Kinderwunsch nach ALL Rezidiv Therapie?

Akute Myeloische Leukämie (AML) und Akute Lymphatische Leukämie (ALL)

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jan
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Beitrag von jan » 10.08.2005, 08:09

Hallo Maike, Alex,

das liegt einfach daran, dass man das nicht so generalisieren kann. Im Allgemeinen versteht man unter "Chemotherapie" die Behandlung von Infektions- oder Krebskrankheiten mit chemischen Stoffen.

Soweit kein sehr zielgerichtetes Medikament für eine Krankheit existiert, ist die traditionelle Strategie der Krebsbehandlung, mit einem Mix von Zellgiften "so früh und so hart wie möglich auf dem Tumor einzuschlagen", um die Tumorzellen auszulöschen. Diese Zytostatika, d.h. Zellgifte, verhindern das Zellwachstum bzw. die Zellteilung und erreichen insbesondere die schnellteilenden Zellen wie die des Krebses. Daher kommt aber auch der Einfluss auf die Zeugungsfähigkeit: Da sich nicht nur Tumor-, sondern auch z.B. Samenzellen oder Hautzellen schnell teilen, werden diese von "wenig zielgerichteten" Zytostatika auch getroffen.

Allerdings ist der Begriff "Chemotherapie" meiner Meinung nach mittlerweile überholt, da "chemische Stoffe" mittlerweile alle möglichen Therapien einschließt. Neben den beschriebenen Hochdosis-Zellgiften gibt es für einige Krebsarten auch Wirkstoffe, die auf molekularer Ebene ganz gezielt nur den Tumor angreifen. Man muss hier also klar differenzieren.

Bei Leukämien gibt es viele Arten von Therapien - z.B. zielgerichtete und nebenwirkungsarme Wirkstoffe wie Glivec, AMN107 oder Dasatinib, Hochdosis-Chemotherapien bei der Transplantation zur Zerstörung des existierenden kranken Knochenmarks, sowie verschiedene Konditionierungstherapien.

Was die Zeugungsfähigkeit angeht - schwieriges Thema, bei dem sich junge Patienten unbedingt VOR Beginn der Therapie bei einem guten Arzt erkundigen sollten. Männer haben die Möglichkeit, vor Beginn einer Therapie Samen einzufrieren, die später, wenn wieder das "normale Leben" beginnt, für eine künstliche Befruchtung verwendet werden kann. Auch für junge Frauen gibt es verschiedene Möglichkeiten, von dem Einfrieren von Eizellen bis zur "Anti-Hormontherapie", mit der man die Eierstöcke vor der Krebsbehandlung "schlafen legt", damit sie von der Chemotherapie weniger erreicht werden (vgl. <!-- BBCode Start --><A HREF="http://www.schutz-der-weiblichkeit.de/h ... schutz.asp" TARGET="_blank">schutz-der-weiblichkeit.de</A><!-- BBCode End -->). Auch nach einer Chemotherapie kann man nur schwer generelle Aussagen machen - je nach Therapie sind manche Patient(inn)en unfruchtbar, manche hatten keinerlei Auswirkungen auf ihre Fruchtbarkeit, und manche zeugen trotz gegenteiliger Aussage Kinder, und manche wissen wegen experimentellen Therapien einfach nicht, woran sie sind. Beispiele gibt es hier viele.

Es ist daher ganz wichtig, sich über das Thema vor Beginn der Therapie intensiv mit einem Arzt, der sich mit dem Thema auskennt, zu unterhalten. Mein diagnostizierender Arzt hatte darüber beispielsweise kein Wort verloren und hätte mich direkt auf eine "Chemotherapie" gesetzt - was nunmal daran liegt, dass die meisten Hämatologen vorwiegend Patienten "reiferen Alters" haben, die nur noch selten einen Kinderwunsch haben...

Ich hoffe, das half ein wenig zum besseren Verständnis...

Herzliche Grüße
Jan
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unknown

Beitrag von unknown » 10.08.2005, 01:11

Ich hab schon beides gehört,der eine sagt man kann nach einer Chemo keine Kinder mehr zeugen,woanders hört man wieder,daß es sich regenerieren kann.Was nun stimmt weiß ich auch nicht. <IMG SRC="modules/phpBB_14/images/smiles/icon_confused.gif">

ALEX
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Beitrag von ALEX » 08.08.2005, 21:10

Hi Maike,

meines Wissens hat das nichts mit einer Transplation zu tun. Die meissten Chemos aber machen zeugungs- bzw. empfängnisunfähig.

Ich glaube, da sind die meissten hier überfragt. Wende dich lieber an einen Arzt, der weiss dass sicher besser.

ALEX <IMG SRC="modules/phpBB_14/images/smiles/icon_biggrin.gif">
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unknown

Beitrag von unknown » 06.08.2005, 19:08

Hallo,
hat jemand Erfahrung, wie es mit Kinderwunsch nach einer ALL Rezidiv Therapie im Jugendalter aussieht (ohne Knochenmarktransplantation)? Ist es überhaupt möglich, danach Kinder zu bekommen?
Würd mich über Antwort freuen!

Maike

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