von jan » 16.08.2006, 23:25
Hallo Gast,
dies alles natürlich nur als informierter Laie -- keinesfalls (!) als ärztlicher Rat oder gar als Empfehlung zu verstehen:
Es gibt bisher nur wenig Erfahrung mit Schwangerschaften unter Glivec - es ist auch äußerst schwierig, hier Daten zu sammeln und zu veröffentlichen, da dies ein rechtliches Minenfeld ist. Aus diesem Grund rät Novartis auch offiziell von der Empfängnis unter Glivec-Therapie ab. Ich weiss aber, dass Novartis die Daten von entgegen diesem Rat entstandenen "Glivec-Babies" strukturiert sammelt und man langfristig vielleicht mit mehr Beobachtung und Erfahrung mehr weiss, wenn auch die Daten niemals repräsentativ sein werden.
Es gibt aber verschiedentlich Einzelfallberichte von Geburten von Glivec-Patienten. Ich habe hierüber <!-- BBCode Start --><A HREF="
http://www.leukaemie-online.de/modules. ... le&sid=298" TARGET="_blank">in drei Artikeln berichtet</A><!-- BBCode End -->, vielleicht hast Du diese gesehen. Zusätzlich weiss ich aus den verschiedenen internationalen Patientenforen von verschiedenen "Glivec-Babies" (von Männern unter Glivec-Therapie), die gesund und munter sind.
Grundsätzlich muss man aber unterscheiden - bei Frauen wird generell von der Empfängnis unter Glivec abgeraten. Grund: Präklinische Untersuchungen zeigten, dass Glivec im Tierversuch teratogen wirkte (= die Entstehung von Fehlbildungen beim entwickelnden Embryo fördernd). Auch wenn es ganz wenige Einzelfallberichte von gesunden Babies unter Glivec-Therapie der Mutter gibt, wäre ich hier äußerst vorsichtig.
Bei Männern hingegen ist die Biologie etwas einfacher: Es gab wohl bisher keine Beweise, dass Glivec klastogen (zerstörend) oder mutagen (erbgutverändernd) ist, und es wird daher erwartet, dass Spermien unter Imatinib-Therapie qualitativ normal sind. Es könnte allerdings sein, dass Männer unter Imatinib weniger Spermien produzieren und daher eine Schwangerschaft seltener eintritt.
Für Männer unter Glivec-Therapie sehe ich im Moment als Laie vier mögliche Vorgehensweisen: Erstens - man kryokonserviert vor Glivec-Therapiebeginn Sperma und nutzt dieses zum späteren Zeitpunkt für eine künstliche Befruchtung (die wegen der Hormonbehandlung für die Frau eine rechte Belastung ist). Alternative zwei - man steigt z.B. auf Interferon um, wartet mindestens zwei, drei Wochen, bis Glivec-Abbauprodukte den Körper verlassen haben, und bemüht sich dann um die Schwangerschaft (was natürlicherweise dauern kann). Alternative drei - genauso, aber Kryokonservierung des Spermas und künstliche Befruchtung zu einem späteren Zeitpunkt. Alternative vier - man geht das Risiko einer Zeugung unter Glivec ein und hofft, dass die die bisherigen guten Einzelfallberichte und die Laborstudien kein Zufall waren...
Persönlich kann ich Dir berichten, dass ich mich mit meiner Frau für Alternative vier entschieden haben, nachdem Alternative eins nicht besonders gut war. Drücken wir die Daumen für ein weiteres gesundes "Glivec-Baby" Anfang November
Wenn Dich die englischsprachigen Original-Artikel interessieren, auf der die o.g. Artikel basieren, sende mir bitte eine private EMail.
Viele Grüße, alles Gute bei der Entscheidungsfindung,
Jan
[addsig]
Hallo Gast,
dies alles natürlich nur als informierter Laie -- keinesfalls (!) als ärztlicher Rat oder gar als Empfehlung zu verstehen:
Es gibt bisher nur wenig Erfahrung mit Schwangerschaften unter Glivec - es ist auch äußerst schwierig, hier Daten zu sammeln und zu veröffentlichen, da dies ein rechtliches Minenfeld ist. Aus diesem Grund rät Novartis auch offiziell von der Empfängnis unter Glivec-Therapie ab. Ich weiss aber, dass Novartis die Daten von entgegen diesem Rat entstandenen "Glivec-Babies" strukturiert sammelt und man langfristig vielleicht mit mehr Beobachtung und Erfahrung mehr weiss, wenn auch die Daten niemals repräsentativ sein werden.
Es gibt aber verschiedentlich Einzelfallberichte von Geburten von Glivec-Patienten. Ich habe hierüber <!-- BBCode Start --><A HREF="http://www.leukaemie-online.de/modules.php?op=modload&name=News&file=article&sid=298" TARGET="_blank">in drei Artikeln berichtet</A><!-- BBCode End -->, vielleicht hast Du diese gesehen. Zusätzlich weiss ich aus den verschiedenen internationalen Patientenforen von verschiedenen "Glivec-Babies" (von Männern unter Glivec-Therapie), die gesund und munter sind.
Grundsätzlich muss man aber unterscheiden - bei Frauen wird generell von der Empfängnis unter Glivec abgeraten. Grund: Präklinische Untersuchungen zeigten, dass Glivec im Tierversuch teratogen wirkte (= die Entstehung von Fehlbildungen beim entwickelnden Embryo fördernd). Auch wenn es ganz wenige Einzelfallberichte von gesunden Babies unter Glivec-Therapie der Mutter gibt, wäre ich hier äußerst vorsichtig.
Bei Männern hingegen ist die Biologie etwas einfacher: Es gab wohl bisher keine Beweise, dass Glivec klastogen (zerstörend) oder mutagen (erbgutverändernd) ist, und es wird daher erwartet, dass Spermien unter Imatinib-Therapie qualitativ normal sind. Es könnte allerdings sein, dass Männer unter Imatinib weniger Spermien produzieren und daher eine Schwangerschaft seltener eintritt.
Für Männer unter Glivec-Therapie sehe ich im Moment als Laie vier mögliche Vorgehensweisen: Erstens - man kryokonserviert vor Glivec-Therapiebeginn Sperma und nutzt dieses zum späteren Zeitpunkt für eine künstliche Befruchtung (die wegen der Hormonbehandlung für die Frau eine rechte Belastung ist). Alternative zwei - man steigt z.B. auf Interferon um, wartet mindestens zwei, drei Wochen, bis Glivec-Abbauprodukte den Körper verlassen haben, und bemüht sich dann um die Schwangerschaft (was natürlicherweise dauern kann). Alternative drei - genauso, aber Kryokonservierung des Spermas und künstliche Befruchtung zu einem späteren Zeitpunkt. Alternative vier - man geht das Risiko einer Zeugung unter Glivec ein und hofft, dass die die bisherigen guten Einzelfallberichte und die Laborstudien kein Zufall waren...
Persönlich kann ich Dir berichten, dass ich mich mit meiner Frau für Alternative vier entschieden haben, nachdem Alternative eins nicht besonders gut war. Drücken wir die Daumen für ein weiteres gesundes "Glivec-Baby" Anfang November :)
Wenn Dich die englischsprachigen Original-Artikel interessieren, auf der die o.g. Artikel basieren, sende mir bitte eine private EMail.
Viele Grüße, alles Gute bei der Entscheidungsfindung,
Jan
[addsig]