Erhaltungstherapie

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oskar
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Re: Erhaltungstherapie

Beitrag von oskar » 15.04.2011, 17:46

Wie haben sich deine Werte entwickelt nach 6mal BR ?
Hallo Bruno,

nach fünfmal BR von 210000 Leukozyten auf 6600 Leukozyten mit einem Anteil von 54 % Lymphozyten. Der sechste Zyklus steht unmittelbar bevor. Allerdings ist das bereits eine Zweittherapie.

Grüße Oskar

Thomas55
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Re: Erhaltungstherapie

Beitrag von Thomas55 » 15.04.2011, 16:53

brunos hat geschrieben:




Den Immunstatus kann ich leider nicht interpretieren , vielleicht kann
mir jemand dabei helfen


Grüße Bruno



.
Hallo Bruno,

für den Immunstatus sind vor allem der IgG-Wert evtl. auch IgA-Wert interessant. Bei den CD-Werten geht es darum wieviele B-Lymphos die entsprechenden Andockstellen aufweisen, Rituximab geht auf die CD20 Stelle, die in Deinem Fall jede zweite B-Zelle aufweist, d.h. Rituximab killt theoretisch jede B-Zelle mit dem CD-20 -Wert. Das Problem ist dass nicht zwischen gesundem und krankem Lymphozyt unterschieden wird und zwischenzeitlich wurde wohl auch klar dass indirekt auch die wichtigen T-Zellen mit betroffen werden. Auch hier gilt dass alle Cll-Therapien ihre Probleme und Gefahren haben, d.h. der Nutzen sollte immer größer sein als das Risiko...Schwierig ist allerdings oft wie man den "Nutzen" misst. Eine erhoffte längere Remission alleine ist ja noch kein Gewinn wenn sie nicht mit einer längeren Überlebenszeit bezw. besseren Lebensqualität verbunden ist...

Übrigens hieß es vor 10 Jahren dass therapiert werden muss wenn die Thrombos unter 100Tsd. sind, heute sieht man das entspannter. Ich lebe lange Zeit ganz gut mit Thrombos z.Zt. um 30 Tsd. selbst einen heftigen Fahrradsturz habe ich ohne Probleme (aber mit extremen violetten Flecken) überstanden....

Gruß
Thomas

brunos
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Re: Erhaltungstherapie

Beitrag von brunos » 14.04.2011, 21:20

oskar hat geschrieben:Hallo Bruno,

da würde mich mal interessieren, wie sich die Werte (Leukozyten, Lymphozyten) während der Therapie (BR) und während der Erhaltungstherapie (3 mal Rituximab) verändert haben.
Ob die Erhaltungstherapie letztendlich etwas bringt, ist natürlich fragwürdig. Mit der zweijährigen Anwendung von Rituximab als CD20-Antikörper kann man sich eventuell eine Resistenz schaffen, bzw. zur Vermehrung von nicht CD20-Lymphozyten (Klone), die normalerweise mit nur einem geringen prozentualen Anteil vorhanden sind, beitragen.
Für mich steht jetzt die schwierige Entscheidung an, ob Erhaltungstherapie oder warten, bis die Werte wieder ansteigen, und dann eine weitere Therapie. Ich glaube, da kann man fast würfeln.

Grüße Oskar
Hallo Oscar ,

BR habe angefangen wegen zu niedrigen Thrombos 49T
bei 72T und 94% Leukos.
Bei Abbruch der Bendamustin-gabe 2,8 T , 35% Leukos
und 112T Thrombos.
Vor Letzer Gabe Rituximab gestern

6,7 T , 49% Leukos und 135T Thrombos .

Bekomme 700mg MabThera soll aber in 3Monaten mehr sein.

Wie haben sich deine Werte entwickelt nach 6mal BR ?

