Hallo Sascha,
erstmal herzlichen Glückwunsch zu deiner guten Remission.
Ich kann deine Frage sehr gut nachvollziehen, denn ich habe vor einiger Zeit eine
ähnliche Frage gestellt - allerdings geht es bei mir um Nilotinib (Tasigna).
Hier auf Leukämie-Online gibt es einige Patienten, die das Thema "TKI und Schwangerschaft" sehr aufmerksam verfolgen. Leider gibt es sehr wenig Informationen darüber. Soweit ich weiß, sind die
hier beschriebenen Einzelfallberichte nach wie vor die umfangreichste Beschreibung zu dem Thema. Für deine Situation - Dasatinib (Sprycel) beim Mann - ist da allerdings kein einziger Fall dabei. Dazu gab es aber eine
andere Veröffentlichung, wo von 7 bekannten Geburten alles gesunde Babys waren. Leider sind dies eben alles Einzelfallberichte, und es heißt immer, dass die Anzahl der Berichte nicht ausreicht, um verallgemeinerte Aussagen zu treffen.
Es bleibt also immer eine individuelle Entscheidung, ob man ein mögliches Risiko akzeptieren kann. Wenn du den oben verlinkten Thread anschaust, wirst du feststellen, dass es auch hier im Forum einige Imatinib-(Glivec-)Patienten gibt, die der Meinung waren, dass das Zeugen eines Kindes verantwortbar ist und gesunde Babys bekommen haben. Da mich das Thema auch seit einigen Monaten beschäftigt, glaube ich, dass ich unter Imatinib (Glivec) vermutlich ähnlich entscheiden würde. Leider ist die Informationslage bei Nilotinib (Tasigna) und Dasatinib (Sprycel) deutlich schwächer, und ich könnte da zum jetzigen Zeitpunkt keine Entscheidung treffen.
Habe ich es richtig verstanden, dass du mit Dasatinib (Sprycel) als Erstlinientherapie gestartet hast? Wenn ich in dieser Situtation wäre, würde ich vermutlich über einen Wechsel zu Imatinib (Glivec) nachdenken. Das ist ja bei "Unverträglichkeit" durchaus möglich, und ich finde, einen verhinderten Kinderwunsch kann man auch als eine ziemlich starke Nebenwirkung betrachten.
Oder gibt es bei dir andere Gründe, die dagegen sprechen?
Ansonsten gibt es ja auch die Möglichkeit, die Medikamente ganz abzusetzen. Mit weniger als zwei Jahren Therapie erfüllst du aber noch nicht die Kriterien der aktuellen Studien -
EuroSKI z.B. verlangt mindestens 3 Jahre Therapie, vermutlich wären damit die Aussichten auf eine dauerhafte therapiefreie Remission nicht so gut (auch wenn man das derzeit einfach noch nicht weiß).
Grundsätzlich möchte ich dich aber ermutigen, das Thema Familienplanung weiter zu verfolgen. Ich bin der Meinung, dass einem die CML einen Kinderwunsch nicht nehmen sollte (zumindest uns Männern nicht). Wenn deine Ärztin dafür kein Verständnis hat, würde ich versuchen, mal mit einem anderen Arzt zu sprechen. Es gibt auch HämatologInnen, die sich mit dem Thema beschäftigen und die dich bei der Entscheidungsfindung unterstützen.
Am Ende bleibt es aber eben eine individuelle Entscheidung von dir und deiner Frau. Ich drücke euch auf jeden Fall die Daumen, dass ihr einen Weg für euch findet!
Viele Grüße
Jonathan (selbst CML-Patient und medizinischer Laie)