von jan » 20.12.2006, 23:19
Hallo Nordstern,
bezüglich der Wahrscheinlichkeit, dass sich Resistenzen bilden: Das hängt sehr stark davon ab, wie man auf das Medikament anspricht. Die Statistik der Glivec-Studiendaten aus mittlerweile über 60 Monaten zeigt: Je höher die Tumorlast, desto höher die Gefahr, dass sich Resistenzen bilden, oder umgekehrt, das Erreichen einer guten Remission minimiert die Gefahr einer Resistenz.
Dazu steht das Ziel, eine komplette zytogenetische Remission (keine Ph-Zellen im Knochenmark nachweisbar) und danach gute molekulare Remission (PCR unter 0,1%) zu erreichen. In der Glivec-Zulassungsstudie IRIS erfuhren insgesamt 7% der Glivec-Patienten ein Fortschreiten der Krankheit. Von denen, die eine zytogenetische Vollremission erreichten, waren 91% ohne Fortschreiten der Krankheit, und von denen, die eine PCR unter 0,1% BCR-ABL/ABL hatten, sind ausnahmslos alle über einen Zeitraum von 60 Monaten ohne Rückfall geblieben.
Dementsprechend ist natürlich das Ziel, möglichst schnell eine gute molekulare Remission zu erreichen, um das Risiko eines Krankheitsfortschritts, in dem Glivec nicht mehr gut wirkt, zu minimieren. Man weiss, dass man diese Remissionen mit der höheren Dosis oder Kombination schneller erreicht - aber ob das statistisch im Vergleich zur Standarddosis wirklich einen Vorteil bringt, muss man eben erst langfristig in der aktuellen Studie sehen.
Ich selbst kann die Teilnahme an Studien nur aus eigener Erfahrung unterstützen. Man ist dort in guten Händen, es werden eher mehr als zu wenig Kontrolluntersuchungen gemacht, und im Falle von Schwierigkeiten ist man bei einem Arzt, der im internationalen Forschungsnetzwerk bestens verdrahtet ist und auch an Informationen über seltene Komplikationen oder Therapiealternativen kommt. Und nebenbei tut man noch etwas für alle anderen Patienten, indem die eigenen Daten strukturiert gesammelt werden und die Studienzentrale in einigen Jahren eine Aussage treffen kann, welche Therapieform denn nun wirklich besser ist.
Zu Deiner Frage zu mir - ja, ich wurde von September 2001 mit der Kombination von Glivec und pegyliertem, niedrig dosiertem Interferon in einer Studie behandelt (Glivec war zu der Zeit noch nicht zugelassen). Ich hatte nach einem Vierteljahr eine komplette zytogenetische Remission, nach 4 Monaten war meine PCR auf 0,1%, und danach dauerhaft über Jahre deutlich niedriger, wenn auch fast immer messbar positiv. Im April diesen Jahres habe ich in enger Absprache mit meinem Arzt Glivec abgesetzt und nur mit Interferon als Erhaltungstherapie weitergemacht. Dies scheint gut zu funktionieren - seitdem ist meine regelmäßig kontrollierte PCR weiterhin konstant sehr niedrig. Bei hoher Tumorlast reicht Interferon nur bei einem kleinen Teil der Patienten, bei (durch Glivec erreichter) niedriger Tumorlast scheint Interferon aber in der Lage zu sein, die CML dauerhaft unter Kontrolle zu halten. Ich hoffe, dass es so weitergeht.
Herzliche Grüße
Jan
[addsig]
Hallo Nordstern,
bezüglich der Wahrscheinlichkeit, dass sich Resistenzen bilden: Das hängt sehr stark davon ab, wie man auf das Medikament anspricht. Die Statistik der Glivec-Studiendaten aus mittlerweile über 60 Monaten zeigt: Je höher die Tumorlast, desto höher die Gefahr, dass sich Resistenzen bilden, oder umgekehrt, das Erreichen einer guten Remission minimiert die Gefahr einer Resistenz.
Dazu steht das Ziel, eine komplette zytogenetische Remission (keine Ph-Zellen im Knochenmark nachweisbar) und danach gute molekulare Remission (PCR unter 0,1%) zu erreichen. In der Glivec-Zulassungsstudie IRIS erfuhren insgesamt 7% der Glivec-Patienten ein Fortschreiten der Krankheit. Von denen, die eine zytogenetische Vollremission erreichten, waren 91% ohne Fortschreiten der Krankheit, und von denen, die eine PCR unter 0,1% BCR-ABL/ABL hatten, sind ausnahmslos alle über einen Zeitraum von 60 Monaten ohne Rückfall geblieben.
Dementsprechend ist natürlich das Ziel, möglichst schnell eine gute molekulare Remission zu erreichen, um das Risiko eines Krankheitsfortschritts, in dem Glivec nicht mehr gut wirkt, zu minimieren. Man weiss, dass man diese Remissionen mit der höheren Dosis oder Kombination schneller erreicht - aber ob das statistisch im Vergleich zur Standarddosis wirklich einen Vorteil bringt, muss man eben erst langfristig in der aktuellen Studie sehen.
Ich selbst kann die Teilnahme an Studien nur aus eigener Erfahrung unterstützen. Man ist dort in guten Händen, es werden eher mehr als zu wenig Kontrolluntersuchungen gemacht, und im Falle von Schwierigkeiten ist man bei einem Arzt, der im internationalen Forschungsnetzwerk bestens verdrahtet ist und auch an Informationen über seltene Komplikationen oder Therapiealternativen kommt. Und nebenbei tut man noch etwas für alle anderen Patienten, indem die eigenen Daten strukturiert gesammelt werden und die Studienzentrale in einigen Jahren eine Aussage treffen kann, welche Therapieform denn nun wirklich besser ist.
Zu Deiner Frage zu mir - ja, ich wurde von September 2001 mit der Kombination von Glivec und pegyliertem, niedrig dosiertem Interferon in einer Studie behandelt (Glivec war zu der Zeit noch nicht zugelassen). Ich hatte nach einem Vierteljahr eine komplette zytogenetische Remission, nach 4 Monaten war meine PCR auf 0,1%, und danach dauerhaft über Jahre deutlich niedriger, wenn auch fast immer messbar positiv. Im April diesen Jahres habe ich in enger Absprache mit meinem Arzt Glivec abgesetzt und nur mit Interferon als Erhaltungstherapie weitergemacht. Dies scheint gut zu funktionieren - seitdem ist meine regelmäßig kontrollierte PCR weiterhin konstant sehr niedrig. Bei hoher Tumorlast reicht Interferon nur bei einem kleinen Teil der Patienten, bei (durch Glivec erreichter) niedriger Tumorlast scheint Interferon aber in der Lage zu sein, die CML dauerhaft unter Kontrolle zu halten. Ich hoffe, dass es so weitergeht.
Herzliche Grüße
Jan
[addsig]