Lieber Endeavour,

herzlichen Dank für den Link der Vakzinierungsstudie. Sehr interessant, auch wenn ich noch nicht richtig weiss, was ich davon halten soll. Auf den Fachkonferenzen habe ich speziell davon komischerweise noch nichts gehört.

Zu meiner eigenen Historie - ich habe 2001, dem Jahr meiner Diagnose, an einer kleinen klinischen Studie von 25 Patienten teilgenommen, die Imatinib mit Peg-Interferon kombinierte. Eine Studie war damals vor Zulassung von Imatinib für mich die einzige Möglichkeit, an Imatinib zu kommen. Die Kombination habe ich bis 2006 weitergenommen, und dann in enger Absprache mit meinem behandelnden Arzt, Prof Hochhaus, Imatinib abgesetzt. Seitdem nehme ich nur noch PegIFN in 135µg alle zwei Wochen. Soweit ich weiss, haben 23 Teilnehmer derselben Studie auch Imatinib abgesetzt und mit PegIFN weitergemacht; bei vier kam es zum Rezidiv, aber sie sprachen wieder gut auf Imatinib an. Ich selbst hatte nach dem Absetzen einen kurzen Anstieg der PCR, aber kurz danach pendelte sie sich wieder auf früherem, sehr niedrigen Niveau (schwankend rund um 0,01%) ein. PCR-negativ war ich aber nur zweimal seit meiner Diagnose. Nach Absetzen haben wir in den ersten Monaten eine monatliche PCR gemacht, und nachdem alles stabil blieb, wieder quartalsweise.

Allerdings würde ich das Absetzen nur unter sehr kontrollierten Bedingungen - CML-Experte als behandelnder Arzt mit viel CML-Erfahrung, sehr gutes Labor mit standardisierter PCR für bcr-abl nach Internationaler Skala, kurze Untersuchungsintervalle durchführen, idealerweise in einer Studie. Sollte es nach Absetzen noch zu einem Rezidiv kommen - was bei 54% der Studienteilnehmer der französischen STIM-Studie der Fall war, obwohl diese eine komplett negative PCR haben mußten - ist es, so die aktuelle Auffassung, wichtig, sehr schnell wieder mit Imatinib zu beginnen, um der CML keine Chance zur Weiterentwicklung zu geben.

Die französische Studie und mein Fall sind nicht vergleichbar, weil ich selbst Imatinib und Interferon von Anfang an genommen habe und mein Immunsystem durch das IFN jahrelang auf die CML trainiert wurde - in der französischen Studie waren auch IFN-vorbehandelte Patienten, ich kenne aber Details zur Dauer der Vorbehandlung nicht. Allerdings traf ich vorgestern einen der leitenden Ärzte der französischen Studiengruppe und er sagte mir, dass in den nächsten 4-6 Wochen neue spannende Untersuchungen zum Thema TKI-IFN-Kombination starten werden, so u.a. eine Nilotinib-PegIFN-Kombinationsstudie. Ich bin gespannt.

Herzliche Grüße
Jan

Hallo Jan,
Ich lebe in Saudi Arabien und bin in der Uniklinik Mainz in Behandlung. Anbei ein interessanter link bzgl. einer Vaccinierungssudie in England (leider in Englisch).
http://www.physorg.com/news/2011-01-sou ... kemia.html
Wenn ich mich richtig erinnere hast du das Glivec abgesetzt und Peginterferon genommen. Machst Du das z. Zt. noch und wie engmaschig sollte die Kontrolle sein?

Viele Grüße
Endeavour

Hallo Endeavour

herzlichen Dank für die Erläuterung. Demnach ist Dosisreduktion wirklich kein Thema - ich wäre damit extrem vorsichtig. PegIFN ist - mangels Zulassung für CML - sicherlich auch keine gute Option, und jede Option des Absetzens geht auch mit sehr enger molekularer Überwachung einher, die man außerhalb von Studien nur schwer bekommt.

In welchem Land lebst Du?

Herzliche Grüße
Jan

Hallo Jan,
danke für Deine Antwort. Ich glaube ich habe mich etwas unklar ausgedrückt. Weder hat mein Arzt mir eine diesbezügliche Empfehlung gegeben noch ist es meine Idee. Mir geht es lediglich darum, nach alternativen Behandlungsmöglichkeiten wie z.B. Peginterferon, Vaccinierung, Dosisreduzierung, etc. zu suchen, um ggf. das Glivec eines Tages ganz abzusetzen. Eine Studienteilnahme ist für mich leider sehr schwierig, da ich in einem Land Lebe, in dem keine Studien durchgeführt werden.

Viele Grüße
Endeavour

Hallo Gast

ich wäre da auch sehr vorsichtig - es gibt kaum Gründe, warum eine Dosierung unter 300mg angewendet werden sollte - im Normalfall, sagen Experten, ist das hochgefährlich, wie Marc schon sagte, da eine zu niedrige Dauerdosis die Entstehung von Resistenzen fördern kann.

Erwägt Dein behandelnder Arzt eine niedrigere Dosis, oder ist das Deine eigene Idee?

Viele Grüße
Jan

Hallo Gast,

Glivec Dosierungen unter 300mg/täglich erzeugen Resistenzen und Mutationen.

Kurz ausgedrückt:
200mg/täglich sind lebensgefährlich.

Gruss

Marc

Liebe Forumsteilnehmer,
meine CML wurde 2005 diagnostiziert und ich nehme seit dem 400 mg Glivec pro Tag. Seit ca 2 Jahren befinde ich mich in kompletter molekularer Remission. Mich würde interssieren ob es Erfahrungen gibt ob die Remission mit 200 mg Glivec pro Tag aufrechterhalten werden kann. Für eventuelles feedback danke ich im Voraus.

LG
Gast