Bin 48 und hab seit 1,5 Jahren die Diagnose CLL. Wurde zufällig bei einer Blutuntersuchung wegen Bronchitis festgestellt.
Meine Leukozyten stiegen rasch von 30ooo auf 77ooo und fielen genauso schnell auf einen Wert um die 50ooo, der ca. ein Jahr stabil war. Dann folgte ein rascher Anstieg auf 100ooo und 151ooo, was diese Woche eine Therapie nach dem BR Schema erforderlich machte.
Ich habe mich auch anfangs gegen eine Chemo gewehrt. Bevor ich nicht auf Knien rutschen muss, will ich keine hab ich mir immer gesagt.
Man muss bedenken, dass das Herz und die Organe durch die schlechte Blutversorgung in Mitleidenschaft gezogen werden. Bei mir wars zB so, dass die dicken Lymphknoten am Hals merkbar die Blutversorgung zum Kopf abschnitten (Halsschlagader verengten) und die geschwollenen Mandeln im Schlaf obendrein zusammen mit der zurücksackenden Zunge zu einer Schlafapnoe führten.
Obwohl ich tagsüber dann relativ leistungsfähig war, musste ich mich morgens nach dem Aufstehen erst mal hinsetzen um meinen Nähmaschinenpuls etwas zu beruhigen.
Diese beängstigenden Symptome sind bereits jetzt nach meinem ersten von insgesamt 6 Behandlungszyklen weg. Ich bin sehr froh darüber. Aus meiner Sicht kann ich zur Chemo raten.
Selbst wenn die Blutwerte Deines Vaters stabil sind, stellen sie eine dauerhafte Unterversorgung dar und eine lebensbedrohliche Zweiterkrankung (Herzinfarkt, Schlaganfall, Nierenunterfunktion etc.) stehen eventuell bald im Raum. Eine dann erst eingeleitete Chemo wird dadurch nicht unbedingt besser vertragen, wie Du Dir sicher denken kannst.
Meine Chemo ist bisher ohne jede Nebenwirkung. Ich habs nicht mal bemerkt, als die Medikamente eingeleitet wurden. War absolut nicht zu spüren. Nur durch die Menge an zusätzlich gegebener Kochsalzlösung ist mir etwas kalt geworden (Decke mitnehmen)

PS Das was man im Netz so findet ist meistens nicht der aktuelle Stand der Forschung. Eine CLL lässt sich sehr gut behandeln und die Lebenserwartung um Jahrzehnte verlängern. In der gewonnenen Zeit finden sich dann vermutlich noch neue, noch erfolgversprechendere Therapiekonzepte
