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von Gladys » 11.10.2009, 15:47
@ Sil-X
Hallo Silvio,
mit einer Chemotherapie meinte ich nicht einen Block sondern dass allgemein bei Leukämie vom Typ AML mit der Chemotherapiebehandlung begonnen wird, vorrausgesetzt der Therapieplan sieht so aus.
Mit der Chemotherapie sollen die defekten Zellen getötet werden und das Neubilden von defekten Zellen unterbunden werden.
Schlägt diese Therapie an, wird je nach Therapieplan, Leukämietyp und weiteren Faktoren die mit den Chromosomenveränderungen zu tun haben, eine Knochenmarkttransplantation durchgeführt.
Es gibt bei AML Untergrppen wie z.B. M2 und M3, da gelingt eine Behandlung mit der Chemotherapie die Stationär durchgeführt wird und so wie Du Silvio es schon geschrieben hast,
mit einer sogenannten Erhaltungstherapien die oft Ambulant durchgeführt werden.
Die Chemoblöcke, also die stationäre Behandlung mit der Chemotherapie kann sehr unterschiedlich sein. 2 Blöcke, 3, 5, oder mehr. Das ist alles recht Unterschiedlich.
Z. B. können 3 Blöcke 6 Monate dauern, oder auch nur 3 Monate. Dies hängt wieder von der persönlichen und körperlichen Konstitution des Patienten ab und kann von keinen Arzt vorraus gesagt werden.
Liebe Florena,
du möchtest wissen, wie so eine Chemotherapie aussieht.
Ich kann es Dir nur anhand von mir Erzähle, da es bei jeden Patienten sehr unterschiedlich
ausehen kann.
Die Chemotherapie ist eine Infusion, die wie schon beschrieben, ein Teil des Knochenmarktes
lahm legen soll bzw. defekte Zellen tötet.
Das Knochenmark ist das Blutbildente System, das Blut ist für den Körper die Autobahn des Lebens.
Wie Du dir denken kannst, werden nicht nur defekte und kranke Zellen zerstört sondern auch Gesunde. Haarausfall, Infektionsanfälligkeit etc.
Beim ersten Chemoblock bekam ich 3 Tage im Zeitlichen Abstand von 20 Stunden eine Infusion die in 2 Stunden in den Körper lief. Danach warteten die Ärzte auf das Sinken von bestimmten Blutwerten (z.B. Leukozyten). Die ist ein Anzeichen dafür, das die Chemotherapie wirkt.
Dann sind eine Zeitlang diese Blutwerte nicht nachweißbar und in dieser Zeit ist der Körper sehr anfällig für die kleinsten Infektionen, die mit hohen Fieber oft verbunden sind.
Standart ist wohl bei den meisten die Mundschleimhaut und sonstige Schleimhaut entzündungen am Körper. Bei der Mundschleimhaut ist das Fatale, das du vor Schmerzen nicht essen und trinken magst, wobei es jetzt erst recht wichtig ist flüssigkeit auf zu nehmen.
zusätzlich gibt es je nach persönlichen Bedarf Flüssigkeit als Infusion.
Weiter ist auf der Hitliste der Nebenwirkungen Venenentzündungen, Abstoßreaktonen auf Katheter (z.B. Zentralenvenenkatheter ,ZVK, Port), Hautausschläge, Probleme mit dem Magen und Darm, sinken vom HB, etc.
Gegen die ganzen Nebenwirkungen wird versucht Medikamente zu geben, bzw. Medikamente die die Chemotherapie unterstütz.
Jetzt fängt dann auch die Zeit des Wartens an, dass die nicht mehr Nachweißbaren Blutwerte wieder steigen.
Sind diese wieder bei einem bestimmten Level kommt man um eine Knochenmarktsuntersuchung nicht rum. Hier wird fest gestellt, ob z.B. die neuen Leukozyten auch defet sind oder nicht.
Wenn nicht geht es zur nächsten Chemotherapie über, wobei ich das Glück eine 30 tägige Pause hatte.
Sind die neuen Zellen auch defekt, entscheidet der Arzt mit dem Patienten ob die Chemotherapie wie geplannt durch geführt wird oder über eine Alternative Behandlung nachgedacht.
Oft wird aber ein 2. Chemoblock abgewartet. Je nach Zustand des Patienten.
Es gibt Standartbehandlungen für die unterschiedlichsten Leukämieformen, doch reagiert jeder Betroffener so sehr unterschiedlich, dass wirklich keiner Sagen kann, wie lange die Behandlung
wirklich geht.
Das warten auf die "neuen" Zellen kann 21 Tage gehen aber auch mal 42 Tage.
Eine Knochenmarkttransplantation ist nicht immer ein Segen. Dieser Schritt ist für den menschlichen Körper sehr vordernt und deshalb wird "immer" erst die Chemotherapie angewendet oder wie bei deinem Freund die Strahlentherapie.
Auch bedeutet eine Knochenmarktransplantation nicht immer nur Segen und Lebenschanze.
Viele Patienten kämpfen mit der einen oder anderen Abstoßreaktion.
Die die Lebensqualität beeinträchtigen kann.
So lange dein Freund in stationärer Behandlung ist solltet ihr von einer Verlegung nach Deutschland absehen, da sein persönliches Risiko zu groß ist.
Was aber eventuell machbar wäre, ist seine Klinik fragen ob sie mit einer in Deutschland zusammenarbeiten.
Ist dein Freund noch deutscher Staatsbürger?
Eventuell kann da die deut. Botschaft helfen?
Aber so lange er Dir nicht mehr Auskunft geben will, bleibt dir nur dass du ihm weiter anbietest zu helfen... in der hoffnung dass er dich an sich ran lässt
... und für ihn zu beten.
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[addsig]