von unknown » 23.10.2002, 08:36
Hallo Katja,
ich heiße Gabi und auch ich bin neu hier. Dein Beitrag spricht mir aus dem Herzen, denn auch ich habe meinen Vater erst vor kurzem (am 1.10.02) durch eine AML verloren. Auch er hat bis zuletzt wie ein Löwe gekämpft und war immer voller Hoffnung, obwohl selbst die Ärzte am Ende ziemlich ratlos waren. Mein Vater ist 63 Jahre alt geworden und starb ganz überraschend während eines Kurzurlaubs zu Hause durch Organversagen. Er hatte keine Geschwister und wir als Kinder kamen als Spender von Anfang an nicht in Frage (was ich allerdings nicht so recht verstanden habe). Er hat 3 starke Chemotherapien hinter sich gehabt und fast das ganze Jahr im Krankenhaus zugebracht. Es ging ihm nach der ersten Therapie sehr sehr schlecht, aber selbst da war er guter Dinge und hat nicht ein einziges Mal geklagt. Schockiert und hilflos standen wir daneben - wieso gerade er? Sehr schlimm für mich war auch, dass er für uns selbst bei den Besuchen im Krankenhaus unerreichbar war, da wir wegen evtl. Ansteckungsgefahr stets mit Mundschutz, Handschuhen etc. versehen sein Zimmer betreten durften, Nähe und Zärtlichkeiten nicht austauschen durften und konnten. Am 28.September hat meine Mutter ihren 60. Geburtstag gehabt, da wollte er unbedingt mal nach Hause. Er hat es erreicht und hat nochmal den Großteil seiner Familie gesehen, bevor er dann so plötzlich in der Nacht zum 01.10.02 im Schlaf gestorben ist. Bei diesem letzten Treffen habe ich ihn beim Abschied umarmt - da ich nicht mehr in meinem Heimatort wohne (ca. 350 km entfernt) und nicht so oft da sein konnte, war dies für mich eine große Erleichterung. Ich hatte bei meinen Besuchen und Abschieden ohne Berührung immer die Angst, wegzufahren und ihn nie mehr sehen und berühren zu können. Nun ist meine Mutter alleine im Haus. Ich habe noch eine Schwester, sie ist am Todestag meines Vaters gerade 40 Jahre alt geworden. Meine Eltern waren 40 Jahre glücklich verheiratet. Er war in seinem Leben nie ernsthaft krank gewesen und hat eigentlich nur gearbeitet. Nun wäre die Zeit gewesen, wo sie beide gemeinsam im "Ruhestand" das Leben genießen hätten können.
Die Frage nach dem "WARUM" bleibt im Raum zurück und es ist schwer für jeden zu akzeptieren, wieso gerade er nicht zu den Glücklichen zählt, die diese Krankheit besiegen konnten. Was bleibt ist die Erinnerung an die schönen Jahre und all das, was er einem fürs Leben mitgegeben hat (was nicht wenig ist). Bei meiner Schwester und mir ist ziemlich schnell der Alltag wieder eingekehrt. Durch Beruf und Familie wird man doch sehr viel abgelenkt. Meine Mutter hat natürlich schwer am Verlust zu tragen, ist sie nun ganz alleine im Haus und mein Vater fehlt überall - du wirst das ja selbst wissen.
Ich wünsche Dir, Deiner Schwester und Mutter viel Kraft in dieser schweren Zeit - auch wenn es jetzt vielleicht hart klingt: das Leben nimmt seinen Lauf und es wird und muss weitergehen. Mein Vater und ich denke auch Dein Vater hätte sicher nicht gewollt, dass wir als Hinterbliebene am Leben nicht mehr teilnehmen. So schwer es auch fällt, man muss aufstehen und sich den Tatsachen stellen. Er wird immer in unseren Herzen sein und ich werde sicher öfters im Geiste fragen "Wie hätte das jetzt mein Vati gemacht".
In diesem Sinne alles Gute für Dich und Deine Familie
Gabi.
