Sprycel u. Zitrusfrüche

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scratch
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Re: Sprycel u. Zitrusfrüche

Beitrag von scratch » 09.10.2011, 16:40

Hi Jan,

danke für deine Antwort.
Ich habe bisher auch keine weiteren Infos gefunden und lass es erst einmal mit diesem Tee.
"Problem" ist, dass ich in die Arbeit immer 2 Kannen (je 1 Liter) von einem Tee mitnehme und eigentlich unterm Tag nichts anderes trinke als Tee.
Bin aber schon öfters ins Grübeln gekommen, ob nicht soviel an Tee eher kontraproduktiv sein könnte.
Meist trinke ich einfache Kräutertees (z.B. mit Himbeerblätter, Apfelstücke, Brombeerblätter, Hagebuttenschalen, Hibiskusblüten, Pfefferminze, Sonnenblumenblüten, Ringelblumenblüten, Malvenblüten, Fenchel, Süßholzwurzel, etc.), Früchtetees oder Rooibushtee.
Achte zwar darauf, dass keine Kräuter enthalten sind, mit denen Wechselwirkungen bekannt sind, aber trotzdem weiß man ja nie, was mit dem anderen Zeug ist.
Ich befürchte, dass da auch die meisten Ärzte eher überfragt sein würden.
Vielleicht sollte ich mir ein anderes Heißgetränk (ich friere sehr leicht im Büro) überlegen, welches ich ohne bedenken literweise trinken kann. Das ist aber dann wohl ein anderes Thema.

LG,
scratch

jan
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Re: Sprycel u. Zitrusfrüche

Beitrag von jan » 09.10.2011, 14:19

Hallo Scratch

ich habe ein wenig recherchert (z.B. "AboutHerbs"-Datenbank), konnte aber keine Einträge zu Saflor oder Carthamus tinctorius finden. Vielleicht habe ich mit dem falschen Suchwort gesucht.

Ich bin daher unentschieden. Entweder ist sowieso so wenig Färberdistel im Tee, dass von dem Wirkstoff bei ein, zwei Tassen eh kaum was übrig bleibt und vermutlich mehr Pflanzenschutzmittel als Färberdistelwirkstoff drin ist. Oder: Die Abwesenheit von Daten belegt nicht die Abwesenheit eines Problems und ist daher zu vermeiden. Die Abwägung ist mangels Daten Glaubenssache. ;-)

Ich persönlich würde die Tabletten nicht gerade mit einem Tee runterspülen (denn in jeder Art Tee ist neben dem Tee oftmals noch viel "Überbleibsel" vom Anbau), aber mit 1-2 Stunden Abstand zur Einnahme würde ich bei Tee keine Bedenken haben. Anders ist es, wenn man am Tag ein paar Liter davon trinkt oder gar Tee-Extrakt-Pillen in sicht reinwirft - da würde ich dringend mit einem Apotheker sprechen (oder wenn der an den Tees oder Tabletten verdient, mit einem Arzt).

Aber wie gesagt, kein Rat von meiner Seite :-)

Liebe Grüße
Jan

scratch
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Re: Sprycel u. Zitrusfrüche

Beitrag von scratch » 28.09.2011, 19:51

Ich missbrauche jetzt einfach mal diesen Thread hier zwecks Frage nach Wechselwirkung von Glivec/TKIs mit Saflor (Färberdistel).
Weiß jemand, ob Saflor einen Einfluss auf die Medikamente hat?

Bei Wikipedia http://de.wikipedia.org/wiki/Färberdistel steht "Als Arzneipflanze gilt die Färberdistel in Asien, insbesondere China. Die Blütenblätter werden dort für Teeaufgüsse genutzt. In klinischen Studien wurden Wirkungen unter anderem bei Leukämie, Migräne und Hepatitis beobachtet."

Weil wir haben daheim einen Quittentee, indem auch Saflor enthalten ist und ich weiß nicht, ob man diesen bedenkenlos trinken kann. Aber im Zweifelsfall lass ich es lieber erst einmal.

