von Joanna » 06.03.2024, 18:21
Hallo Dirk67 und Markus,
Ich bin auch in eurem Alter, (55 J.), habe seit 2016 die Diagnose und jetzt schon zweimal Watch and Wait und zweimal Therapie hinter mir.
Bei mir war es 2016 so, dass die CLL nach dem Zufallsbefund im Sommer (Lymphknoten im Brustultraschall, daraufhin auch Biopsie) schnell Fahrt aufgenommen hat, was mich damals gewundert hat. Ich habe mich gefragt, ob der Stress der Diagnose da auch eine Rolle spielte oder eben der Mutationsstatus „unmutiert“. Anlass für die Behandlung im Herbst (Damals Chemo mit RFC) waren sowohl die stark steigende Zahl der vergrößerten Lymphknoten, (ähnlich wie bei dir, Dirk: viele, aber nicht so riesig,) entscheidend war aber eine galoppierende Thrombozytopenie, die mich ins Stadium C brachte. Auch meine Leukozyten waren anfangs gar nicht so stark gestiegen, ich glaube, es war auch erstmal eine SLL.
Meine Vermutung ist, dass die genauen Blutuntersuchungen später alle wichtigen Informationen liefern. Bei mir ist danach nie mehr ein Lymphknoten entnommen worden. Bei zwei Knochenmarkspunktionen hatte ich im Nachhinein das Gefühl, dass sie nicht unbedingt nötig gewesen wären und um CT`s drücke ich mich jetzt immer herum. Ultraschall wurde in der Klinik regelmäßig, in der Praxis kaum noch gemacht, das finde ich allerdings schon interessant, weil nicht so belastend und man hat mal einen Eindruck von Leber und Milz.
Ich finde es auch nicht so einfach, mit den gut tastbaren vergrößerten Lymphknoten einen Weg zu finden und wenn neue auftreten ist das ein blödes Gefühl. Beim zweiten Mal habe ich sehr lange gewartet, da drückte es auch nachts am Hals. Meine Erfahrung war dann jedesmal, wenn die Behandlung einsetzte, dass es sehr schnell ging und die Dinger förmlich wegschmolzen. Dennoch ist es vermutlich gut eher zu warten, bis es wirklich nötig ist, denn das Wissen entwickelt sich schnell weiter, es ist gut Zeit zu gewinnen. Das Ganze ist halt irgendwie ein Marathon, das hat Alan ja auch geschrieben.
Ich bekomme hier im Forum mit, dass die Therapie sehr unterschiedlich verkraftet wird, aber die modernen Therapien scheinen mir doch deutlich verträglicher zu sein, als die FCR - Chemoimmuntherapie früher und vor allem weniger weitere ungünstige Mutationen zu verursachen. Unter Venetoclax konnte ich nach einer Einstiegsphase, die letzten anderthalb Jahre, wenn auch vorsichtshalber reduziert, weiterarbeiten und habe mich fast normal gefühlt, eher auch so, dass ich mich frage, ob ich ohne CLL wohl energetischer wäre, aber ich bin nicht sicher.
Eine gewisse Immunsupression geht aber immer einher, das ist der Preis, man wird vorsichtiger, versucht Infektionen zu vermeiden, die oft länger dauern. Da finde ich es oft nicht so einfach, einen guten Weg zu finden, nicht zu ängstlich zu sein. Auf der Arbeit bin ich gerade der Freak, indem ich immer noch oft Mundschutz trage, aber ich war diesen Winter insgesamt sechseinhalb Wochen krank, jetzt will ich bis Frühjahr durchhalten und dann erholen sich ja auch die Leukozyten nach der Behandlung hoffentlich wieder. Ich bemühe mich auch um eine gesunde Lebensführung, mit viel Bewegung, viel Genuss und gesundem Essen, das spielt bestimmt immer eine Rolle, wie man das Ganze verkraftet. Aber Glück ist auch dabei.
Auf jeden Fall finde ich es gut, noch eine Zweitmeinung in Köln einzuholen. Das habe ich auch schon öfter gemacht.
Es gibt ja so ein paar Parameter, die eher für einen schnelleren Behandlungsbeginn sprechen, andere, die eher auf einen milden Verlauf hinweisen. (z.B. mutiert/unmutiert) Da könntest du auch noch einmal nachfragen. Aber das sind alles Statistiken.
Ich wünsche euch einen sanften Verlauf, mit langen Phasen im Watch and Wait und, falls es mal nötig werden sollte, einen erfolgreichen Therapieverlauf.