In Immunnstatus status steht:

B-Lymphozythen (cd19+ ) 49,2%
B-Lymphozythen (cd20+ ) 49,5%
B-Lymphozythen (cd5 + ) 44,9%

Den Immunstatus kann ich leider nicht interpretieren , vielleicht kann
mir jemand dabei helfen


Grüße Bruno



.

oskar
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Re: Erhaltungstherapie

Beitrag von oskar » 14.04.2011, 17:27

Hallo Bruno,

da würde mich mal interessieren, wie sich die Werte (Leukozyten, Lymphozyten) während der Therapie (BR) und während der Erhaltungstherapie (3 mal Rituximab) verändert haben.
Ob die Erhaltungstherapie letztendlich etwas bringt, ist natürlich fragwürdig. Mit der zweijährigen Anwendung von Rituximab als CD20-Antikörper kann man sich eventuell eine Resistenz schaffen, bzw. zur Vermehrung von nicht CD20-Lymphozyten (Klone), die normalerweise mit nur einem geringen prozentualen Anteil vorhanden sind, beitragen.
Für mich steht jetzt die schwierige Entscheidung an, ob Erhaltungstherapie oder warten, bis die Werte wieder ansteigen, und dann eine weitere Therapie. Ich glaube, da kann man fast würfeln.

Grüße Oskar

brunos
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Re: Erhaltungstherapie

Beitrag von brunos » 13.04.2011, 15:48

oskar hat geschrieben:Hallo,
wer hat Erfahrungen mit einer Erhaltungstherapie, z.B. Rituximab alle 3 Monate oder etwas Ähnliches? Kann man damit tatsächlich den Zeitraum bis zum erneuten Auftreten der Krankheit verlängern?
Grüße Oskar
Hallo Oskar,

ich habe 3 Zyklen BR bekommen und beim 4-ten mal nur Rituximab
und seit dem alle 3 Monate Rituximab .(bis jetzt 6mal insgesamt ,chemo mitgerechnet)
Heute habe ich erfahren dass es soll über 2 Jahre gehen ,
ich bin da etwas skeptisch.

Grüße an alle

Bruno
ps.
Hier steht auch etwas dazu
http://www.pharmazeutische-zeitung.de/index.php?id=665

Micha67
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Re: Erhaltungstherapie

Beitrag von Micha67 » 20.03.2011, 19:45

Hallo Oskar,

ob BR weniger Nebenirkungen hat und dabei genauso lebensverlängernd ist wie FCR wird gerade erst in der CLL 10 Studie untersucht in der ich jetzt bin.

Die Vermutung der Mediziner liegt nahe, dass es so sein könnte. Warten wir die Studie einmal ab. Sie ist gut rekrutiert und die Rekrutierung wird daher wahrscheinlich viel früher abgeschlossen werden als geplant.

Herzliche Grüsse

Michael

oskar
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Re: Erhaltungstherapie

Beitrag von oskar » 16.03.2011, 17:36

Hallo Peter,
Warum bekommst du jetzt BR?
BR soll genauso gut wirken wie FCR und eine Zweittherapie nach dem gleichen Schema könnte problematisch sein wegen Resistenzen (z.B. Fludarabin-Resistenz). Außerdem soll Bendamustin verträglicher sein als F und insbesondere C.

Grüße Oskar

Thomas55
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Re: Erhaltungstherapie

Beitrag von Thomas55 » 13.03.2011, 15:21

Gast hat geschrieben:Alle Studien (FER, FCR und die Ritux-Erhaltungsstudie) waren zwar erfolgreich, aber ob sie tatsächlich lebensverlängernd sind, das ist noch nicht bewiesen.
Hallo Peter,

....in bestimmten Ausgangsituationen scheint FCR tatsächlich lebensverlängernd zu wirken, siehe auch unter den Nachrichtenthemen hier im Forum.

Letztendlich sollte vor einer Therapieentscheidung egal ob in oder außerhalb eine Studie die Frage beantwortet werden ob durch eine Therapie die Lebensqualtiät und /oder die Lebensdauer gebessert wird. Nur dann kann eine Therapie (Studie) als erfolgreich angesehen werden.