Marta
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Beitrag von Marta » 28.10.2010, 09:25

Hallo Niko,
auch Dir vielen Dank. Jan hatte mir ja schon eine beruhigende Antwort gegeben. Mein Hämatologe hatte mich seinerzeit nur auf Johanniskraut, Grapefruit und Blutorange aufmerksam gemacht. Deshalb war ich jetzt etwas verunsichert.
Dir auch alles Gute
Marta
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Beitrag von NL » 27.10.2010, 20:21

Hallo Marta,
mir sind nur einige Früchte aufgefallen, deren Inhaltsstoffe für derartige Wechselwirkungen bekannt sind. Ich vermute, dass vor allem bei Problemen mit der Leber Vorsicht geboten ist.
Da Du ja anscheinend keine Leberprobleme hast, glaucbe ich nicht an eine Gefährdung durch Deinen Tee (den ich schon immer lieber ohne Aroma trinke).
Mir ist zu Beginn meiner Glivec-Karriere auch ein solcher Lapsus unterlaufen. Ich habe mir im Spital eine Flasche (jawoll, ein Liter!) reingeschüttet, weil ich in dem Moment überhaupt nicht darüber nachgedacht hatte. Der Onkologe war dann zur Visite und hat zunächst auch nicht geschaltet. Beim Rausgehen drehte er sich um und fragte, was das für eine Flasche sei. Danach meinte er, es gäbe da noch etwas, das er mir sagen müsse. Einen Schaden habe ich nicht davongetragen.
Zur PCR mein Glückwunsch!
Alles Gute
Niko
PS.: Ich bin weder Arzt noch Apotheker.
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Marta
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Beitrag von Marta » 27.10.2010, 20:08

Danke Jan,

das beruhigt mich sehr. Ich nehme meine Glivec vor dem Schlafengehen, und meinen Earl Grey trinke ich zum Frühstück. Da liegen glücklicherweise viele Stunden dazwischen, und ich freue mich, dass ich den Tee weiterhin genießen darf.

Herzliche Grüße
Marta
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jan
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Beitrag von jan » 27.10.2010, 17:38

Hallo Marta,

ich denke, man braucht das Thema nicht dramatisieren. Es geht ja um die Aufnahme des Medikaments, d.h. in der Zeit zwischen Mund über Magen-Darm in den Blutkreislauf und die Verstoffwechselung direkt danach.

Wenn ich mich richtig erinnere, dauert die Aufnahme bei Imatinib ca 1-2 Stunden ab Einnahme. In der Zeit sollte man das Medikament nicht in hoher Konzentration mit Dingen im Verdauungstrakt zusammenbringen, die offensichtlich miteinander reagieren. Wenn das Medikament erstmal im Blut ist und weitgehend verstoffwechselt ist, sollte ein Getränk mehrere Stunden später nicht mehr viel durcheinanderbringen können, denke ich.

Bekannte Erfrischungsgetränke mögen zwar Spuren von Grapefruit enthalten, um den bitter-sauren Beigeschmack beizubringen, aber es ist wie mit der Milchschnitte: Enthält nur Spuren von Milch, dafür Unmengen anderer Dinge. Ich würde mir jetzt wegen eines kohlensäurehaltigen Getränks mit Spuren von Grapefruit, aber Unmengen an Wasser und Zucker, keine ernsten Sorgen machen - ein Glas reiner Grapefruitsaft hat da ganz andere Konzentrationen.

Daher: Vor dem Herunterspülen der Tabletten mit Grapefruitsaft würde ich, als Laie, dringend warnen, und würde auch Grapefruit in höherer Konzentration meiden. Aber man braucht auch nicht kritisch jedes Erfrischungsgetränk nach Grapefruitzusätzen durchsuchen -- noch weniger, wenn die Einnahme schon einige Stunden her ist.

Nur meine persönliche Interpretation...

