im letzten Jahr Kortison fast 1/4 Jahr nehmen müssen, was dann zu seinem hohen Zucker führte. Die Werte wurden vom Onkologen und Hämatologen kontrolliert und er mußte in der ersten Zeit fast täglich zur Blutkontrolle. Gut, da lag zu dem Zeitpunkt ja auch die ITP vor, die man mit dem Kortison behandelte.
Es wurde aber nie darüber gesprochen, weshalb die Leukos Achterbahn spielten.
Liebe Grüße
Anna-Christine

Waldi
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Re: Kortison bei CLL

Beitrag von Waldi » 09.08.2012, 17:16

Hallo Thomas,

es ist mir völlig entgangen, dass du z.Zt. auf Chemikalien bist. Ich war ziemlich lange in Norwegen und hatte dort Urlaub von Internet und TV. Berichte doch bitte mal, wie es dir unter BR ergeht. Von „habe fast nichts gemerkt“ bis hin zu schwersten Allergieproblemen ist bei uns schon alles berichtet worden. Genau wie auf Kortison, reagiert jeder Organismus auch auf die gängigen Chemos sehr unterschiedlich. Mich hat es zumindest zuerst sehr erschreckt, später dann aber freudig überrascht, dass meine Leukos auf lediglich 0,4 Gramm Kortison so heftig reagiert haben.
Für eine problemlose und erfolgreiche Therapie drücke ich dir die Daumen und wünsche dir alles Gute.

Gruß Waldi




Hallo Christina,

danke für den Hinweis. Ich stelle mir jetzt natürlich die Frage, ob meine Leukos dauerhaft auf niedrigen Niveau stehen bleiben, oder ab sie genau so schnell wieder nach oben gehen, wie nach der Erstgabe von Prednisolon. Falls ersteres zutreffen sollte, scheint Kortison bei mir ja ein geeignetes CLL-Therapeutikum zu sein. Ich werde in Kürze mal berichten, wie sich meine kleinen Weißen denn so entwickelt haben.

Gruß Waldi

cicici
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Re: Kortison bei CLL

Beitrag von cicici » 09.08.2012, 13:53

Hallo Waldi,

dass cortson auf die b-zellen wirkt, habe ich in einer vorlesung gelesen. die kursiert irgendwo im netz, finde ich aber auf die schnelle nicht.
deswegen wird es gerne in palliativen situationen gegeben, wenn keine chemo mehr gemacht werden kann.

Christina

Thomas55
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Re: Kortison bei CLL

Beitrag von Thomas55 » 08.08.2012, 21:54

Waldi hat geschrieben:Hallo Stintino,

danke für die Antwort. Ich sehe nun auch schon etwas klarer. Da die Behandlung bei mir über den Hausarzt lief, der die Ergebnisse lediglich mit "interessant" kommentierte, habe ich meinen Hämatologen angeschrieben. Folgende Antwort habe ich gerade erhalten: "Kortison führt schlicht zum programmierten Zelltod von Cll Zellen." Stellt sich nur die Frage, ob der Therapieerfolg anhaltend ist??? Falls ja, dann möchte ich, trotz Nebenwirkungen wie Schlaflosigkeit und ekliger Kopfschmerzen, gerne öfter mal mit Kortison behandelt werden.

Einen schönen Olympiaabend wünscht Dir
Waldi

Hallo Waldi,

.... ich hab ja da noch eine andere Idee, bei mir haben ja fieberhafte Infekte (= die gehen ja mit Entzündungen einher) häufig eine Remission ausgelöst, eine Phänomen das auch andere Cller kennen. Der Hämatologe kennt es auch kanns aber nicht so richtig erklären.
Bei mir hat Kortison in den vielen Jahren die Leukos/Lymphos nie gesenkt. Hab auch etwas Zweifel an der Aussage, das Kortison in der Regel zum programmierten Zelltod führt...
Hab heute auch 100mg Prednison in mir, dazu eine Flasche Granisetron dann Tavegil iV, das eine putscht auf, das andere macht müde - eine schöne Mischung, dazu noch die Antikörper und Benda, mal sehen wie die Nacht wird....Wenns klappt kann ich vielleicht für einige Zeit dem Hochdosiskortison absagen...

Gruß
Thomas

Waldi
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Re: Kortison bei CLL

Beitrag von Waldi » 08.08.2012, 20:32

Hallo Stintino,

danke für die Antwort. Ich sehe nun auch schon etwas klarer. Da die Behandlung bei mir über den Hausarzt lief, der die Ergebnisse lediglich mit "interessant" kommentierte, habe ich meinen Hämatologen angeschrieben. Folgende Antwort habe ich gerade erhalten: "Kortison führt schlicht zum programmierten Zelltod von Cll Zellen." Stellt sich nur die Frage, ob der Therapieerfolg anhaltend ist??? Falls ja, dann möchte ich, trotz Nebenwirkungen wie Schlaflosigkeit und ekliger Kopfschmerzen, gerne öfter mal mit Kortison behandelt werden.

Einen schönen Olympiaabend wünscht Dir
Waldi

Gast

Re: Kortison bei CLL

Beitrag von Gast » 08.08.2012, 20:07

Hi Waldi,

die Erklärung für den Anstieg der Leukos habe ich beim Cyber Doc gegoogelt. Erklärt natürlich leider nicht, warum sie dann wieder so stark zurückgegangen sind..

Grüße, Stintino
____________________________

Prednisolon gehört zu der Stoffgruppe der Glukokortikoide. Die in der Nebennierenrinde synthetisierten körpereigenen Glukokortikoide (der bekannteste Vertreter dürfte das Cortison sein) werden auch Stresshormone genannt.

Bei Stress oder einer aktuten körperlichen Belastung kommt es zur gesteigerten Produktion von Glukokortikoiden, die dann für die Abwehr zuständige weisse Blutzellen (Leukozyten) mobilisieren (der Körper schaltet bei Belastung sozusgen auf Alarmstufe Rot und aktiviert vorbeugend die Abwehrfunktionen).

Fällt der auslösende Reiz weg, normalisiert sich die Leukozytenzahl nach einigen Stunden / Tagen.

Waldi
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Kortison bei CLL

Beitrag von Waldi » 08.08.2012, 17:48

Frage an die Experten:

Wegen einer Entzündung wurde ich 10 Tage lang mit insgesamt 400mg Prednisolon behandelt. Zuerst gab es 3 Tage jeweils 60mg, dann wurde stetig reduziert bis auf 5mg. Interessant war die Wirkung auf meine Leukos. Nachdem sie sich über Jahre hinweg kaum verändert hatten, zuletzt lagen sie 67.000, stiegen sie 1 Woche nach der ersten Einnahme auf 88.000 an. Die 14 Tage später durchgeführte Kontrolluntersuchung ergab 42.000 !!! Wer hat dafür eine Erklärung?

Gruß Waldi

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