Warum wir?

Akute Myeloische Leukämie (AML) und Akute Lymphatische Leukämie (ALL)

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annachristine
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Beitrag von annachristine » 09.07.2007, 15:52

Hallo Svenja,
mit erhobenen Haupt den Krebs besiegen ist schon ein gemeinsames Ziel.
Mein Mann hat sich aus Liedern von R. May als Motivation fpür seinen Tiefpunkt gewählt: Aufrecht sterben!. Ich glaube das Lied hießt: Wie ein Baum, den man fällt.
Er hat es auf seinem PC als Musik liegen und wenn es ihm nicht so gut geht, dann läuft das Lied in einer Schleife.
Es motiviert jedenfalls.
Jeden gemeinsamen Tag erleben und zu leben muß man lernen. Man kann das sehr gut. Wenn andere von Zielen reden, die eigenlich nicht für uns persönlich zutreffen, dann sollte man darüber weghören.
Die Schwester meines Mannes versucht uns jedenfalls auf eine solche Art zu überzeugen, doch weite Urlaubsreisen zu unternehem, weil sie es mit ihrem Mann auch so gemacht haben.
Mein Mann hat nicht nur Höhenangst, sondern auch Flugangst. Wir haben Reiseziele, die man auf der Erde erreichen kann. Im Moment aber erst einmal der Kampf gegen den Krebs.
Halt die Ohren steif.
Viele liebe Grüße
Christine

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Wusel
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Beitrag von Wusel » 08.07.2007, 21:11

Natürlich schauen wir vorwärts, aber es ist manchmal so schwer . Ich freue ich schon auf einen normalen Alltag einer normalen kleinen Familie. Das gibt uns so stake Hoffnung und daran halten wir uns.
Wir möchten diesen Kampf einfach nur gewinnen und dann hoffen, daß wir dann erstmal von Schicksalsschlägen verschont bleiben.
Also das Motto heißt Kopf hoch und erhobenen Hauptes den Krebs besiegen!!!
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Thomas55
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Beitrag von Thomas55 » 08.07.2007, 11:50

<!-- BBCode Quote Start --><TABLE BORDER=0 CELLPADDING=3 CELLSPACING=1 ALIGN=CENTER WIDTH=85%><TR><TD><font class="pn-sub">Zitat:</font><HR noshade height=1></TD></TR><TR><TD><FONT class="pn-sub"><BLOCKQUOTE>Wir hatten aber leider in den letzten Jahren schon sehr viel Schlimmes erlebt. Unser Sohn war ein Frühchen und lag ewig auf der Intensivstaion, mein Mann hatte einen schweren Autounfall und mußte amputiert werden und nun auch noch das.... irgendwann ist doch mal Schluß! Über die Jahre wird man einfach sauer und meinen Glauben an Gerechtigkeit habe ich in den letzten Monaten verloren. Das Unglück hatte einfach mal eine Haustür weiter gehen sollen! Aber zum Glück geht es nun bergauf und hoffentlich ist dieses Kapitel bald kein Thema mehr für uns.
</BLOCKQUOTE></FONT></TD></TR><TR><TD><HR noshade height=1></TD></TR></TABLE><!-- BBCode Quote End -->

Hallo Wusel,

die Hoffnung auf "Gerechtigkeit" nach unseren menschlichen Maßstäben paßt hier gar nicht. Eigentlich ist es ja schon ungerecht, dass ich hier von unserer guten medizinischen Versorgung profitiere, als Afrikaner wäre ich vermutlich schon längst unter schlechten Umständen gestorben. Die Frage nach dem Sinn des Leides läßt sich nicht beantworten. Manchmal hilft aber das Leid (zumindest mir) trotz aller offenen Fragen, Glauben(Vertrauen) zu Gott zu finden...

Gruß
Thomas

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annachristine
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Beitrag von annachristine » 08.07.2007, 10:41

Hallo Wusel,
die "Unglücke", die uns das Leben auferlegt, stärken uns für die Blickwinkel im Leben.
Ich kann über diese Dinge eigendlich auch ein Lied singen. Mich persönlich hat jedes, auch noch so kleine Unglück gestärkt. Nach dem ich ein viel geredete "Nahtoterlebnis" hatte, weiß ich, dass ich alles auferlegt bekommen hast, um anderen zu helfen.
Ich habe mich bis zu diesem Tag auch immer gefragt, warum gerade ich. Unglück klopf mal voanders. Habe aber auch immer schon ein offenes Ohr für andere gehabt. Mit mir konnte man reden und Sorgen loslassen.
Wie gesagt, nach diesem Tag hat sich für mich einiges geändert. Mein kompletter Bänderriß am Sprunggelenk ist ohne Schmerzen sehr schnell zusammengewachsen.
Das weiße, Licht an der Himmelstür ist wunderschön. Mir wurde gesagt, dass ich noch nicht dran bin und zurück muß. Aber ohne Schmerzen.
Dein Beruf ist evtl. eine Berufung zum helfen von anderen.
Sie es einmal so.
Das reden mit anderen hilft aber auch.
Hofhoch und steh zu Deinem Mann. Er braucht Deine Hilfe und Deine Stärke. Auch wenn er es Dir gegenüber nicht zeigt.
Mein Mann redet mir gegenüber auch nicht, dass ich ihm Kraft im Kampf mit dem Krebs gebe; aber anderen gegenüber sagt es es. Die geben es aber an mich weiter.