Viele Grüße von Joanna
Hallo Dirk67 und Markus,
Ich bin auch in eurem Alter, (55 J.), habe seit 2016 die Diagnose und jetzt schon zweimal Watch and Wait und zweimal Therapie hinter mir.
Bei mir war es 2016 so, dass die CLL nach dem Zufallsbefund im Sommer (Lymphknoten im Brustultraschall, daraufhin auch Biopsie) schnell Fahrt aufgenommen hat, was mich damals gewundert hat. Ich habe mich gefragt, ob der Stress der Diagnose da auch eine Rolle spielte oder eben der Mutationsstatus „unmutiert“. Anlass für die Behandlung im Herbst (Damals Chemo mit RFC) waren sowohl die stark steigende Zahl der vergrößerten Lymphknoten, (ähnlich wie bei dir, Dirk: viele, aber nicht so riesig,) entscheidend war aber eine galoppierende Thrombozytopenie, die mich ins Stadium C brachte. Auch meine Leukozyten waren anfangs gar nicht so stark gestiegen, ich glaube, es war auch erstmal eine SLL.
Meine Vermutung ist, dass die genauen Blutuntersuchungen später alle wichtigen Informationen liefern. Bei mir ist danach nie mehr ein Lymphknoten entnommen worden. Bei zwei Knochenmarkspunktionen hatte ich im Nachhinein das Gefühl, dass sie nicht unbedingt nötig gewesen wären und um CT`s drücke ich mich jetzt immer herum. Ultraschall wurde in der Klinik regelmäßig, in der Praxis kaum noch gemacht, das finde ich allerdings schon interessant, weil nicht so belastend und man hat mal einen Eindruck von Leber und Milz.
Ich finde es auch nicht so einfach, mit den gut tastbaren vergrößerten Lymphknoten einen Weg zu finden und wenn neue auftreten ist das ein blödes Gefühl. Beim zweiten Mal habe ich sehr lange gewartet, da drückte es auch nachts am Hals. Meine Erfahrung war dann jedesmal, wenn die Behandlung einsetzte, dass es sehr schnell ging und die Dinger förmlich wegschmolzen. Dennoch ist es vermutlich gut eher zu warten, bis es wirklich nötig ist, denn das Wissen entwickelt sich schnell weiter, es ist gut Zeit zu gewinnen. Das Ganze ist halt irgendwie ein Marathon, das hat Alan ja auch geschrieben.
Ich bekomme hier im Forum mit, dass die Therapie sehr unterschiedlich verkraftet wird, aber die modernen Therapien scheinen mir doch deutlich verträglicher zu sein, als die FCR - Chemoimmuntherapie früher und vor allem weniger weitere ungünstige Mutationen zu verursachen. Unter Venetoclax konnte ich nach einer Einstiegsphase, die letzten anderthalb Jahre, wenn auch vorsichtshalber reduziert, weiterarbeiten und habe mich fast normal gefühlt, eher auch so, dass ich mich frage, ob ich ohne CLL wohl energetischer wäre, aber ich bin nicht sicher.
Eine gewisse Immunsupression geht aber immer einher, das ist der Preis, man wird vorsichtiger, versucht Infektionen zu vermeiden, die oft länger dauern. Da finde ich es oft nicht so einfach, einen guten Weg zu finden, nicht zu ängstlich zu sein. Auf der Arbeit bin ich gerade der Freak, indem ich immer noch oft Mundschutz trage, aber ich war diesen Winter insgesamt sechseinhalb Wochen krank, jetzt will ich bis Frühjahr durchhalten und dann erholen sich ja auch die Leukozyten nach der Behandlung hoffentlich wieder. Ich bemühe mich auch um eine gesunde Lebensführung, mit viel Bewegung, viel Genuss und gesundem Essen, das spielt bestimmt immer eine Rolle, wie man das Ganze verkraftet. Aber Glück ist auch dabei.
Auf jeden Fall finde ich es gut, noch eine Zweitmeinung in Köln einzuholen. Das habe ich auch schon öfter gemacht.
Es gibt ja so ein paar Parameter, die eher für einen schnelleren Behandlungsbeginn sprechen, andere, die eher auf einen milden Verlauf hinweisen. (z.B. mutiert/unmutiert) Da könntest du auch noch einmal nachfragen. Aber das sind alles Statistiken.
Ich wünsche euch einen sanften Verlauf, mit langen Phasen im Watch and Wait und, falls es mal nötig werden sollte, einen erfolgreichen Therapieverlauf.
Viele Grüße von Joanna