Hallo Katja,
ich heiße Gabi und auch ich bin neu hier. Dein Beitrag spricht mir aus dem Herzen, denn auch ich habe meinen Vater erst vor kurzem (am 1.10.02) durch eine AML verloren. Auch er hat bis zuletzt wie ein Löwe gekämpft und war immer voller Hoffnung, obwohl selbst die Ärzte am Ende ziemlich ratlos waren. Mein Vater ist 63 Jahre alt geworden und starb ganz überraschend während eines Kurzurlaubs zu Hause durch Organversagen. Er hatte keine Geschwister und wir als Kinder kamen als Spender von Anfang an nicht in Frage (was ich allerdings nicht so recht verstanden habe). Er hat 3 starke Chemotherapien hinter sich gehabt und fast das ganze Jahr im Krankenhaus zugebracht. Es ging ihm nach der ersten Therapie sehr sehr schlecht, aber selbst da war er guter Dinge und hat nicht ein einziges Mal geklagt. Schockiert und hilflos standen wir daneben - wieso gerade er? Sehr schlimm für mich war auch, dass er für uns selbst bei den Besuchen im Krankenhaus unerreichbar war, da wir wegen evtl. Ansteckungsgefahr stets mit Mundschutz, Handschuhen etc. versehen sein Zimmer betreten durften, Nähe und Zärtlichkeiten nicht austauschen durften und konnten. Am 28.September hat meine Mutter ihren 60. Geburtstag gehabt, da wollte er unbedingt mal nach Hause. Er hat es erreicht und hat nochmal den Großteil seiner Familie gesehen, bevor er dann so plötzlich in der Nacht zum 01.10.02 im Schlaf gestorben ist. Bei diesem letzten Treffen habe ich ihn beim Abschied umarmt - da ich nicht mehr in meinem Heimatort wohne (ca. 350 km entfernt) und nicht so oft da sein konnte, war dies für mich eine große Erleichterung. Ich hatte bei meinen Besuchen und Abschieden ohne Berührung immer die Angst, wegzufahren und ihn nie mehr sehen und berühren zu können. Nun ist meine Mutter alleine im Haus. Ich habe noch eine Schwester, sie ist am Todestag meines Vaters gerade 40 Jahre alt geworden. Meine Eltern waren 40 Jahre glücklich verheiratet. Er war in seinem Leben nie ernsthaft krank gewesen und hat eigentlich nur gearbeitet. Nun wäre die Zeit gewesen, wo sie beide gemeinsam im "Ruhestand" das Leben genießen hätten können.
Die Frage nach dem "WARUM" bleibt im Raum zurück und es ist schwer für jeden zu akzeptieren, wieso gerade er nicht zu den Glücklichen zählt, die diese Krankheit besiegen konnten. Was bleibt ist die Erinnerung an die schönen Jahre und all das, was er einem fürs Leben mitgegeben hat (was nicht wenig ist). Bei meiner Schwester und mir ist ziemlich schnell der Alltag wieder eingekehrt. Durch Beruf und Familie wird man doch sehr viel abgelenkt. Meine Mutter hat natürlich schwer am Verlust zu tragen, ist sie nun ganz alleine im Haus und mein Vater fehlt überall - du wirst das ja selbst wissen.
Ich wünsche Dir, Deiner Schwester und Mutter viel Kraft in dieser schweren Zeit - auch wenn es jetzt vielleicht hart klingt: das Leben nimmt seinen Lauf und es wird und muss weitergehen. Mein Vater und ich denke auch Dein Vater hätte sicher nicht gewollt, dass wir als Hinterbliebene am Leben nicht mehr teilnehmen. So schwer es auch fällt, man muss aufstehen und sich den Tatsachen stellen. Er wird immer in unseren Herzen sein und ich werde sicher öfters im Geiste fragen "Wie hätte das jetzt mein Vati gemacht".
In diesem Sinne alles Gute für Dich und Deine Familie
Gabi.