Gruß
Thomas

Gast

Re: Erhaltungstherapie

Beitrag von Gast » 13.03.2011, 12:27

Hi Oscar,
die Studie lief nur bei frankfurter Patienten. Sie ist gerade erst abgeschlossen und so weit ich weiß noch nicht für die Allgemeinheit veröffentlicht. Alle, die in Frankfurt an der FER Studie teilgenommen haben, haben in der weiteren Studie Ritux für 2 weitere Jahre bekommen. Aber mein behandelnder Prof. hat mir die vorläufigen Ergebnisse so mitgeteilt, wie ich das unten geschrieben habe. FER (=Fludarabin, Epirubicin,Rituximab). ist übrignes fast das gleiche wie FCR und etwa gleich erfolgreich. Alle Studien (FER, FCR und die Ritux-Erhaltungsstudie) waren zwar erfolgreich, aber ob sie tatsächlich lebensverlängernd sind, das ist noch nicht bewiesen.

Warum bekommst du jetzt BR?

Guß
Peter

oskar
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Re: Erhaltungstherapie

Beitrag von oskar » 13.03.2011, 09:22

Hallo Peter,
was für eine Studie war das und wo kann man die Ergebnisse der Studie nachlesen?
Im Übrigen hatte ich mit Rituximab auch nie Probleme während meiner Therapien (vor 4 Jahren FCR, momentan BR).
Grüße Oskar

Peter52
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Re: Erhaltungstherapie

Beitrag von Peter52 » 09.03.2011, 11:33

Hallo, ich habe nach 6 Zyklen Kombichemo (ähnlich wie FCR) im Rahmen einer Studie 2 Jahre lang Rituximab Erhaltungstherapie erhalten. Ich hatte damit keine Probleme. Die Studie hat gezeigt, dass diejenigen, die nach einer Chemo keine volle Remission haben, sich während der Erhaltungstherapie noch verbessern können.

Gruß

Peter

Waldi
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Re: Erhaltungstherapie

Beitrag von Waldi » 06.03.2011, 10:30

Hallo Oskar,

Rituximab (MabThera) ist zwar für viele Lymphomerkrankungen einschließlich CLL ein wahrer Segen, jedoch ist die Therapie damit nicht ohne Nebenwirkungen. Diese können sogar ganz erheblich sein, wobei sogar Todesfälle bekannt sind. Eine Erhaltungstherapie mit Rituximab muss nicht unbedingt der Weisheit letzter Schluss sein. Verlässliche Daten darüber liegen, soweit mir bekannt ist, bei CLL kaum vor, die Risiken von Rituximab sind jedoch hinlänglich bekannt. Nachzulesen kann man diese unter den Fachinfos zu MabThera: http://www.ifap.de/pdf/FI_MabThera_Roche_09.2009.pdf.
Wie Thomas schon berichtete, ist eine ganz gefährliche Nebenwirkung von MabThera die Reaktivierung von Viren. Nach einer Infektion kann unser Immunsystem die eingedrungenen Viren mit Hilfe der dagegen gebildeten Antikörper im Regelfall lebenslang unter Kontrolle halten. Nach Chemo- oder Chemo-Immuntherapie können diese Viren im Körper wieder aktiv werden, weil unser Immunsystem schlapp gemacht hat. Von einem solchen Fall von Reaktivierung nach MabThera kann ich berichten: ein befreundeter CLL Patient, er war übrigens der erste CLLer, den ich nach meiner eigenen Diagnose traf, verstarb kurze Zeit nach seiner RFC-Therapie (CLL8 Studie) an einer PML, welche durch die Reaktivierung des JC-Virus ausgelöst wurde. (Google: Rituximab + JC Virus). Angesichts vieler Risiken und der nach wie vor dürftigen Datenlage über einen zusätzlichen Nutzen, sollte man sich das mit der Erhaltungstherapie schon sehr genau überlegen.

