von jan » 12.10.2003, 23:34
Hallo Barbara,
was für Deine Mutter besser ist, ist natürlich nur schwer zu beurteilen oder vorauszusehen, ein Rat ist daher sehr schwierig. Die Transplantation hat mit steigendem Lebensalter auch steigende Risiken, da auch bei geringer dosierter Chemotherapie zur Transplantationsvorbereitung mit dem Alter die Belastungsfähigkeit des Körpers abnimmt und der Körper weniger flexibel auf Probleme reagiert. Andererseits ist natürlich die Transplantationstechnik - insbesondere in der Konditionierung - in den letzten Jahren stark fortgeschritten. Meiner Ansicht nach sollte die KMT sicherlich sehr ernsthaft in Erwägung gezogen werden, wenn im Knochenmark innerhalb eines Jahres kein sehr, sehr gutes Ansprechen auf Glivec erreicht werden kann. Auf Dauer wäre Glivec dann keine Lösung. Insofern ist der Ansatz sicher nicht schlecht, die CML mit Glivec vor der Transplantation bestmöglich zu bekämpfen und dann bei einer möglichst geringen Tumorlast zu transplantieren. Die bisherige (eingeschränkte) Erfahrung mit Transplantation nach Glivec zeigt jedoch, dass man das Medikament einige Wochen vor Transplantation absetzen sollte, da ansonsten das Transplantat schlechter anwachsen könnte.
Es ist ja sehr beruhigend und eine hervorragende Ausgangssituation, dass ihre Schwestern wohl als Spender zu passen scheinen. Bezüglich Deiner Frage mit den Kindern der Schwestern habe ich folgendes gehört: Das Immunsystem von Frauen wird wohl während der Schwangerschaft oftmals auf das Immunsystem auf die (unterschiedlichen) Gewebemerkmale des Kindes "trainiert", d.h. es gibt Immunreaktionen der Mutter auf das Kind, und das Immunsystem "lernt". Wenn nun die Gewebemerkmale Deiner Mutter zufällig auf die "Immunerfahrung" der Spender-Schwester passen würden, könnte die sogenannte "Graft-versus-Host"-Reaktion, d.h. die Reaktion des neuen Spenderin-Immunsystems gegen den Körper Deiner Mutter, aussergewöhnlich heftig ausfallen. Manche Transplantationsärzte plädieren daher dafür, einen perfekt passenden männlichen Fremdspender einer Familienspenderin, die bereits mehrfache Mutter ist, vorzuziehen.
Ich hoffe, ich konnte es halbwegs verständlich erklären...
Herzliche Grüße, alles Gute Deiner Mutter
Jan
[addsig]
Hallo Barbara,
was für Deine Mutter besser ist, ist natürlich nur schwer zu beurteilen oder vorauszusehen, ein Rat ist daher sehr schwierig. Die Transplantation hat mit steigendem Lebensalter auch steigende Risiken, da auch bei geringer dosierter Chemotherapie zur Transplantationsvorbereitung mit dem Alter die Belastungsfähigkeit des Körpers abnimmt und der Körper weniger flexibel auf Probleme reagiert. Andererseits ist natürlich die Transplantationstechnik - insbesondere in der Konditionierung - in den letzten Jahren stark fortgeschritten. Meiner Ansicht nach sollte die KMT sicherlich sehr ernsthaft in Erwägung gezogen werden, wenn im Knochenmark innerhalb eines Jahres kein sehr, sehr gutes Ansprechen auf Glivec erreicht werden kann. Auf Dauer wäre Glivec dann keine Lösung. Insofern ist der Ansatz sicher nicht schlecht, die CML mit Glivec vor der Transplantation bestmöglich zu bekämpfen und dann bei einer möglichst geringen Tumorlast zu transplantieren. Die bisherige (eingeschränkte) Erfahrung mit Transplantation nach Glivec zeigt jedoch, dass man das Medikament einige Wochen vor Transplantation absetzen sollte, da ansonsten das Transplantat schlechter anwachsen könnte.
Es ist ja sehr beruhigend und eine hervorragende Ausgangssituation, dass ihre Schwestern wohl als Spender zu passen scheinen. Bezüglich Deiner Frage mit den Kindern der Schwestern habe ich folgendes gehört: Das Immunsystem von Frauen wird wohl während der Schwangerschaft oftmals auf das Immunsystem auf die (unterschiedlichen) Gewebemerkmale des Kindes "trainiert", d.h. es gibt Immunreaktionen der Mutter auf das Kind, und das Immunsystem "lernt". Wenn nun die Gewebemerkmale Deiner Mutter zufällig auf die "Immunerfahrung" der Spender-Schwester passen würden, könnte die sogenannte "Graft-versus-Host"-Reaktion, d.h. die Reaktion des neuen Spenderin-Immunsystems gegen den Körper Deiner Mutter, aussergewöhnlich heftig ausfallen. Manche Transplantationsärzte plädieren daher dafür, einen perfekt passenden männlichen Fremdspender einer Familienspenderin, die bereits mehrfache Mutter ist, vorzuziehen.
Ich hoffe, ich konnte es halbwegs verständlich erklären...
Herzliche Grüße, alles Gute Deiner Mutter
Jan
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