Viele liebe Grüße
Christine
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Wusel
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Beitrag von Wusel » 07.07.2007, 21:43

Wir hatten aber leider in den letzten Jahren schon sehr viel Schlimmes erlebt. Unser Sohn war ein Frühchen und lag ewig auf der Intensivstaion, mein Mann hatte einen schweren Autounfall und mußte amputiert werden und nun auch noch das.... irgendwann ist doch mal Schluß! Über die Jahre wird man einfach sauer und meinen Glauben an Gerechtigkeit habe ich in den letzten Monaten verloren. Das Unglück hatte einfach mal eine Haustür weiter gehen sollen! Aber zum Glück geht es nun bergauf und hoffentlich ist dieses Kapitel bald kein Thema mehr für uns.
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unknown

Beitrag von unknown » 28.06.2007, 22:47

Hallo Wusel,

zur der Frage "Warum wir ..." fällt mir nur eines ein: "Warum nicht ...". Aber das ist eine Glaubensfrage. Ich persönlich glaube, dass jede Krebserkrankung einfach im Zufallslotto Leben auftreten kann. Du wirst weder damit bestraft, noch durch Nichtauftreten belohnt. Es wünscht sich keiner - ich würde es auch keinem anderen wünschen.

Trotzdem - viel Mut und Kraft!

unknown

Beitrag von unknown » 26.05.2007, 22:24

Hallo

Ob es so hilfreich ist wenn man sich fragt warum er und nicht jemand anders?

Tucholski
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Beitrag von Tucholski » 25.05.2007, 16:03

Hallo Wusel,
auch ich habe mich am Anfang immer gefragt: warum wir schon wieder? Vor 2 Jahren hatte meine Schwägerin Brustkrebs,( hat es aber gut überstanden), dann bekam mein Schwiegervater Prostatakrebs (ist auch alles gut gegangen) und nun mein Vater mit der Diagnose: AML. Ich habe so wieder ein wenig zum Glauben zurückgefunden, klingt zwar komisch, aber wenn was schlecht lief konnte ich "den da oben" verantwortlich machen. Wenn es meinem Vater gut ging, habe ich irgendwie immer Gott gedankt und vermehrt gebetet. Irgendwie hat mir das dann ein wenig Kraft gegeben. Meinem Vater geht es im Moment gut. Als ich die Diagnose hörte (AML) habe ich sofort an TOD gedacht, und meinen Vater in Gedanken schon begraben...Aber er will unbedingt gesund werden und im Moment sieht es auch besser aus als gedacht. Er ist in Remission und bekommt bald noch 2 Zyklen Chemo.
Ich wünsche Euch alles alles Gute und viel Kraft
Liebe Grüße und schönes Wochenende
Tanja :)
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Thomas55
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Beitrag von Thomas55 » 25.05.2007, 13:33

Hallo Wusel,

ich kann Dich verstehen und mich in Euere Situation gut hineindenken, auch mein (jüngster) Sohn war damals 3 Jahre alt....
Andererseits hab ich mir nie diese Frage gestellt "warum gerade ich" . Sicherlich nicht am Anfang, aber nach einiger Zeit wurden mir doch auch einige positive Aspekte der Krankheit deutlich. Auch hab ich mir das Ziel gesetzt wenigsten so lange zu leben bis mein Jüngster selbstständig ist, zwischenzeitlich ist er 13 Jahre und ich denke er braucht mich mindestens nochmals 10 Jahre. Übrigens meine mittlere Lebenserwartung betrug zwei bis drei Jahre, im September 07 feiere ich mein elftes Jahr, benötige allerdings kontinuierlich Behandlungen.

Ich wünsch Euch Kraft und Mut
Thomas

P.S.: die Leute die sich "gewollt" zerstören sind anderweitig krank und unglücklich. Ob wir da wirklich schlechter dran sind ?