Viele Grüße
Waldi

Thomas55
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Re: Erhaltungstherapie

Beitrag von Thomas55 » 05.03.2011, 12:13

oskar hat geschrieben:In der Tat wirkt jede Therapie immunsupressiv
Gruß Oskar
Hallo Oskar,

...das ist richtig, der Unterschied liegt hier in der Dauer... Bei Rituximabtherapien sollte man schauen ob Du Virusinfekte durchgemacht hast, bezw. Viren in Dir hast z.B. Herbes u.ä. um dann evtl. Virusstatika dazu zu geben. Um Campath ist es irgendwie ruhiger geworden, da ist ja die Immunproblematik wesentlich größer, hab auch noch nie davon gehört das damit Erhaltungstherapien gemacht werden. Lenalidomid wäre schon auch interessant, schlecht sind dabei die häufig entstehenden Nervenprobleme....aber oft bleibt nichts anderes übrig als irgendeine "Kröte" zu schlucken.
Ich wünsche Dir dass Du die richtige Entscheidung findest.

Gruß
Thomas

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Re: Erhaltungstherapie

Beitrag von oskar » 05.03.2011, 09:48

Hallo Thomas,
die Idee mit der Erhaltungstherapie stammt von meinem Arzt bzw. wurde beim Einholen einer Zweitmeinung in der UK Köln angesprochen. Ins Gespräch kamen neben Rituximab auch noch Alemtuzumab (MabCampath) bzw. Lenalidomid (da läuft eine Studie). In der Tat wirkt jede Therapie immunsupressiv. Andererseits ist natütlich überlegenswert, ob man damit die CLL-Zellen deckeln kann, um ein erneutes rasches Ansteigen (wie bei mir geschehen) nach einer halbwegs erfolgreichen Therapie zu verhindern bzw. zu verzögern.

Gruß Oskar

Thomas55
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Re: Erhaltungstherapie

Beitrag von Thomas55 » 04.03.2011, 15:49

oskar hat geschrieben:Hallo,
wer hat Erfahrungen mit einer Erhaltungstherapie, z.B. Rituximab alle 3 Monate oder etwas Ähnliches? Kann man damit tatsächlich den Zeitraum bis zum erneuten Auftreten der Krankheit verlängern?
Grüße Oskar
Hallo Oskar,

ich hab vor 5 Jahren einen entsprechenden Versuch gemacht. Zuerst 4 mal Rituximab und dann war geplant über ein Jahr lang alle 8 Wochen eine Rituximaberhaltungstherapie zu machen. Wir haben das dann nach ersten Erhaltungstherapie abgebrochen, einmal weil die Therapie nicht den gewünschten Effekt (Verkleinerung der Milz) gebracht hat und zum anderen weil die Nebenwirkungen nicht so toll waren. Einen Effekt hatte das Ganze aber : meine Leukos sind seitdem meist unter 10 Tsd. und auch die Lymphos nur noch bei 65%.

Zwischenzeitlich sehe ich die Idee bei der Cll mit Rituximaberhaltungstherapien zu arbeiten aber etwas kritisch. Es wird ja immer deutlicher dass nach einer Rituximabtherapie oft alte im Körper vorhandene Viren (Hepatitis usw.) aktiviert werden. Da bei der Cll ein Immunmangel oft im Vordergrund steht (Todesursache Nr. 1 sind Infekte) ist eine langfristige zusätzliche Immununterdrückung dann nicht so toll. Aber das sind meine laienhafte Überlegungen, frag mal Deinen Arzt zu diesem Thema...
Es ist richtig dass diese Erhaltungstherapien bei den anderen Lymphomen häufig gemacht werden, aber da ist normalerweise das Immunsystem nicht so im Vordergrund.

Gruß
Thomas

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