Viele Grüße
Jan

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Marc
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Beitrag von Marc » 27.10.2010, 13:53

Hallo Waterman,

eine Konzentrationserhöhung bedeutet auch immer eine größere Belastung für den Organismus.
Sprich Leber, etc. werden stärken belastet und auch die Nebenwirkungen nehmen zu.

Gruss

Marc
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Marta
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Beitrag von Marta » 27.10.2010, 12:34

Hallo Niko,

ist das mit dem Pergamotteöl wirklich so ernst? Seit ich von Anfang der Therapie wegen der Glivec-NW Geschmacksstörungen habe und keinen Kaffee mehr trinke, habe ich mich ganz auf Tee beschränkt, und vor allem auf Earl Grey. Sollte ich den wirklich absetzen müssen? Ich habe CML seit Juni 2007, meine Blutwerte sind hervorragend (letzter PCR im August 0 %), auch meine Leberwerte sind gut. Es würde mir wirklich schwer fallen, auf meinen geliebten Earl Grey (tgl. etwa 3 Tassen) zu verzichten. Du scheinst Dich mit Chemie gut auszukennen. Hast Du einen Rat?

Viele Grüße
Marta
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Beitrag von waterman » 26.10.2010, 08:12

Hallo Niko,

ist es nicht besser wenn sich die Konzentration der Wirkstoffe erhöht ? So hört es sich jedenfalls an.

Klar ist Bier allein besser, ich trank das auch nur weil ich danach noch Autofahren musste und ich hab gar nicht gemerkt das das Grapefruit/Bier ist,wusste gar nicht das es sowas auch schon gibt.

Naja wie gesagt meine Werte sind bescheiden, dazu später noch mehr, wenn ich mehr Zeit habe.

lg waterman
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NL
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Beitrag von NL » 25.10.2010, 21:35

Hallo Waterman,
die Inhaltsstoffe der Grapefruit hemmen Enzyme in der Leber, die für den Abbau vieler Medikamente motwendig sind. Ähnliche Inhaltsstoffe sind z.B. auch in bitteren Orangen oder dem Bergamotte-Öl des Earl Grey Tees enthalten. Das jeweilige Medikament wird dann langsamer abgebaut, entsprechend erhöht sich dann die Konzentration der Wirkstoffe. Auch Sternfrüchte bzw. Karambole haben einen solchen Effekt.
Biermischgetränke sind mir ein Greuel, das trinkt man doch pur! <IMG SRC="modules/phpBB_14/images/smiles/icon_biggrin.gif">
Alles Gute
Niko

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Beitrag von Marc » 25.10.2010, 13:56

Hallo watermann,

einmalig ein Bier mit Grapefruit wird dich nich umhauen. Die Konzentration ist i.d.R. auch sehr gering. Allerdings sollte man als Patient natürlich genauer nach den Inhaltsstoffen sehen und
auch mal seine Gewohnheiten prüfen.

Marc

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Beitrag von waterman » 25.10.2010, 13:47

danke für die Info.

Kürzlich ist mir passiert, das ich so ein Bier-Misch-getränk getrunken habe und erst kurz vor Ende der Flasche gecheckt habe das es mit Grapefruit ist. War aber nur 0,33l und ich denke einmal ist das nicht tragisch, oder ?

lg waterman
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Beitrag von jan » 25.10.2010, 13:27

Hallo Waterman

nein, Grapefruit hat spezielle Inhaltsstoffe, die sich mit vielen Medikamenten nicht vertragen - Zitronen, Orangen, Ananas usw. sind aber nach allem, was ich weiß, nicht problematisch.

(Wie passend: Die Sicherheitsfrage in diesem Beitrag lautet: Welche Farbe hat eine reife Tomate? :) )

Viele Grüße
Jan
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Beitrag von waterman » 25.10.2010, 13:23

Hallo,

habe gehört Sprycel verträgt sich nicht mit Grapefruit, bzw hemmt das die Wirkung.
Gilt das auch für Ananas und Zitronen ?

Meine Werte sind nicht sehr gut , doch dazu bald mehr, habe heute Termin beim Arzt.

lg waterman
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