BerlinConny
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Beitrag von BerlinConny » 25.05.2007, 08:56

Hallo Wusel,meine Mutter hat seit dem 26.4.07 die Diagnose AML.Die 1.Chemo hat sie hinter sich u du kannst mir glauben,ich leide jeden Tag mit ihr mit.Heute sind endlich die Leukos angestiegen u ich habe Hoffnung das sie nun wieder etwas Kraft tanken kann.
Du fragst dich warum.... <IMG SRC="modules/phpBB_14/images/smiles/icon_confused.gif"> Diese Frage solltest du dir nicht stellen,damit machst du dich nur kaputt u eine Antwort findest du auch nicht. Schau nach vorn und versucht diesen verdammten Kampf zu gewinnen. Ich bin mir sicher,dass wir mehr daraus gewinnen können ..als manch Anderer.Es wird euch zusammenschweißen u ihr werdet gemeinsam mit eurem Sohn das Leben neu entdecken. Stellst du jetzt nicht schon fest wie unwichtig manche Dingen sind? Prioritäten ändern sich. :wink:

Ich wünsche euch viel Kraft weiterhin.
GLG Conny
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Wusel
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Beitrag von Wusel » 24.05.2007, 20:03

Ich kann z. B. mit Leuten die ihren Körper "gewollt" zerstören, Fettsucht, Magersucht, Alkohol im Moment super schlecht umgehen. Warum Wir und nicht die! Verdient hat diese Krankheit niemand, aber warum wir. Wir haben leider in den letzten Jahren einige Schicksalsschläge hinnehmen müssen, aber das hat dem ganzen die Krohne aufgesetzt.
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Beitrag von annachristine » 24.05.2007, 08:50

Hallo Wusel,
mein Mann hat zwar keine AML sondern eine CLL, aber es traf uns genauso hart, wie Du es beschreibst. Frage warum ich? Warum gerade diese? Mein Mann ist jährlich zur Krebsvorsorge gegangen und dabei wurde die CLL nicht festgestellt. Seine Leistungsfähigkeit wurde zusehens immer geringer und die Körperkraft wurde auch immer weniger. Freunde sprachen mich dann auf der Straße an, was meinem Mann fehlt. Er ist Rentner und ich stehe noch voll im Arbeitsleben.
Nach dem es ihm besonders schlecht ging, bestand ich auf einen umgehenden Arztbesuch. Dort mußte er auch noch auf den Termin fürs Labor 3 Tage warten und dann kam es ganz dick. Unser Hausarzt sa bei uns in der Wohnung mit dem "erschlagenden" Laborergebnis Leukämie. Sofort ins KH. Was auch erfolgte und nachdem er zweimal Blut erhielt kam dann die erste Chemo.
Jezt hat er 3 Chemos hinter sich. Die Körperkraft ist noch nicht wieder voll da, wie auch. Aber er möchte eigendlich Bäume ausreißen mit seinem Willen.
Laboruntersuchungen haben wir jetzt in der Tagesklinik des KH erreicht und nicht mehr beim Hausarzt. Der Vorteil dabei ist, daß die behandelnden Ärzte sofort dort reagieren können.

Das Forum hat mir seit der Feststellung der Krankheit uim März 07 sehr viel gegeben. Ich bin eigendlich seit dieser Zeit in allen Bereichen, da es immer etwas gibt, was mir hilft. .

Versuch doch bitte bei der Krebsliga Dir die "Blaue Broschüre Leukämie runter zu laden. Ich habe den Tipp auch bekommen.
Wünsche Deinem Mann alles gute.
Versucht jeden Tag zu leben!.

Viele Grüße
Christinel
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Beitrag von Wusel » 23.05.2007, 22:35

Hallo, tja diese Frage wird sich wohl jeder Betroffene stellen. Bei uns war es am 01.12.06 als wir die Diagnose AML bekamen, mein Mann und Vater unseres 3 jährigen Sohnes war auf einmal mit dieser Diangose konfrontiert. Wir lebten damals noch in Süd-Texas und sollten 2 Monate später nach Deutschland zurück. Mein Mann wurde damals sofort nach Houston in das MD Anderson Cancer Center verlegt. Dort bekam er auch sofort seine erste Chemo. 8 Tage, das war die Hölle. Ich mußte mich erstmal darum kümmern, daß unser Sohn versorgt wurde und so schnell wie möglich nach Deutschland in geregelte Verhältnisse kam, gleichzeitig organisierte ich die Versorgung meines Mannes und ließ seine Mutter einfliegen, damit ich mich 450 km entfernt um einen Rückumzug nach Deutschland kümmern konnte. Am 20.01.07 war mein Mann in Remession und wir konnten den Rückflug nach Deutschland wagen, dort wurde er sofort nach Kiel gebracht und bekam gleich seine zweite Chemo. Jetzt ist er mittlerweile bei Chemo Nr. 5 angekommen und wir hoffen, daß es die Letzte sein wird. Das ist unsere Geschichte mit der ich mich hier in diesem Forum einmal vorstellen möchte. Hoffe mich austauschen zu können.
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